Magazinrundschau
Anonymer, göttlicher Unbekannter
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Freitag Mittag
Intercept (USA), 24.02.2014

Nepszabadsag (Ungarn), 22.02.2014

Guardian (UK), 20.02.2014

Außerdem: Schriftsteller wie Ian McEwan, Hari Kunzru und Deborah Levy feiern das achtzigjährige Bestehen der britischen NGO Liberty. Auch Edward Snowden schickt ein paar Zeilen: "Heute kann kein normaler Mensch mehr telefonieren, einem Freund eine E-Mail schreiben oder ein Buch bestellen, ohne dass über seine Aktivitäten Aufzeichnungen erstellt werden, archiviert und analysiert von Leuten, die befugt sind, einen ins Gefängnis zu stecken oder Schlimmeres. Ich weiß das, ich saß an diesem Schreibtisch. Ich habe die Namen eingegeben."
Und Julian Barnes warnt, Freiheit sei sehr wohl teilbar. Wir erlebten es jeden Tag: "Sobald ein Politiker behauptet, dass anständige, gesetzestreue Bürger von einer bestimmten Maßnahme nichts zu befürchten haben, können wir sicher sein, dass gerade jemand einen kleineren oder größeren Teil seiner Freiheit verliert."
La vie des idees (Frankreich), 21.02.2014

Richtungsweisend nennt Solenn Carof eine Studie der amerikanischen Soziologin Abigail Saguy, die den provozierenden Titel "Was spricht gegen Fett?" trägt ("What's Wrong with Fat?") und eine der ersten systematischen Untersuchungen der "Kollateralschäden des Kampfs gegen Übergewicht" (so der Untertitel) ist: "Sie zeichnet einige Debatten und Kontroversen nach, die seit etwa zwanzig Jahren Übergewicht auf die politische Agenda setzen. Und sie erinnert daran, wie der Diskurs über 'die Seuche Fettsucht' zwischen moralischem Kreuzzug oder politischer Zweckentfremdung von zahlreichen Akteuren dazu genutzt wurde, Finanzmittel, Anerkennung oder Medienpräsenz zu erhalten. Übergewichtige ihrerseits versuchten, gegen dieses Machtverhältnis durch eine konkretere, ja sogar forderndere Sichtweise anzukämpfen, indem sie sich nicht zuletzt an Bürgerrechtsbewegungen orientieren."
New Republic (USA), 03.03.2014

"Das Problem mit dem Futurismus ist, dass wir die Zukunft gesehen haben", schreibt Jed Perl angesichts der großen Ausstellung "Italian Futurism: 1909-1944: Reconstructing the Universe" im New Yorker Guggenheim, die ihm die heikle Rolle der Futuristen in der Geschichte der modernen Kunst verdeutlicht: "Ein Ästhet mit einem politischen Programm ist grundsätzlich eine beunruhigende Erscheinung, und es lässt sich nicht leugnen, wie widerlich die avantgardistischen Exkapaden der Futuristen werden können, wenn sich ihr polemischer Überschwang nicht mehr von antidemokratischer Demagogie unterscheiden lässt... Im Großen und Ganzen fühlen sich diejenigen, die mit der Kunstgeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts betraut sind, mit linken Exzessen wohler als mit rechten, sodass (um nur ein Beispiel zu nennen) El Lissitzkys Arbeit als Propaganist für Stalin und die Sowjetunion mehr Verständnis entgegengebracht wird als der Propaganda für Faschisten."
Eurozine (Österreich), 24.02.2014

Forbes (USA), 19.02.2014

New Statesman (UK), 20.02.2014

MicroMega (Italien), 18.02.2014

Longreads (USA), 28.02.2014

Boston Review (USA), 17.02.2014

HVG (Ungarn), 12.02.2014

New York Times (USA), 28.02.2014

Mac McClelland liefert einen interessanten Bericht aus dem von der türkischen Regierung in Eigenregie betriebenen Flüchtlingslager in Kilis an der Grenze zu Syrien. Das Camp mit 14.000 "Gästen", wie es laut des von der Türkei unterzeichneten Flüchtlingsabkommens von 1951 heißt, ist sauber und ordentlich wie eine Vorortsiedlung. Es verfügt über reichlich Straßenlaternen, Supermarkt, Satellitenfernsehen, Internet, Kindergarten und Spielplätze, die wie von McDonald's hingestellt aussehen. Ein Ort zum Glücklichsein? Die ideale Lösung? Weder noch. Eher noch erleichtern solche Camps die staatliche Kontrolle: "Massive Integrationsprobleme sind der wahre Grund, warum viele Flüchtlinge in den Camps bleiben. Hier wird ihnen geholfen. Allerdings können sie auf andere Weise 'verloren gehen'; sie leben in einem dauernden Zustand der Unsicherheit … Je länger ein Flüchtling in einem Camp bleibt, desto prekärer die psychologische Situation … Andererseits lässt der relative Komfort es weniger dringend erscheinen, nach sinnvollen und nachhaltigen Lösungen zu suchen." Laut besagtem Abkommen soll eine solche Lösung u. a. das Recht auf Arbeit, Obdach, Reisefreiheit und staatliche Fürsorge beinhalten.
Und: In Venezuela toben seit Tagen Massenproteste. Sie nahmen ihren Ausgang in Universitäten und wenden sich gegen das von Hugo Chavez installierte und seinem Nachfolger Nicolás Maduro fortgesetzte linkspopulistische Regime. Die Proteste werden gewaltsam niedergeschlagen, die staatlichen Medien schweigen sie unterdessen tot, schreibt Franicsco Toto in einem längeren Denkstück.