Heute in den Feuilletons

Personen, die als gefährlich gelten

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
06.09.2013. Verschlüsseln hilft nix. Die NSA knackt noch den letzten Code. Edward Snowden veröffentlicht neue Papiere, mehrere Medien berichten. Der Guardian will die Hoffnung nicht aufgeben: Da sind ja noch GPG, Silent Circle, Tails, OTR, TrueCrypt, BleachBit. Der Goethe-Präsident Klaus-Dieter Lehmann rät im Tagesspiegel lieber gleich zur realen Begegnung. Zum Beispiel auf der Demo, morgen? In der Zukunft der Welt spielt Überwachung keine Rolle: sie ist durchweg rosig. Die taz stellt den Dokumentarfilmer Wang Bing vor, der in Venedig einen Film über eine psychiatrische Anstalt in China präsentierte. Und der Ärger beim Spiegel ist nicht ausgestanden.

Weitere Medien, 06.09.2013

Mails verschlüsseln? Nur über "sichere" Internetseiten surfen? Vergessen Sie's. Der amerikanische Geheimdienst NSA und der britische Geheimdienst GCHQ haben sich Zugang zu Verschlüsselungszertifikaten verschafft, melden New York Times, Guardian und Propublica. Auf Zeit online kann man eine Zusammenfassung lesen. Danach haben die beiden Spionageorganisationen zwei Programme laufen, die sich mit dem Knacken "sicherer" Verbindungen befassen. Operation Bullrun "habe Fähigkeiten, um weitverbreitete Onlineprotokolle wie HTTPS, Voice-over-IP und SSL zu überwinden. ... Offenbar ist es ihnen gelungen, auf das Design von Verschlüsselungstechniken Zugriff zu bekommen. Sie hätten inzwischen Einfluss auf die internationalen Standards, nach denen solche Sicherheitsprogramme entwickelt werden, was die 'versteckte Beeinflussung' von Programmentwicklungen erlaube. Der Angriff zielte damit nicht in erster Linie auf die mathematischen Verfahren, mit denen Daten verschlüsselt werden. Die Dienste nutzten ihre Macht, um von den Anbietern deren Schlüssel zu erpressen." Und in UK läuft die Operation Edgehill, die helfen solll, "den gesicherten Datenverkehr von drei großen, nicht namentlich genannten Betreibern zu knacken und den von 30 Virtual Private Networks. Das sind Anbieter, die ihren Kunden garantieren, dass sie über eine sogenannte VPN-Verbindung unbeobachtet surfen. Viele Firmen nutzen VPN, um Mitarbeiter im Außendienst mit den eigenen Servern zu verbinden."

Auch Deutsche sind nicht ganz unschuldig. Wie Bastian Brinkmann, John Goetz, Oliver Hollenstein und Frederik Obermaier vorgestern in der SZ berichteten, zeigen neue Wikileaksunterlagen, dass deutsche Firmen Überwachungstechnik an autokratische Regimes liefern: "Es finden sich Informationen über Firmen wie Glimmerglass oder Vupen. Glimmerglass bietet Hilfsmittel zum Anzapfen von Glasfaserkabeln an, Vupen verkauft Informationen über Schwachstellen bekannter Software, damit Staaten so in Computer einbrechen können. Der Markt der Überwachungstechnologie ist milliardenschwer. Wenn ein Diktator den Amerikanern nacheifern und ein Spähprogramm aufbauen möchte, kann er sich an deutsche Firmen wie Trovicor, Utimaco, Atis, Elaman und Gamma Group wenden."

Wer inzwischen gelernt hat, über Tor zu surfen - tja. Laut Heise lassen sich Tor-Nutzer inzwischen einwandfrei enttarnen: "Wie gut das tatsächlich möglich ist, haben jetzt Aaron Johnson, Chris Wacek, Micah Sherr und Paul Syverson analysiert. Ihr Modell für realistische Angriffe liefert frustrierende Ergebnisse: Rund 80 Prozent aller Tor-Nutzer ließen sich schon nach 6 Monaten Betrieb eines mittleren Tor-Relays deanonymsieren. Wenn ein Angreifer den kompletten Verkehr eines Teilbereichs des Internet - etwa in Form eines Autonomous Systems (AS) oder eines Internet Exchange Points (IXP) - kontrolliert, müssen Tor-Nutzer mit einer 95-prozentigen Gefahr rechnen, dass ihre Identität innerhalb von drei Monaten aufgedeckt wird. Mehr Ressourcen unter Kontrolle des Überwachers beschleunigen den Vorgang." Mehr in der c't ab Samstag unter der Überschrift "Eigen-Tor".

Guardian, 06.09.2013

Bruce Schneier gibt eine sehr technische Zusammenfassung der neuesten Erkenntnisse zur Arbeit unserer Überspitzel und fordert einige wenige unter uns auf, den Kopf nicht hängen zu lassen und fleißig zu verschlüsseln: "Since I started working with Snowden's documents, I have been using GPG, Silent Circle, Tails, OTR, TrueCrypt, BleachBit, and a few other things I'm not going to write about. There's an undocumented encryption feature in my Password Safe program from the command line); I've been using that as well. I understand that most of this is impossible for the typical internet user."

Aus den Blogs, 06.09.2013

Netzpolitik dokumentiert eine Anhörung des EU-Innenausschusses zur Massenüberwachung. So sagte Jacques Follorou von Le Monde: "Gelegentlich geht es um Terrorismusbekämpfung. Aber es geht auch um Ermittlungen gegen Personen, die als 'gefährlich' gelten, also Journalisten. Anwälte, Politiker, etc. Bei der Informationsweitergabe gibt es keine Kontrollinstanz. Das ist nicht illegal, sondern a-legal - also: gesetzlich nicht geregelt. Die Auffassung der Geheimdienste ist: 'Richter haben in Geheimdiensten nichts zu suchen.' Man möchte eine wichtige Rolle spielen im Kampf gegen den Terrorismus. 9/11 gilt als Totschlagargument zur Ausweitung von technischen Möglichkeiten. Sie betreiben eine geheime Datenbank, aus der sich alle Verbündeten bedienen können. Frankreich ist beispielsweise wichtigster Partner für die Sahelzone." Außerdem lernen wir von dem investigativen Journalisten Duncan Campbell: "Schweden besitzt eine Einrichtung zum Anzapfen von Satelliten. Außerdem haben sie Zugang zu Kabeln, an die die Five Eyes nicht herankommen. Schweden ist wichtiger Partner der Five Eyes."

Im lawblog dokumentiert Udo Vetter eine gestern veröffentlichte Erklärung unserer Datenschutzbeauftragten, die feststellen, dass die Bundesregierung nicht genug tut, das Ausmaß der Spionage aufzuklären: "Da zahlreiche Anbieter von Kommunikationsdienstleistungen, deren Server in den USA stehen, personenbezogene Daten der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland verarbeiten, betreffen die Berichte, dass US-amerikanische Geheimdienste auf dem Territorium der USA personenbezogene Daten umfassend und anlasslos überwachen, auch ihre Daten. Unklar ist daneben noch immer, ob bundesdeutsche Stellen anderen Staaten rechtswidrig personenbezogene Daten für deren Zwecke zur Verfügung gestellt und ob bundesdeutsche Stellen rechtswidrig erlangte Daten für eigene Zwecke genutzt haben."

Und nun? Auf den Alex, morgen um 13 Uhr, alle! Dort findet eine Demonstration gegen die Überwachung statt. Aufgerufen dazu hat ein sehr breites Bündnis, zu dem u.a. die Piraten, der CCC, Amnesty International, der Deutsche Journalistenverband und die Electronic Frontier Foundation gehören. Aus dem Aufruf: "Wir wollen eine freie und offene Gesellschaft. Diese kann nur durch die Gewährleistung von Privatsphäre, vertraulicher Kommunikation und einem zensurfreien Zugang zu Informationen bestehen. Privatsphäre ist ein wichtiger Teil unserer menschlichen Würde - und zwar in allen Lebensbereichen. Deshalb rufen wir dazu auf, sich an der Großdemonstration am 7. September 2013 in Berlin zu beteiligen." Die Demo findet tatsächlich auf dem Alex statt, nicht auf dem Potsdamer Platz, wie noch unten im Aufruf zu lesen ist. Hier die ganze Demoroute.

Tagesspiegel, 06.09.2013

In einem leicht mäandernden Essay sucht Goethe-Präsident Klaus-Dieter Lehmann in den Enthüllungen über die NSA, aber mehr noch im Affekt gegen die Digitalisierung und die Konzerne, die sie vorantreiben, nach Gründen für die eigene Unentbehrlichkeit: "Mehr denn je benötigen wir reale Orte als Freiräume und Dialogräume. Mehr denn je benötigen wir personale Netze, persönliche Beziehungen, gemeinsame Erfahrungen. In einer fragmentierten Welt, die die Gefahr von Abschottung und Entfremdung kennt, die die Lesbarkeit der Welt generell erschwert und die durch eine Flut von Wissensbeständen immer weniger die Chancengleichheit und Zugänglichkeit sicherstellt, bedarf es einer benutzerfreundlichen Anleitung. Im Netz kann man kommunizieren, aber man kann sich nicht begegnen."

Welt, 06.09.2013

Die Welt ist heute "der Zukunft zugewandt" und malt sich über alle Ressorts aus, wie die Welt in zwanzig Jahren aussehen wird, womit wir rein rechnerisch ausgerechnet im Jahr 2033 ankommen. Parole: Keine Panik. "Die Deutschen überwinden ihre kollektive Panik und blicken nüchtern auf die Entwicklung der kommenden zwei Jahrzehnte", schreibt denn auch Matthias Kamann im Aufmacher auf Seite 1. Auch im Innern begegnet uns eine Art wertkonservatives Altrosa. Rainer Haubrich freut sich auf das im Jahr 2033 hoffentlich wiederaufgebaut seiende Stadtschloss in Berlin. Tilman Krause besingt die Zukunft des Papierbuchs in seiner Werthaltigkeit. Trendforscher Mathias Horx erklärt sich zum modernen Orakel. Eine Kassandra ist nicht unter den AutorInnen. Anlass des ganzen ist eine neue Handy-App für die Welt.

Nebenbei gibt es auch Berichterstattung: Thomas Kielinger hat in London Oliver Hirschbiegels Film "Diana" gesehen, der offenbar mit einigen poetischen Lizenzen die späte Liebesaffäre Prinzessin Dianas mit dem Arzt Hasna Khan erzählt.

NZZ, 06.09.2013

"Einen Grund zum Aufatmen" verkündet Sibylle Lewitscharoff in einem knappen Update zum Suhrkamp-Streit: Durch die geplante Umwandlung des Verlags in eine Aktiengesellschaft könnten die "fortlaufenden Störmanöver" von Hans Barlach besser in Schach gehalten werden. "Die Autoren hoffen, dass der Totengräber dieses außerordentlichen Verlages - einer der besten Verlage weltweit - nun von seinem Knochen lässt. Diese absurde Mesalliance muss endlich getrennt werden. Barlach und Suhrkamp? Das ist, als würde man Samuel Beckett mit einem Goldkettchen garnieren." Und Suhrkamp hat nur einen Knochen?

Weiteres: Das Internet hält zunehmend Einzug in die Kunst, berichtet Tilman Baumgärtel (im Bild eine Installation des Berliner Künstlers Aram Bartholl). Aldo Keel informiert über atmosphärische Störungen und steigende Grundstückpreise aufgrund des starken Zustroms von Russen nach Finnland. Iván Fischer, der Dirigent des Budapest Festival Orchestra, äußert sich im Interview mit Peter Hagmann besorgt über zunehmenden Nationalismus in Ungarn: "Ich hoffe, dass die Menschen irgendwann einsehen werden, dass das alles in eine Sackgasse führt, und ich hoffe, das geschehe ohne große Katastrophe."

Besprochen werden Andrzej Wajdas Filmbiografie "Walesa" bei den Filmfestspielen in Venedig und eine konzertante Gesamtaufführung der Bamberger Symphoniker von Wagners "Ring des Nibelungen" beim Lucerne Festival ("was für eine kernige, kraftvolle, ja körperhafte Diktion bricht sich hier Bahn", staunt Peter Hagmann).

TAZ, 06.09.2013

Andreas Fanizadeh unterhält sich mit dem iranischen Übersetzer Mahmoud Hosseini Zad, der Brecht, Dürrenmatt sowie aktuell Judith Hermann, Peter Stamm und Uwe Timm übersetzt und gerade mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet wurde: "Wir erleben bei den Übersetzungen derzeit einen richtigen Boom. Übersetzungen werden weniger stark zensiert von den Behörden. Aber für mich als Schriftsteller mit meinen eigenen Erzählungen ist es schwieriger. Eines meiner Romanmanuskripte bleibt seit fünf Jahren zensiert, bekommt keine Publikationsgenehmigung, nichts."

Cristina Nord sah in Venedig Wang Bings überzeugenden Dokumentarfilm "Feng Ai" ("Til Madness Do Us Part") über eine psychiatrische Anstalt in China: "Der 1967 geborene Dokumentarist hat im chinesischen Kino die Rolle inne, die in der Literatur Liao Yiwu zukommt. Er wendet sich denjenigen zu, von denen sich der Modernisierungsprozess abwendet, zum Beispiel verarmten Bauern oder arbeitslosen Stahlarbeitern, und er dreht ohne offizielle Genehmigung."

Weiteres: Jens Uthoff und Julian Weber berichten über die vierte Berlin Music Week. Daniel Bax spricht mit dem Tänzer und Choreografen Erdem Gündüz, der als "der stehende Mann" während der Gezipark-Proteste übers Internet weltberühmt und nun in Potsdam für seinen Protest mit dem Medienpreis M100 geehrt wurde. Auf der Medienseite stellt Kristiana Ludwig die Macherinnen von Nova vor, einem neuen "Frauenmagazin mit Eigensinn", das wie ein Kunstband aussieht, sich aber als Unterhaltungsmagazin versteht und künftig vierteljährlich erscheinen soll.

Besprochen wird das Buch "Dann mach doch die Bluse zu. Ein Aufschrei gegen den Gleichheitswahn" von Birgit Kelle, eine Art "Tellerwurf-Gesprächseinladung" (mehr dazu in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Und Tom.

Berliner Zeitung, 06.09.2013

Der Ärger beim Spiegel ist keineswegs ausgestanden, meldet Ulrike Simon in der Berliner Zeitung. Nun fordern Redakteure einen Rücktritt ihrer beiden Repräsentanten in der Mitarbeiter-KG - mit dem Vorwurf sich nicht deutlich genug gegen die Berufung des Bild-Manns Nikolaus Blome gewehrt zu haben: "Mehr als 160 Namen fanden sich am Donnerstag auf der Unterschriftenliste, in die sich unter anderem fast das gesamte Hauptstadt-Büro und auch der stellvertretende Chefredakteur, Klaus Brinkbäumer, eingetragen haben."
Stichwörter: Blome, Nikolaus

SZ, 06.09.2013

Angeödet berichtet Felix Stephan von Roger Waters' pompösem Berliner "The Wall"-Konzert, das im Vorfeld wegen eines dort durch die Luft schwebenden, mit allerlei Symbolen - darunter dem Davidstern - bedruckten Luftballon-Schweins für Kontroversen gesorgt hat. Die kluge Gegenwartsanalyse vermisst Stephan in Waters' antikapitalistisch angestrichenem Rockoper-Agitprop, "Schließlich trägt er als Gesicht dieses unheiligen Wanderzirkus die Verantwortung dafür, dass sein populistischer Politpop möglichst teuer unter die Leute gebracht wird. Das unheilvolle Wirtschaftssystem, das er anprangert, perpetuiert sich schließlich nicht von allein."

Jens Bisky und Johan Schloemann unterhalten sich zum 250jährigen Bestehen des C.H. Beck Verlags mit dessen Lektor Detlef Falken, der sich darüber beklagt, dass die Lebensdauer von Büchern heute immer mehr abnimmt: "Das liegt an allem, am Terror der Aktualität, an der Konzentration im Buchhandel. Das Generieren von Klassizität ist schwieriger geworden." Dazu bespricht der Buchwissenschaftler Reinhard Wittmann neue Buchveröffentlichungen über den Verlag.

Weitere Artikel: Die SZ macht sich Gedanken über künftige Kulturstaatsminister: Jens Bisky verspricht sich von Steinbrücks Mann Oliver Scheytt eine "Zeit der heftigen Debatten". Stephan Speicher schreibt unterdessen fast schon einen Nachruf auf Bernd Neumann, den er für seine zurückhaltende Art schätzt, auch wenn er ihm einen parteipolitischen Einschlag attestiert. Tobias Kniebe und Tim Neshitov relativieren die gestrige Notiz zu Kitty Greens in Venedig gezeigtem Dokumentarfilm "Ukraina Ne Bordel" über die Hintergründe bei Femen mit einer ausführlicheren Besprechung, für die sie sich von den feministischen Aktivistinnen erklären lassen, dass der im Film als Strippenzieher dargestellte Viktor Swjazkij von den Frauen vor über einem Jahr gefeuert wurde. Catrin Lorch blickt auf den kommenden Ausstellungsherbst, in dem viele Häuser von Wolfsburg über Bielefeld und Mönchengladbach bis nach Paris sich Teppichen und der Textilkunst zuwenden. Dorion Weickmann resümiert das Berliner Festival "Tanz im August", wo sich "Ikonen der Postmoderne" neben "heiß geföhnter Sexethik" fand.

FAZ, 06.09.2013

Constanze Kurz warnt ausdrücklich vor "Trust-Chips", mit denen Microsoft und Apple Sicherheitsprobleme in den Griff kriegen wollen, die aber zur Folge haben, dass sich die Hardware einzig und allein mit dem vorliegenden Betriebssystem starten lässt: "Geht der Chip allerdings kaputt oder möchte der Nutzer seine Festplatte in einen neuen Computer stecken, hat er Pech gehabt. Will er statt des Betriebssystems aus Redmond eine freie Alternative wie Linux starten, hat er ebenfalls einen steinigen Weg vor sich."

Toll, was sich Berlin mit dem Berliner Literaturfestival leistet, schwärmt Andreas Kilb: "Man frage nicht, wer das alles bezahlt hat. Man muss es genießen."

Weitere Artikel: Als Partei sind die Piraten zwar in der Bedeutungslosigkeit versunken, aber gut, dass sie wenigstens als soziale Bewegung kritisch über NSA und Prism diskutieren, auch wenn sie keiner danach fragt, meint Stefan Schulz. Gestern freute sie sich noch, heute muss Sandra Kegel schon wieder neuen Ärger in der Causa Suhrkamp melden: So hat Hans Barlach in Frankfurt einen Eilantrag gegen die AG-Werdung des Verlags gestellt. Joachim Gaucks Besuch in der französischen Gedenkstätte Oradour "beendet zweifellos die Eiszeit des Erinnerns", schreibt Jürg Altwegg. Hannes Hintermeier gratuliert dem C.H. Beck Verlag zum 250jährigen Bestehen. Andreas Beyer schreibt den Nachruf auf den Kunsthistoriker Tilmann Buddensieg. Auf der Schallplatten-Seite erinnert Jürgen Kesting an den Pianisten Gary Graffman und den Dirigenten Constantin Silvestri. Für seine Gastrokolumne geht Jürgen Dollase im Weinhaus Henninger in der Pfalz essen.

Auf der Medienseite empfiehlt Alfons Kaiser eine vierstündige Dokumentation über Karl Lagerfeld, die morgen abend auf Vox zu sehen ist.

Besprochen werden die Ausstellung "Awakening" der japanischen Triennale, die sich mit Fukushima und den Folgen befasst, die Berliner Aufführung von Schostakowitschs 14. Sinfonie (Jürgen Brachmann lauscht "einer Meditation über das Sterben zu Zeiten der Gottesfinsternis - in einer Nacht ohne Trost"), die Ausstellung in der Frankfurter Schirn über brasilianische Street Art, Andrzej Wajdas neuer, in Venedig aufgeführter Film "Der Mann ohne Hoffnung" und Bücher, darunter Albert Ostermaiers Roman "Seine Zeit zu sterben" (mehr in unserer Bücherschau um 14 Uhr).