9punkt - Die Debattenrundschau

Kommentierter Rundblick durch die Feuilletondebatten. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

Juli 2020

Pflanzen tragen seinen Namen

31.07.2020. In der NZZ erklärt Jan Koneffke, warum es in in Ländern wie Rumänien, wo die Bevölkerung der Regierung misstraut, so schwierig ist, die Corona-Epidemie zu bekämpfen. Es hätte Wege gegeben, Schottland in der Union zu halten, meint Ian Dunt in The New European, aber dafür hätte es einen sanften Brexit gebraucht. Warum kennen alle Deutschen das "Zigeunerschnitzel", aber keiner weiß was über den Porajmos, fragt Stephan Anpalgan in der FR.

Vom Gossenhaften entfernt

30.07.2020. Die Mbembe-Debatte scheint mehr oder weniger gelaufen, aber nun ist eine Debatte über angebliche Sprechverbote draus geworden, die vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, verkörpert würden. Die offenen Briefe fliegen nur so hin und hier - wir teilen das Papiermeer. Der Guardian  berichtet über das Blasphemiegesetz in Pakistan, ein Monument der religiösen Heuchelei, das immer mehr Opfer fordert. Can Dündar fürchtet in Zeit online, dass Erdogan nach der Umwidmung der Hagia Sophia noch weitere populistische Taten plant. Als er Ende der Sechziger entdeckte, dass er anders war, entdeckte er nicht, dass er queer war, schreibt Jan Feddersen in der taz.

Mit Maronen oder Maiskolben

29.07.2020. Volksfeststimmung vor der Hagia Sophia, aber die Leute haben nichts zu beißen, notiert Bülent Mumay in seiner FAZ-Kolumne. Die Welt hat wenig Geduld mit 15 weißen Nachwuchsjournalist*innen aus der 58. Lehrredaktion der Deutschen Journalistenschule, die einen offenen Brief geschrieben haben. Das Blog themarkup.org fragt, ob Google eigentlich noch auf irgendwelche Seiten außerhalb von Google verlinkt.

Als Nachfahre von Osmanen

28.07.2020. Die Umwidmung der Hagia Sophia zur Moschee ist keine religiöse, sondern eine rein politische Tat Erdogans und offenbart eher seine Schwäche, meint Olivier Roy im Gespräch mit dem Blogger Eren Güvercin. In der taz analysiert der Soziologe Levent Tezcan die Widersprüche des Antirassismus. In Atlantic bespricht Anne Applebaum ein Buch über die Rolle Putins als KGB-Agent in Dresden - war der KGB an den letzten Anschlägen der RAF beteiligt? In der FR fordert Anetta Kahane bessere Polizeiarbeit bei der Aufdeckung rechtsradikaler Netzwerke. Und die taz findet: Soloselbständige im Kulturbereich haben's in der Coronakrise echt nicht leicht.

So recht passt das nicht zusammen

27.07.2020. Die NZZ erfährt in einer Eisenacher Ausstellung, wie sich die Evangelische Kirche bei den Nazis anbiederte: Mit einem "Entjudungsinstitut", das sie ganz freiwillig aufbaute. Polen steigt aus der "Istanbul-Konvention" aus, mit der sich europäische Staaten darauf einigten, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, melden Agenturen. Stefan Niggemeier  spießt in den Übermedien den "Waldspaziergang" auf, bei dem der Spiegel auch nichts Neues über einen Extremisten lernte, es aber besonders soßig zu sagen wusste. Aber ein Gutes gibt es heute auch: Wir müssen nicht mehr über den Conway-Knoten grübeln: Er wird sich niemals um einen Teller legen, erklärt die Mathematikerin Lisa Piccirillo in Zeit online.

Das Neue, Radikale, Noch-nie-Dagewesene

25.07.2020. In der taz erklärt Till Randolf Amelung den geschlechtlich fluiden Menschen zur reinen Ideologie. Die SZ fragt, wie sinnvoll die neue Begrifflichkeit im Rassismus-Diskurs ist. Die NZZ schildert, welch gute Lehrmeister die Europäer den Ostasiaten waren, wenn es um Abwertung anderer Nationen geht. Die FAZ bemerkt irritiert, dass linke Intellektuelle in den USA jetzt auf Aristoteles zurückgreifen, um John Rawls zu attackieren. Und der Guardian meldet, dass in Ungarn gerade eine weitere Festung der unabhängigen Presse geschleift wird.

Ein Problem ein Problem nennen

24.07.2020. Heute wird in der zu einer Moschee erklärten Hagia Sophia der erste islamische Gottesdienst abgehalten. Christliche Symbole im Gebäude werden aus diesem Anlass verhängt, berichtet die Deutsche Welle. Die Säkularisierung kann Erdogan damit nicht aufhalten, glaubt die Berliner Zeitung. In der SZ erklärt der ehemalige Finanzminister Hans Eichel dem ehemaligen Verfassungsrichter Peter M. Huber, was es heißt, dass im Grundgesetz nichts über einen "souveränen Nationalstaat" gesagt wird. In der Welt attackiert Helga Trüpel den Freiheitsbegriff von Julia Reda und fordert von nun an "Embedded freedom".

Die Geschlossenheit dieses Klerus

23.07.2020. "Das ist keine Transformation, sondern eine Revolution", schreibt der polnische Journalist Konstanty Gebert in der SZ über  die Säkularisierung in seinem Land - aber Erfolg hat in diesem Moment eine Politik der Angst. In der Türkei dreht Erdogan unterdessen die Säkularisierung zurück: Die Hagia Sophia wird grün ausgelegt, denn das ist die Farbe des Islams - und der Präsident zahlt den Teppich selbst, so die Zeit. Dafür werden die sozialen Netze unter ein strenges Regime gestellt, so Netzpolitik: Einer muss immer den Kopf hinhalten.  Und für unsere Breiten sagt der amerikanische Geograf Joel Kotkin in der Welt einen Schulterschluss zwischen der "Oligarchie des Silicon Valley" und einer Klasse von "linken Klerikern" an.

Die eigenen Befangenheiten

22.07.2020. In der NZZ gibt der Schriftsteller und Philosoph Philipp Tingler eine wunderbare Definition von Identitätspolitik, die wir gleich hier mitteilen: "Identitätspolitik, von rechts oder links, ist die Idiotenantwort auf die Störung einer eingebildeten Eindeutigkeit." In der FAZ spricht Bernhard Schlink über Amerika als ein Land der radikalen Krisen. Der Tagesspiegel fragt, ob Ägypten seinen Rassismus aufarbeitet. In der taz will Ilija Trojanow den 3-D-Drucker einsetzen, um neuen Denkmäler zu schaffen.

Wie das Glas gefärbt ist

21.07.2020. Gegen den Mainstream hilft nur noch ein Dark Web. Der Mainstream, das sind für Simon Sahner in 54books die Feuilletons in den Mainstream-Medien, wo zuweilen noch Artikel erscheinen, die gegen die kulturalistische Linke argumentieren. Aber Simon Strauss sieht es in der FAZ ganz ähnlich, auch wenn er doch sozusagen anders jenseits des Mainstreams ist. Die Mainstream-Medien wie die SZ schreiben sich unterdessen Grundsatzpapiere, über die die Branche (naja, wenigstens Meedia) lacht. Deutschland ist in Rechtsextremismus Spitze, konstatieren zwei Forscher in Zeit online. Kant ist ein Aufklärer, aber es lohnt sich auch Georg Forster zu lesen, um Aufklärung zu verstehen, findet Wolf Lepenies in der Welt.

Mein geliebter Kant

20.07.2020. In Zeit online attackiert der Literaturwissenschaftler Jan Freyn eine "ins Pädagogische abgedriftete Linke, die sich durch ihre Weigerung bestimmt, 'ihr eigenes Machtstreben zu reflektieren'". In der Berliner Zeitung antwortet Aleida Assmann entnervt auf ihre Kritiker - für die Vergiftung des Debattenklimas in Deutschland macht sie unter anderem den Antisemitismusbeauftragen der Bundesregierung verantwortlich. Trotz der polnischen Migrationspolitik gibt es auch in Polen Rassismus: der urbanen modernen PolInnen gegen die RüpelInnen, die für Kaczynski stimmen, schreibt Szczepan Twardoch in der Welt.

Eine Variante des Preußentums

18.07.2020. Zweimal 150: Das militärhistorische Museum in Dresden zeigt eine Ausstellung zum deutsch-französischen Krieg. Aber zur Gründung des deutschen Reichs auf dem französischen Schlachtfeld wird es keine Ausstellung geben, fällt der FAZ auf: Ist  sie zu peinlich? Und vor 150 Jahren wurde der Papst für "unfehlbar" erklärt: Damit fingen die  Probleme erst an, findet die SZ. Noch einer, der geht: der berühmte Kolumnist Andrew Sullivan verlässt das New York Magazine. Die Belegschaft wollte ihn nicht mehr, schreibt er zum Abschied. In der NZZ zieht Ayaan Hirsi Ali den Rassimus Amerikas den Kriegen Afrikas vor.

Wenn nur der Status quo sich halbwegs hält

17.07.2020. Im Guardian erklärt Jan-Werner Müller, wie die amerikanische Rechte alles dereguliert - sogar das Coronavirus. Die NZZ macht sich Sorgen über betrübliche Zahlen aus  der Buchbranche, die nicht allein mit der Coronakrise zu erklären sind.  Alle feiern Omri Boehm mit seinem Vorschlag zur Lösung des Nahostkonflikts - nur in Israel ist er leider unbekannt, wundert sich die Jüdische Allgemeine. Zwei Menschenrechtsanwälte rufen die Demokratien in Foreign Policy auf, die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang als Genozid zu bezeichnen. Und Marina Münkler spricht im Tagesspiegel über das Gutachten des Wissenschaftsrats zur Preußenstiftung.

Der Elefant ist das unbewusste Fühlen

16.07.2020. Im Tagesspiegel unterstützt Timothy Garton Ash den Aufruf der amerikanischen Intellektuellen und dann doch wieder nicht. Weiße, denen beim Rassismusvorwurf unwohl ist, sind RassistInnen, sagt Robin DiAngelo in Libération. Die New York Times begrüßt eine Revolution im Verlagswesen, die verspricht, zugleich divers und kommerziell zu werden. Rassismus und Aufklärung hängen zusammen, schreibt der Philologe Horst Dieter Schlosser in der FR. Unterdessen spitzt sich die Ungleichheit in Deutschland immer weiter zu, konstatiert die taz. Und die Zeit traut sich ein Plädoyer für Atomkraft.

Toxisches Abhängigkeitsverhältnis

15.07.2020. Kant war sehr wohl ein Rassist, insistiert Marcus Willaschek in der FAZ. Aber Otfried Höffe ist in der NZZ nicht ganz einverstanden. In der New York Times kann jetzt gar nicht mehr gemeint werden: Mit Bari Weiss geht schon die zweite Meinungsredakteurin in kurzer Zeit - und sagt ihre Meinung lieber in ihrem Blog. In seinem Blog kritisiert Kenan Malik die "White-Fragility"-Autorin Robin DiAngelo und warnt vor einer Therapeutisieung des Rassismusproblems. In der Welt prangert Deniz Yücel den Rechtsextremismusskandal in der hessischen Polizei und die Vertuschung in der Politik an. Schwarze Dienstmädchen werden bis heute als Sklavinnen behandelt, berichtet der Tagesspiegel über den Libanon.

Dem Bund ins Portefeuille

14.07.2020. Israel ist auch in Achille Mbembes Schriften ein Ausbund des Bösen, konstatiert Alan Posener im Blog starke-meinungen.de nach Lektüre eine Haupttextes von Mbembe über "Nekropolitik". In Persuasion zählt Yascha Mounk die sechs Schritte auf, die Populisten brauchen, um die Demokratie abzuschaffen - Polen ist das Beispiel. FAZ und FR berichten von der Pressekonferenz des Wissenschaftsrats zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Es wird weiter über einen Aufruf amerikanischer Intellektueller gestritten, die das Debattenklima kritisieren - obwohl sie alle privilegiert sind, wie die Journalistin Hannah Giorgis in Atlantic herausgefunden hat. In der Welt spricht Mark Lilla über den Aufruf.

Die Küche sehen

13.07.2020. "Srebrenica darf sich nicht wiederholen", hat Heiko Maas gerade gesagt. Doch, darf es: unter den Augen der Weltpolitik wiederholt es sich gerade potenziert in Syrien, meint Dominic Johnson in der taz. Im Observer porträtiert Nick Cohen seine Kollegin Anne Applebaum, die mit ansehen musste, wie ihre ehemaligen Freunde Brexit, Populismus und Trump ermöglichten. In der NZZ ist Ulrike Ackermann bestürzt über den historischen Reinheitswahn der heutigen AntirassistInnen. In Zeit online denkt Peter Pomerantsev über Meinungsfreiheit heute nach.

Wer als Erstes schießt

11.07.2020. Die Frage ist nicht, ob Kant rassistisch ist, sondern ob der Universalismus rassistisch ist, erklärt in der Welt der israelische Philosoph Omri Boehm. In der NZZ sucht Nathan Gardels nach einer neuen moralischen Sprache, die mit dem technischen Fortschritt mithalten kann. Im Guardian freut sich Billy Bragg, dass die cancel culture den Linksliberalen zeigt, wo's langgeht. Die Linke zerfleischt sich doch nur selbst, ärgert sich dagegen Marina Weisband auf Zeit online. Warum hilft die EU, das globale Internet zu zerschlagen, fragt die SZ.

Gebot der Zweckbindung

10.07.2020. Am Sonntag sind die Stichwahlen bei der polnischen Präsidentschaftswahl: Das ist eine Wahl zwischen Demokratie und Diktatur, warnen Politologen und appellieren an die EU. Der vielgefeierte Philosoph und Utopist einer Einstaatenlösung für Israel Omri Boehm ist sich mit Blick auf die jetzige Situation  in Israel sicher: "Ein rassistischer Staat mit zwei Rechtssystemen - das ist Apartheid", sagt er im Standard. Die Zeitungen diskutieren weiterhin über die missliche Lage und das Kompetenzchaos im Blick auf die Preußen-Stiftung. Und was wird nun aus der Mohrenstraße?

Wir alle sind keine Opfer der Umstände

09.07.2020. Großes Thema Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Über die Krise sind sich alle einig. Aber gibt es einen Ausweg? Würden vier Stiftungspräsidentinnen mit vier Pressesprecherinnen besser funktionieren, fragt die FAZ. Und natürlich Antirassismus in allen Schattierungen: Slavoj Zizek wirft den Demonstranten in der NZZ vor, auf perverse Weise unsere Schuld zu genießen. Elisabeth von Thadden gibt in der Zeit Ratschläge, wie wir uns als "verstrickte Subjekte" unseres "white Privilege" bewusst werden können. In der taz erinnert Erich Rathfelder an das Massaker von Srebrenica, das die letztlich erfolgreiche ethnische Reinigung besiegelte.

Ein Stahlgitter zieht sich durch den Pausenhof

08.07.2020. Eine Bombe schlägt in Berlin ein: Der Wissenschaftsrat schlägt die Auflösung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz vor, der Laden sei "dysfunktional", meldete als erste Zeit online. Monika Grütters dürfte mit dem Bericht einverstanden sein, vemutet die SZ. Der Tagesspiegel findet kaum genug Platz, um die Misere auszumalen. Amerikanische und britische Intellektuelle wenden sich in einem offenen Brief gegen den Tugendterror in der Debatte. Die NZZ erklärt, warum "Black Lives Matter" in der arabischen Welt nicht populär ist.

Wertvolle Praxiserfahrung

07.07.2020. Die BVG will die Berliner U-Bahnstation Mohrenstraße In Glinkastraße umbenennen: Das Problem ist nur, dass der russische Nationalkomponist Glinka Antisemit war, wendet die Jüdische Allegemeine ein. Im Rassismus erweist sich die Zweischneidigkeit der Aufklärung, schreibt Arno Widmann in der Berliner Zeitung. Aber abservieren lasse sie sich dennoch nicht. Nein, der Mund- und Nasenschutz ist kein Niqab, insistiert emma.de. In der FAZ erklärt Thomas Thiel, warum er mit dem Begriff "Personen, die menstruieren" nicht einverstanden ist.

Etwas so Labiles wie weibliche "Capricen"

06.07.2020. Warum schweigen muslimische Staaten, die einst Salman Rushdie jagten und gegen dänische Karikaturisten hetzten, über die grausame Behandlung der Uiguren in China, fragt Nick Cohen im Observer. China meint es ernst mit "Ein Land, zwei Systeme", meint Mark Siemons in der FAS mit Blick auf Hongkong, sehr ernst. Die liberale Mitte braucht intellektuelle Bastionen, schreibt Yascha Mounk in seiner neu gegründeten Community Persuasion.  Und in der FR meditiert Arno Widmann über Evolution und Schönheit.

Im Transit zu leben

04.07.2020. Wann beginnt das Anthropozän, fragt Josef H. Reichholf in der NZZ, mit der Atombombe in Hiroshima oder vielleicht doch eher vor 40.000 Jahren? Überall wird über Denkmäler diskutiert: Statt ständig welche einzureißen, wäre es besser, neue zu bauen, meint Doris Akrap in der taz. Auch Donald Trump griff in seiner gestrigen Rede zum amerikanischen Nationalfeiertag in die Denkmaldebatte ein - und eröffnete laut New York Times einen Kulturkrieg. Der heutige Antirassismus ist extrem selektiv und benennt Missstände ausschließlich, wenn die Schuldigen weiß sind, kritisiert Ahmad Mansour in der taz. Die FAZ macht sich Sorgen um die Frankfurter Buchmesse.

Im Sinne einer Demokratieförderung

03.07.2020. In der FAZ erklärt der Osteuropahistoriker Joachim von Puttkamer, wie Wladimir Putin sich die Geschichte schönlügt. Der Holocaust ist nichts Abstraktes, "wenn Juden an die Schoa denken, denken sie konkret", schreibt Mike Wuliger in der Jüdischen Allgemeinen. In Horizont erklärt die Medienjournalistin Ulrike Simon, warum sie die neuen Pressesubventionen der Regierung problematisch findet. In Zeit online erklärt die Kunsthistorikerin Jadwiga Kamola, wie "rassismusfreie Museen" künftig aussehen sollen.

Zum Besseren erziehen

02.07.2020. Ihr Körper, schreibt in der SZ die Lyrikerin Caroline Randall Williams, deren schwarze Vorfahren von ihren weißen Vorfahren vergewaltigt wurden, sei das eigentliche Denkmal. Sind Weiße per se privilegiert? Im Rolling Stone und der Zeit gibt es vehementen Widerspruch. In der NZZ fragt der Historiker Eckhard Jesse, warum niemand fordert, die 613 Ernst-Thälmann-Straßen und Plätze in Deutschland umzubenennen. Zeitungen werden künftig von Google und von der Regierung mit finanziert, berichten Meedia und die taz.

Optimistisches Kribbeln

01.07.2020. "Hongkong ist wieder Kolonie", titelt die taz, diesmal allerdings nicht der Briten. Netzpolitik liest das Pekinger Sicherheitsgesetz, das der Demokratiebewegung ein Ende bereiten will. Claus Leggewie sinniert in der FR am Beispiel des Politikers Woodrow Wilson über die "schmerzhafte Dissonanz" zwischen Universalismus und Rassismus, die er beide verkörperte. In der NZZ kritisiert Wolfgang Kraushaar Otto Schily und Hans-Christian Ströbele für ihr Schweigen über den einstigen Genossen Horst Mahler.