Efeu - Die Kulturrundschau

Verlaufsspuren der unbarmherzigen Zeitläufte

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15.03.2022. Welt und FR erkennen in Frankfurt, wie die Kunst des Rokoko Renoir prägte und den Impressionismus kultivierte. Atemlos schauen Tagesspiegel und FAZ zu, wenn Sasha Waltz an der Staatsoper die Spaltung der Gesellschaft tanzen lässt: Der Tagesspiegel denkt aufgewühlt an Massengräber, die FAZ langweilt sich zu Tode. Teile der Klassikindustrie sind nach wie vor fest in Oligarchen-Hand und haben auch nicht vor, sich zu lösen, berichtet Crescendo. Für den Osten war im Theaterbetrieb in den letzten Jahren nicht viel Platz, klagt die nachtkritik. Und alle trauern um William Hurt, den großen Verwandlungskünstler der britischen Schule.
9punkt - Die Debattenrundschau vom 15.03.2022 finden Sie hier

Kunst

Bild: Pierre-Auguste Renoir. Der Spaziergang, 1870. The J. Paul Getty Museum, Los Angeles. Foto: Digital image courtesy of the Getty's Open Content Program

"Aufschlussreicher, unterhaltsamer kann kunsthistorisches Nachdenken nicht sein", jubelt Hans-Joachim Müller in der Welt nach dem Besuch der Ausstellung "Renoir Rococo Revival" im Frankfurter Städel Museum, die ihm vor Augen führt, wie die Kunst des Rokoko Renoir prägte. So "hat man den Impressionismus noch nicht gesehen. So ganz der Fortschreibung jener hochkultivierten Gestik ergeben, mit der eine abgetane Epoche der sozialen Wirklichkeit entgegengemalt hat. Es ist wirklich überzeugend, wenn man zusammen sieht, wie die Ahnen ihre Kostümfeste auf gepflegten Park-Bühnen aufführen, und der Enkel die gleiche zeitlos theatralische Stimmung im Stadtwald und am Seineufer erreicht. In großen Kapiteln verfolgt die Ausstellung die Nachbarschaften - immer Rokoko neben Renoir, Renoir neben Rokoko. Frauen beim Lesen und bei der Handarbeit, Frauen im Boudoir, Frauen beim Baden, Aktdarstellungen, Rollenporträts und wenn man nicht auch noch vor Landschaften und Stillleben stünde, wäre die ganze Ausstellung ein einziger malerlüsterner Blick des faszinierten Mannes auf das Weib."

Die Unterschiede macht Sandra Danicke derweil in der FR aus: "Wahrte man … im Rokoko noch eine gewisse Distanz zum Bildpersonal, geht Renoir in seinen Bildern oft ganz dicht heran. Erstaunlicherweise fühlt man sich dadurch weniger als Voyeurin, denn man sitzt ja schon mitten zwischen den Nakedeis, statt aus der Entfernung die Fernglasperspektive einzunehmen. Die vibrierenden Pinselstriche verstärken noch den Eindruck, dass hier etwas in Bewegung ist, an dem man als Betrachterin oder Betrachter teil hat. Einzigartig ist bei Renoir die fast schon hyperrealistische Strahlkraft der Farben."

Bild: Peter Doig. Echo lake 1998 Tate presented by the trustees in honour of Sir Dennis and Lady Stevenson, later Lord and Lady Stevenson of Coddenham (to mark his period of Chairman 1989-1998.

Die "atemnehmende Modernität" von Edvard Munch erkennt Stefan Trinks (FAZ) in der Ausstellung "Edvard Munch im Dialog" in der Wiener Albertina, die dem Norweger Werke von Miriam Cahn, Marlene Dumas, Jasper Johns Georg Baselitz oder Peter Doig gegenüberstellt: "Bei den Bildern des in der Karibik malenden Schotten Doig ist der Einfluss Munchs am offensichtlichsten. War schon für Munch die Natur die entscheidende Mitwirkende, indem er die Gemälde oft tagelang im Freien wettern ließ und so Sonne, Schnee und Regen in den Entstehungsprozess einbezog, gilt dies erst recht für Doig. Wie im einstigen Quecksilbersee von Bitterfeld schillern die Farben des 'Echo Lake' bei ihm hochtoxisch; alles droht in seinen Farb-Seen binnen Kurzem zersetzt zu werden. Doch nicht nur im Gewässer finden sich die typischen Verlaufsspuren der unbarmherzigen Zeitläufte, die Munch vor über hundert Jahren in die Kunst einführte. Am Ufer von Doigs 'Echo Lake' ruft ein Polizist mit der Geste von Munchs 'Schrei' ins Leere, erhofft die Reaktion einer vermissten Person - oder wartet dort in Ewigkeit auf Godot. Ähnlich gottverlassen hallen die Schritte in Munchs immer wieder aufs Neue unfassbar unheimlichem 'Herbst im Ulmenwald' von 1919."

"Was habt Ihr vor dem Ausbruch des Krieges getan? Und was macht Ihr jetzt?", fragte der ukrainische Künstler Volodymyr Kuznetsov in den sozialen Medien, und wenig später antworteten ihm zahlreiche KünstlerInnen aus der Ukraine. Einige Antworten hat Catrin Lorch für die SZ dokumentiert. "Zhanna ist eine der berühmtesten Künstlerinnen der Ukraine, sie war schon zur Biennale eingeladen und hat international ausgestellt. Als der Krieg ausbrach, musste sie ihre alten Eltern aus deren zerbombter Heimatstadt holen und sie auf den Weg nach Deutschland bringen. Sie waren insgesamt mehr als vier oder fünf Tage unterwegs, durchquerten Kiew mit der gebrechlichen Mutter zu Fuß. 'Kiew ist nicht mehr wiederzuerkennen', schreibt sie, 'es gibt alle paar Meter Wachtposten und Straßenkontrollen. Man kommt nicht voran.' Zhanna ist jetzt in den Karpaten und macht Kunstwerke, die sie verkaufen will, um das Geld dem Kampf zu spenden."

Außerdem: In der taz porträtiert Tilman Baumgärtel den Berliner Künstler Manuel Rossner, der sich sein eigenes Museum fürdigitale Kunst als Virtual-Reality-Simulation gebaut hat. Im Tagesspiegel sorgt sich Robert Klages um eines der letzten Kunstwerke der Berliner Künstlerin Ortraud Lerch: Das Mosaik hängt ungeschützt im Elefantenhaus des Tierparks, das seit 2020 umgebaut wird. Anlässlich der Schau "Yoko Ono, This Room Moves at the Same Speed as the Clouds" im Zürcher Kunsthaus porträtiert Philipp Meier die Künstlerin und Friedensaktivistin in der NZZ.
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Literatur

Im online nachgereichten FAS-Porträt spricht der polnische Autor Sczcepan Twardoch unter anderem über die Lage der schlesischen Minderheit in Polen. Alexander Menden berichtet in der SZ vom Auftakt der Lit.Cologne. Für die SZ flaniert Miryam Schellbach mit der Schriftstellerin Heike Geißler durch Leipzig.

Besprochen werden Orhan Pamuks "Die Nächte der Pest" (NZZ), Leïla Slimanis "Der Duft der Blumen bei Nacht" (SZ), Dietmar Daths "Gentzen oder: Betrunken aufräumen" (taz), Hamid Ismailovs "Wunderkind Erjan" (FAZ), Jan Costin Wagners Krimi "Am roten Strand" (FR), Reinhard Kaiser-Mühleckers Thriller "Wilderer" (Tsp) und Heike Geißlers "Die Woche" (FAZ).
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Film

Die Feuilletons trauern um den Schauspieler William Hurt, den kulturell und intellektuell distinguierten Unscheinbaren unter den namhaften Hollywood-Schauspielern der letzten knapp 40 Jahre. "Nie behauptete Hurt, die Figur zu sein, die er gerade spielte", schreibt Gerhard Midding auf ZeitOnline. "Achtsam und kunstvoll stellte er sie stattdessen her", er war "ein Verwandlungskünstler der britischen Schule". Wirklich gesehen haben muss man, mit welcher Coolness Hurt seinerzeit Lawrence Kasdans hitzig-schwitzigen Sommernachtsmetropolen-Film "Body Heat" eröffnete:



Atemberaubende Exzesse wie in Ken Russells legendärem Drogenfilm "Altered States" - Hurts Leinwanddebüt - blieben eine Ausnahme, schreibt Andreas Busche im Tagesspiegel. "Hurt hat in seinen Rollen keine Manierismen kultiviert. Diese Unscheinbarkeit bemängelte die Kritik zu Beginn seiner Karriere gelegentlich, Hurt machte sie erfolgreich zu seinem Markenzeichen. Selbst in Interviews wirkte seine Mimik so undurchschaubar, dass man sich fragte, ob aus seinen artikulierten Antworten eher Nachdenklichkeit oder doch Arroganz spricht."

Er meisterte "die Kunst der Verkörperung all dessen, was eben nicht schon auf der eigenen Oberfläche schimmert", schreibt Daniel Kothenschulte in der FR. Daneben markierte Hurt "eine klassische, fast altmodische Männlichkeit, die er wie eine leere Leinwand einzusetzen wusste". Hurts große Zeit waren die Achtziger, unterstreicht Claudius Seidl in der FAZ, als er seine Hauptrollen "mit nicht viel mehr als ein paar Blicken und Gesten spielte, mit Drehbuchsätzen, die am besten zu ihm passten, wenn Lawrence Kasdan sie geschrieben hatte." Fritz Göttler lobt in der SZ die "coole Diversität" in Hurts ersten Filmen. Nicht alle, aber immerhin einige Nachrufe erwähnen zumindest am Rande, dass Hurts Freundin Marlee Matlin ihn vor zehn Jahren in ihrer Biografie beschuldigte, sie psychisch misshandelt und vergewaltigt zu haben.

Außerdem: Vor 25 Jahren feierte die seitdem kultisch verehrte Serie "Buffy" Premiere -  was Dierk Saathoff in der Jungle World in seiner Würdigung zum Anlass nimmt, mit den emsigsten Fan-Theorien genervt aufzuräumen, die "Buffy" allesamt aus falschen Gründen gut finden.

Besprochen werden Markus Fischers vorerst nur in der Schweiz startende Verfilmung von Jeremias Gotthelfs Novelle "Die schwarze Spinne" mit Lilith Stangenberg und Ronald Zehrfeld (NZZ), die Krimikomödie "Mord in Saint-Tropez" mit Christian Clavier (taz), die Serie "The Last Days of Ptolemy Grey" mit Samuel L. Jackson als Demenzkrankem (FAZ), die zweite Staffel der norwegischen Serie "Beforeigners" (FR) und die Netflix-Serie "Queer Eye of Germany" (TA).
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Bühne

Pandemiebedingt musste die Premiere von Sasha Waltz' Choreografie "Sym-Phonie mmxx" an der Berliner Staatsoper zwei Jahre verschoben werden, aber das von Waltz immer wieder überarbeitete Stück über die Spaltung der Gesellschaft gewinnt vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine nochmal neue Aktualität, meint eine aufgewühlte Sandra Luzina im Tagesspiegel: "Beispielsweise in einer Szene, die in der Stille getanzt wird. Die 21 Tänzer:innen stehen dicht aneinander gedrängt in einer Reihe. Zwei Männer zwängen sich durch diese Wand. Sie gehen auf einzelne Frauen und Männer zu, umfassen die erschlaffenden Leiber und legen sie behutsam auf dem Boden ab. Einer nach dem anderen wird so symbolisch begraben. Am Ende steht nur noch Zaratiana Randrianantenaina aufrecht. Auch wenn die Szene abstrakt ist, muss man doch an Massengräber denken. Zu den aufwühlenden Klängen von Haas zeigt Waltz zuvor eine aufgeputschte Menge. Mit herausgeschleuderten Bewegungen und stampfenden Schritten rückt der Pulk vor, weicht zurück. Die schwarzen Stirnbänder lassen an Guerillakämpfer denken. Ein Frau mit hochgereckten Arm führt den Aufstand an. Bald bilden sich zwei verfeindete Lager heraus."

"Wie kann ein Stück zugleich vollkommen überfrachtet und über lange Passagen hinweg sterbenslangweilig sein?", stöhnt hingegen Wiebke Hüster in der FAZ. Das Stück wirke "als hätte man die Bewegungsstile von Mary Wigman, Hofesh Shechter, Sharon Eyal und natürlich Sasha Waltz selbst mit etwas Butoh zusammen digitalisiert und einer Künstlichen Intelligenz anvertraut. Anweisung: zeig mal, was du kannst."

"Ein paar verdienstvolle Festivals blickten nach Osten; im normalen Theaterbetrieb hatte der Umstand, dass bereits seit 2014 Krieg in der Ukraine herrscht, keinen Platz", schreibt Nachtkritiker Michael Wolf und erinnert sich an das Befremden, dass die während der Maidan-Proteste entstandene Produktion "Haus der Hunde" des Kyiver Dakh Theater,  die er vor fünf Jahren beim Heidelberger Stückemarkt sah, bei ihm auslöste: "Das Ensemble vegetierte in einem Käfig. Draußen patrouillierten Wärter, sie brüllten Befehle durch die Gitterstäbe: 'Essen! Schlafen! Arbeiten! Tanzen!' Nach der Pause wechselten Publikum und Ensemble die Plätze. Plötzlich saßen wir im Käfig und die Wärter verhöhnten uns, forderten uns auf, zu singen: 'Wer seid ihr? Habt ihr ein Lied, das alle können? Habt ihr keine Hymne?' Natürlich haben wir nicht Einigkeit und Recht und Freiheit gesungen, wir schwiegen beklommen - und befremdet. Das ukrainische Theater, wie es sich hier präsentierte, unterschied sich deutlich von dem, was man auf unseren Bühnen zu sehen bekommt. Keine Spur von Ironie war da zu erkennen. Das Pathos war ungebrochen, die Welt düster."

Außerdem: In der FAZ blickt Jan Brachmann beim Amsterdamer Opera Forward Festival in die Zukunft der Oper zwischen Ästhetizismus, Eurozentrismus, Dekolonialisierung und Diversität.

Besprochen werden Miriam Tscholls Inszenierung "Pigs" an den Münchner Kammerspielen (taz, nachtkritik), David Böschs Inszenierung von Lisa Wentz' Volksstück "Adern" am Wiener Akademietheater (Standard, nachtkritik, Welt), Dominique Schnizers Stück "Linda" am Schauspielhaus Graz (Standard) und Thorleifur Örn Arnarssons Inszenierung von Shakespeares "Der Sturm" am Wiener Burgtheater (FAZ).
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Musik

In seinem Crescendo-Newsletter stellt sich Axel Brüggemann die Frage, ob der Klassikbetrieb nach einem Ende des Ukrainekriegs wohl zurück zur Normalität finden kann und sollte. Gergiev und Netrebko - alles vergeben und vergessen? "Teile der Klassik-Industrie scheinen genau darauf zu setzen", fürchtet er, wobei er seitens des Publikums die Sache längst noch nicht für ausgemacht sieht. Und er hat interessante Hintergründe recherchiert, wer von welchem Geld abhängig ist, darunter etwa die Salzburger Festspiele unter Helga Rabl-Stadler und Markus Hinterhäuser "seit Jahren" und im übrigen auch "von Putins Geld". Sie "haben die Oligarchen des Kremls aktiv programmatische Forderungen stellen lassen und denken noch immer nicht daran, sich von irgendetwas zu distanzieren. Noch vor wenigen Jahren saß Rabl-Stadler in Moskau und hatte einen Sponsoren-Vertrag mit Gazprom unterzeichnet (die Bilder sind inzwischen nur noch auf der russischen Seite zu finden) und auf einen Putin-Besuch gehofft - dazu kam es auf Grund von Corona nicht. Während Schalke 04 sich vom Sponsor getrennt hat und Chelsea nicht einmal mehr Fan-Artikel verkaufen darf, weil es in Oligarchen-Hand ist, tut Markus Hinterhäuser, als sei nie etwas passiert."

Kanye Wests neues Album "Donda 2" gibt es (zumindest legal) nur zu hören, wenn man sich bei dem Rapper direkt ein handtellergroßes, hoffnungslos überteuertes Stück Hardware namens Stem-Player kauft, das es einem dann immerhin gestattet, die einzelnen Spuren der Tracks zu isolieren und neu zu mischen. Das neue Album an sich ist diese Anschaffung beileibe nicht wert, amüsiert sich Joachim Hentschel in der SZ - West musiziert auf dem Schnellschuss "so schlampig und dilettantisch, dass man ihn kaum wiedererkennt" -, aber das Gerät selbst ist dann doch die Schau: "Verpackt in einer Art Schmuckschatulle, zeigt sich der Stem Player schon beim ersten Kontakt als echter Handschmeichler, als vollendete Fusion aus einem Stück Seife, einem 90er-Jahre-Tamagotchi und einem Babybel-Käse. Seine beige Farbe gibt ihm die organische Aura, die an seltsame Cyborg-Prothesen denken lässt, wie man sie aus den Filmen von David Cronenberg kennt. Während Apple-Design eher klinisch und meta-technologisch wirkt, will Kanye West direkt unsere Körper berühren."

Außerdem: Für die taz plaudert Louisa Zimmer mit Jenny Hval, bei der es mit einem neuen Album und einem neuen Roman gerade gut läuft. Der neue Rammstein-Song "Zeit" (hier unser Resümee) erinnert Standard-Kritiker Christian Schachinger "mehr an Helene Fischer unter Waffen stehend als an Rammstein im Folterkeller aufgespannt".

Besprochen werden Stromaes neues Album "Multitude" (online nachgereicht von der FAZ), ein Klavierkonzert von Grigory Sokolov in Wien (Standard) und neue Klassikveröffentlichungen, darunter eine Aufnahme von Wolfgang Rihms bei der musica viva aufgeführter Komposition "Stabat Mater" (SZ).
Archiv: Musik

Architektur

Für den Tagesspiegel reist Bernhard Schulz durchs luxemburgische Esch-sur-Alzette, eine der drei diesjährigen Kulturhauptstädte Europas, wo das Erbe der Eisen- und Stahlindustrie meist Neubauten gewichen ist: "In der Gegend von Esch wuchsen immer größere Werksanlagen, vor und nach dem Ersten Weltkrieg und nochmals nach dem Zweiten, in jener Epoche, die auf Französisch die 'Trentes Glorieuses' genannt wird, die drei Jahrzehnte von Wachstum und Zuversicht. Sie gingen mit der Ölkrise Mitte der siebziger Jahre zu Ende. Hochöfen waren bald passé, wurden im günstigen Falle nach Asien verkauft und im ungünstigen abgerissen. Letzteres ist in aller visuellen Härte in der 8-Kanal-Projektion zu erleben, die in der dunklen Halle des 'Massenoire' über den Köpfen schwebt, während darunter die Ausstellung 'Remixing Industrial Pasts' in sechs Kapiteln das Leben und Arbeiten im Stahlzeitalter in Objekten darstellt. Diese Halle namens 'Massenoire' ist Teil von Belval, einem Industriekomplex, von dem besonders eindrucksvolle Teile wie etwa zwei Hochöfen erhalten sind, dazu einige große Hallen; der Rest aber beseitigt, begradigt, gesäubert, so dass auf den freigezogenen Flächen blitzblanke Neubauten entstehen konnten."
Archiv: Architektur