Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
13.08.2005. Wim Wenders erklärt in der Berliner Zeitung, warum Remmidemmi 5 nicht die Zukunft des Kinos sein kann. Die NZZ begutachtet kritisch den Versuch, die Schriftstellerei zu akademisieren. Die taz widmet sich dem Blogger-Phänomen. In der FAZ erzählt Josef Winkler, wie er in Neu Delhi Gedichte von Gerald Zschorsch falsch las, und Andrzej Stasiuk erklärt, warum Johnnes Paul II. auf keinen Fall ein Amtsheiliger werden darf. In der SZ erklärt der Schriftsteller Dag Solstad, warum die Norweger nicht so reich wie die Saudis sind.

Berliner Zeitung, 13.08.2005

Zu Wim Wenders sechzigstem Geurtstag unterhält sich Anke Westphal mit dem Regisseur über seinen neuen Film "Don't come knocking", die Privilegien seines Jobs und die Zukunft des Kinos: "Die Blockbuster-Formate mit ihrem Überbietungswahn sind ausgereizt. Es reicht eben nicht, immer mehr auf den Tisch zu stellen. Es muss schon auch nach was schmecken. Warum aber soll ich mir Remmidemmi 5 anschauen, wenn ich schon 1 bis 4 auswendig kenne? Filmpiraterie ist auch eine Ausrede. Hollywood arbeitet zu sehr nach bekannten Rezepten. Wenn es wirklich wüsste, wie man mit viel Aufwand einen tollen Film macht, würde es öfter tolle Filme machen. Es dreht ja niemand freiwillig einen Flop. Dennoch finde ich gut, dass es diese Mega-Filme gibt; sie ziehen viel nach sich. Ich sehe mir die auch an. Vielleicht liegt, mit Godard zu sprechen, Hollywoods Zukunft darin, dass sich alle Studios irgendwann zusammenschließen müssen, um den einen Megafilm zu machen. Also in der Selbstregulation."

Im Magazin spricht Arno Widmann mit dem Soziologen Ulrich Beck über die berühmte Brasilianisierung der Arbeitsmärkte und ihre Folgen: "Erstens wird es für den Einzelnen immer schwieriger, die finanziellen Voraussetzungen zu erwerben, um eine Familie gründen zu können. Zweitens unterminiert Arbeitslosigkeit unseren Sozialstaat. Mit Minijobs und Ich-AGs kann man den Sozialstaat nicht finanzieren. Selbst im optimistischen Fall muss man davon ausgehen, dass die alte Idee von Vollbeschäftigung, die uns von den Parteien noch immer vorgegaukelt wird, zu einer Lebenslüge geworden ist."

Welt, 13.08.2005

Große Freude - und Erleichterung - herrscht bei Ulrich Weinzierl über Peter Handkes neues Buch "Gestern unterwegs". Reine Prosa, kaum Politik, "Dieses Journal erinnert, und das ist ein Kompliment, von gar nicht so fern an dasjenige des greisen Julien Green. Handke liest fast so viel in der Bibel wie er und ist gleichfalls ein passionierter Kirchenbesucher. Auch hat er seine literarischen Reisebegleiter: Hölderlin, Ludwig Wittgenstein ('das Höchste am Österreichertum'), Nicolas Born und Tschechow. Von letzterem notiert er das Zitat: 'Große Schriftsteller sollten sich in der Politik ausschließlich engagieren, um sich gegen die Politik zu verteidigen.' Und bei der Lektüre früher Hölderlin-Gedichte in Mazedonien schickt er ein Stoßgebet zum Himmel: 'Gott, bewahre uns vor einem nationalen Aufbruch!' Beides zusammen wirkt mittlerweile wie eine Mahnung an die Adresse Handke."

Die Autorin Ines Geipel feilt weiter Jörg Schönbohms These von der Zwangsproletarisierung der DDR aus. Tatsächlich, meint sie gehe es nicht um "mangelndes Christentum oder Antibürgerlichkeit", sondern um eine "Sowjetisierung Ostdeutschlands, die wiederum nur möglich wurde durch ein entsprechendes Stück deutsches Unterfutter": " Im Kern zielte das gigantomanische Großprojekt auf ein Menschenbild, das den Einzelnen nur noch als belebte Materie begriff."

Außerdem in der Literarischen Welt: Eine neue Erzählung von Zsuzsa Bank und Tilman Krauses "Klartext", diesmal zu den "amüsanten" Versuchen seiner Kollegen, zu erklären, was konservativ ist.

FAZ, 13.08.2005

Josef Winkler beschreibt seine Erfahrungen beim Lesen der Gedichte von Gerald Zschorsch in Indien und zu Hause in Klagenfurt. Gelegentlich liest er falsch, etwa als er "'Ihr aber modert in der Erde dann' beim ersten Hinblicken 'Ihr aber mordet in der Erde dann' las und mir Sekundenbruchteile später, im selben Augenlidaufschlag also, zu Staub Zerfallene vorstellte, die als menschenseelenrodende Sichelschwinger nicht einmal mehr gegen die Schwerelosigkeit der Erde kämpfen mussten und die, mit ihren Skeletten in den Boden stampfend, immer wieder im Chor riefen: 'Nimm endlich die Pfoten vom Engel weg!', während - das war die vom Wort 'mordet' ausgelöste Bilderfolge in meinem Kopf -, während also Luis Bunuel bei spiegelverkehrtem Sonnenaufgang mit einer Rasierklinge waagrecht das Auge von Papst Johannes Paul II. durchschneidet, beim Zwischenruf von Gerald Zschorsch: 'Augenblicklich sind die Kälberaugen knapp' das Weiß des Auges hervorquillt und über die pausbäckig-rote Wange des Heiligen Vaters rinnt im Gästezimmer der österreichischen Botschaft in Delhi am Chandragupta Marg, wo wenige Meter von mir entfernt, in der Küche, das Schwarzbrot im Eisschrank zu erstarren begann."

Andrzej Stasiuk erzählt, wie er lernte, Johannes Paul II. zu bewundern. Nur einen Heiligen möchte er nicht aus ihm machen lassen. "Er sollte im Volksmund weiterleben - als legendärer, illegaler Heiliger, als unorthodoxer Heiliger, bei dem man auch Dinge erflehen kann, die für Amtsheilige völlig unannehmbar sind. Die vielleicht sogar für den Herrgott schwer zu akzeptieren sind. Amen."

Weitere Artikel: Andreas Rossmann fährt den Weg ab, den Papst Benedikt XVI. in Köln nehmen wird. Jürgen Kaube versteht die Aufregung über Edmund Stoiber nicht. Dieter Bartetzko bewundert die Nofretete, die aus dem dunklen Charlottenburg ins helle Licht der Berliner Museumsinsel gebracht wurde. Ingeborg Harms wirft einen Blick in deutschsprachige Literaturzeitschriften. Gerhard Rohde berichtet über die Liederwerkstatt in Bad Reichenhall, die sich Schiller widmete. Andreas Kilb schreibt zum Sechzigsten von Wim Wenders.

Auf der Medienseite singt Peter Badenhop ein Ständchen für Uwe Wesp, der seit dreißig Jahren im ZDF das Wetter voraussagt. Michael Hanfeld meldet mit Genugtuung, dass das Wall Street Journal die deutsche Demokratie durch die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch Springer nicht im geringsten gefährdet sieht. Außerdem lobt Hanfeld ein Interview von Maybrit Illner, die es wagte, Angela Merkel "kritische Fragen" zu stellen.

Besprochen werden Tim Burtons Film "Charlie und die Schokoladenfabrik", eine Ausstellung mit Werken des Malers Ernst Hassebrauk im Dresdner Albertinum und Bücher, darunter Thomas Klings letzter Gedichtband "Auswertung der Flugdaten", den Michael Lentz vorstellt (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Auf der Schallplatten- und Phono-Seite geht's um Blues-CDs, Mozarts Klaviersonaten, aufgenommen von Andreas Staier, Dmitri Hvorostovskys "Lieder aus den Jahren des Krieges", Aufnahmen von Pascal Dusapins Oper "Perela uomo di fumo" und eine CD mit "pseudochristlicher Popmusik", wie Edo Reents findet, "The XX World Youth Day Compilation".

In der Frankfurter Anthologie stellt Ulla Hahn ein Gedicht von Hölderlin vor:

"Die Eichbäume
Aus den Gärten komm' ich zu euch, ihr Söhne des Berges!
Aus den Gärten, da lebt die Natur geduldig und häuslich,
Pflegend und wieder gepflegt mit dem fleißigen Menschen zusammen.
Aber ihr, ihr Herrlichen! steht, wie ein Volk von Titanen
In der zahmeren Welt und gehört nur euch und dem Himmel,
..."

FR, 13.08.2005

Der systemtheoretische Soziologe Peter Fuchs erklärt, was Edmund Stoiber tut, wenn er tut, was er tut, und dass er auch genau weiß, was er tut, wenn er es tut: "Wir sind heute (bei einigen Ansprüchen auf kognitive Komplexität) längst dazu übergegangen, die Beobachter zu beobachten, die noch (!) West und Ost diskriminieren, als hätte sich mittlerweile nichts geändert. Die These ist, dass es schon einiger Naivität bedarf, diese Veränderung nicht zu sehen, und wenn das so ist, dann kann es nur so sein, dass die Ost/West-Unterscheidung genutzt wird, um politische Vorteile zu erwirtschaften, um Moral kochend zu halten."

Weitere Artikel: Udo Feist bereitet sich und uns geistig auf den Weltjugendtag vor. Martina Meister berichtet von Grill und Fisch im Urlaub in Frankreich. Thomas Medicus kommentiert die Rückkehr Nofretetes auf die Museumsinsel.

Besprochen werden eine Ausstellung zum Thema "1945 - Im Blick der Fotografie" in Münster, der aktuelle Jahrgang des Fantasy-Filmfests, ein Konzert der Pianistin Lilya Zilberstein, eine "Cosi fan tutte"-Inszenierung in Bad Hersfeld und recht kurz auch die "Tristan"-Einspielung mit Placido Domingo.

Eine einsame Literatur-Rezension ist Peter Handkes jüngstem Tagebuch-Band "Gestern unterwegs" gewidmet (dazu mehr in der Bücherschau).

Im Magazin geht es heute viel um Gott, etwa im Gespräch mit dem Molekularbiologen Jens Reich, aber auch um Mickey Rourke. Hier der Link zum ePaper.

TAZ, 13.08.2005

Gerrit Bartels zählt nicht ohne Erstaunen auf, welche Literaten Günter Grass fürs letzte rot-grüne Gefecht zusammengetrommelt hat: "Jüngere sind dabei, etwa Benjamin Lebert, Eva Menasse, Michael Kumpfmüller, Juli Zeh und Feridun Zaimoglu, wobei letzterer der Sprecher für die Migranten werden dürfte, weniger junge wie Tilman Spengler und Joseph von Westphalen, ältere wie Erich Loest und Peter Rühmkorf." Wolfgang Müller berichtet vom Gay-Pride-Event in Island, dem mittlerweile größten Festival des Landes.

Besprochen werden Tim Burtons Film "Charlie und die Schokoladenfabrik" und die Dokumentation "Inside Deep Throat", Arpad Schillings Inszenierung der "Phaidra" in Salzburg und die Comeback-Platte von Madness (Jörg Sundermeier ist entsetzt).

In der zweiten taz geht Dieter Grönling dem Blogger-Phänomen auf den Grund: "Nach der Statistik sind in Deutschland nur 280.000 Blogger aktiv. 3 Millionen Blogs gibt es allein im Nachbarland Frankreich, 15 Millionen in Südkorea und 15-30 Millionen in den USA. Hierzulande scheint der Hype wieder mal erst etwas später anzukommen. Die Weblogs, die bei internationalen Onlinediensten wie MSN oder AOL eingerichtet wurden, sind bei der Länderverteilung noch nicht mal eingerechnet. Allein beim Blogdienst Xanga sind 40 Millionen User registriert. Da stellt sich erst recht die Frage, wer das alles lesen soll."

Außerdem berichtet Barbara Dribbusch über eine Studie aus Großbritannien, die zeigt, dass es weit weniger "Kuckuckskinder" gibt, als in mancher Talkshow befürchtet. Jan Feddersen glossiert kurz einen Stern-Artikel über Russen im Urlaub. Henning Kober schreibt seine Deutschland-Kolumne wiederum aus Bangkok.

Das taz mag stellt sich zum Weltjugendtag der Gretchenfrage und widmet sich Gott und der Religion. So bespricht Michael Rutschky das Buch der Bücher: "Die Kirchen, bemerkte Meisterdenker Luhmann, sind auf dem Schweigen Gottes aufgebaut. Liest man die Bibel, kann man ebenso sagen: auf seinem höchst verworrenen Reden." Interviewt wird der (produktive) Theologe Eugen Drewermann und sagt in epischer Ausführlichkeit, was er immer sagt, etwa dies: "Man hat eine Kirchenstruktur, die repressiv ist in Gefühlsbereichen und in Fragen der Liebe." Waltraud Schwab widmet sich dem Verhältnis von Frauen und Kirche, Martin Reichert dagegen dem Thema Mann und Kirche. Dann gibt es noch einen reformistisch-frommen Kommentar zu den Zehn Geboten.

Auch bei den politischen Büchern geht es ums Thema Religion. So werden Ibn Warraqs finstere Abrechnung "Warum ich kein Muslim bin", Tony Hendras Versöhnung von Glauben und Humor "Father Joe" und Bruno Ballardinis Studie über die Katholische Kirche als Marketing-Organisation besprochen (mehr in der Bücherschau).

Und Tom.

NZZ, 13.08.2005

Kaum ein Schriftsteller vertraut noch auf sein Genie. Lieber besucht er eine Schreibschule. "Schreiben wird zum akademischen Beruf ... Ist das ein Zeichen wachsenden Selbstbewusstseins oder das Gegenteil", fragt sich Paul Jandl. "Professionalisierung lautet das Schlagwort auf einem Markt, der sich mit Begabung allein nicht mehr aufhalten will. Fertige Schriftsteller sollen den Verlagshäusern vor die Tür gestellt werden. Marktreif und bitte nicht so verhuscht wie zu jenen Zeiten, als ein Lektor sie noch geduldig bei der Hand nahm und sie bis zum fertigen Buch begleitete."

Weiteres: Peter Hagmann schreibt beglückt über die gelungene Eröffnung des Lucerne Festivals, die das Festival Orchestra und Claudio Abbado mit Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 in E-Dur bestritten. Eberhard Zangger schreibt zum Tod des Archäologen Manfred Korfmann.

Besprochen werden eine Magritte-Ausstellung in der Fondation Beyeler und Bücher, darunter französische Neuerscheinungen zur Vorgeschichte Sartres und Paul Nizons Roman "Das Fell der Forelle" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Die Beilage Literatur und Kunst hat heute natürlich einen Thomas-Mann-Schwerpunkt: Cornelia Bernini und Thomas Sprecher erklären, warum Thomas Mann 1932 in einem Brief die Aufforderung eines Lesers ablehnte, sich an die Spitze einer neu zu gründenden bürgerlichen Partei zu stellen. Alexander Honold berichtet über neueste literaturwissenschaftliche Erkenntnisse zu Thomas Mann. Manfred Koch stellt die neuen Bände der kommentierten Thomas-Mann-Ausgabe vor.

Außerdem: Alois M. Haas schreibt zum hundersten Geburtstag des katholischen Schweizer Theologe Hans Urs von Balthasar (1905-1988). Und Jan-Heiner Tück erklärt Balthasars Neuinterpretation des Höllenabstiegs Christi.

SZ, 13.08.2005

Der Schriftsteller Dag Solstad erzählt die Geschichte der norwegischen Unabhängigkeit - und rückt manches Klischee zum Thema Ölreichtum zurecht: "Außerhalb Skandinaviens glaubt man, dass Norwegen unermesslich reich ist, dass wir wie saudi-arabische Prinzen leben. Das stimmt nicht. Auch in Norwegen werden wir mit Reformen bedroht. Zuletzt war es die Rentenreform, die die staatlichen Renten erheblich reduzieren wird. Genau wie in jedem anderen westeuropäischen Land."

Die USA rüsten das eigene Land auf, gegen den Terror. Von neuen, heftig umstrittenen Fahndungsmethoden in New York und anderswo berichtet Andrian Kreye: "Seit dem 11. September ist eine Industrie mit milliardenschweren Umsätzen entstanden, die der Wirtschaftskritiker Jeremy Rifkin als 'negatives Bruttosozialprodukt' bezeichnet, weil sie keine Produktivität und Wachstum schaffen, sondern Dynamiken freisetzen, die einer Gesellschaft eher schaden. Begeistert berichten CNN und Fox News dieser Tage über all die neuen Sicherheitstechnologien, die sich in der Entwicklung befinden. Bald schon sollen amerikanische Flughäfen flächendeckend mit hochempfindlichen Röntgenkameras, Detektoren und Spürsonden ausgestattet werden."

Weitere Artikel: Mit einem recht persönlichen Artikel gratuliert der Schauspieler und Autor Hanns Zischler dem Regisseur Wim Wenders zum sechzigsten Geburtstag. Bernd Graff lässt die Geschichte unverständiger Medienkritik Revue passieren, vom Comic zum Computerspiel. Helmut Schödel versorgt die Leserschaft mit Klatsch aus Salzburg. Von den Proben des palästinensisch-israelischen West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim in Sevilla, aber für ein Konzert in Ramallah, berichtet Jürgen Otten. Lothar Müller begrüßt Nofretete zurück auf der Museumsinsel. Ralf Dombrowski gratuliert dem Jazzmusiker Oscar Peterson zum Achtzigsten. Gemeldet wird das mutmaßliche Aus für das Kulturzentrum am Ground Zero - die Politik befürchtet "antiamerikanische" Umtriebe. Petra Steinberger berichtet, dass in den USA gleich drei Verlage neue Editionen in Großschrift starten. Eine kleine Kolumne ist dem Spam-Absender gewidmet.

Auf der Literaturseite informiert Andrian Kreye über das Erscheinen des neuen Romans "Luna Park" von Bret Easton Ellis in Amerika. Außerdem werden Henner Voss' Erinnerungen an Bernward Vesper und der neue Band mit Aufsätzen von Jürgen Habermas besprochen (mehr in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Die SZ am Wochenende eröffnet mit Vorwahlgedanken von Christoph Schwennicke: "Man denkt an nichts Böses, zieht nach Lichterfelde West, und dann das. Alle zwanzig Meter blickt Klaus Uwe Benneter einen aus dem Grünstreifen heraus an, jeden Morgen kurz nach acht, die ganze Drakestraße entlang, und die zieht sich."

Weitere Artikel: Andrian Kreye (das macht dann drei große Texte heute) porträtiert den Autor und Interviewer Studs Terkel, der auch mit 93 Jahren noch sehr neugierig ist. Vorabgedruckt werden zwei Erzählungen von Michael Köhlmeier (mehr). Harald Hordych porträtiert die chinesische Schauspielerin Bai Ling, die dieses Jahr in der Berlinale-Jury vor allem durch knappe Bekleidung auffiel. Im Interview spricht der Schauspieler Mickey Rourke über Reue, aber auch über aktuelle Selbstzweifel: "Heute morgen bin ich aufgewacht, das Mädchen war nicht mehr da, und ich dachte: Verdammt. Where's the fucking girl??? War ich zu mies im Bett?"