Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
14.10.2006. Hannah Arendt wäre heute hundert geworden und veranlasst die Feuilletons zu den üblichen Würdigungen. Heraus fallen die Berliner Zeitung, die Hannah Arendts Sexappeal verfällt, und die taz, die dorthin geht, wo über Arendt noch gestritten wird - nach Israel. Die taz bringt außerdem eine Pornobeilage, die ganz ohne Pornos auskommt. Die NZZ beobachtet saure bis gehässige Reaktionen auf den Nobelpreis für Orhan Pamuk in der Türkei, und Hans Magnus Enzensberger erinnert sich an seinen Förderer Alfred Andersch. Die SZ besucht Orhan Pamuk in Istanbul.

TAZ, 14.10.2006

Hannah Arendt wäre heute hundert geworden. Überall wird ihrer pflichtgemäß gedacht. Aber in Israel wird noch über sie gestritten. Tsafrir Cohen interviewt die israelische Zeithistorikerin Idith Zertal, die auch über Arendts Eichmann-Buch spricht: "Die Empörung in Israel hing damit zusammen, dass sie die Judenräte kritisierte. Arendt unterstreicht zwar, dass die Judenräte unter totalem Terror agierten und vor allem Menschen retten wollten, sagt aber auch, dass sie ungewollt der NS-Vernichtungsmaschinerie geholfen haben. Der Zionismus sah das Diaspora-Judentum noch viel negativer, doch der Eichmann-Prozess sollte diesen Konflikt mit der Diaspora wieder entschärfen. Doch dann kommt ein Flüchtling, eine Frau, die keine Zionistin ist, und deckt das Verdrängte in ungewöhnlicher Schärfe auf."

Ebenfalls auf der Meinungsseite macht sich Zafer Senocak einige kluge Gedanken über die Frage, was die mögliche Integration der Türkei in die EU für die Integration der Türken in Deutschland bewirken könnte.

Auch auf den Tagesthemenseite Hannah Arendt. Marie-Luise Knott erinnert an ihre Liebe zu Amerika: "Sie war fasziniert von der politischen Kultur Amerikas, von der Föderalstruktur und von der Idee der Pluralität. Hier entwickelte sie, ausgehend von ihrer Erfahrung in der zionistischen Bewegung, ihre Theorie des politischen Handelns. 'Der Sinn von Politik ist Freiheit.' Die Freiheit, die öffentlichen Angelegenheiten aushandeln zu können. Die Gründerväter - ein leuchtendes Beispiel."

In einer Würdigung für den Kulturteil verteidigt Waltraud Meints-Stender Hannah Arendt gegen Kritik von links - und betont die Aktualität von Arendts Denken als Antizipation des Problems der Exklusion. Weitere Artikel im Feuilleton: Jürgen Gottschlich gibt einen Überblick über türkische Reaktionen auf den Nobelpreis für Orhan Pamuk. Besprochen wird der Film "Absolute Wilson".

Das taz mag nimmt das heute startende 1. PornFilm Festival zum Anlass, sich - recht diskret bebildert - vollständig dem Thema Pornografie zu widmen. Manuela Kay, Chefredakteurin des Lesbenmagazins L-Mag und selbst Regisseurin eines Pornos, stellt tiefsinnig fest: "Man kann Porno betrachten, wie man will: als eines von vielen Genres der Unterhaltungsindustrie, als Spiegel gesellschaftlicher Verhältnisse oder als Parodie auf die real gelebte Sexualität des westlich zivilisierten, meist heterosexuellen Menschen. Es bleibt - wie die Politik oder das Musical - letztlich Geschmackssache, nicht mehr." In einem weiteren Artikel raubt sie dem Pornogucker alle Illusionen: "Sehe ich dabei auch so aus? Die Antwort ist einfach. Ja!"

Arno Frank beschäftigt sich mit der wirtschaftlichen Seite der Pornoindustrie. Außerdem gibt es Kurzrezensionen zu Pornofilmen und die Besprechung einer Ausstellung mit Akten von Picabia. Porträtiert wird der Autoren-Pornofilmer Eon McKai. Des weiteren liefert Cornelia Gellrich einen Erfahrungsbericht ihrer gescheiterten Versuche, als Pornodarstellerin zu reüssieren und stellt die Pornofilmfirma inflagranti vor.

Besprochen wird ein Buch über den Schweizer Sexfilmregisseurs Erwin C. Dietrich mit dem Titel "Mädchen, Machos und Moneten". Einzig die Rezension zu zwei Büchern über Konsumkultur und die Lust am Neuen fällt aus dem Themenrahmen des taz mag (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Und Tom.

Welt, 14.10.2006

Boris Kalnoky sammelt türkische Reaktionen zum Nobelpreis für Orhan Pamuk. Dankwart Guratzsch gratuliert dem Hamburger Architekten Volkwin Marg zum Siebzigsten. Wieland Freund gratuliert Winnie Pu, dem Bären (von geringem Verstand), zum Achtzigsten. Besprochen werden der Dokumentarfilm "US vs. John Lennon" und Jules Massenets Oper "Manon" mit Anna Netrebko und Rolando Villazon in Los Angeles.

Die Literarische Welt (Inhalt) bringt einen Auszug aus Orhan Pamuks demnächst erscheinenden "Istanbul"-Buch. Tilman Krause fordert in seinem "Klartext" eine Debatte über die westlichen Werte. Schließlich schreibt der Philosoph Otfried Höffe über Hannah Arendt, und Natan Sznaider bespricht Antonia Grunenbergs Buch über die Liebe zwischen Hannah Arendt und Martin Heidegger.

SZ, 14.10.2006

Thomas Steinfeld hat Orhan Pamuk besucht, den nunmehrigen Nobelpreisträger - entstanden ist ein eher atmosphärischer Text mit Beobachtungen zu Vergangenheit und Gegenwart der Türkei, zu Klassen- und Religionsfragen: "Die Armen und weniger Gebildeten seien stärker in den islamischen Traditionen verwurzelt, was nicht notwendig bedeute, dass sie frömmer seien. 'Es gibt im Islam keine Möglichkeit, die Kirche zu verlassen', erklärt Orhan Pamuk. Was es aber gebe, sei ein säkularer Islam, zu dem zumindest in Istanbul der größte Teil der Bevölkerung gehöre und der auch auf dem Lande viele Anhänger habe. Am Strand nebenan wird im Bikini gebadet." Kai Strittmatter berichtet über vorwiegend enthusiastische türkische Reaktionen auf die Preisvergabe.

Weitere Artikel: Mit einer "kritischen Hommage" erinnert Franziska Augstein zum 100. Geburtstag an die Philosophin Hannah Arendt. Holger Liebs staunt über die aktuelle Lebendigkeit der Londoner Kunstszene. Im Interview erläutert Kirsten Harms noch einmal, warum die "Idomeneo"-Absetzung nach der Warnung der Sicherheitsbehörden für sie die einzig mögliche Entscheidung war. Über das im Vorfeld umstrittene neue Filmfestival in Rom informiert Susan Vahabzadeh - und freut sich, dass neben viel Unbekanntem auch Martin Scorseses "grandioser" neuer Film "The Departed" gezeigt wurde. Dirk Meyhöfer gratuliert dem Architekten Volkwin Marg zum 70.

Besprochen wird Peter Brooks Pariser Inszenierung von Samuel Becketts-Bruchstücken unter dem Titel "Fragments". Auf der Literaturseite stellt Jens Bisky Heinrich von Kleists als Band 8 der "Brandenburgischen Kleist Ausgabe" ediertes "Stück "Prinz Friedrich von Homburg" vor (mehr in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Im Aufmacher der SZ am Wochenende ist Juan Moreno unschlüssig in der Frage, ob er nach Rückkehr von seiner Weltreise auch anderen vergleichbare Unternehmungen empfehlen kann. Abgedruckt wird die Erzählung "Mama Rosa" des russisch schreibenden, in München lebenden Autors Alexander Milstein. Birk Meinhardt porträtiert den Deutschen vietnamesischer Abstammung Nguyen Gia Thien, der im Berliner Ausländeramt arbeitet. Jonathan Fischer freut sich, dass der Blues-Sänger Sam Moore nach schwierigen Jahren wieder da ist. Wais Kiani stellt in Sachen Mode und Distinktion entschieden fest: "Die Plunze trägt Prada."

NZZ, 14.10.2006

Jan Keetman hat türkische Zeitungen nach Reaktionen auf die Verleihung des Nobelpreises an Orhan Pamuk durchgeblättert und stellt fest: "Insbesondere Schriftsteller von mittlerer Prominenz, die nur den türkischen Markt bedienen, ohne vom Ansehen der türkischen Literatur im Ausland zu profitieren, gaben ausweichende bis gehässige Kommentare ab. Der Lyriker Özdemir Ince sagte, Orhan Pamuk habe den Nobelpreis wegen seiner Äusserung über ein Massaker der Türken an den Armeniern bekommen... Härter kam es nur noch von der ultranationalistischen MHP. Ihr zweiter Vorsitzender, Mehmet Sandir, stellte die Forderung, dass Orhan Pamuk die türkische Staatsbürgerschaft abzuerkennen sei, wenn er auf den Preis nicht verzichte. Das erinnert daran, dass die Türkei bis heute darüber diskutiert, ob sie ihrem größten Lyriker des 20. Jahrhunderts, Nazim Hikmet, postum die durch Kabinettsbeschluss aberkannte türkische Staatsbürgerschaft zurückgeben soll. Dabei hatte Nazim Hikmet niemals etwas zu den Armeniern gesagt. Sein Verbrechen bestand einfach darin, Kommunist zu sein, wofür er 13 Jahre im Gefängnis saß und dann lebenslang aus der Türkei verbannt wurde."

Weiteres: Uwe Justus Wenzel denkt über Nutzen und Nachteil der Lüge in der Politik nach. Peter Hagmann vergleicht den "Don Giovanni" in Baden-Baden mit der Inszenierung an der Mailänder Scala. Besprochen werden die Ausstellung "Großer Bahnhof" im Wien-Museum und eine Aufführung von Wagners "Rheingold" in Freiburg.

In der Beilage Literatur und Kunst erinnert sich Hans Magnus Enzensberger im Gespräch mit Angelika Overath an seinen frühen Förderer Alfred Andersch: "Alfred Andersch wird zum Mentor und - als Rundfunkredaktor - zum Brotgeber nicht nur für Enzensberger, sondern für eine ganze Reihe von Autoren. Für seine Redaktion arbeiten Wolfgang Koeppen, Arno Schmidt, Ingeborg Bachmann, Helmut Heißenbüttel (der nach Enzensberger sein Assistent wird und schließlich sein Nachfolger). 'Er hat nicht nur nach den Ideen gefragt, die einer hatte, er wollte auch wissen, unter welchen Lebensbedingungen er schreibt. Er hat einige Leute aus sehr schwierigen ökonomischen Situationen herausgeholt. Und das galt nicht nur für Stars. Er hat Leute erkannt; er hatte Antennen. Und dann hat er sich mit Emigranten beschäftigt, niemand hat die ja eingeladen damals. Er hat Leute aufgespürt, Sendungen mit ihnen gemacht. Und er hatte Kontakte, es gab Koproduktionen mit Frankreich, Italien, mit Schweden. Wer realisiert das heute noch? Er hat Beckett nach Stuttgart gebracht. Und Nelly Sachs für Deutschland wiederentdeckt.'"

Weitere Artikel: Martin Meyer schreibt Martin Meyer zum 100. Geburtstag von Hannah Arendt. Hans Maier denkt anlässlich der Reaktionen auf die Regensburger Rede des Papstes über Gewalt im Christentum nach. Roman Luckscheiter erinnert an einen oberrheinischen Kosmopoliten, den Schriftsteller Otto Flake. Andrea Gnam beschreibt, wie W.G. Sebald sich mit Alfred Döblins Dissertation "Gedächtnisstörungen bei der Korsakoffschen Psychose" auseinandersetzte. Und der Historiker Jörn Leonhard erinnert an das europäische Krisenjahr 1806.

FR, 14.10.2006

Die Philosophin Rahel Jaeggi bemüht sich, die politische Denkerin Hannah Arendt als Philosophin der Verbindung von Politik und Sozialem wieder in ihr Recht zu setzen: "Politisch werden soziale Fragen offensichtlich nach Arendts Auffassung dann, wenn sie als von Menschen gemachte dechiffriert werden können. Aus einem Naturereignis wird gesellschaftlich hergestelltes, von Menschen verschuldetes Unrecht. Die Einsicht in den hergestellten Charakter der Not verweist dabei auf die Existenz eines Freiheits- und Handlungsspielraums. Was von Menschen gemacht ist, muss nicht so sein, wie es ist; es kann von Menschen - handelnd - verändert werden."

Weitere Artikel: Elke Buhr berichtet von der Kunstmesse Frieze in London. Sandra Danicke stellt Michael R. Riedel vor, der den 1822-Kunstpreis erhält. In ihrer Bonanza-Kolumne identifiziert sich Karin Ceballos Betancur mit einem Italiener im Erdloch. Zusammengefasst werden türkische Reaktionen auf den Nobelpreis für Orhan Pamuk.

Besprochen werden eine Ausstellung von Modefotografien in den Deichtorhallen in Hamburg, die jüngste Rene-Pollesch-Inszenierung "L'Affaire Martin" an der Berliner Volksbühne, ein Konzert von Paavo Järvi und dem HR-Sinfonieorchester mit Sibelius' "Kullervo", die neue Platte von Pere Ubu, ein Konzert von Ramesh Shotham in Frankfurt und eine Inszenierung von Woody Allens "Spiel's noch einmal, Sam" in der Frankfurter Brotfabrik.

Berliner Zeitung, 14.10.2006

Arno Widmann erzählt, wie er dem Sex-Appeal der Intelligenz in Gestalt von Hannah Arendt verfiel: "Der Abend des 28. Oktober 1964. Günter Gaus interviewt Hannah Arendt. Sie korrigiert ihn von der ersten Frage an. Nein, sie sei keine Philosophin: 'Mein Beruf - wenn man davon überhaupt noch sprechen kann - ist politische Theorie'. Günter Gaus, der klarste, kühlste, intellektuellste Kopf des bundesrepublikanischen Journalismus wirkte nach wenigen Minuten wie ein schlecht vorbereiteter Schüler im Examen. Er fiel durch. Mit ihm meine Lehrer, alle, die ich kannte und natürlich auch ich, der ich kaum eine Zeile von Hannah Arendt gelesen hatte, aber - bei aller mit jedem Schritt zu Tage tretender Unsicherheit - doch bis zu diesem Augenblick prinzipiell so sehr von meiner Überlegenheit allem und jedem gegenüber überzeugt war wie es nur ein Achtzehnjähriger sein kann. Noch niemals hatte ich jemanden gesehen, der auch nur annähernd so intelligent war und vor allem so lustvoll Gebrauch von seiner Intelligenz machte wie diese wie ein Schlot rauchende Frau mit ihrer dicken Brille in dem fleischigen Gesicht. Ich weiß nicht mehr, wann es passierte. Aber schon nach wenigen Minuten dieses Interviews hatte ich mich in Hannah Arendt verliebt. Ich wollte sein wie sie, und ich wollte, da sie selbst zu haben ein unerfüllbarer Traum war, wenigstens eine Frau finden wie sie. Beides zusammen geht nicht. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich das verstand."

Weitere Artikel: Ömer Erzeren schildert die Reaktionen türkischer Tageszeitungen auf Orhan Pamuks Literaturnobelpreis: "Zwiegespalten ist die Nationalseele, denn 'einerseits sind wir, weil die türkische Seele schwer in uns wiegt, wütend auf ihn, andererseits freuen wir uns aus dem selben Grund und sind stolz auf ihn.'" Christian Schlüter erinnert daran, dass Hegel vor 200 Jahren seine "Phänomenologie" vollendete. Aus diesem Anlass findet vom 23. bis 28. Oktober in Jena eine internationale Tagung statt.

Im Magazin spricht der Rechtsanwalt Jurij Schmidt im Interview über seinen berühmtesten Mandanten, Chodorkowskij, den Antisemitismus in Russland und einen neuen Stalinkult.

FAZ, 14.10.2006

Auf der Medienseite erzählt Alexander Häntzschel, wie Lee Kuan Yew, dreißig Jahre lang Premierminister von Singapur, und sein Sohn Lee Hsien Loong, seit zwei Jahren Premierminister von Singapur, auf unliebsame Presseartikel reagieren. Nach einem positiven Bericht über den Oppositionellen Chee Soon Juan wurde die Far Eastern Economic Review (FEER) in Singapur verboten, nachdem zuvor ein neues Gesetz erlassen worden war: "An Dramatik gewann der Konflikt am 3. August, als das Informationsministerium den Status fünf international renommierter Publikationen änderte. Betroffen sind die Zeitungen International Herald Tribune und Financial Times sowie die Magazine Time, Newsweek und eben die FEER. Sie sollten jeweils einen Repräsentanten benennen, der rechtlich haftbar gemacht werden kann, und 200.000 Singapur Dollar (93.000 Euro) als Sicherheit für eventuellen Schadensersatz hinterlegen. Die einzelnen Zeitungen und Magazine überlegen ihre Haltung noch, Financial Times und Time haben die Sicherheit bereits hinterlegt. Die FEER kam diesen Auflagen nicht nach" und so wurde ihr am 28. September "die Lizenz entzogen und verboten, sie zu abonnieren".

Weitere Artikel: "Ich frage mich natürlich, wie man in der Türkei reagieren wird. Wird man stolz auf mich sein?" fragte sich der frisch gebackene Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk gestern in einem Interview mit der SZ. Rainer Hermann verneint das heute in der FAZ nach Lektüre türkischer Zeitungen. Ein ergriffener Henning Ritter schwärmt von der Skulpturensammlung im Berliner Bode-Museum, das nach der Renovierung am Donnerstag neu eröffnet wird. Dazu gibt's drei Seiten Fotos. Jürgen Kaube berichtet von "erheblichen Missstimmungen zwischen Politik und Wissenschaft" bei der Wahl der "Exzellenz-Universitäten". Erna Lackner hat im Burgtheater zugehört, als Christoph Ransmayr aus seinem neuen Roman "Der fliegende Berg" las. Andreas Rosenfelder stellt den neuen Flugsimulator von Microsoft vor ("Flight Simulator X"). Christian Schwägerl schreibt zum Sechzigsten des Biologen Craig Venter, Gerhard Rohde zum Sechzigsten des ehemaligen Münchner Opern-Intendanten Sir Peter Jonas.

Andreas Kilb erinnert an die Schlacht von Jena und Auerstedt als Beginn der nationalen Einigung Deutschlands. Monika Osberghaus singt der Kinderbuchautorin Kirsten Boie ein ganzseitiges Loblied.

Besprochen werden Katharina Otto-Bernsteins Film "Absolute Wilson" und Bücher, darunter Laszlo Darvasis Novellenband "Herr Stern" und zwei Bücher der unvergleichlichen Emily Dickinson: ein Gedichtband, zweisprachig, herausgegeben und übersetzt von Gunhild Kübler, und "Wilde Nächte. Ein Leben in Briefen", übersetzt von Uda Strätling (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Auf der Schallplatten- und Phono-Seite geht's um CDs von Sid LeRock, Elton John, Ornette Coleman ("Schon der erste Ton der wunderbar transparenten Quartett-Aufnahme signalisiert, dass hier jemand noch einmal jene Musik neu erfindet, die er schon seit vierzig Jahren im Kopf hat", schreibt Peter Kemper über "Sound Grammar"), Stings Aufnahme der Lautenlieder von John Dowland und eine Doppel-CD mit Kurzopern von Gluck.

In der Frankfurter Anthologie stellt Sebastian Kleinschmidt ein Gedicht von Hilde Domin vor:

"Unterricht

Jeder der geht
belehrt uns ein wenig
über uns selber.
Kostbarster Unterricht
an den Sterbebetten.
..."