Magazinrundschau

Oh wow, oh wow, oh wow

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
25.06.2013. Für Letras Libras legt Enrique Krauze sein Ohr an das Grab Simon Bolivars. The Atlantic beschreibt den Kampf tunesischer Unis gegen die drohende Islamisierung. Im Corriere fragt Beppe Grillos Berater Gianroberto Casaleggio: Bringt das Netz Freiheit oder Diktatur? HVG sucht den Elefanten in Péter Esterházys neuem Roman. New Republic wirft Licht auf die neueste Phase des Putinismus: 13 Jahre Gefängnis. Wired erzählt, wie wir mit Skybox bald auch noch per Satellit lückenlos überwacht werden. Die New York Times macht wenig Hoffnung für Syrien.

Letras Libres (Spanien / Mexiko), 22.06.2013

Seine Besprechung einer neuen Biografie Simón Bolívars nutzt Enrique Krauze zu einigen grundlegenden Feststellungen (auf Englisch hier nachzulesen): "Es ist bedauerlich, wie sehr spätere Lektüren die Originalität von Simón Bolívars repubikanischem Projekt verzerrt haben. Bolívar war weder Sozialdeterminist oder Darwinist noch der romantische Prophet eines iberoamerikanischen Nationalismus, der sich aus rassischen und kulturellen Gründen der angelsächsischen Welt (die er bewunderte) entgegenstellte. Er war aber auch kein Vorläufer des italienischen Faschismus oder des Franquismus (die beide versuchten, ihn für sich zu vereinnahmen), und erst recht nicht der Vater der seltsamen revolutionären Theokratie, die in seinem Namen in Venezuela errichtet wurde. Nichts liegt Bolívars republikanischem Ideal ferner. Hugo Chávez trieb den Bolívar-Kult - der seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Venezuela betrieben wird - in ungekannte Höhen. Er behauptete, die Geschichte sei 1830 (im Todesjahr Bolívars) stehengeblieben und erst 1999 wieder in Gang gekommen, als der neue Bolívar - sprich: Chávez - auf den Plan trat. Bei Kabinettssitzungen ließ er stets einen Stuhl neben dem seinen frei, um den Geist des Helden an seiner Regierung teilhaben zu lassen. Wandgemälde in Caracas zeigen häufig Chávez' Bild neben dem von Bolívar und Christus als Heilige Dreieinigkeit der Revolution. Der Republikaner Simón Bolívar wäre ein zweites Mal gestorben (oder hätte einmal mehr zu den Waffen gegriffen), hätte er den Aufstieg eines klassischen Demagogen wie Chávez miterlebt, der zudem genau die Art sozialer Revolution verkörperte, die Bolívar immer gefürchtet und entschieden abgelehnt hat. In zweierlei Hinsicht war Chávez' allerdings tatsächlich ein echter Bolivarianer: Die Zivilgesellschaft sah er stets aus militärischer Perspektive und er träumte davon, zeitlebens das Präsidentenamt zu bekleiden."
Archiv: Letras Libres

Magyar Narancs (Ungarn), 25.06.2013

Péter Urfi unterhält sich mit der Dichterin Virág Erdőss, die bekannt wurde, als sie bei verschiedenen Demonstrationen Gedichte vortrug: "Der Arbeitstitel meines Buches war 'Kattrin trommelt weiter', eine Regieanweisung aus Brechts 'Mutter Courage'. Nach dem Textbuch klettert Kattrin, das stumme und behinderte Mädchen, in der letzen Szene des Stücks aufs Dach und fängt laut an zu trommeln, um die Aufmerksamkeit der benachbarten Stadt auf den bevorstehenden Angriff zu lenken. In der Version des Budapester Radnóti Theaters fing Kattrin nicht mit dem Trommeln an, sondern mit dem Singen. Sie sang auf Serbisch. Auch ohne Sprachkenntnisse gab es im Publikum ein kathartisches Erlebnis. Ähnlich ist es mit Gedichten, die auf Demonstrationen vorgetragen werden. Wenn in der Versammlung der Stummen jemand aufsteht und das seit langem in uns schlummernde Gefühl der Bedrohung vertont, dann gibt es Applaus. Dieser gilt nicht der Person und auch nicht der literarischen Leistung, sondern der Geste."
Archiv: Magyar Narancs

The Atlantic (USA), 20.06.2013

Seit dem Sturz Ben Alis im Januar 2011 wird in Tunesien um religiöse und säkulare Werte gerungen. Habib Kazdaghli, Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Manouba, ist mit seinem Widerstand gegen Vollverschleierung und Geschlechtertrennung zum Ziel salafistischer Angriffe geworden. Er schildert gegenüber Thomas A. Bass, wie Saudi Arabien und Katar die liberale Tradition des Landes zurückzudrängen versuchen: "Tunesien ist das einzige Land in der islamischen Welt, in dem für Frauen und Männer die gleichen Scheidungsgesetze gelten. Wir betreiben keine Vielehen. Tunesien ist ein Spezialfall, ein Gegenmodell, deswegen wollen sie es beseitigen. Ohne uns könnten sie behaupten, dass gewisse Bräuche nur im Westen praktiziert werden. Es bringt sie in Verlegenheit, dass wir, als Muslime, dieselbe Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen haben, wie man sie im Land der 'Ungläubigen' findet."
Archiv: The Atlantic

Salon.eu.sk (Slowakei), 17.06.2013

Lev Rubinshtein schreibt bei Salon.eu.sk (eigentlich in der russischen Zeitschrift Grani) einen sehr hübschen Artikel über Äußerlichkeiten bei Menschen und wie man sie lesen muss. In der Sowjetunion, so schreibt er, war das eine hohe Kunst, und er erinnert sich an einen Freund, der sie besser beherrschte als er selbst. Er wies Rubinshtein darauf hin, das Gorbatschows Muttermal in der Prawda neuerdings nicht mehr wegretuschiert wurde: "'Weißt du, das heißt?' 'Du meinst, das hat eine Bedeutung?' 'Na klar', sagte er. 'Es bedeutet, dass sie die Leute nicht mehr einsperren werden. Und vielleicht lassen sie die schon Eingesperrten raus. Vielleicht darf Sacharow zurück nach Moskau. Und sie ziehen die Truppen aus Afghanistan zurück.' Voller Scham muss ich gestehen, dass ich lauthals lachen musste, als ich diese verrückten Propheziungen hörte."
Archiv: Salon.eu.sk

Corriere della Sera (Italien), 22.06.2013

Serena Danna führt für den Corriere eines der höchst seltenen Interviews mit Gianroberto Casaleggio, dem geheimnisumwitterten "Guru" von Beppe Grillos Cinque-Stelle-Partei, der durch einige etwas sektenhaft wirkende Videos zur kommenden direkten Netzdemokratie und zu anstehenden Weltkriegen auf sich aufmerksam machte. Heute sagt er: "Das Netz erlaubt zwei Extreme - die direkte Demokratie mit kollektivem Zugang zu direkt vermittelten Informationen, oder eine Orwellsche Neodiktatur, in der man nur glaubt, die Wahrheit zu kennen und frei zu sein, während man unbewusst den Regeln einer übergeordneten Organisation folgt. Es kann auch sein, dass beide Modelle entstehen werden. Natürlich ist es wahrscheinlich, dass die totale Kontrolle der Information und der persönlichen Nutzerdaten eher in den diktatorischen oder halbdiktatorischen Staaten entstehen, während sich die direkte Demokratie eher in westlichen Ländern entwickelt, so dass zwischen den beiden Gebieten auch Konflikte entstehen können." Schön wärs!

New Republic (USA), 24.06.2013

In einer großartigen Reportage erzählt Joshua Yaffa die Geschichte von sechs Angeklagten, die in Moskau einen Schauprozess zu erwarten haben. Sie gehörten zu den Demonstranten vom 6. Mai 2012, als die Proteste gegen Putins neuen Antsantritt kulminierten - laut Yaffa ein Wendepunkt in der Geschichte des Putinismus, der nun mit wesentlich härteren Bandagen vorgeht als vor 15 Jahren. Die Angeklagten haben wegen Angriffs auf die Staatsgewalt mit bis zu 13 Jahren Gefängnis zu rechnen. Yaffa ist es sogar gelungen mit einem der Ermittler zu sprechen, die den Prozess staatlicherseits vorbereiten: Er "sagte, dass 'die Beamten ein ganzes Jahr lang Videos der Demonstration studiert haben, die von Polizisten und Journalisten gemacht worden waren', und dass sie weiter nach Verdächtigen suchen. 'Diese Arbeit dauert an, und wir versuchen, jeden einzelnen Verdächtigen ausfindig zu machen.'"

Auch Sophie Pinkam befasst sich in n+1 mit der düsteren Geschichte der russischen Gerichtsbarkeit, kommt bei Pussy Riot aber nur zu dem Ergebnis, dass die Gruppe gegenüber westlichen Medien tolle PR-Arbeit gemacht hat und dass die amerikanischen Gefängnisse auch nicht netter sind als die russischen. Außerdem in der New Republic: Ian Volner misstraut den "akzeptierten Rebellen" im offiziellen chinesischen Pavillon der Kunstbiennale Venedig.
Archiv: New Republic

Slate.fr (Frankreich), 24.06.2013

Mit einem Hauch zu wenig kritischer Distanz, aber dafür ziemlich kenntnisreich und ausführlich analysiert die franko-iranische Journalistin Bahar Makooi die ersten Äußerungen des designierten neuen iranischen Präsidenten Hassan Rohani. Bei der Frauenfrage gelingt es ihr nicht so recht, Optimismus zu verbreiten: "Heute befinden sich einige Hauptrepräsentantinnen des Feminismus, die sich auf Seiten der Grünen Bewegung engagiert und für die Gleichheit der Geschlechter eingesetzt hatten, im Evin-Gefängnis. Ihre Haftentlassung wäre ein Zeichen der Entspannung. Insgesamt mag man bei diesem Thema eine größere Flexibilität erwarten, vielleicht einen Mentalitätswandel, aber ganz gewiss keine kurzfristige Revolution."

Über Israel und die Palästinenser-Frage schreibt Makooi nicht. Aber auch hierzu hat sich Rohani schon geäußert, wie Perlentaucher-Autor Matthias Küntzel auf seinem Blog beobachtet: "Natürlich werde der Iran auch weiterhin 'die palästinensische Sache aus vollem Herzen unterstützten'. Eine Lösung der Palästina-Krise sei aber nur dann möglich, 'wenn die Rechte des palästinensischen Volkes vollständig wiederhergestellt und dessen nationale Aspirationen verwirklicht' seien. 'Full restauration of the rights of the Palestinian people' klingt natürlich freundlicher als 'wipe Israel from the map'. Gemeint ist aber das Gleiche."
Archiv: Slate.fr

HVG (Ungarn), 25.06.2013

Eine Besprechung ist Péter Esterházys neuem Roman gewidmet: "Die Leitfigur der ungarischen postmodernen Prosa hatte ein Kipling'sches Rezept auf dem Schreibtisch liegen, bevor er mit seinem neuen Roman anfing: 'erzähl ihnen von Schlachten, Königen, Pferden, Teufeln, Elefanten und Engeln, aber vergiss auch nicht, ihnen von Liebe und dergleichen zu erzählen.' Und der Erzähler verspricht - anstelle eines Vorwortes - Vorwettbewerb: 'Ich gehe sie durch, Schlacht, König, Pferd, Teufel, Engel, Liebe, alles wird da sein. Das Problem mit dem Elefanten muss ich später lösen.' Er setzt sich aber auch weitere Schranken: Einen Umfang von hundert Seiten, kurze Sätze und manche parodistische Lösung für alle, die ihm seit je unter die Nase reiben, dass er 'Gästesätze' in seine Werke stellte. Der historischen Romans spielt in den 1600er Jahren, doch die Zeit wird raffiniert behandelt. Seine Protagonisten lässt er aus anderen Epochen einreisen, und so berührt sich das 17. mit dem 21. Jahrhundert. Das Spiel mit der Vermischung der Grenzen zwischen Autor, Erzähler und Protagonist ist das alte. Die Familiengeschichte im Roman ist erfinderischer als früher."
Archiv: HVG

Wired (USA), 18.06.2013

Endlich noch mehr Datenerhebung: David Samuels stellt das Startup Skybox vor, das sich vorgenommen hat, den Globus noch hochauflösender, noch schneller und noch günstiger abzutasten: "Hier ist die beflügelte Vision, welche die Gründer von Skybox Silicon Valley verkauft haben: Indem sie auf günstige Konsumentenhardware zurückgreifen, können die Jungs aus Stanford die Erde mit einem Netzwerk von Bilder schießenden Satelliten umkreisen, die erheblich günstiger zu bauen und zu pflegen sind als die Modelle, die derzeit ihren Dienst tun. Indem sie die Exosphäre flächendeckend mit ihren Kameras bestücken, werden sie das schwerfällige Geschäft mit der kommerziellen Bildproduktion aus dem All enorm aufwirbeln (das geschätzte Wachstum liegt bei 4 Milliarden Dollar pro Jahr ab 2018). Schon mit sechs kleinen Satelliten im Orbit könnte Skybox praktisch täglich zwei Echtzeit-Bilder des selben Fleckens Erde zum Bruchteil der bisherigen Kosten anbieten. ... Viele Menschen - Investoren, Umweltschützer, Aktivisten, Journalisten - begehren Zugang zu solchen Echtzeit-Daten, doch außer gewissen Abteilungen der US-Regierung verfügt derzeit niemand darüber. Bedenkt man dies, ist die Einschätzung, dass Skybox ein Unternehmen von Google-Ausmaßen werden könnte (...), nicht zu hoch gegriffen."

Außerdem: Im absolut lesenswerten Aufmacher porträtiert James Bamford den Chef der NSA, Keith Alexander, und seinen furchteinflößenden Spionagedienst. Noah Shachtman meditiert in Silicon Valley. Schon aus ökologischen Gründen wünscht sich Clive Thompson ein "Fixer movement", das Elektroschrott repariert statt ihn wegzuwerfen. Und Jason Kehe und Katie M. Palmer schauen sich die Geschichte des Filmtrailers genauer an (dazu passender Hinweis: Vinzenz Hedigers filmwissenschaftliche Studie zur Geschichte des Filmtrailers gibt es mittlerweile als kostenloses e-Book).
Archiv: Wired

La regle du jeu (Frankreich), 24.06.2013

Pascal Bruckner kann nicht schlafen: "Jeder Schlaflose schwankt zwischen dem Stolz, einer Elite anzugehören, und der Melancholie, einer bloßen Symptomatik zuzufallen, den Schlafproblemen. Mit seinesgleichen bildet er eine Zunft der Gespenster, eine Loge der lebendigen Toten mit bleichen Wangen und fiebrigem Blick. Müdigkeit ist ihre Droge."
Archiv: La regle du jeu
Stichwörter: Bruckner, Pascal

Prospect (UK), 19.06.2013

Wie kommt nur sein Umfeld damit klar? Der Literaturtheoretiker Terry Eagleton ist jedenfalls sehr stolz auf seinen analog-fundamentalistischen Digitalverzicht und verkündet (wenn auch cum grano salis), noch nie in seinem Leben E-Mail genutzt zu haben. Eine gewisse kulturkritische Eitelkeit lässt sich dem nicht absprechen: "Vor allen Dingen ist Sprache eine Art und Weise der Geselligkeit und erst an zweiter Stelle ein Mittel, um Dinge zu erledigen. Deshalb ist das Paradigma menschlicher Kommunikation auch nicht die Werbeagentur, sondern die Kneipe. Steve Jobs' letzte Worte sollen angeblich 'Oh wow, oh wow, oh wow' gewesen sein. Wenn ich an König Lear zurückdenke, fällt es mir schwer, nicht zu spüren, dass da etwas verloren gegangen ist." (So fundamental ist Eagletons Verzicht im übrigen nicht: Bei der Universität Lancaster ist seine E-Mailadresse hinterlegt. Wie praktisch für den Netzasketen, wenn eine Sekretärin den Job erledigt.)
Archiv: Prospect

Elet es Irodalom (Ungarn), 25.06.2013

Zum hundertsten Geburtstag des ungarischen Dichters Sándor Weöres (Zsusanna Gahse sang ihm 1986 in der Zeit ein kleines Liebeslied) veröffentlichten Schriftsteller einen Strauß von Gratulationen. Der Dichter und Literaturwissenschaftler, Gábor Schein schlägt vor, Ungarn für einen Tag in Sándor Weöres umzubennen. "An der Grenze stünde ein Schild: 'Willkommen in Sándor Weöres'. An diesem Tag würden alle Einwohner und Besucher von Sándor Weöres dem Dichter ein wenig ähneln. Alle, die hier wohnen, würden ein Stück vom Genie des Sándor Weöres abbekommen. Gerade soviel, wie sie noch ertragen können. Was würde dann passieren? Nicht besonderes. Nur alles wäre ganz anders. Wie das aussehen würde, kann in dem Land, das nicht Sándor Weöres heißt, nicht gesagt werden. Wenn es möglich wäre, dann wäre es nicht nötig, dieses Land umzubenennen. Die Verhältnisse wären anders, der Blick des Landes und das Schweigen. (...) Wir sollen Ungarn wenigstens für einen Tag Sándor Weöres nennen, damit wir erfahren können, wer wir sind und wer wir durch ihn sein könnten."
Stichwörter: Schein, Gabor

Economist (UK), 22.06.2013

Der neue iranische Präsident Hassan Rohani und dessen gemäßigtere Ansichten geben dem Economist zwar Anlass zu vorsichtigen Hoffnungen auf Verbesserung der Beziehungen zwischen dem Westen und dem Iran. Wegen der großen Fortschritte des iranischen Atomprogramms (mehr dazu hier) und der vergleichsweise vitalen Wirtschaftsmacht des Irans innerhalb der Region, fordert er im Hinblick auf Syrien dennoch rasches Handeln: "Das wachsende Risiko eines nuklear ausgestatteten Irans ist ein Grund, warum der Westen in Syrien entschieden intervenieren sollte. Nicht nur mit Waffen für die Rebellen, sondern auch mit einer Flugverbotszone. Dies nimmt Assad seine effektivste Waffe - aus Flugzeugen abgeworfene Bomben - und gestattet es den syrischen Rebellen, Militärbasen zu errichten. Bereits in der Vergangenheit haben wir uns schon oft aus humanitären Beweggründen hierfür ausgesprochen; doch Irans wachsender Einfluss ist ein weiterer Grund. Es liegt nicht im Interesse des Westens, dass ein Land, das Terrorismus unterstützt und Israels Existenzrecht verneint, zur regionalen Hegemonialmacht auswächst."
Archiv: Economist

New York Times (USA), 19.06.2013

Aus den politischen Unruhen in Syrien ist längst ein Bürgerkrieg entlang konfessioneller Grenzen geworden. Robert F. Worth schildert in einer bedrückenden Reportage, wie den Alawiten ihre Loyalität zu Baschar al-Assad zum Verhängnis zu werden droht: "Syriens Sunniten und Alawiten waren jahrhundertelang zerstritten, und der anhaltende Krieg bringt den alten Konflikt wieder zum Vorschein. Radikale Jihadis unter den Rebellen fordern offen die Ausrottung oder Vertreibung religiöser Minderheiten. Die meisten Außenstehenden sind sich einig, dass Assad die Angst seiner Glaubensgenossen zu seinem politischen Überleben instrumentalisiert hat, aber die wenigsten fragen, wie die Alawiten selbst über Assad denken, und welche Zukunft sie jetzt für sich sehen, da die sunnitisch-arabische Welt ihnen den Krieg erklärt hat."
Archiv: New York Times
Stichwörter: Assad, Baschar al, Sunniten