Magazinrundschau

Och, ich häng' ein bisschen rum

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
28.04.2009. Im Merkur macht sich Ralf Dahrendorf für den stakeholder stark. Im Guardian warnt Kazuo Ishiguro alle Schriftsteller: Man kann es sich in seinen Dreißigern nicht gemütlich machen. In Literaturen erklärt Peter Sloterdijk: 10.000 Übungsstunden braucht ein passabler Handwerker - oder ein Musiker. Die London Review erklärt den Reiz Sharia-kompatibler Banken. In Le Monde denkt der tunesische Philosoph und Theologe Mezri Haddad über die Vampirisierung des Islam nach. Die NYT weiß, wie man erfolgreich Drogen schmuggelt.

Guardian (UK), 27.04.2009

Decca Aitkenhead porträtiert im aktuellen Guardian den Schriftsteller Kazuo Ishiguro, dessen Novellenband "Nocturnes" gerade in Großbritannien erschienen ist. Umgetrieben ist Ishiguro offenbar von der Frage, wie viele gute Romane er in seinem Leben noch schaffen wird: "Als er dreißig war, sagt er, dämmerte es ihm, dass die meisten literarischen Meisterwerke von Leuten unter vierzig geschrieben wurden. 'Man kann es sich in seinen Dreißigern nicht gemütlich machen und denken: Och, ich häng' ein bisschen rum, schreib ein paar Restaurantkritiken und mach mir eine gute Zeit, und mit fünfzig lass' ich mich nieder und schreib mein Meisterwerk. Diese literarische Kultur ist sehr irreführend, die Schriftsteller in ihren Dreißigern für vielversprechend hält, wenn sie tatsächlich schon ihren Höhepunkt erreicht haben.'"

"Ich verstehe auch nicht, warum, aber Schreiben ist gefährlich. Es ist sehr destruktiv. Menschen, die Bücher schreiben, sind Zerstörer", sagt die britische Autorin AS Byatt im Gespräch mit Sam Leith, und erklärt auch, was sie von der aktuellen Literatur im Lande hält: "Vielleicht haben Sie es bemerkt, alle Autoren, die ich mag, schreiben über Ideen. Wissen Sie, es gibt dieses polternde Gerede darüber, was gut an der britischen Literatur sei: Ian McEwan, Martin Amis, Graham Swift und Julian Barnes - aber es gibt so viel mehr. Ich bewundere natürlich alle vier sehr und sie schreiben ja auch nicht nur über die Gefühle der Menschen, aber trotzdem: Das ist doch alles sehr verknöchert."

Einer der Verknöcherten, Martin Amis, schreibt den Nachruf auf JG Ballard: "Ballard war ein großer Vertreter von Flauberts Vorgabe, dass Schriftsteller in ihrem Leben ordentlich und vorhersagbar sein müssen, um in ihren Werken wild und undurchschaubar sein zu können."
Archiv: Guardian

Merkur (Deutschland), 01.05.2009

Der Lordsoziologe Ralf Dahrendorf macht einige wohldurchdachte Anmerkungen zum krachenden Ende des Pumpkapitalismus und plädiert für einen Kapitalismus der Verantwortung: "Mittelfristiges Denken an der Spitze von Unternehmen führt notwendig zu durchdachteren Planungen und überdies zu mehr Berechenbarkeit für die Beschäftigten angesichts der Zumutungen der Flexibilität, die moderne Wirtschaften von allen verlangen. Bei dieser Gelegenheit kann dann auch ein Begriff wieder in das Zentrum der Entscheidungen gerückt werden, der in den Jahren des extremen Pumpkapitalismus in Vergessenheit geraten ist, nämlich der Begriff 'stakeholder'. Damit sind alle gemeint, die vielleicht keine Anteile an Unternehmen haben, also keine 'shareholder', wohl aber am erfolgreichen Fortbestand von Firmen existentiell interessiert sind: Dazu gehören Zulieferer und Kunden, vor allem aber auch die Bewohner der Gemeinden, in denen Unternehmen tätig sind."

Weiteres: Als "eine der größten Erfolgsgeschichten des 20. Jahrhunderts" erzählt Jan-Werner Müller die Geschichte der kontinentaleuropäischen Christdemokratie. Hans Joas hält fest, dass Demokratien nicht nur friedlicher sind als Diktaturen, sondern auch erfolgreicher Kriege führen können. Konrad Adam denkt über den Staat, die Teilhabe und Ansprüche nach. Ulrike Ackermann schreibt über die Angst vor dem Markt.
Archiv: Merkur

Literaturen (Deutschland), 27.04.2009

Im Gespräch über sein neues Buch "Du musst dein Leben ändern" erklärt Peter Sloterdijk, warum er den Begriff der Religion lieber abschaffen möchte. Und, warum er mit Richard Sennett seinen Zeitgenossen wohl gerne "Üben, üben, üben" zurufen würde: "Natürlich hat Sennett den Zeitgeist gegen sich, wenn er daran erinnert: Um ein passabler Handwerker zu werden oder ein akzeptabler Musiker, sind in der Regel nicht weniger als 10.000 Übungsstunden nötig. Das will begreiflicherweise niemand hören. Man meint heute eher, man habe ein Recht darauf, binnen weniger Minuten zu lernen, wie alle wesentlichen Tasten funktionieren. Dabei bleibt der Gedanke an die Verkörperung des Könnens auf der Strecke."

Weitere Artikel: Im Rahmen des Titel-Schwerpunkts "Jahrestage" denkt der Literaturwissenschaftler Hans-Ulrich Gumbrecht über unseren Umgang mit Gedenken und Geschichte bzw. der "nachhistorischen Modalität von Gegenwärtigkeit" nach. Der Autor Lutz Seiler liest gerade J.M. Coetzee. Peterlicht (Schriftsteller) eröffnet eine neue Beiseite-Serie zu "Typologien der Literatur" mit einer Analyse des Typus "Schriftsteller" unter der Überschrift "Mittlere Wänste in mittleren Jahren". Aram Lintzel weiß in der "Netzkarte", wo es im Internet "Nestwärme" gibt (bei myheimat.de zum Beispiel).

Besprochen werden Peter Esterhazys Roman "Keine Kunst", Veit Heinichens neuer Laurenti-Krimi "Die Ruhe des Stärkeren" und der jetzt auf DVD erschienene Vampirfilm "So finster die Nacht".
Archiv: Literaturen

London Review of Books (UK), 27.04.2009

Der Anteil Sharia-kompatibler und damit spekulationsarmer islamischer Banken am Weltfinanzsystem ist gering - aber er wächst rapide. Jeremy Harding erklärt ihren Reiz für gläubige Muslime: "Sie bewundern daran, was sie als die Fähigkeit der Banken zu Stabilität und Transparenz betrachten, und einen Sinn für Verhältnismäßigkeit im Umgang mit Geld: Sieh ihm ins Auge, sag ihm, dass du es magst, aber gib zu, dass du leise Zweifel am transzendenten Wert von Papier hast. Das ist keine sehr raffinierte Haltung, aber seit der Kreditkrise gibt es nicht mehr viele, die den raffinierten Verwaltern der modernen Geldkultur noch trauen; in diesem Sinn ist der Aufstieg der Sharia-kompatiblen Produkte auch eine Herausforderung an den inoffiziellen, polytheistischen Glauben Britanniens, die Verehrung von Märkten im allgemeinen und von Finanzmärkten im besonderen."

Weitere Artikel: Der Literaturkritiker des New Yorker, James Wood, analysiert die Romane von Ian McEwan und kommt zum Ergebnis, dass der britische Autor da am besten ist, wo er seine eigene Lust an der Manipulation auch auf der Erzählebene untersucht, nämlich in seinem Roman "Abbitte". Daniel Finn denkt über irischen Republikanismus bzw. den Mangel daran nach. Thomas Jones schreibt über das Erdbeben in den Abruzzen, seinen Weinkeller und Plato Höhle. Peter Campbell sieht sich die Isa-Genzken-Ausstellung in der Londoner Whitechapel Gallery an.

El Pais Semanal (Spanien), 26.04.2009

Nach sieben Tagen Dauerterror hat Javier Marias für alle Zeit genug von Osterprozessionen: "Das gegenwärtige Spanien ähnelt immer mehr dem Spanien der Francozeit. Damals waren Osterprozessionen obligatorisch. Heute hat man deren tribalistisch-folkloristischen Wert entdeckt und veranstaltet sie unaufhörlich und an allen Ecken und Enden, auch direkt vor meinem Haus. Die meisten Zuschauer sind Ausländer der schlimmsten Sorte, die ständig ihre idiotischen Kameras in die Höhe halten. Sie betrachten das Schauspiel - falls man etwas dermaßen Langweiliges und Ödes so bezeichnen kann - so, wie wir Komantschen oder Sioux-Indianern beim Tanz um ihren Totempfahl oder sich blutig geißelnden Muslimen im Fernsehen zusehen würden. Am deprimierendsten ist jedoch, dass auch vorgeblich vernünftige Leute und Anhänger der Linken mittlerweile auf den Geschmack gekommen zu sein scheinen."
Archiv: El Pais Semanal
Stichwörter: Marias, Javier, El Pais

Times Literary Supplement (UK), 27.04.2009

Paul Binding feiert den hundertsten Geburtstag der Fotografin und Autorin des New Deal, Eudora Welty. Weltys Texte entstanden nach ihren frühen Fotografien, die sie als junge Mitarbeiterin für Roosevelts "Works Progress Administration" während einer Busreise durch Mississippi aufgenommen hatte, auf dem Höhepunkt der Depression. "Sie fotografierte Mississippians aller Art, junge und alte, schwarze und weiße, arbeitende und sich ausruhende. Viele der Porträtierten waren nie vorher fotografiert worden und dennoch nahm sie nie ein Foto mit einer konventionellen 'Pose' auf, und sie war eifrig darauf bedacht, soviel Hintergrund wie möglich auf dem Bild zu haben, damit 'die Menschen in ihrem Kontext stehen'. 'Ich habe schnell gelernt, wann ich auf den Auslöser drücken musste, aber nur langsam begriff ich, was die Wahrheit eines Erzählers ist: Auf den Moment zu warten, in dem Menschen sich selbst zu erkennen geben. Man muss bereit sein, in sich selbst. Man muss den Moment erkennen, wenn man ihn sieht. Das menschliche Gesicht und der menschliche Körper sind beredt, und ein Schnappschuss ist ein flüchtiger Einblick (so wie eine Geschichte ein langer Blick, ein wachsende Kontemplation sein kann) in etwas, das nie aufhört sich zu bewegen oder etwas von unseren Gefühlen auszudrücken. Jedes Gefühl wartet auf seinen Ausdruck." (Mehr Fotos hier)
Stichwörter: New Deal, Mississippi

Nepszabadsag (Ungarn), 25.04.2009

Angesichts der wachsenden Zahl jener slowakischen Politiker, die die ungarnfeindliche Karte ausspielen und damit Angst schüren wollen – wie zuletzt während der Präsidentschaftswahl in der Slowakei gesehen – protestiert der slowakische Literaturwissenschaftler Rudolf Chmel gegen die sich verbreitende nationalistische Ideologie in seinem Land: "Wenn jemand nur dazu fähig ist, Angst zu schüren und die Bürger irre zu führen, sie in Schrecken zu versetzen, ihnen seine eigenen Hemmungen und Komplexe aufzuzwingen und diese dann als eine landesweite und für die gesamte Nation bezeichnende Idee verkaufen will – dann ist das mehr, als bloß Gerüchte zu verbreiten. Mit dem Nationalismus eines anderen Landes Angst zu verbreiten, das ist einerseits der Beweis eines geringen bürgerlichen, nationalen, staatlichen Selbstbewusstseins, andererseits nicht gerade das beste Empfehlungsschreiben für Politiker, die sich für geeignet halten, die Gesellschaft aus der Krise zu führen – und nicht nur aus der wirtschaftlichen. Ich bin der Meinung, dass sie nicht dafür bezahlt werden, den Geist des Kalten Krieges heraufzubeschwören und einige aus der Gesellschaft auszuschließen, sondern dass sie vielmehr dafür sorgen müssen, dass eine Atmosphäre der guten Nachbarschaft, der Kooperation und der Verständigung entsteht."
Archiv: Nepszabadsag

Le Monde (Frankreich), 25.04.2009

Mezri Haddad, tunesischer Philosoph und Theologe, denkt über die "Vampirisierung" des Islam nach. Dem Westen wirft er vor, keinen Unterschied zu machen zwischen Quietisten und Fundamentalisten, intellektueller Elite und Masse, theokratischen und halb-laizistischen Staaten. Denn die religiöse Pflicht jedes Muslims, für seinen Glauben einzutreten und ihn gegen Feinde und Verschwörer zu verteidigen, werde in den einzelnen Strömungen des Islams sehr unterschiedlich interpretiert. Über die Taliban schreibt er: "Diese Sekte ist eins zu eins ein Auswuchs des saudi-arabischen Wahabismus, der für den Islam das ist, was die Inquisition für das Christentum war: eine theologisch-politische Perversion. Der Schritt vom Wahabismus zum Talibanismus ist ein psychologisch und ideologisch natürlicher Prozess. Der Fall von Osama Bin Laden ist bezeichnend. Als diese Sekte Afghanistan regierte, waren die einzigen Staaten, die ihr blutrünstiges Regime anerkannten, Saudi-Arabien und Pakistan, zwei Länder, die ebenfalls auf einer religiösen Basis beruhen und ihre Entstehung dem anglo-amerikanischen Strategiegenie verdanken."

Zu lesen ist außerdem ein Portrait der amerikanischen Schriftstellerin und Literaturnoblpreisträgerin Toni Morrison, deren jüngstes Buch "A mercy" in Frankreich erscheint.
Archiv: Le Monde

Al Ahram Weekly (Ägypten), 23.04.2009

Die Theaterkritikerin Nehad Selaiha staunt über die Wandlungskraft der Schauspielerin Nora Amin, die in einer Szenenfolge mit dem Musiker Mohamed Hosni die "Women in his Life" spielt, eine Reihe von Frauen, die in seinem Leben tatsächlich eine Rolle spielten, darunter eine "verschleierte aggressive bourgeoise Frau, die eine saftige Entschädigung fordert, als er mit seinem kleine Auto auf ihren dicken Mercedes auffährt, der kaum einen Kratzer davonträgt, während sein Auto in Trümmern liegt".

In der gleichen Nummer eine begeisterte Kritik über einen Auftritt Daniel Barenboims mit seinem Divan-Orchestra in Kairo.
Archiv: Al Ahram Weekly
Stichwörter: Barenboim, Daniel, Mercedes, Diva

MicroMega (Italien), 23.04.2009

Davide Nota, Journalist und Dichter, betreibt einen Blog über Politik und Poesie. Dort hat er ein interessantes Gespräch mit einem großen alten Mann des italienischen Journalismus geführt, Furio Colombo. MicroMega hat das Gespräch übernommen, in dem es um die aus Sicht Colombos zunehmend gleichgeschaltete Medienlandschaft in Italien geht. Das jüngste Beispiel war die Bestrafung des Fernsehjournalisten Michele Santoro (siehe letzte Magazinrundschau), der sich kritisch über die Maßnahmen vor und nach dem das Erdbeben von L'Aquila geäußert hatte. "Ignoriert den Riesenskandal und ihr werdet in den Kreis der journalistisch Geweihten zugelassen. Ignoriert ihn nicht und ihr werdet einer neuen Kategorie zugeschlagen, die ich als untere Schublade bezeichnen würde. Der Kreis der Geweihten zeichnet sich dadurch aus, dass seine Mitglieder zitiert, interviewt und wie Wallfahrts-Madonnen im Fernsehen herumgereicht werden. Steckt man in der untren Schublade, wird man nie zitiert, sogar wenn man Abgeordneter ist und Reden hält, die von den Medien nicht einfach zu umgehen sind... Aber in die Fernsehnachrichten schafft man es damit trotzdem nicht."
Archiv: MicroMega
Stichwörter: Erdbeben, L'Aquila

Nouvel Observateur (Frankreich), 23.04.2009

Am 24. April jährte sich der Beginn des Völkermords an den Armeniern in der Türkei. Der in den USA lehrende Soziologe und Historiker Taner Akcam ist einer der ersten türkischen Wissenschaftler, der sich mit dem Thema befasste und sich nicht scheut, die Türkei dafür zur Verantwortung zu ziehen. Im Gespräch erläutert er die zentrale These seines in Kürze in Frankreich erscheinenden Buchs "Un acte honteux. Le genocide armenien et la question de la responsabilite turque" (Denoel), wonach die türkische Leugnung dieses Verbrechens mit den Verknüpfungen der kemalistischen Republik mit der ottomanischen Epoche zu tun habe. Demnach waren zahlreiche am Völkermord Beteiligte die ersten gewesen, die sich Kemal anschlossen und mit ihm den türkischen Staat gründeten. Diese Tatsache sei in der Türkei, wo man ihn als Lügner bezeichnet, einfach nicht ausreichend bekannt. "Einer der Gründe für diese 'Erinnerungslücke' ist zweifellos, dass sich die Regierungseliten seit der Republikgründung nicht verändert haben. Erst seit die islamische Partei AKP an die Macht kam, merkt man positive Veränderungen. Ein weiterer, wesentlicherer Grund ist, dass keine Nation gerne zugibt, dass ihre Gründerväter Mörder und Diebe sind.“

Zu lesen ist des Weiteren ein Gespräch mit der ehemaligen georgischen Außenministerin und Oppositionsführerin Salome Zourabichvili über die verfahrene Situation in ihrem Land.

Polityka (Polen), 22.04.2009

Die Schauspielerin Krystyna Janda spricht im Interview (hier auf Deutsch) über ihren neuen Film "Der Kalmus" und den Tod ihres Mannes. Der Film, gedreht von Andrej Wajda, erzählt nach einer Geschichte von Jaroslaw Iwaszkiewicz von einer alternden Frau, die ihre Söhne während des Warschauer Aufstands verloren hat, und die sich in einen jungen Mann verliebt, der ebenfalls tödlich verunglückt. Diese Geschichte wird unterbrochen von Monologen, in denen Janda den Tod ihres Mannes, des Kameramanns Edward Klosinski, betrauert. Die Kritik hat den Film eher oberflächlich aufgenommen, meint Janda: "Ich konnte es nicht glauben, als die Journalisten diesen Film als eine Affäre zwischen einer alternden Frau und einem jungen Mann beschrieben haben. (...) Für mich ist ein junger Körper immer der Körper eines Kindes, der Körper meiner Söhne. Marta fragt Bogus, warum er keine Bücher liest, warum er im Leben genau das machen will und nicht etwas anderes, es macht ihr Sorgen, dass er sich nicht weiter bilden will, es schmerzt sie, dass er nicht ehrgeizig ist, dass er ihrer Meinung nach sein Leben vertut. Sie fragt ihn, ob er Geld braucht. Aber gleichzeitig ist das ein junger Mann, der sie angemacht hat und den sie anziehend findet."
Archiv: Polityka

Weltwoche (Schweiz), 23.04.2009

Pierre Heumann schüttelt den Kopf über die Naivität, mit der Finanzminister Hans-Rudolf Merz und Bundesrätin Micheline Calmy-Rey in die PR-Falle Achmadinedschads gestolpert sind, der in Genf an der Antirassismuskonferenz teilnahm. "Beide scheinen nicht zu verstehen, wie die reale Welt funktioniert. Weder haben sie je im Ausland gelebt noch internationale Erfahrung sammeln können. Die eine ist nicht weit über Genf, der andere nicht weit über Herisau herausgekommen. Die Weltfremdheit zeigte sich diese Woche einmal mehr. Calmy-Rey, die sich mit Verve für die Antirassismuskonferenz in Genf eingesetzt hatte, hat sich für einen Flop verwendet – obwohl sie es besser hätte wissen müssen. Auch Merz hat seine Zeit verschwendet. Keine 24 Stunden nach dem Arbeitsgespräch hielt Achmadinedschad, eben noch im Geplauder mit Merz, eine seiner Hassreden gegen Israel. Viele Delegierte verließen unter Protest den Saal. Die Schweizer Delegation blieb sitzen."

Außerdem: Modedesigner Matthew Williamson stellt seine Kollektion für H&M vor: "Neben farbenprächtige Pfauenfedern habe ich eher gedämpfte Olive- und Erdtöne gesetzt."
Archiv: Weltwoche

New York Times (USA), 25.04.2009

David Kushner schreibt über die neuesten Techniken der kolumbianischen Drogenschmuggler - sie basteln sich Unterseebote, und diese Boote funktionieren tatsächlich: "Allein im Januar wurden vier dieser Boote gesichtet. Aber da sie die Radar-Systeme umfahren können, kann man sie praktisch gar nicht aufspüren. Nur geschätzte 14 Prozent von ihnen werden gestoppt. Und man rechnet damit, dass in diesem Jahr gut 70 Boote gebaut werden - 2007 waren es noch 45. Die Baukosten für ein solches Boot werden auf gerade mal 500.000 Dollar geschätzt, die Bauzeit ist kürzer als 90 Tage. Man schätzt, dass sie heute knapp 30 Prozent der Kokain-Exporte transportieren."

Archiv: New York Times
Stichwörter: Baukosten, Kokain