Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
11.01.2003. In der FAZ findet Ray Kurzweil den Streit um das Klonen von Menschen überflüssig - die Technik sei noch längst nicht soweit. Bischof Wolfgang Huber sieht das Klonen dagegen als einen Affront gegen Gott. Die SZ traut Madame Boisselier allenfalls die Produktion von Luftblasen zu. In der NZZ erklärt der senegalesische Autor Boubacar Boris Diop, warum er nicht französisch schreiben will. In der FR erklärt Joseph Stiglitz, wie er beim Bergsteigen auf seine Efficiency Wage Theory verfiel. In der taz erzählt Stephan Wackwitz, wie ihn ein hübsches Mädchen zu Adorno verführte.

FAZ, 11.01.2003

Die FAZ veröffentlicht heute zwei Debattenbeiträge zum Thema Klonen. Der amerikanische Informatiker Ray Kurzweil (mehr hier, hier und hier) findet den Streit um das Klonen von Menschen offenbar sinnlos: Die Technik sei noch längst nicht soweit. Machbar wäre dagegen in nächster Zeit das Klonen eigener Organe und eigenem Gewebe sowie die Verbesserung von Zuchtmethoden mit höchst positiven Folgen. "Das reproduktive Klonen von Menschen ist meiner Ansicht nach die uninteressanteste Anwendungsmöglichkeit. Wenn die Technologie vollkommen ausgereift ist (und das ist heute nicht der Fall), sehe ich aber weder die schwierigen ethischen Probleme noch die bewegenden Aussichten, über die Gegner und Anhänger dieser Verfahren heute streiten. Es wird also genetische Zwillinge geben, die durch eine oder mehr Generationen getrennt sind. Mit solchen Vorstellungen arrangiert sich die Gesellschaft im Schlaf. Wir sind weit entfernt vom mentalen Klonen, bei dem die gesamte Persönlichkeit eines Menschen, seine Erinnerung, seine Fähigkeiten und seine Geschichte auf ein anderes und höchstwahrscheinlich leistungsfähigeres denkendes Medium übertragen werden. Ein philosophisches Identitätsproblem wirft das genetische Klonen gar nicht auf, denn genetische Klone sind eindeutig verschiedene Menschen, unterschiedlicher sogar als herkömmliche eineiige Zwillinge."

Wolfgang Huber (mehr hier und hier), Landesbischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, scheint dagegen zu glauben, geklonte Babys stehen unmittelbar vor der Tür. Für ihn wäre das vor allem ein Affront gegen Gott. "Von Gott unterscheidet sich der Mensch dadurch, dass er endlich ist, dass sein Leben einen Anfang und ein Ende hat. Über dieses Leben selber, seinen Anfang und sein Ende, verfügen wir nicht selbst. Wann, wo und als Kinder welcher Eltern wir geboren werden, ist uns schlechterdings entzogen. Das ist ein Gleichnis dafür, dass wir unser Leben als Geschenk empfangen, bevor wir verantwortlich mit ihm umgehen und es gestalten." Das "Gleichgewicht menschlichen Lebens" würde jedoch "dann verletzt, wenn man sich einbilden würde, Endlichkeit und Begrenztheit des menschlichen Lebens ließen sich kraft des medizinischen Fortschritts außer Kraft setzen."

Weitere Artikel: Angekündigt wird der Vorabdruck des neuen Erzählbandes von Undine Gruenter "Sommergäste in Trouville" in der FAZ. Uwe Walter gratuliert dem Historiker Ernst Nolte zum Achtzigsten, Thomas Wagner dem Künstler Remy Zaugg zum Sechzigsten und Rainer Blasius dem Historiker Horst Möller ebenfalls zum Sechzigsten.

In den Ruinen von Bilder und Zeiten schreibt Herbert Molderings über ein surrealistisches Verhältnis: Andre Breton und die Fotografie. Und auf der Medienseite beschreibt Michael Hanfeld den "unheimlichen Aufstieg der Bunte".

Besprochen werden Dimiter Gotscheffs Inszenierung von "Tod eines Handlungsreisenden" am Deutschen Theater Berlin, die Uraufführung von Beat Furrers (mehr hier) Oper "Begehren" (Notenbeispiel), mit der Graz sein Festjahr als Kulturhauptstadt Europas startet, Ibsens "Gespenster" in Frankfurt und Straßburg, Rob Bowmans Film "Herrschaft des Feuers" und Bücher, darunter Margriet de Moors "Kreutzersonate", ein Gedichtband von George Herbert und Moritz Baßlers Studie über den deutschen Pop-Roman (siehe auch unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr). Auf der Schallplatten- und Phono-Seite werden CDs besprochen von Meredith Monk und Enders Room, eine Symphonik von Charles Koechlin, Donizettis "Lucia de Lammermoor" mit Natalie Dessay in der Titelrolle, und Aufnahmen von Konzerten der Bachsöhne Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel aus dem Archiv der Berliner Singakademie.

In der Frankfurter Anthologie stellt Norbert Mecklenburg ein Gedicht von Paul Celan vor: "Du liegst im großen Gelausche".

"Du liegst im großen Gelausche,
umbuscht, umflockt.

Geh du zur Spree, geh zur Havel,
geh zu den Fleischerhaken,
zu den roten Äppelstaken
aus Schweden -

Es kommt der Tisch mit den Gaben,
er biegt um ein Eden -

Der Mann ward zum Sieb, die Frau
musste schwimmen, die Sau,
für sich, für keinen, für jeden -

Der Landwehrkanal wird nicht rauschen.
Nichts
stockt."

NZZ, 11.01.2003

In Literatur und Kunst widmet sich der senegalesische Autor Boubacar Boris Diop dem Dilemma der afrikanischen Literatur. Sollen Autoren die Sprachen der früheren Kolonialherren übernehmen, um eine möglichst breite Leserschaft zu erreichen? Oder kann nur die Muttersprache ausdrücken, was man zu sagen hat? "Aus dem Pro und Contra", schreibt Diop, "ist längst eine ausweglose argumentative Falle geworden; und mittlerweile kommt es öfters vor, dass ein Autor seinem Ärger über die ewig wiederkehrende Debatte Luft macht. Vom Kameruner Mongo Beti erzählt man, er habe auf die entsprechende Frage hin eine Zuhörerin enerviert beschieden: 'Madame, das Französische ist mir ein Greuel, übrigens liebe ich ohnehin nichts außer Latein und Griechisch!'"

Im Feuilleton stellt Alena Wagnerova die "Tschechische Bibliothek" vor, ein von der Robert-Bosch-Stiftung initiiertes Projekt, das in 33 Bänden die tschechische Literatur und Kulturgeschichte dem deutschen Leser näher bringen soll. Besprochen werden die Uraufführung von Beat Furrers "Begehren" in Graz, Stephane Braunschweigs Inszenierung von Ibsens "Gespenstern" in Straßburg, Albrecht Hirches Aufführung von Tschechows "Möwe" in Basel.

Und jede Menge Bücher: darunter bisher unbekannte Briefe von Thomas Mann an Adolf von Grolman, die Korrespondenz zwischen Heinrich Mann und dem französischen Germanisten Felix Bertaux, Ahmadou Kouroumas Roman "Allah muss nicht gerecht sein", Wole Soyinkas Roman "Die Ausleger", die Tagebücher von Thea Sternheim, ein neuer Band von Paul Wühr und Javier Marias früher Roman "Die Reise über den Horizont" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

FR, 11.01.2003

Im Magazin warnt uns Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz vor den Gefahren der Globalisierung und verrät, wie einem nobelpreiswürdige Theorien einfallen. "Ende der 60er Jahre lebte ich als Gastdozent in Kenia. Damals traf ich meinem Kollegen Nick Stern - inzwischen ist er mein Nachfolger als Chefvolkswirt der Weltbank geworden - im Great Rift Valley zum Bergsteigen. Unterwegs haben wir über die Probleme des Landes diskutiert. Wir fragten uns beim Wandern, wie Armut entsteht und wie sie sich verhindern lässt. In den kenianischen Städten herrschte eine hohe Arbeitslosigkeit - gerade auch unter hoch qualifizierten Leuten. Die Gewerkschaften waren schwach, niemand hielt sich an die offiziell vorgeschriebenen Mindestlöhne. Normalerweise hätten bei dieser Konstellation die hohen Gehälter vieler Büroangestellter fallen müssen. Doch das taten sie nicht. Mit herkömmlichen Argumenten konnte ich das nicht erklären. Es musste einen anderen Grund geben. So kam ich auf die Efficiency Wage Theory."

In Zeit & Bild spricht der Freiburger Kulturwissenschaftler Klaus Theweleit im Interview über sein neues Buch "Der Knall". Dort beleuchtet er die medialen Auswirkungen des 11. September. Im Gespräch attestiert er uns allen erst mal eine doppelte Moral. "Das Recht oder das Prinzip der Rechtstaatlichkeit gilt unter uns, unter uns ist Humanität und Demokratie, aber nach außen, wo wir kämpfen, gelten die Gesetze des Dschungels, dort müssen wir mit Gewalt, Täuschung, Intrige und ähnlichem auftreten."

Zum Feuilleton: Der Literaturwissenschaftler Klaus Briegleb hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Antisemitismus der Gruppe 47 nachzuweisen, berichtet Frauke Meyer-Gosau . Seine diesbezügliche Streitschrift aber kommt ihr mehr wie eine persönliche "Empörungs-Suada" denn wie eine seriöse Studie vor. "Er vermutet lieber, unterstellt, liest in Äußerungen wie aus dem Kaffeesatz und wird so selbst zum Gefangenen seiner Anti-Richter(-Walser, -Grass, -Raddatz, -Kaiser)-Obsession: Und da hat es dann auch gar nichts Komisches, wenn sich nach der Lektüre plötzlich die Frage anschleicht, welche Schuld die Gruppe 47 denn wohl an den Flugblättern eines Jürgen W. Möllemann tragen mag. Der Grund für solchen Kurzschluss ist letztlich mehr als traurig: Klaus Briegleb ist in seinem strikt persönlich gerichteten Furor selbst Teil des Geschichtsverblendungszusammenhangs geworden, den zu analysieren er sich vorgenommen hatte."

Weitere Artikel: Ursula März meditiert über das Fernsehen. "Mm" hat Michael Houllebecqs Artikel im Figaro gelesen, in dem dieser die französische Linke verdammt und sich damit wieder einmal als "Meister der Luftblase" erweist. Renee Zucker geht in der Zimt-Kolumne einem Grundprinzip des Weltgeschehens nach: Wirrwarr und Zufall. Gemeldet wird, dass V.S. Naipaul Mahatma Gandhi kritisiert, weil dessen zwanzigjähriger Aufenthalt in Südafrika "im Nichts" verlaufen sei.

Besprochen werden Rene Polleschs Theaterstück "Soylent Green" im Berliner Prater, der "Tod eines Handlungsreisenden" am Deutschen Theater, und Bücher, darunter eine Biografie Hitlers von Ralf Georg Reuth, Kolja Mensings Provinzgeschichten "Wie komme ich hier raus" und schließlich Charlotte Seelings Fotoband mit 33 Künstlerdomizilen.

Weitere Artikel im Magazin: Schriftstellerin Sybille Berg erklärt uns in ihrem kleinen Text, was Kinder wirklich glücklich macht. Tobias Moorstedt hat von Brian Benavidez - einst Internet-Pionier, jetzt Hotdog-Verkäufer - erfahren, dass das Leben immer weitergeht. Und Bernd Hauser porträtiert die geschmacklich umstrittene "Toscano", die umstrittene Nationalzigarre der Italiener.

TAZ, 11.01.2003

Am 11. September wäre Theodor W. Adorno 100 Jahre alt geworden. Die taz feiert ihn jetzt schon, und zwar mit einer ganzen Serie. Den Anfang macht Stephan Wackwitz (mehr hier), für den Adorno untrennbar verbunden ist mit dem Sommer 1970 und einem blonden Mädchen mit wunderhübschen Augen, die behauptete, die "Traditionelle und Kritische Theorie" so nebenbei zu lesen. "Ich aber, der ich mit neunzehn das himmelblaue Fischerbändchen mit Horkheimers grundlegendem Aufsatz zwar schon verschiedentlich gesehen, aber immer einen weiten Bogen um es gemacht hatte und mich darüber jetzt plötzlich ganz unverhältnismäßig schämte, beschloss, ihr nicht mehr unter die Augen zu treten, als bis ich nicht nur 'Traditionelle und Kritische Theorie' gelesen, sondern mir überhaupt solidere Kenntnisse 'in Theorie' verschafft haben würde."

Weitere Artikel: Oliver Tolmein antwortet auf die taz-Attacke gegen das FAZ-Feuilleton, das am Donnerstag in dieser Zeitung als "staatsgläubig" kritisiert wurde. Brigitte Werneburg dämpft die Berliner Euphorie um die Flick-Sammlung und erinnert daran, dass von einem Konzept für zeitgenösssiche Kunst in der Hauptstadt nach wie vor keine Rede sein kann. Auf der Medienseite visitiert Steffen Grimberg die Patienten der darniederliegenden Medienbranche. Eine baldige Genesung hält er für höchst unwahrscheinlich. Eine einsame Besprechung widmet sich Klaus Kordons Jugendroman "Krokodil im Nacken".

Im Magazin hat Markus Völker den quasi unerreichbaren und immer noch genau so dicken Hermes Phettberg (Porträt) in Wien besucht, der vor nicht allzu langer Zeit eine eigene Talkshow hatte, bis er den Leuten zu unheimlich wurde. Angefangen hatte das Ganze "mit der Kleinkunst. In verschiedenen Klos der Stadt ließ er sich ein wenig peitschen oder las Texte. Ich lernte ihn bei einer Lesung kennen. Er schlenderte, die Hände wie üblich hinterm Rücken verschränkt, über den Flur der Wiener Universität, bei sich zwei Plastiktüten, und las später einige obskure Texte, die viel mit Religion und wenig mit der Wirklichkeit zu tun hatten. Schon damals kam es dort, wo er auftauchte, zum heimlichen Gewisper. Ist das nicht? So, so, der Phettberg! Ist ja noch wamperter als ich dachte."

Weiteres: Ralf Leonhard erzählt die noch nicht abgeschlossene Geschichte der Pläne für einen Panamakanal durch Nicaragua (Porträt). Und Dietmar Kammerer stellt fest, wie prima Hollywood und Pentagon (Krieg&Kino) sich ergänzen: Beiden geht es um die Simulation.

Schließlich TOM.

SZ, 11.01.2003

Große Ernüchterung nach dem großen Medienwirbel um die angeblichen Klonbabys der Rahelianer. Jetzt wird wieder recherchiert. Holger Wormer traut der ganzen Sache und der Versuchsleiterin Madame Boisselier schon gar nicht. "Sucht man in entsprechenden Datenbanken nach ihren einschlägigen Fachpublikationen, lautet das Ergebnis: 0,0. Sicher, Madame Boisselier ist Chemikerin, hat an der Universität Dijon studiert und dort 1985 ihren Doktor gemacht. Allerdings liefert ihr Spezialgebiet - die Trennung von Gasen - eher die Voraussetzung zur Produktion von Luftblasen als von Klonen."

Den zweiten der Briefe aus dem 20. Jahrhundert hat der großbürgerliche Humanist Rudolf Alexander Schröder (mehr hier) im Jahr 1941 an Friedrich Langenfass geschrieben, den Dekan der evangelischen Kirche in München. "Ich sollte auch meinen, es müsste angesichts einer solchen gesamtchristlichen Angelegenheit in diesen furchtbar ernsten Tagen des Gerichts ein Leichtes sein, sich mit den katholischen Zentralbehörden über einen gemeinsamen Schritt und seine Formen zu verständigen, muss mich da natürlich als nicht zuständig bekennen. Die Gemeinsamkeit des Credo und der Ur-Sakramente ist - man mag urteilen wie man will - doch auf alle Fälle zugleich eine Bindung gemeinsamer Verantwortung vor dem gekreuzigten und auferstandenen Gott, zu dem beide Kirchen sich bekennen."

Weitere Artikel: Der Kunsthistoriker Tilman Buddensieg überlegt, wie man die Sammlung Flick denn präsentieren könnte, auch wenn noch niemand weiß, was in dem Geschenkpaket für Berlin nun überhaupt drin ist. Alex Rühle lässt uns wissen, dass die in ihrer Artikelauswahl früher ziemlich wahllosen Beate-Uhse-Shops sich zu ausgesuchten Modeläden für Frauen mausern wollen. Susan Vahabzadeh porträtiert den Miramax-Boss Harvey Weinstein, der mit seiner Nibelungen-Treue zu Scorcese und seinen Künstlerkapriolen wieder einmal bewiesen hat, ein schwieriger Chef zu sein. Gerd Krumeich, Geschichtsprofessor aus Düsseldorf, lässt noch einmal die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische Truppen Revue passieren. "Bha" lästert über die Ansage der katholischen Bischöfe, Christen seien für die nationale Wirtschaft ebenso wichtig wie Investoren. Ulrich Raulff gratuliert dem "Geschichtsneurotiker" Ernst Nolte (hier mehr) zum Achtzigsten. In einer kurzen Meldung werden die ersten Wettbewerbsfilme der diesjährigen Berlinale aufgezählt.

Auf der Medienseite untersucht Hans-Jürgen Jakobs das Phänomen Helmut Markwort, der bis vor kurzem als eine Art Midas der Medienbranche galt.

Besprochen werden Beat Furrers Orpheus-Oper "Begehren" in Graz, Ibsens von Stephane Braunschweig in Straßburg inszenierte "Gespenster", "Effi Briest" in der Version von Amelie Niermeyer in Freiburg, Rob Bowmans Drachenfilm "Herrschaft des Feuers" und Bücher, darunter Michael Krügers Novelle "Das falsche Haus", Tim Staffels Roman "Rauhfaser" und Helmut Schallers Studie über das Dritte Reich und den Ostraum (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

In der SZ am Wochenende schreibt der wunderbare Schriftsteller Georg Klein (mehr hier) von einer fernen Vergangenheit als Barkeeper in Bambis Tränke, einer klassischen Schwabinger Eck-Bar. "Ich bin, als mein Haar in jeder Länge nichts als peinlich geworden war, dazu übergegangen, mir den Schädel glattzurasieren und einen Esslöffel Kürbiskernöl in seine Haut zu massieren. Diese Abtönung suggeriert im Rotlicht der Bar den Schatten eines vital auskeimenden Bewuchses. Und wenn ich, die Stirn geneigt, die Augen geschlossen, den chromblitzenden Shaker über mich hebe, gibt mein Schädeldach - ich hoffe es zumindest! - einen passablen Hintergrund ab."

Weiteres: Gerhard Matzig präsentiert uns seine kleine Möbel- und Menschenkunde. Willi Winkler schreibt einen Abgesang auf das freie Wort der Straße und die einst so mächtige veröffentliche Meinung. Und Holger Liebs plaudert mit Swetlana Heger (mehr hier), der kommerziellsten Künstlerin der Nation, ihre Verbindung von Geld und Kunst und ihren - natürlich gesponserten - BMW Z3 Roadster.