In der Ausgabe vom 3. April der
New York Review of Books berichtete Helen Epstein unter der Überschrift
"Mord in Uganda" über die groteske Korruption in
Uganda, die das Gesundheitssystem um Jahrzehnte zurückgeworfen hat. Im
zweiten Teil ihrer dreiteiligen Serie erzählt sie am Beispiel des heute in London lebenden
Generals David Sejusa, wie Präsident Yoweri Museveni und seine Familie mit
Kritikern umspringen. "Er war ein Befehlshaber in der Nationalen Widerstandsarmee, die Musevenin 1986 an die Macht brachte und hatte seitdem verschiedene hohe Posten in der Armee und der Regierung. Als
Geheimdienstkoordinator war er verantwortlich dafür, viele Missetaten der Regierung zu vertuschen - durch hartes Durchgreifen gegen die Medien zu zum Beispiel oder einen Militäreinsatz gegen das Oberste Gericht 2005. Doch hat er auch bei zahlreichen Gelegenheiten mit Museveni gestritten und versucht, das Militär zu verlassen. Im Mai 2013
floh er nach Britannien, nachdem er erfahren hatte, sagt er, dass er und andere führende Offiziere, die gegen Musevenis Geheimplan opponierten, seinen 39-jährigen
Sohn als Nachfolger einzusetzen, ermordet werden sollten. Als er einige Monate in UK war, erzählte er einem ugandischen Journalisten, dass [die oppositionelle Abgeordnete]
Cerinah Nebanda und viele andere prominente Ugander 'im Auftrag von oben'
ermordet worden waren. Ich war wollte unbedingt mit ihm sprechen."
Lucas Vogelsang hat für eine
Reportage im Tagesspiegel "Ihren Block" besucht, den Block im
Märkischen Viertel, den vor zehn Jahren Sido
besang. Er beschrieb darin einen Gang durch die Stockwerke seines Hochhauses und erzählte von nichts anderem als
Sex,
Gewalt,
Drogen und
Tristesse. Es war ein Riesenhit, weil "es eben auch das Kriminaltheater für die
Vorurteile der deutschen Mittelschicht war; die sich in allem bestätigt fühlen durfte, weil da einer im geklauten BMW durch sein Viertel fuhr". Schon damals waren
nicht alle glücklich über diese plötzliche Prominenz, die bis heute nachhallt:
"ISABELLE: Ich spreche
fünf Sprachen. Ich habe ein englisches Abitur gemacht und studiere Islamwissenschaften. Wenn ich erzähle, dass ich aus'm MV komme, dann sind immer alle erstaunt und glauben es nicht. Es gibt aber auch Leute, die hassen mich dafür.
AYHAN K.: Sido hat das MV als einen Puff dargestellt. Als Nuttenloch. Ich habe mich von diesem Song
persönlich beleidigt gefühlt. Er wusste nichts von dem, wie es wirklich ablief.
FRAU GRABOWSKY: Unser Märkisches Viertel ist
ein Idyll. Ruhige Ecke. Hören Sie was?
HERR GRABOWSKY: Wir haben hier Luftverhältnisse
wie auf Sylt.
MURAT DRAYEF: Dieser Ort hat ganz viel Seele. Mein Herz hängt am MV." (
Foto: Lienhard Schulz / Wikipedia.
Märkisches Viertel 2005)