Magazinrundschau

Das verrückte Universum der Killer

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
14.08.2012. Selbst in Silicon Valley wird fleißig gebetet, berichtet die Financial Times. In der lateinamerikanischen Literatur hat der Narco die fliegenden Frauen als Hauptfigur abgelöst, erzählt Jorge Volpi in The Nation. Wo sind die ungarischen Schriftstellerinnen, fragt Anna Menyhért in Nepszabadsag. Outlook India feiert den Sozialrevolutionär Bhimrao Ramji Ambedkar. Rue 89 zählt die Peitschenhiebe in Mali. Propublica rechnet den durch Internetkriminalität angeblich entstandenen Schaden herunter. In der Revista Serrote erklärt der Psychoanalytiker Tales Ab Saber: Nur Lulas Donnerstimme konnte den Autoritarismus Brasiliens sprengen.

Financial Times (UK), 10.08.2012

In einer sehr spannenden Reportage erzählt April Dembosky, welche nicht unbedeutende Rolle die Religion in Silicon Valley spielt. "Entscheidungen werden aufgrund von Fakten gefällt, Computercode löst die Probleme. Und doch gibt es einen starken Strom des Glaubens, der alles durchdringt - ein extremer Idealismus, der Entrepreneure motiviert, eine feste Überzeugung unter den Ingenieuren, dass Technologie die Krankheiten der Welt heilen und zum Fortschritt der Menschheit beitragen kann. Manchmal speist sich dieser Glaube direkt aus christlichen Lehren. Doch wird dies nur selten im Sitzungssaal oder bei der Präsentation bekannt. Getting the job done ist die Hauptsache in Silicon Valley, deshalb schweigen Anhänger einer Religion oft über ihren Glauben in öffentlichen Foren, aus Angst, Mitarbeiter oder Kunden zu befremden, sagt Jan English-Lueck, Anthropologieprofessorin an der San Jose State University. 'Dogmatischer Glaube würde die guten Arbeitsbeziehungen stören', sagt sie, 'und das ist die wahre Sünde in Silicon Valley.'"
Archiv: Financial Times
Stichwörter: Silicon Valley

Open Democracy (UK), 07.08.2012

Khaita Sylla beleuchtet auf openDemocracy die bemerkenswerte Rolle, die die senegalesische Jugend bei den Wahlen im Frühjahr gespielt hat. Als Speerspitze der Bewegung zur Abwahl des seit 2000 regierenden Präsidenten Abdoulaye Wade kristallisierte sich die Gruppe Y-en-a-marre (Genug ist genug) heraus, die HipHop und soziale Medien nutzte, ihre Anliegen zu verbreiten: "Sie mobilisierten junge Leute im ganzen Land und sprachen über Möglichkeiten zum Bürgerengagement: Registrierung zur Wahl, Umweltbewusstsein, Bürgerrechte und -pflichten. Sie fassten diese Themen unter dem Konzept 'NTS' zusammen - 'Nouveau Type de Senegalais': die neue Art des Senegalesischen. Dieser Begriff rüttelte die Leute wach und ermutigte besonders die Jugend zur Teilnahme an der Wahl."
Archiv: Open Democracy

Propublica (USA), 01.08.2012

Eine Billion Dollar. Auf diese Summe beläuft sich der jährliche Schaden durch Internetkriminalität, also gestohlene Kreditkarteninformationen, Industriespionage, Computerviren. Das behaupten zumindest Cybersecurity-Firmen, Militärs und Politiker, darunter, Anfang 2009, auch Barack Obama. Peter Maass und Megha Rajagopalan recherchieren in einem aufschlussreichen Artikel auf Propublica, wie diese Zahl zustande kommt, und stellen fest: sie wurde vom Sicherheitssoftware-Anbieter McAfee in die Welt gesetzt - und ist frei erfunden: "Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Journalen gibt es kein formales Aufsichtssystem für Studien, die von der Industrie herausgegeben werden. Das wirtschaftliche Interesse der Sicherheitsfirmen ist klar: Je größer die scheinbare Bedrohung, umso wichtiger wird ihre Abwehr-Software. Norton, das zu Symantec gehört und eine beliebte Antivirus-Suite vertreibt, empfiehlt in seinem neuesten Cybercrime-Report: 'Don't get angry. Get Norton.'"
Archiv: Propublica

Revista Serrote (Brasilien), 11.08.2012

In einem faszinierenden Essay analysiert der brasilianische Psychoanalytiker Tales Ab'Saber die Zeit der Präsidentschaft Luiz Inácio 'Lula' da Silvas und konzentiert sich dabei auf dessen Stimme: "Mit seiner Donnerstimme eines Volkstribuns war Lula, die 'bärtige Kröte', wie einer seiner Konkurrenten ihn ungewollt passend karikierte, der Erste, der den konservativen brasilianischen Pakt der Verbindlichkeit aufkündigte. Endlich einer, der so frei war, sich nicht mehr von den Gebildeten und Mächtigen den Mund verbieten zu lassen wie es etwa noch in jener berühmten Szene aus Glauber Rochas Filmklassiker "Terra em Transe" geschieht, in der das tiefe Geheimnis des brasilianischen Autoritarismus aufgehoben ist. Um dieses Gefüge aus den Angeln zu heben, das auf einer Konzentration der Macht beruhte, die das Volk zum bloßen Zuschauer und zum neutralen Stoff der Geschichte degradierte, dem nicht einmal das Recht zustand, auch nur seinen Schmerz zu Gehör zu bringen, brauchte es einen ungewöhnlich starken Körper und eine ebenso ungewöhnliche und starke Stimme, die sich ihrer Macht bewusst und imstande war, die so lange hingenommenen Fesseln einer Unterwerfung zu sprengen, die seit Urzeiten auf so schlechte Art für eine scheinbare Aussöhnung der Gesellschaft gesorgt hatte."
Archiv: Revista Serrote

Rue89 (Frankreich), 12.08.2012

Blandine Grosjean sucht in einigen Quellen nach Informationen über den Norden Malis, der immer mehr unter den Einfluss extremistischer Islamisten gerät. Erste Steinigungen und Amputationen haben stattgefunden. Grosjean zitiert einen Reporter des französischen Senders RFI, der über die von der Gruppe Ansar Dine gehaltene Stadt Tessalit berichtet: "Frauen dürfen nicht mehr auf die Straße. Männer sind verpflichtet, an den Gebeten in der Moschee teilzunehmen. Die Strafe ist bekannt: Zwei vergessene Gebete gleich zehn Peitschenhiebe. Eine Frau, die auf der Straße mit einem Mann zu sehen ist, der nicht zur Familie gehört - zwanzig Peitschenhiebe. Alle gehorchen. Die Angst vor der öffentlichen Demütigung ist zu groß." Die UNO und vor allem der Sicherheitsrat zeigen sich laut Grosjean nicht sehr handlungsbereit, weil sie zu sehr mit der Lage in Syrien okkupiert sind.
Archiv: Rue89
Stichwörter: Rue89, UNO, Din, Mali

Elet es Irodalom (Ungarn), 10.08.2012

Als Resultat der Pariser Friedensverträge, die mit Ungarn im Schloss von Trianon unterzeichnet wurden, verlor das Land 1920 zwei Drittel seiner Gebiete an die teilweise mit dem Zerfall der Österreichisch-Ungarischen Monarchie neu entstandenen Nationalstaaten. Seitdem leiden die Ungarn am Trianon-Syndrom. Die Erinnerung daran lässt sich leicht in die in gewohnt tragischem Ton vorgetragene Meistererzählung der nationalen Vergangenheit integrieren und liefert eine plausible Erklärung für das Verhältnis Ungarns zum Westen und vor allem zu den Nachbarstaaten. Demgegenüber kommt dem Holocaust, bei dem keine Territorien verloren gingen, wohl aber mehr als 600.000 Ungarn ermordet wurden, bei weitem keine solche Stellung im kollektiven Gedächtnis zu. Den Grund dafür sieht der ungarische Historiker Gábor Gyáni in der aktiven oder passiven Mittäterschaft der Mehrheitsgesellschaft am Genozid: "Deshalb konnte in der Vergangenheit die Erinnerung an den Holocaust auch hierzulande nicht zu einem vollwertigen Ort des nationalen Gedenkens werden, als solch ein Ort scheint bis heute allein Trianon legitimiert zu sein. Das kollektive Gedächtnis an die Judenverfolgung und den Genozid wird erst dann zu einer echten und breit akzeptierten nationalen Erinnerung werden können, wenn die kulturellen Konstruktionen der identitätsstiftenden Opfer-Traumata auch bei uns um das Täter-Trauma ergänzt werden. Dies lässt sich jedoch vorerst auf sich warten."

Economist (UK), 11.08.2012

Nach dem Knight-Capital-Schock Anfang August, bei dem automatisiertes High-Frequency-Trading (vgl. auch die Magazinrundschau vor einer Woche) Schockwellen durch die Märkte trieb, ist auch der sonst so technologiebegeisterte Economist vorsichtig geworden, was die Vorteile von Aktienhandel auf Mikrosekundenbasis angeht: "Dieser Fall gibt Anlass zum Zweifel, ob die Erträge das Risiko rechtfertigen. Die Gesellschaft benötigt den Aktienhandel, um effizient Kapital zu vermitteln, wodurch die besten Firmen mit höheren Aktienpreisen belohnt werden. Doch Hochfrequenzhändler treffen ihre Entscheidungen nicht auf Basis zukünftiger Aussichten einer Firma, sie zielen auf den Profit, der sich aus minimalen Preisschwankungen ergibt. Sie könnten genauso gut auch Baseball-Sammelkarten handeln. Die Liquiditätserträge aus solchen Handelsvorgängen lassen sich zwar sehen, doch kann sich diese Liquidität in Stresszeiten auch in Luft auflösen."

Außerdem: Ein Loblied auf die Essays von John Jeremiah Sullivan und ein Nachruf auf Gore Vidal.
Archiv: Economist

Le Monde diplomatique (Deutschland / Frankreich), 10.08.2012

Christian Parenti rekonstruiert en detail die blutige und von internen Machtkämpfen geprägte Phase der kommunistischen Herrschaft in Afghanistan und schließt daraus auf die Unfähigkeit der Eliten, das Land zu modernisieren: "Für eine bestimmte urbane Schicht Afghanistans lautete die wichtigste Frage schon immer: Bringt uns diese oder jene Ideologie auch die Elektrifizierung? Es sind diese städtischen Kreise, die seit den 1920er Jahren versucht haben, die bürokratische Macht der Hauptstadt auf das ganze Land auszudehnen, und damit immer wieder gewaltsamen Widerstand auslösten. Zunächst setzten sie auf die konstitutionelle Monarchie, danach auf die Präsidialrepublik, dann auf den Sozialismus sowjetischen Stils, und am Ende auf Nadschibullahs verzweifelte Beschwörung der nationalen Einheit. Heute ruhen ihre Hoffnungen auf dem äußerst fragwürdigen Experiment, dem Land mithilfe von Nato-Truppen eine liberale Demokratie aufzudrücken."

Neal Ascherson erklärt sich Europas Sonderlichkeit mit seiner Ähnlichkeit zur Fischreuse, wobei die asiatische Landmasse die große Öffnung darstellt, durch die über Jahrtausende wandernde Völker in das schmale Europa-Ende kamen: "Vielleicht ist der Gedanke nicht ganz abwegig, dass der extreme Druck auf die Gesellschaften, die in den äußersten Westen Europas hineingepresst wurden, zur Herausbildung bestimmter 'europäischer' Reaktionsmuster beigetragen haben könnte - die Fixierung auf Veränderungen etwa oder die psychopathischen Schübe, die immer wieder zerstörerische Kräfte freigesetzt haben."

Outlook India (Indien), 20.08.2012

Indien hat entschieden: Der Sozialreformer und Kastenwesengegner Bhimrao Ramji Ambedkar ist der "größte Inder nach Gandhi" (hier das genaue Ergebnis). Outlook India beleuchtet das Ereignis mit einer Vielzahl von Essays in einer Sonderausgabe. Eine Auswahl daraus: S. Anand resümiert die lange Reihe von Demütigungen, denen Ambedkar im Laufe der Geschichte ausgesetzt war, und freut sich daher umso mehr über diese Würdigung. Nichts weniger als eine Blaupause für ein neues Indien verspricht sich Raja Sekhar Vundru: "Dort, wo Gandhis Rolle an ihr Ende kam, beginnt die von Ambedkar". Sudheendra Kulkarni hält Ambedkars "Vergötterung" unterdessen für gefährlich: Wo Debatte und Kritik weggewischt werden, würden Ambedkars Bestrebungen nach Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit unterwandert. Namrata Joshi bemängelt nach einer Umschau in der indischen Filmgeschichte die kaum vorhandene Repräsentation von "Unberührbaren", zu denen Ambedkar zählte. Slavoj Zizek lobt Ambedkar als Revolutionär, der, ganz im Gegensatz zum Reformator Gandhi, dem sozial ungleichen Status der "Unberührbaren" an die Wurzel gehen wollte: "There will be outcasts as long as there are castes."
Archiv: Outlook India

Nepszabadsag (Ungarn), 23.07.2012

Die ungarische Schriftstellerin Anna Menyhért hat sich in Literaturlehrbüchern für die ungarischen Gymnasien auf die Suche nach Schriftstellerinnen gemacht - mit einem ernüchternden Ergebnis: Sappho wird zwar in mehreren Lehrbüchern erwähnt, doch dann vergehen über 2.000 Jahre, in denen Frauen nicht zu schreiben scheinen. Die nächste Autorin ist Emily Brontë, etwas später kommen die ungarischen Dichterinnen Margit Kaffka und Ágnes Nemes Nagy, in einem alternativen Lehrbuch dürfen die Schüler sogar etwas über Sylvia Plath erfahren. Aber das war's dann auch. Im ungarischen Kanon, stellt Menyhért fest, haben Autorinnen keinen Platz: "Die Frage ist nicht nur, was in der Vergangenheit geschah und weshalb wir die Schriftstellerinnen vergessen haben, sondern auch, wer dazu berechtigt ist, die Vergangenheit zu repräsentieren. Wenn heute niemand darüber spricht, bleibt die weibliche Tradition stumm. Und noch wichtiger als das 'ob' ist, wie wir über die Autorinnen sprechen. Umgeben wir sie mit Geschichten, in denen ihre Tätigkeit oder Persönlichkeit abgewertet wird, oder versuchen wir sie derart zu lesen, dass sie sich aus den Schubladen der geschlechterbasierten Voreingenommenheiten befreien und den Weg zu einer lebendigen Tradition finden können. Dieser rückwirkende Aufbau einer Tradition wäre die Garantie dafür, dass die weibliche Literatur von heute nicht ins Vergessen gerät. Die Schriftstellerinnen von heute brauchen Vorgängerinnen, damit sie, sich auf diese stützend, später selbst Tradition werden können."
Archiv: Nepszabadsag

Al Ahram Weekly (Ägypten), 09.08.2012

Rania Khallaf stellt eine ägyptische Fernsehserie vor, die ihr einiges über den Zustand der arabischen Welt verrät. Es geht um einen Ingenieur, verheiratet, ein Sohn, der auf seinen Reisen insgesamt noch vier Mal geheiratet hat, ohne dass seine ägyptische Ehefrau davon weiß. Als das Gerücht aufkommt, dass er im Sterben liegt, reisen die Kinder aus diesen anderen Ehen an, um ihre Ansprüche an den Vater geltend zu machen: "Asfours Söhne und Töchter kommen aus dem Libanon, dem Sudan, Marokko und Irak. Zuerst wollen sie alle einen Anteil am Vermögen ihres Vaters. Doch mit der Zeit rücken alle in einer Reihe komischer Ereignisse enger zusammen, die zeigen, wieviel die Araber gemeinsam haben und wieviel sie trennt."

Außerdem: Nehad Selaiha bespricht ausführlich und mit großer Wärme die Aufführung von Mohamed Abul Su'oods lang erwartetem Theaterstück "Isis mon amour", das nach zweijähriger Vorbereitungszeit "still, fast heimlich, ohne jede Werbung, ja ohne jeden Flyer" aufgeführt und nach wenigen Tagen wieder abgesetzt wurde. Die Islamisten in Ägypten halten ihr Versprechen nicht, alle Parteien an der Umgestaltung des Landes zu beteiligen, warnt Eman Ragab. Und Azmi Ashour fragt sich, warum die meisten arabischen Staaten kein Konzept für einen modernen Nationalstaat haben.
Archiv: Al Ahram Weekly

The Nation (USA), 03.09.2012

Hector Abads Faciolinces Erinnerungsbuch an seinen Vater, einen Arzt, der von kolumbianischen Paramilitärs ermordet wurde, war ein sehr wichtiges Buch für Kolumbien, weil es nach Jahrzehnten, in denen die Literatur den Narco, den Outlaw feierte, endlich einmal das Opfer in den Mittelpunkt stellte, schreibt Jorge Volpi. "Nach Ansicht einiger Kritiker hat der Narco zu Beginn des 21. Jahrhunderts den Magischen Realismus als Lateinamerikas auffälligstes Merkmal ersetzt. Gerade als einige Autoren dachten, sie hätten sich endlich vom Exotismus fliegender Frauen a la Garcia Marquez befreit, verschlingt die seltsame Welt der Drogenbosse und Auftragskiller die Vorstellungskraft Lateinamerikas und überschattet andere Entwicklungen - etwa den Triumph der Linken in einer Reihe südamerikanischer Länder - die damit nichts zu tun haben. ... Weil es ein Erinnerungsbuch ist, und wegen seiner Ernsthaftigkeit und dem zurückhaltenden Ton, kann 'Oblivion' [auf Deutsch: Brief an einen Schatten] nicht als Narco-Literatur bezeichnet werden. Aber als es 2006 erschien, in einer Kultur, die von Nachrichten über die Gewalttaten des Tages geprägt war, wurde es als notwendige Alternative wahrgenommen - so sehr, dass es sich seit seinem Erscheinen zu einem Bestseller für den kolumbianischen Verleger Planeta entwickelt hat. zu einem Zeitpunkt, als fast jedes literarische Werk seine Aufmerksamkeit auf das brutale und verrückte Universum der Killer richtete, hat Hector Abad Faciolinces Lobgesang auf seinen Vater die Opfer zurück auf die Bühne geholt."

Der Prozess gegen Pussy Riot ist Teil einer größeren Attacke auf die Opposition in Russland, berichtet Katrina vanden Heuvel. In der Kampagne gegen die Band ist die Orthodoxe Kirche der wichtigste Partner des Staatschefs: "Deren Sprecher hat verkündet, Gott persönlich habe ihm mitgeteilt - 'genauso wie er die Evangelien der Kirche verkündet hat' - dass er den Protest von Pussy Riot 'verdamme'. Ob zynisch oder im Ernst, die Kirchenführer pflegen eine patriarchalische Form des Patriotismus. Die Staatsanwaltschaft führt in der Begründung für die Angklageschrift gegen die Bandmitglieder 'blasphemische Akte' und das 'schwere Leiden' der Gläubigen an, trotz Russlands angeblicher Trennung von Staat und Kirche."
Archiv: The Nation