Efeu - Die Kulturrundschau

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11.03.2023. Für Edward Bergers von den Amerikanern finanzierte Remarque-Verfilmung "Im Westen nichts Neues" dürfte es am Wochenende wenig Oscars regnen, vermutet die SZ. Wolodomir Selenskij darf keine Ansprache bei den Oscars halten: Ist er zu weiß, fragt Variety. In der taz weist Sergei Loznitsa alle Propaganda-Vorwürfe mit Platon von sich. Für die FAZ reist William Collins Donahue mit Elias Canetti im Gepäck durch Marrakesch. Monopol erkennt im MoMA: Das Video ist die dominante Kommunikationsform unserer Zeit. Und die SZ kürt Miley Cyrus "Flowers" schon jetzt zum Song des Jahres.
9punkt - Die Debattenrundschau vom 11.03.2023 finden Sie hier

Film

Warten auf Sonntagnacht: "Im Westen nichts Neues" von Edward Berger


In der Nacht von Sonntag auf Montag werden in Los Angeles die Oscars verliehen. Edward Bergers geradezu inflationär mit Nominierungen beworfene Remarque-Verfilmung "Im Westen nichts Neues" lässt das Filmfeuilleton mit besonderer Aufmerksamkeit über den großen Teich blicken. Den Sprung darüber unternimmt aus diesem Anlass auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth - auch wenn in dem Film keinerlei Geld aus ihren Filmfördertöpfen steckt, wie Daniel Kothenschulte in der FR schreibt. "Bezahlt haben alles die Amerikaner. Vermutlich ist dies der erste größere deutsche Kinofilm seit mehreren Jahrzehnten, der komplett ohne öffentliche Mittel produziert wurde. Der Traum vom großen deutschen Unterhaltungsfilm, der weltweit wahrgenommen wird, ist also nur in dieser Richtung denkbar: Wenn ein Hollywoodstudio ihn bestellt hat. Das Netflix-Geschäftsmodell verlangt global wachsende Nutzerzahlen. Dazu werden in allen Weltgegenden Filme in Auftrag gegeben, die in den jeweiligen Landessprachen gedreht werden, aber wie Hollywoodfilme weltweit attraktiv gefunden werden. Eine spezifisch deutsche Filmsprache ist weder gewünscht, noch ließe sie sich bei Bergers Special-Effect-Feuerwerk ausmachen."

Laut Wettbüros sind die Chancen aufs ganz große Abräumen für Bergers Film ohnehin gering, schreibt Tobias Kniebe in der SZ. Aber "der Preis für den 'Best International Feature Film', früher Fremdsprachen- oder Auslands-Oscar genannt, sollte auf jeden Fall drin sein." Überhaupt zeigt sich dem Kritiker nochmal, wie sehr sich die Oscars geändert haben: Vor ein paar Jahren wäre Steven Spielbergs "Die Fabelmans" (unsere Kritik) noch der glasklare Favorit gewesen, doch "jetzt will kaum einer mehr daraufsetzen, dass der Film groß etwas gewinnt". Stattdessen glauben alle, dass die amerikanisch-chinesische Co-Produktion "Everything Everywhere All At Once" das große Rennen machen wird. Für diesen Film ist auch Jamie Lee Curtis nominiert - als beste Nebendarstellerin. In der SZ drückt Susan Vahabzadeh der US-Schauspielerin dafür alle vorhandenen Daumen.

Auch in diesem Jahr wird Wolodomir Selenskij bei der Gala keinen Raum für eine Ansprache erhalten, berichtet Philipp Bovermann in der SZ. Zwar gebe es zu diesem Entschluss keine offizielle Stellungnahme. Doch Variety "zitiert anonyme Quellen, denen zufolge Will Packer, der Produzent der Show, darüber gesprochen habe, warum er schon im vergangenen Jahr dem ukrainischen Präsidenten keine Airtime geben wollte: Beide Kriegsparteien seien weiß, frühere Konflikte außerhalb der westlichen Welt hätten keine entsprechende Aufmerksamkeit erhalten."

Mehr zu den Oscars: In Hongkong regt sich Widerstand dagegen, dass Donnie Yen bei der Gala einen Oscar überreicht, berichtet Kai Strittmatter in der SZ: Der chinesische Action-Schauspieler ist überzeugter KP-Anhänger und hatte vor kurzem in einem GQ-Interview den Protest in Hongkong 2019 diffamiert. Für einen milden Branchen-Skandal sorgt derzeit auch Tom Cruise' ebenfalls nominiertes Flieger-As-Spektakel "Top Gun: Maverick" (unsere Kritik): In dem Film stecke wohl durchaus ansehnliches, über allerlei Umwege und Briefkastenfirmen in die Produktion eingeschleustes Oligarchengeld aus Russland, berichtet Hanns-Georg Rodek in der Welt.

Sergei Loznitsas "Luftkrieg - Die Naturgeschichte der Zerstörung"

Abseits der Oscars: In der taz spricht Sergei Loznitsa über seinen neuen Dokumentarfilm "Luftkrieg - Die Naturgeschichte der Zerstörung", für den der ukrainische Filmemacher nach "Austerlitz" erneut auf einen Text von W.G. Sebald, den Essay "Luftkrieg und Literatur", zurückgegriffen hat. Fragen, ob er mit dem Film die Bombardierungen deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg zum Kriegsverbrechen erklärt - worüber Historiker streiten - und ob er damit nicht rechten Narrativen entgegen arbeitet, stellt sich Loznitsa entgegen: Der Bereich Propaganda ist "ein Thema, mit dem ich mich im Film nicht auseinandersetze. Das Beispiel erinnert mich an die Sowjetunion, in deren Zeiten ich aufgewachsen bin. Immer wenn es dort interne Kritik gab, weil etwas schieflief, gab es eine typische ausweichende Antwort der Art: Aber in den Vereinigten Staaten gibt es auch Missstände! ... Hier schien mir immer das Verfahren des Philosophen Platon ratsam, der im entscheidenden Moment zur Sache zurückkehrte und zu sagen pflegte: Aber wir sprechen doch von Griechenland! Mir geht es darum: Jeder Krieg ist Wahnsinn. Es spielt keine Rolle, welcher Krieg und wer die Kriegsparteien sind - er ist immer ein Akt des Irrsinns. Krieg wirkt wie eine Art Virus, das sich ausbreitet. Ab einem bestimmten Zeitpunkt des Krieges wird die Ursache des Kriegskonflikts irrelevant - das Töten wird zum Selbstzweck."

Außerdem: Für den Tagesspiegel porträtiert Andreas Busche die französische Filmemacherin Alice Diop, deren "Saint Omer" (unser Resümee) aktuell in den Kinos gestartet ist. Dlf Kultur bringt eine "Lange Nacht" von Martina Müller über Fritz Lang.
Archiv: Film

Kunst

Die Ausstellung "Signals - How Video transformed the world" im New Yorker MoMA macht nicht nur deutlich, dass das Video eine eigene Kunstform, sondern auch die "dominante Kommunikationsform unserer Zeit" ist, schwärmt Sebastian Moll im monopol-Magazin. Unter anderem Szenen sind in der Ausstellung Szenen der Proteste in Hongkong 2019 zu sehen: "Das Stück 'Rest/Unrest' von Tiffany Sia zeigt eine Gruppe von Menschen, die sich in einem Einkaufszentrum versammelt. Schriftbänder werden ausgerollt. Die Handlung ist so unaufgeregt wie die Smartphone-Ästhetik, und doch zeigt es eine der größten Protestbewegungen in der chinesischen Geschichte. Die Dramatik von Fernseh- und Pressebildern, in denen die oft gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und der Polizei im Vordergrund standen, fehlt den Aufnahmen völlig. Stattdessen bleiben die Szenen - wie der Titel andeutet - ruhig. Man wird in das private, meist unspektakuläre Erleben dieser Tage durch die Künstlerin mitgenommen."

Dass sich Candida Höfer auch mit 79 Jahren noch neu erfinden kann, erkennen Nicola Büsing und Heiko Klaas (Tsp) in Vaduz im Kunstmuseum Liechtenstein und der Hilti Art Foundation, die der Fotografin gemeinsam eine Schau ausgerichtet haben: In ihrer neuen Werkserie, in deren Mittelpunkt die beiden Museumsgebäude, aber auch die Außenlager stehen, begeistert sich Höfer für Sujets, "mit denen der Kunstbetrieb sie überhaupt nicht assoziiert. Die Aufnahme 'Tenne Vaduz I 2021' zeigt ein Sammelsurium kurioser bäuerlicher Objekte. (...) Gleich im ersten Raum stehen Oberflächen und Strukturen im Mittelpunkt. Höfer, die unumstrittene Königin der sachlich-nüchternen Ablichtung kulturell codierter Innenräume, zeigt hier eine ihrer seltenen Außenaufnahmen. Die geschliffene Betonfassade des Museums trifft hier auf die grünlich eingefärbte, moderne Glasfassade eines Nachbargebäudes. Detailgenaue und verschwommene Flächen stehen einander gegenüber. Partienweise kommt es zu Spiegelungen."

Außerdem: Für die NZZ porträtiert Philipp Meier die deutsche Künstlerin Katharina Grosse, deren "Studio-Paintings" aus drei Jahrzehnten derzeit im Kunstmuseum Bern zu sehen sind. Meier erfährt auch einiges über den Schaffensprozess der Künstlerin: Grosse trägt "nicht nur Malerei aus der Leinwand hinaus in den Raum. Manchmal tritt sie mit ihrem Körper in den Bildraum ein, indem sie zum Beispiel auf einer Leinwand umhergeht, die sie bearbeitet. Fußspuren in solchen Bildern verweisen auf die physische Gegenwärtigkeit der Künstlerin."

Besprochen wird die von Florian Illies gemeinsam mit Anna Christina Schütz im Düsseldorfer Museum Kunstpalast kuratierte Ausstellung "Mehr Licht. Die Befreiung der Natur" mit etwa 170 Ölstudien des 19. Jahrhunderts (Tagesspiegel)
Archiv: Kunst

Literatur

Dass Sensitivity Reader heute Bücher durchsehen, findet Richard Kämmerlings in der WamS nicht per se problematisch - solange dies im Zusammenhang der aktuellen Produktion im Lektorat geschieht. Und dass bestimmte Begriffe heute besser als gestern als herabwürdigend begriffen werden, ist nur zu begrüßen. Anders sieht er es, wenn es ums literarische Archiv geht, wie zuletzt bei Roald Dahl und James Bond: "Ein historischer Text - sei er aus dem elisabethanischen Zeitalter oder aus der Nachkriegszeit - ist immer auch ein Dokument seiner Epoche. Er bewahrt einen bestimmten Zeitstand auf, und zwar nicht nur in einem Plot oder einem Setting, sondern auch in seiner Textgestalt. ... Wenn James Bond in einer in den 50er-Jahren spielenden Geschichte von 'black persons' spricht, dann ist das unanstößig, aber eben auch unhistorisch. Das N-Wort gehört ebenso zu Bond wie sein Frauenbild. Das für heutige Leser Befremdliche ist Teil der genuinen Fremdheit eines Textes, der uns zu seiner Auseinandersetzung auffordert oder sogar provoziert. ... Wer die Bücher von den Spuren des Gestrigen reinigen will, bringt uns um das, was Lesen und Verstehen eigentlich ausmacht."

Fürs Literarische Leben der FAZ hat sich der Literaturwissenschaftler William Collins Donahue auf Elias Canettis Spuren nach Marrakesch begeben, dessen Buch "Die Stimmen von Marrakesch" mit im Gepäck. "Natürlich war es in gewisser Weise eine Schnapsidee. Marrakesch ist heute eine völlig andere Stadt als vor siebzig Jahren." Sicher, Canetti kam einst "mit einer Reihe eurozentrischer Überzeugungen und Gewissheiten dorthin, die er alle im Laufe seines Besuchs infrage stellt und über den Haufen wirft. Akademische Kritiker haben das Buch als Paradebeispiel für 'orientalistisches' Fehlverhalten gelesen. Aber Canetti war ihnen weit voraus. Er riskierte etwas, indem er zeigte, dass wir natürlich mit all unseren Vorurteilen an einen neuen, unbekannten Ort kommen. Wenn er Juden in der Mellah begegnet, sieht er sie erst einmal im Licht von Rembrandts Juden, und wenn ihm eine begehrenswerte Frau begegnet, rahmt er sie in erotische Delacroix-Gemälde. Der Canetti-Erzähler ist zweifellos eitel, egoistisch und mit einer gesunden Libido ausgestattet." Aber: "Immer wieder bricht Canetti mit egozentrischer Neugier auf, gerät dann aber an den Rand der Gesellschaft, und am Ende verewigt er literarisch eine ganze Reihe marginalisierter Menschen - Blinde, Bettler, sexuell missbrauchte Kinder, Opfer rassistischer und homophober Diskriminierung."

Außerdem: Sergei Gerasimow schreibt in der NZZ weiter Kriegstagebuch aus Charkiw. Die Lit.Cologne ist nach den Coronajahren "triumphal zurückgekehrt", findet Oliver Jungen in der FAZ. In der SZ resümiert Cornelius Pollmer Bret Easton Ellis' Auftritt in Köln. In der NZZ erzählt Robert Misik, wie George Orwell im spanischen Bürgerkrieg lernte, Ideologien zu misstrauen. In der SZ schreibt Thomas Steinfeld einen Nachruf auf den Literaten-Anwalt Joachim Kersten. Roman Bucheli schreibt in der NZZ zum Tod des Schriftstellers Franz Böni.

Besprochen werden unter anderem NoViolet Bulawayos "Glory" (Standard, unsere Kritik), Dirk von Lowtzows Corona-Tagebuch "Ich tauche auf" (taz) und Kim Young-taks Krimi "Der Mörder aus der Zukunft" (taz).
Archiv: Literatur

Bühne

Szene aus "Der Krieg hat kein weibliches Gesicht". Bild: Rainer Muranyi

"Der Krieg hat kein weibliches Gesicht" ist Malgorzata Warsickas Inszenierung nach der gleichnamigen Textcollage von Swetlana Alexijewitsch benannt, die Dokumentation der belarussischen Literatur-Nobelpreisträgerin hat die polnische Regisseurin für das Theater Freiburg allerdings um Teile von Euripides' "Iphigenie in Aulis" ergänzt, berichtet Valeria Heintges, der der Abend in der nachtkritik allerdings ein wenig zu "weichgespült" erscheint: "als würde man eher einem ambitionierten, engagierten Aktionsabend gegen den Krieg beiwohnen und nicht einer von langer Hand geplanten, durchdachten Inszenierung. Spannend wird es, wenn das Ästhetische gebrochen wird, etwa wenn die vier Akteurinnen vom 'Vögelchen im Lindenbaum' singen, aber so zackig und beinahe schrill, dass es nicht wie ein Frühlingslied, sondern wie Militärmusik klingt. Solche Momente sind aber insgesamt zu selten."

Anlässlich seiner heutigen Figaro-Premiere an der Wiener Staatsoper spricht Regisseur Barrie Kosky im Standard-Interview mit Ljubiša Tošic auch darüber, wie die Zusammenarbeit mit Philippe Jordan verlief: "Der Figaro ist unsere vierte Arbeit. Und obwohl ich ihn als Dirigenten und Menschen sehr schätze, bin ich nicht seiner Meinung, dass es eine Krise der Oper wegen des sogenannten Regietheaters gibt. Ich habe ihm gesagt, dass es komplexer ist. Ich bin auch kein Fan des Wortes Regietheater, Theater ohne Regie gibt es ja nicht. Natürlich gibt es problematische Regie. Es gibt aber auch Abende, an denen ich mich frage: Warum singen die, warum dirigiert der? Ich habe Philippe aber bei Proben als sehr offen erlebt. Er ist professionell, neugierig und kollegial. Natürlich hat er eine sehr starke Meinung, wir diskutieren, es ist dann ein bisschen wie im Basar."

Besprochen werden Roberto Castellos "Inferno" und Moritz Ostruschnjaks "Tanzanweisungen" beim Tanzmainz-Festival (FR).
Archiv: Bühne

Musik

Miley Cyrus verdreht mit ihrem achten Album "Endless Summer Vacation" der (überwiegend männlichen) Popkritik den Kopf. Kein Wunder, denn "es ist, zumindest in der Superstar-Liga des Pops, seit langem das melodischste, am interessantesten produzierteste und eingängigste Album", schreibt Jan Wiele in der FAZ, der die 30 Jahre alte Künstlerin damit durchaus schon im Spätwerk angekommen sieht. Vor allem die erste Single-Auskoppelung "Flowers" (in der Cyrus die Vorzüge des Single-Daseins besingt) sorgt seit Wochen auf Spotify und Social Media für Furore. Es "ist ja tatsächlich eine mindestens milde Sensation", findet SZ-Kritiker Jakob Biazza: "Schon auch ein Ich-bin-über-dich-hinweg-du-elender-Sohn-einer-Dirne-Song", aber eben doch "selbständiger, autonomer, weniger vergiftet" als die Songs, die Cyrus' Konkurrentinnen zum Thema auf dem Markt haben: "Famose Bassline, toller Drum-Groove, Four-to-the-Floor-treibend, aber auch Synkopen-frech. Dazu schön verschwiemelte Gitarren, feine Streicher und damit in Summe die Art von Atmosphäre, die die Welt im goldenen Licht der sich langsam herabsenkenden kalifornischen Sonne bekommt - und eben auch nur dort." Nichts "weniger als reine Pop-Wonne. Vermutlich jetzt schon der Song des Jahres."

Vom "Wahnsinnsvideo" (Biazza) dazu ist auch Welt-Kritiker Michael Pilz umgehauen: Das Stück "hört sich an wie ein Exzerpt von Erich Fromms 'Die Kunst des Liebens' für die Singleparty, wie sie Miley Cyrus auch im Video zelebriert. Im goldenen Kleid hüpft sie nach Hause, wo sie in den Pool steigt, Sport treibt, duscht und mit sich selbst im schwarzen Hosenanzug tanzt, im Wohnzimmer und auf dem Dach. Das vollkommene Glück der 'Me-Time', der 'Sologamie', der 'Selflove' oder wie immer das, was hier besungen und verfilmt wird, auch auf Instagram genannt wird, es hält auch dem Paparrazi-Hubschrauber am Abendhimmel über ihrem Haus stand. Soll die Welt doch sehen, wie verliebt Miley in Miley ist."



Zu hören gibt es auf dem Album zwar "großen Selbstermächtigungspop mit Streichern und pumpenden Disco-Rhythmen im Refrain", aber überzeugend findet Tagesspiegel-Kritiker Christian Schröder das Album dennoch nicht: "Substanziell wirkt wenig, es fehlt an musikalischer Raffinesse." Standard-Kritiker Karl Fluch erlebt mit Cyrus "eine Mischung aus Coolness und gereizter Langeweile". Für Berit Glanz von ZeitOnline zeigt sich auf diesem Album nicht nur, welche Bedürfnisse ein Popstar von Weltrang - Stichwort: TikTok - heute bespielen können muss, sondern auch, wie souverän Miley Cyrus immer wieder neu auf die Gegenwart reagiert.

Außerdem: Auf der Seite Drei der SZ porträtiert Josef Wirnshofer das Pianistenbrüder-Duo Lucas und Arthur Jussen. Besprochen werden Marita Stockers Dokumentarfilm "Rock Chichs - I am not female to you" über Pionierinnen des Rock'n'Roll (ZeitOnline), ein Händel-Abend mit den Berliner Philharmonikern unter Emmanuelle Haïm (Tsp), ein neues Album von Helge Schneider (Standard) und ein Buch von Michael Behrendt über kuriose Songtexte (FR).
Archiv: Musik