Magazinrundschau

Die Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
16.02.2004. "Haiti wird explodieren", prophezeit Lyonel Trouillot im Nouvel Obs. Im Espresso erklärt Moises Naim, warum Saudi Arabien unsere Zukunft bestimmen wird. Im Spiegel ärgert sich Elke Schmitter über schlechte Übersetzungen amerikanischer Romane. Moskowskije Novosti hat einen U-Bootfilm mit literaturbeflissenen tollen Hechten gesehen. Bernard-Henri Levy fürchtet sich in Le Point vor Atombomben aus Pakistan. In der NYRB schildert Paul Krugman die profitablen Geschäfte der Bush-Dynastie.

Nouvel Observateur (Frankreich), 12.02.2004

"Haiti wird explodieren", annonciert der haitianische Autor Lyonel Trouillot im Gespräch mit dem Nouvel Obs. Allzu viele Hoffnungen macht er sich nicht für Land, auch nicht für die Zeit nach der Explosion: "Der haitianische Staat hat die Interessen der Bevölkerung immer schon missachtet. Darum gab es auch immer wieder populistische Strömungen, um die Leute gegen ihren Staat aufzubringen. Das galt schon für Francois Duvalier, der einen intellektuell elaborierteren Diskurs führte als Präsident Aristide. Als Aristide 1990 an die Macht kam, waren die Leute glücklich, dass endlich mal jemand über die Armen sprach. Aber man hatte vergessen, dass Duvalier dreißig Jahre zuvor genauso geredet hatte. Ich habe einmal eine Collage aus den Zitaten der beiden zusammengestellt: kein Unterschied festzustellen! Aristide war immer Antidemokrat. Außerdem ist er größenwahnsinnig. In Port-au-Prince hängen riesige Schilder: 'Toussaint-Louverture, Aristide, zwei Jahrhunderte, zwei Männer, eine Idee.'"

Außerdem setzt Susan George von Attac Hoffnungen in Europa und beschuldigt Präsident Bush, "ein protofaschistisches Regime" in den USA installiert zu haben.

Moskowskije Novosti (Russland), 13.02.2004

Olga Bakuschinskaja hat sich den soeben in Russland gestarteten Film "72 Meter" des russischen Filmregisseurs Vladimir Chotinenko angesehen und kam sich vor wie auf der "Titanic": fehlte nur noch, dass Leonardo Di Caprio an Deck des U-Bootes "Slawjanka" auftauchte, das in 72 Meter Tiefe auf eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg läuft. Der Regisseur "inszeniert die Katastrophe als Hochglanz-Hollywoodtragödie", das Schiff sinkt zu den Klängen von Ennio Morricone, die Offiziersgattin liest Dostojewski und selbst die Matrosen sind "literaturbeflissene tolle Hechte". Der Film sei "kein Katastrophen-, sondern ein Abenteuerfilm", sagt der Regisseur, es gehe nicht darum, "ob die Matrosen gerettet wurden oder nicht, wichtig ist, dass sie ihre Seele gerettet haben". Genau, so was ähnliches werden sich auch die armen Schweine auf der Kursk gedacht haben!

Michail Solotonossow hat Ljudmila Ulitzkajas neuen Roman "Herzlichst Euer Schurik" gelesen und eine Trendwende in Ulitzkajas Schaffen ausgemacht. Die Hauptfigur Alexander Korn alias Schurik versucht, sich in der komplexen Gefühlswelt der Frauen zurechtzufinden und wird dabei unfreiwillig in die "Rolle des Psychoanalytikers" gedrängt, "der seinen Patienten gegenüber zwischen Mitgefühl und Begierde schwankt". In dem dichten, pathosfreien und ironischen Familienroman geht es auch diesmal um seelische Qualen, Frauenschicksale und Mitgefühl, allerdings, so der Kritiker, "führt Ulitzkaja in diesem Roman ihren früheren Sentimentalismus ad absurdum und widerlegt genau die Gefühle, die sie doch eigentlich beim Leser hervorruft. Diese emotionale Dynamik in Bezug auf sowohl ihre Romanfiguren als auch ihre Leser ist neu."

Espresso (Italien), 19.02.2004

Alle Welt schaut auf China. Die Zukunft aber wird nicht in der Volksrepublik, sondern im Königreich Saudi-Arabien bestimmt, behauptet Moises Naim, Chefredakteur von Foreign Policy. Das Land ist ein einziger Dampfkessel. Und "der Druck hat sich in den vergangenen Jahren erhöht und wird weiter ansteigen. 1980 lag das Pro-Kopf-Einkommen in Saudi-Arabien bei 25.000 Dollar. Heute wird es auf 8.000 Dollar geschätzt, trotz des Anstiegs des Rohölpreises. Die vorrangige und auch heute noch fundamentale Motivation von Osama Bin Laden und Al Qaida besteht nicht darin, so viele Amkerikaner wie möglich zu töten, sondern politische Änderungen in Saudi-Arabien zu provozieren. Das bedeutet nicht, dass Al Qaida die hauptsächliche Triebkraft ist. Al Qaida symbolisiert nur einige der Konflikte, die das Königreich in der Wüste zerreißen werden."

Michele Serra präsentiert ein satirisches Glossar der angekündigten Justizreform. Die geplanten Friedensrichter etwa werden aus Berufstätigen anderer Sparten ernannt, nach Serra "am besten Chirurgen in Bereitschaft und Piloten der All'Italia, die haben angenehm wenig Zeit". Monica Maggi annonciert die Renaissance des Romanciers im Netz und stellt Seiten vor, auf denen man seine eigenen literarischen Erzeugnisse der werten Öffentlichkeit präsentieren kann. Außerdem bilanziert die Unermüdliche die vorläufigen Web-Erfolge und Pleiten des neuen Jahrtausends, wie E-Books von Barnes and Noble (Pleite) und Viagra für Frauen (Erfolg).
Archiv: Espresso

Spiegel (Deutschland), 16.02.2004

Ausgesprochen dürftig ist diese Woche die Ausbeute im Netz. Lesen darf man einen Bericht von Walter Mayr über den "zeitweise verschollenen" russischen Präsidentschaftskandidaten Ivan Rybkin. Im Kulturteil schreibt Ulrike Knöfel über die Ausstellung "Body Extensions. Wie wir den Körper erweitern" in Zürich.

Nur im Print: Elke Schmitter ärgert sich über die oft miserablen Übersetzungen amerikanischer Romane. Als Beispiel nennt sie Colson Whiteheads "John Henry Days", aber auch Jonathan Franzens "Korrekturen". Schuld seien die Verlage, die an Übersetzerhonoraren sparten, und die Kritiker: "Eine Literaturkritik, die sich Runde um Runde am Nasenring der Verlage führen lässt, verliert in jedem Sinn ihre Autorität."

Außerdem: Günter Grass hat vorgeschlagen, eine der sieben Lübecker Kirchen zur Moschee umzuwidmen und damit einen "Kulturkampf" entfacht, erzählt Gunther Latsch. Und Susanne Mayer stellt einen wiederentdeckten "Skandalroman" vor: Edith Templetons "Gordon" (Leseprobe). Der Titel ist diesmal dem Ersten Weltkrieg gewidmet und eröffnet zugleich eine neue Spiegel-Serie, in der "prominente Historiker aus dem In- und Ausland die 'Urkatastrophe' des 20. Jahrhunderts" analysieren werden. Diesmal beschreibt Hans-Ulrich Wehler den Ersten Weltkrieg "als Auftakt und Vorbild für den Zweiten Weltkrieg". Und John Röhl, Biograf von Kaiser Wilhelm II., schreibt über "die Verantwortung des Kaisers für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs".
Archiv: Spiegel

Outlook India (Indien), 23.02.2004

Myanmars (Burmas) berüchtigtes Goldenes Dreieck bietet den Drogenhändlern seit einiger Zeit - genauer: seit den drakonischen Maßnahmen der burmesischen Diktatur gegen den Mohnanbau - eine neue Produktpalette an: Methamphetamine und Amphetamine. Larry Jagan war exklusiv für Outlook vor Ort und weiß auch, wohin ein Großteil der synthetischen Drogen gehen soll: nach Indien.

"14th of February is when love makes the world go broke", schreibt Hari Menon in der Titelgeschichte und fragt sich, wie zum Kuckuck der Brauch nach Indien gelangte, bei dem man überteuerte belgische Schokolade kaufen muss, um damit die Liebe zu füttern. Also, was ist der Valentinstag? Alle Befragten haben eine Antwort parat: Die einen reden von Romantik, die anderen reiben sich die Hände und verdreifachen den Preis von roten Rosen. Kein Widerspruch, denn am 14. Februar ist Markttag im Paradies junger Liebe.

Außerdem: Sheela Reddy erzählt die Geschichte einer Frau, die vor fünfundfünfzig Jahren von Jawaharlal Nehru ein Kind erwartete und sehr viel mehr war als eine Geliebte. Anita Pratap schreibt über einen tamilischen Schuster, der seit Jahrzehnten vor dem Haus ihrer Eltern sitzt und Sandalen flickt - und über die Millionen Migranten, die beharrlich im Auge des Sturms sitzen, der seit Jahren durch Indien fegt und das Landes verändert. Chander Suta Dogra vollzieht die Erfolgsgeschichte von buddhistischer Sakralmusik nach, die von einem tibetanischen Kloster zur Grammy-Verleihung nach L.A. führte. Sie begann vor einigen Jahren, als sich ein Mönch mit Noten im Gepäck auf den Weg über Berge und an Grenzposten vorbei machte ... Und Madhu Jain war dabei, als Tina Turner Indien bereiste und hat aufgeschrieben, was der Diva dabei durch den Kopf ging.
Archiv: Outlook India

Point (Frankreich), 12.02.2004

Viel geschmäht wurde Bernard-Henri Levys Buch über den Tod des Journalisten Daniel Pearl, zum Beispiel in der New York Review of Books (hier) und jüngst in der FR, aber man wird Levy nicht vorwerfen können, darin nicht dringlich auf den Vater pakistanischen Atombombe, Abdul Kadir Khan (mehr) hingewiesen zu haben, der jetzt in Ungnade gefallen ist, weil er die Technologie an Nordkorea, Libyen und wer weiß wohin geliefert hat. Levy kommentiert in seiner Kolumne in Le point: "Wie Amerika hatte die Welt die Augen auf Bagdad und seine eingebildeten Massenvernichtungswaffen gerichtet, während die großen Wellen der Weitergabe von Nukleartechnologie von Karatschi ausgingen." Levy macht auch darauf aufmerksam, dass Khan islamistischen Kreisen nahe steht und malt seinen Alptraum "eines pakistanischen Staats" aus, "der im Schutze seiner Allianz mit dem wieder einmal inkonsequenten Amerika Bin Laden die Mittel liefert, um die letzte Etappe seines Kreuzzugs zu beginnen".
Archiv: Point

Times Literary Supplement (UK), 13.02.2004

Nicht weniger als das Totengeläut der Demokratie hat Stein Ringen vernommen. Es klingt aus Norwegen herüber, wo eine Gruppe von Soziologen, Juristen und Historiker im Auftrag des Parlaments eine großangelegte Studie über Macht und Demokratie durchgeführt haben und zu einem niederschmetternden Ergebnis kommen: "Die demokratische Kette, durch die die Regierung unter der Kontrolle der Wähler gehalten wird, ist gerissen. Die Schlussfolgerung ist, dass es nicht nur einige schwache Glieder gibt, sondern dass die einst starke Kette komplett auseinandergefallen ist." Grund sei, dass immer weniger Entscheidungen in politischen Instanzen getroffen werden, so dass sich auch immer weniger Bürger am politischen Leben beteiligen. Und das wohlgemerkt im reichen Norwegen mit seinen guten Schulen, der hohen Lebensqualität und optimistischer Bevölkerung! "Wie", fragt Ringen, "sieht es dann erst in normaleren Ländern aus"?

Großen Spaß hatte E.S. Turner mit Francis Wheens kurzer Geschichte des modernen Wahns "How Mumbo-Jumbo Conquered the World". Abgehandelt werden dabei: Maggie Thatcher und die Ayatollahs, Cherie Blairs Kristall-Tick, amerikanische feel-good-Autoren, Generäle, die an fliegende Untertassen glauben, der dot.com-Boom, Enron und der französische Philosoph, der errechnet haben will, dass sein Penis die Quadratwurzel aus minus eins ist.

Lobende Worte findet John Whale für Werner Hüllens "History of Roget's Thesaurus", die eben nicht nur eine Geschichte ist, sondern auch darstellt, wie das menschliche Gehirn Wörter sortiert. Und Richard Thomson bespricht die große Ausstellung zu Edouard Vuillard in der Royal Academy of Art, nebst einer ganzen Reihe Monografien des Post-Impressionisten.

Radar (Argentinien), 15.02.2004

Das Phänomen kurioser Namensgebungen ist in ganz Lateinamerika verbreitet, nirgends aber so ausgeprägt wie in Uruguay, wo es jede Menge Menschen gibt, die "Lukas Delirium" heißen, "Vergissmichnicht" oder auch einfach nur "Telefon". Dieser Skurrilität des Nachbarlandes hat die Kulturbeilage der argentinischen Tageszeitung Pagina 12 nun eine amüsante Reportage gewidmet. Schon in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts fielen dem ein oder anderem Forscher allerlei merkwürdige Namen auf. Zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs ging es dann sehr politisch und antifaschistisch zu: noch heute finden sich im nationalen Telefonbuch Uruguays, "nur ein Hitler und nur ein Mussolini, aber zwei Josef Stalins, acht Stalins, ein Stalingrad und neun Churchills", wie Autor Leonardo Haberkorn recherchiert hat. Kurios auch, dass es in dem kleinen südamerikanischen Land sechs Männer gibt, die "Trademark" oder -etwas spanisch klingender- "Trademar" heißen. Beliebt als Inspiration sind auch heute noch Populärkultur ("Walt Disney") und Geografie ("Addis Abeba"). Erst neuerdings versuchen Uruguays Behörden der allzu blühenden Fantasie ihrer Landsleute Schranken zu setzen, eine gesetzliche Grundlage dafür gibt es allerdings nicht.

Ebenso in Radar: ein Bericht von Juan Forn über eine liebenswürdige Geheimloge argentinischer Liebhaber des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa sowie viele Buchbesprechungen. Besonders hervorgehoben wird ein offensichtlich schöner Sammelband über Züge und Zugreisen in der argentinischen Literatur ("En la via" von Christian Kupchik), die Neuausgabe eines der Hauptwerke von Ernesto Sabato ("Über Helden und Gräber") sowie eine durchaus kritische Biografie des legendären argentinischen Journalisten Jacobo Timerman ("Timerman. El periodista que quiso ser parte del poder" von Graciela Mochkofsky).
Archiv: Radar

Economist (UK), 13.02.2004

Öffentliche Untersuchungen breiten sich in Großbritannien derzeit aus wie eine Epidemie, meint der Economist. Jetzt soll es sogar das geben, was Literaturwissenschaftler eine Meta-Untersuchung nennen würden: eine Untersuchungskommission über Zweck und Procedere der Untersuchungskommissionen. Denn, so populär Kommissionen wie die jüngste Hutton-Inquiry sein mögen, es werden auch kritische Stimmen laut, gerade unter den Parlamentsabgeordneten, deren Untersuchungen im Vergleich eher "billig" aussehen. "Wie Andrew Mackinlay bemerkte, ist es sonderbar, dass Lord Huttons Kommission, die über weniger legale Macht verfügt als seine eigene (doch er konnte bei seiner Anhörung nichts aus dem Waffenexperten David Kelly herausbringen), zu viel mehr Dokumenten Zugang hatte. Er wird bald herausfinden, warum. Im Frühjahr wird die Untersuchungskommission über Untersuchungskommissionen Lord Hutton in den Zeugenstand rufen."

Schön zu lesen ist auch der Nachruf auf die neuseeländische Schriftstellerin Janet Frame, die mehrfach in die geschlossene psychiatrische Anstalt eingewiesen wurde und es nur ihrem Schreiben zu verdanken hat, dass sie nicht in ein ruhiges Wesen "mit weiten, tintendunklen Pupillen" verwandelt wurde.

Francis Wheens Buch der modernen Desillusionen ("How Mumbo-Jumbo Conquered the World") lobt der Economist als unterhaltsames Panorama des weltweiten Unsinns, wenn auch das Buch manchmal unsinniger sei als der Unsinn, den es beschreibe.

Außerdem erfahren wir, warum bei aller Hoffnungslosigkeit eine Lösung der Kaschmir-Frage nicht mehr unmöglich erscheint, wie sich die amerikanische Gesellschaft auf die Heimkehr der im Irak stationierten Soldaten vorbereitet (unter anderem mit Seminaren für Heimkehrer-Ehefrauen), was es mit der feindlichen Übernahme von Disney auf sich hat, und wie die neue Konsumgeneration der golden boys und golden girls in China aussieht (verwöhnte und betuchte Einzelkinder).

Und zuletzt: Pünktlich zum Valentinstag fragt sich der Economist, ob die Liebe nicht doch reduzierbar ist auf Chemie. Shakespeares Reaktion auf solch zynische Behautpung lesen Sie hier: Er hat eins seiner berühmtesten Sonette umgeschrieben (wie es vorher aussah, kann man hier nachlesen).
Archiv: Economist

New York Times (USA), 15.02.2004

Ein Comicgefühl hat Jonathan Mahler bei der Lektüre von Colin Harrisons neuem Roman "Havana Room" (erstes Kapitel) beschlichen, und das "im besten Sinne des Wortes". Mahler feiert die Kombination aus "schnellem Geschehen und grafischer Bildsprache" überschwänglich als "Technicolor noir". Die Handlung ist schnell erzählt: Das Lebens des Anwalts Bill Wyeth wird von einem mächtigen Investmentbanker zu Grunde gerichtet, der sich für den Tod seinens Sohnes auf einer Party von Wyeths Sohn rächt. "Am Boden zerstört trifft Wyeth Allison, auch für den gelegentlichen Noir-Leser als Frau in Not erkennbar, die unseren zögerlichen Helden erst um Hilfe bitten und dann fortfahren wird, sein Leben sehr, sehr kompliziert zu machen". Wyeth verspricht ihr zu helfen, wenn sie verspricht, ihn in den Havana Room einzuführen, "eine Privatbar, in der ein unbekanntes Ritual abgehalten wird".

In ihrer Kolumne fragt sich Margo Jefferson auf gewohnt lesenswerte Weise, warum die Hautfarbe eine so starke Bedeutung erlangen konnte. Sie empfiehlt zu den Fragen über Visualität und Rassismus den ausgezeichneten Katalog zur New Yorker Ausstellung "Only Skin Deep" (mehr), in der die Fotografie der vergangenen zweihundert Jahre in Bezug auf ihren rassistischen Gehalt untersucht wurde. Jefferson ist nicht nur von den gezeigten Bildern, sondern auch von den intellektuell umfassenden Essays des Bandes angetan. "Was wir da lesen, ändert unsere Art des Sehens."

Weiteres: "Die arbeitenden Armen, das sind in Wahrheit wir", weiß Ron Suskind nun, nachdem er David K.Shiplers (Audio-Interview) ergreifende wie komplexe Reportage "The Working Poor" über die 35 Millionen Armen Amerikas gelesen hat, von denen die meisten überraschenderweise einen Job haben. Und Adam Cohen stellt zwei Bücher über Larry Ellison vor, den ego- und exzentrischen Gründer des Software-Giganten Oracle. Hier das erste Kapitel von "Softwar" und hier die ersten Seiten von "Everyone else Must Fail".
Archiv: New York Times