Magazinrundschau
Mehr als dreißigtausend Reden
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
10.05.2022. Der New Yorker begibt sich ins Kriegsgebiet Ukraine, wo vor allem zivile Einrichtungen bombardiert werden. In Soziopolis erklärt Osteuropa-Experte Manfred Sapper, wie sehr Putins Weltbild in den Siebzigern verankert ist. New Lines findet die Verantwortlichen für ein Massaker in Syrien. Wired porträtiert den größten Konkurrenten von Zara, H&M und bald vielleicht sogar Amazon: den chinesischen Onlinehändler Shein. Die London Review lässt sich von Richard Butterwick in die Welt der herrlich streitsüchtigen und exzentrischen Szlachta führen.
New Yorker (USA), 09.05.2022

Sociopolis (Deutschland), 09.05.2022

Forum24 (Tschechien), 04.05.2022

New Lines Magazine (USA), 27.04.2022

HVG (Ungarn), 01.05.2022

La vie des idees (Frankreich), 09.05.2022

Boston Review (USA), 04.05.2022

Wired (USA), 04.05.2022
Während in den vergangenen Pandemiejahren einige Händler um ihre Existenz kämpften, stiegen die Umsätze des chinesischen Onlinehändlers Shein rasant in die Höhe. Shein unterbietet sogar die Preise bekannter Fast-Fashion-Riesen wie H&M oder Zara und bietet zugleich ein vielfaches an wechselnden Modellen an. Vauhini Vaha hat für Wired ergründet, was die Marke von ihren Konkurrenten unterscheidet und wie sie sich so erfolgreich etablieren konnte, dass einige sie schon als Konkurrenz zu Amazon sehen: Simon Irwin, ein Analyst der Credit Suisse, bezweifelt im Gespräch mit Vaha, "dass Sheins Preise allein oder nur großteils durch effiziente Beschaffung niedrig gehalten werden. Stattdessen verweist er darauf, wie geschickt Shein das internationale Handelssystem ausnutzt. Nach dem internationalen Handelsabkommen kostet es oft weniger, kleine Pakete aus China in die USA zu versenden als aus anderen Ländern oder sogar innerhalb der USA selbst." Auch bei der Einhaltung internationaler Arbeits- und Umweltstandards lässt sich Shein kaum in die Karten gucken. Doch sein Wachstum "ist nicht unaufhaltsam. Irwin veröffentlichte im Februar einen Forschungsbericht, in dem er argumentierte, dass es 'sehr wahrscheinlich' ist, dass die US-Gesetzgeber in Zukunft versuchen werden, Fast-Fashion-Unternehmen zu zügeln - und dass insbesondere Shein damit Schwierigkeiten haben wird. Die Führungskräfte von Shein scheinen sich auf die Prüfung vorzubereiten. Seit letztem Herbst hat das Unternehmen zahlreiche Stellenausschreibungen für regulatorische und rechtliche Angelegenheiten veröffentlicht: Director of Sustainability, Senior Product Safety and Labelling Counsel, Senior Privacy Counsel, Marketing Counsel, Intellectual Property Counsel."
Elet es Irodalom (Ungarn), 06.05.2022

London Review of Books (UK), 09.05.2022

Online-Werbung ist eine Geheimwissenschaft, Donald MacKenzie hat eher vergeblich für den britischen Markt versucht, der Spur des Geldes zu folgen: "Im Jahr 2016 testete der Guardian die Angebote, indem er auf seiner eigenen Website Werbeplätze kaufte und stellte fest, dass manchmal nur 30 Prozent der gezahlten Beträge den Weg zur Zeitung fanden. Ein paar Jahre später wurde ein Team von PricewaterhouseCooper von der Incorporated Society of British Advertisers beauftragt, die Geldströme systematischer zu verfolgen. Das Team arbeitete mit fünfzehn großen Werbetreibenden - darunter Nestlé, Unilever, Vodafone und British Airways -, deren jährliche Gesamtausgaben für Online-Werbung sich im Vereinigten Königreich auf etwa 100 Millionen Pfund belaufen. Zwölf Zeitungs- oder Zeitschriftenkonzerne, die am anderen Ende der Wertschöpfungskette stehen, nahmen an der Studie teil. PwC versuchte, die von den Werbetreibenden gekauften Werbeeinblendungen mit den von den Verlegern verkauften Werbeplätzen abzugleichen. Die Verhandlungen über den Zugang zu den Daten, die sich im Besitz der Zwischenhändler von Angebots- und Nachfrageplattformen (SSP und DSP) befinden, erwiesen sich als kompliziert - die Studie dauerte schließlich fünfzehn Monate - und Schwierigkeiten wie Unterschiede im Datenformat machten einen Abgleich oft unmöglich. Bei den 31 Millionen Impressions, die PwC vollständig abgleichen konnte, stellte es fest, dass im Durchschnitt nur 51 Prozent der von den Werbetreibenden ausgegebenen Mittel die Publisher erreichten. Zwei Drittel der verbleibenden 49 Prozent wurden von den Gebühren der Vermittler absorbiert. PwC konnte jedoch nicht feststellen, wo fast ein Drittel der 49 Prozent - das sind etwa 15 Prozent der Ausgaben der Werbetreibenden - gelandet sind."
Weiteres: Azadeh Moaveni schildert in einer umfangreichen Reportage, wie geflüchtete Ukrainerinnen in die Gefahr von Menschenhandel und Prostitution geraten.
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