Efeu - Die Kulturrundschau

Archaisch und avantgardistisch

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29.01.2022. In der taz erzählt der kubanische Künstler Hamlet Lavastida, wie er nach einer Berliner Ausstellung in der Parallelwelt Kubas festgenommen wurde. Die FAZ erfährt bei einer Mainzer Tagung, wie Identitätspolitik das Verlagswesen einschränkt. Die Welt schäumt angesichts der Filmzensur in China. Die taz arbeitet sich mit der Musikerin Tara Nome Doyle, Blutegeln und Raupen an C.G. Jung ab. Und die FR kann in München jetzt zwischen Basis-, Filial- und Nukleuswohnen wählen.
9punkt - Die Debattenrundschau vom 29.01.2022 finden Sie hier

Kunst

Der kubanische Künstler Hamlet Lavastida wurde nach seiner Ausstellung "Cultura Profiláctica" über die Zeit der Institutionalisierung des Sozialismus im Berliner Bethanien in Kuba festgenommen, vorgeworfen wurde ihm, er würde zu Gewalt und zivilem Ungehorsam aufrufen. In Kuba "befindest du dich in einer anderen Realität", erklärt er im taz-Gespräch mit Sebastian Strenger: "Kuba teilt das Problem aller sozialistischen Revolutionen. Sie wollten eine Gesellschaft errichten, mit neuen Idealen. Den neuen Menschen schaffen, wie in den sozialistischen Ländern in Europa im 20. Jahrhundert auch. Um den neuen Menschen zu schaffen, müssen Sie auch eine neue Vorstellung von Geschichte entwickeln. Neue Städte, neue Gesellschaften, eine ganz neue Geografie entwerfen. Kuba ist da kein Sonderfall, eher sehr europäisch. Schließlich war es fünf Jahrhunderte lang die reichste und wohlhabendste Provinz Spaniens, nicht einfach eine Kolonie. Das ist Teil unseres historischen Erbes."

Die Pariser Kunstmesse Fiac, seit 50 Jahren im Grand Palais, muss der Art Basel weichen, dies dürfte das Todesurteil für die Fiac sein, ärgert sich Martina Meister in der Welt. "Schuld" ist Chris Dercon, seit 2018 Leiter des Grand Palais: "Dercon hat die Palastrevolution still und heimlich eingefädelt. Nur die Abendzeitung Le Monde hatte eine Vorahnung und veröffentlichte Mitte Januar einen Artikel. Darin ist auch von einem Treffen im Élysée-Palast die Rede. Offensichtlich hat sich Dercon das Einverständnis von Präsident Emmanuel Macron geholt, der nicht nur über den Atom-Code verfügt, sondern durch dessen Büro auch alle wichtigen kulturpolitische Entscheidungen Frankreichs laufen: Macron ist ein Freund der Disruption, Dercon weiß sie zu bedienen." Im Tagesspiegel berichtet Bernhard Schulz: "Der bisherige Betreiber RX France bedauerte die getroffene Entscheidung. Er kündigte mögliche rechtliche Schritte gegen das Vergabeverfahren an, das ein Sprecher als 'hastig und fehlerhaft' bezeichnete."

Außerdem: In der Baseler Fondation Beyeler erlebt Laura Helena Wurth (FAS) eine Georgia O'Keeffe ganz jenseits von "Kitsch" und "seltsam verklärter weiblicher Kraft".

Besprochen werden die Simon Fujiwara-Ausstellung "Once Upon A Who?" in der Berliner Galerie Esther Schipper (Tagesspiegel).
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Literatur

Am 3. Februar wird Paul Auster 75 Jahre alt, das große Geburtstagsgespräch mit dem Schriftsteller bringt die SZ schon heute. Unter anderem geht es um Stephen Crane, von dem Austers neuer Roman handelt. Dieser Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert hat satte 3200 Seiten hinterlassen, als er im Alter von 28 Jahren starb, berichtet Auster völlig umgehauen: "Man findet bei ihm eine außergewöhnliche Kombination von physischer Wahrnehmung - nicht nur visueller, sondern auch oraler und taktiler - und einer Fähigkeit, diese Wahrnehmungen in eine lebendige Sprache zu übersetzen." Metaphern konnte er "raushauen, wie andere Leute Donuts backen. Er schreibt Sätze wie: 'Der Bootsmann der Frau hatte ein Gesicht wie der Boden.' .... Oder diese kraftvollen Beschreibungen aus dem spanisch-amerikanischen Krieg in Kuba, wo er als Berichterstatter war. Da war es drückend heiß, und mehr Soldaten starben an Krankheiten als an Kugeln. Crane schrieb, 'Der Himmel war nackt und blau und hat wehgetan wie Messing.' Da denkt man sich, was zum Teufel hat Messing damit zu tun? Und dann überlegt man sich, was passiert, wenn man einen Messingteller in großer Hitze nach draußen stellt und ihn dann anfasst."

Andreas Platthaus berichtet in der FAZ von einer buchwissenschaftlichen Tagung in Mainz zum Thema, inwiefern Identitätspolitik das Verlagswesen beeinflusst oder gar einschränkt. Unter anderem sprach der Lektor, Übersetzer und Autor Wolfgang Matz, der kürzlich auch W.G. Sebald vor Vorwürfen der kulturellen Aneignung in Schutz nahm (unser Resümee) und sich mit Fragen des Übersetzens und Schreibens befasste, "das immer stärkeren Empfindlichkeiten unterworfen werde. Könne man aber noch sinnvoll übersetzen, wenn zum Beispiel in den Fünfzigerjahren gängige Begriffe ausgeblendet werden müssen? Maße man sich gegenüber einem derart reflektierten Autoren wie Frantz Fanon nicht etwas an, wenn man dessen Texte auf heutige Sprachweisen hintrimme? Und Matz benannte ein argumentatives Paradox: 'Man kann nicht über etwas schreiben, wenn man aus sprachmagischen Gründen Wörter vermeidet, über deren Bedeutung sich aber doch alle klar sind - warum sollte man sie denn sonst vermeiden wollen?'"

Am 2. Februar vor 100 Jahren erschien James Joyce' "Ulysses", zu welchem Anlass die NZZ auf zwei Seiten Joyce-Festspiele ausrufen: Der irische Literaturwissenschaftler Declan Kiberd würdigt Joyce' Jahrhundertwerk als Meisterwerk der Janusköpfigkeit: "Das Neue war in das Geschenkpapier des beruhigend Alten zu verpacken. So bestand die Möglichkeit, gleichzeitig archaisch und avantgardistisch zu sein. Die Iren hatten immer eine Begabung dafür, zwei Dinge zugleich zu tun. Ihr Freistaat wie auch Joyce' neuzeitliches Epos von 1922 waren auf zwei Träume gegründet: jenen von der Vergangenheit und jenen von der Zukunft." An ihre Joyce-Lektüren erinnern sich außerdem die Schriftsteller Raoul Schrott, Dana Grigorcea, Monique Schwitter und Tommasso Soldini.

Außerdem: Art Spiegelman ist sauer darüber, dass sein Holocaustcomic "Maus" in Tennessee wegen einiger Schimpfwörter und Nacktheit in einem Panel als Schullektüre verboten wurde, meldet Cyril Julien im Tagesspiegel. Dirk Knipphals weist in der taz darauf hin, dass die neue Ausgabe von Literatur in Westfalen einen Schwerpunkt zu Wiglaf Droste enthält. Die FAZ dokumentiert Gerd Loschütz' Dankesrede zur Auszeichnung mit dem Wilhelm-Raabe-Preis.

Besprochen werden unter anderem Sofi Oksanens "Hundepark" (taz), eine Neuausgabe von René Daumals "Der Berg Analog" (SZ), Monika Helfers "Löwenherz" (Tsp), Manfred Krugs "Ich sammle mein Leben zusammen. Tagebücher 1996/97" (FR, Tsp), Anselm Nefts "Späte Kinder" (Tsp), Philipp Winklers "Creep" (Tsp), Willi Achtens "Rückkehr" (FR), die neue Comicanthologie des Zeichnerinnenkollektivs Spring (Tsp) und die Wiederveröffentlichung von Guido Morsellis "Dissipatio humani generis" (FAZ).
Archiv: Literatur

Film

In der WamS von morgen schäumt Hanns-Georg Rodek geradezu, dass David Finchers "Fight Club" in China am Ende mit einer sinnentstellenden Texttafel, dass die Hauptfigur des Films von den Behörden gefasst und in eine Psychiatrie gepackt wurde, versehen wurde (Chuck Palahniuk, der Autor der literarischen Vorlage, sieht den Film dadurch im übrigen sogar näher an sein Werk gerückt, informiert uns David Steinitz in der SZ). Für Rodek steht dies in einer ganzen Reihe abstrus anmutender Filmzensuren in China. "Westliche Studios beschäftigen Berater, die alles, was in China Anstoß erregen könnte, schon im Vorfeld entfernen. ... Der Fall 'Fight Club' ist besonders verwerflich, weil es nicht um chinesische Folterungen und Wäscheleinen geht, sondern um eine rein inneramerikanische Geschichte." Dass Harmony Korines "Springbreakers" 2013 zur deutschen Kinoaufführung ebenfalls mit einer eigens für den deutschen Filmmarkt erstellten und vergleichbar entschärfenden Texttafel versehen wurde, um eine niedrigere FSK-Freigabe zu erhalten, erwähnt Rodek allerdings nicht.

Außerdem: In der Welt plaudert Paul Thomas Anderson über das San Fernando Valley der Siebziger, dem er in seinem neuen, heute auch in der FAZ gefeierten Film "Licorice Pizza" (unsere Kritik hier) ein Denkmal setzt. Die Agenturen melden, dass ein US-Gericht eine Klage der Schachspielerin Nona Gaprindaschwili zugelassen hat, die wegen ihrer Darstellung in der Netflix-Serie "Das Damengambit" auf Schadensersatz drängt. In der "10 nach 8"-Reihe auf ZeitOnline gratuliert Jennifer Borrmann der Autorenfilmerin Helke Sander zum 85. Geburtstag.

Besprochen werden Shipei Wens "Are your Lonesome Tonight?" (Filmdienst, unsere Kritik hier), Guillermo del Toros "Nightmare Alley" (Freitag), die türkische Netflix-Serie "Der Club", die sich mit der Unterdrückung der Juden im Istanbul der Fünziger befasst (Zeit) und der von ZDFNeo online gestellte Film "Make me Famous" (FAZ).
Archiv: Film

Bühne

Szene aus "Der Termin". Foto: Marcel Urlaub

Katharina Volckmers Roman "Der Termin" über Hitler-Komplex und Selbsthass einer deutschen Frau, die sich in von einem Gynäkologen einen jüdischen Penis verpassen lassen will, war erst in England ein Erfolg, erschien vergangenes Jahr auch hierzulande und ist nun von Laura N. Junghanns auf die Bühne des Wiener Volkstheaters gebracht worden. Gelingt dank der tollen Hauptdarstellerin Lavinia Nowak, meint Michael Wurmitzer im Standard: "Mit burschikoser Frisur (…) lungert sie im Stuhl, stemmt die Füße lässig in die Beinhalter oder stellt sich auf die Polsterung, um ihren Hintern zu zeigen: Ist er zu groß? Wie sie die Stimmung zwischen forsch, skeptisch und intim moduliert, ist stark. Wütend klagt sie über die Sexualisierung und Bewertung weiblicher Körper. Keck will sie einen Sexroboter, um sich - es wird schlagartig traurig - nicht auf andere Menschen einlassen zu müssen, die sie verletzen könnten."

Viel hält Daniele Muscionico in der NZZ nicht vom neuen Job des Intimacy-Coaches, der zunächst an Filmsets, inzwischen auch vermehrt an Bühnen eingesetzt wird: "Ein Liebesakt soll ähnlich planmäßig ausgeführt werden wie ein Duell zwischen einem Hahnrei und seinem Konkurrenten. Mit dieser Sichtweise kratzen die neuen Unruhestifterinnen des Theaters, zumeist sind es tatsächlich Frauen, allerdings an einer alten, liebgewonnenen Vorstellung von Kunst. Sie besagt: Intimität, eine intime Szene vor Publikum, bedarf eines genialischen Moments, der Eingebung, der Inspiration. Erst im Zustand der Entäusserung sei der Künstler zu dem befähigt, was Kunst in ihrem Ursprung ist. Ein Date mit Gott."

Außerdem: In der FAS porträtiert Verena Harzer den amerikanischen Schauspieler und Dramatiker Jeremy O. Harris, der für sein Stück "Slave Play" für zwölf Tony Awards nominiert war. Besprochen werden Thimo Butzmanns Band "Wilde Bühne & Nachfahren" über das Theater des Westens (Tagesspiegel), Stefano Podas Inszenierung von "Hoffmanns Erzählungen" am Münchner Gärtnerplatztheater (nmz), Pinar Karabuluts Inszenierung von Dostojewskis "Der Spieler" am Theater Basel (nachtkritik), Christopher Rüpings Inszenierung von Necati Öziris Bearbeitung des "Ring des Nibelungen" am Schauspielhaus Zürich (nachtkritik), Laura Linnenbaums Inszenierung von Schillers "Maria Stuart" am Düsseldorfer Schauspielhaus und Matthias Köhlers Stuart-Inszenierung in der Werkstatt des Theaters Bonn (FAZ) und Sharon Eyals Choreografie "Wet" im Kraftwerk Mitte (FAZ).
Archiv: Bühne

Design

Ja sind wir denn hier in Brandenburg? Stuhl von Konstantin Grcic (Foto: Florian Böhm)

Eher verschnupft kommt SZ-Kritiker Peter Richter von der Konstantin Grcic gewidmeten Ausstellung im Berliner Haus am Waldsee nach Hause. Zwar ist Grcic "recht sicher der bekannteste lebende Industriedesigner in diesem Land", aber seinen ikonischen Arbeiten wie dem Chair_One oder der Mayday-Lampe werden in der Ausstellung mit einer etwas überhand genommenen Fantasie beim Re-Kombinieren der Zauber genommen: So begegne "einem dieser eigentlich so dynamische Sitz im Haus am Waldsee praktisch als sein Gegenteil: nebeneinander aufgeschraubt auf eine Bank, die an einer selten bedienten Bushaltestelle irgendwo in Brandenburg zu stehen scheint. Jemand hat Kabelbinder um jede einzelne Strebe gezogen - als klares Werk der Langeweile." Was "auf den ersten Blick zwar mild erheiternd, auf den zweiten und alle weiteren dann aber eher deprimierend" wirkt. "Den Designer, der sich seine Berliner Willkommensausstellung selber einrichten durfte, trieb dabei sichtlich die Angst, dass seine Arbeiten in der Zehlendorfer Fabrikantenvilla als das zu stehen kommen, was sie nun einmal im Alltag meistens sind: zeitgenössische Möblierungen von Altbauwohnungen."
Archiv: Design

Musik

Stephanie Grimm porträtiert für die taz die Musikerin Tara Nome Doyle, die sich auf ihrem aktuellen Album "Værmin" aufs Neue an C.G. Jung abarbeitet. Dessen Aufteilung des Individuums in "Persona" und "Schatten" informiert auch die Ungeziefer-Allegorie des Plattentitels, erfahren wir: Etwa "Schnecken nehmen in Doyles Ungezieferkosmos eine eindeutig positive Rolle ein. Eingerahmt wird die Liebesgeschichte von den zwei Liedern 'Leeches I' und 'Leeches II', angelehnt an die von Menschen oft nicht gerade geschätzten Blutegel. 'Die beiden Songs handeln von einer toxischen Beziehung, an der beide Partner festhalten - auch die ausgenutzte Person.' Und, fügt die Künstlerin hinzu, niemand werde nur ausgenutzt. 'Deshalb war mir wichtig, aus beider Perspektive zu singen.' Im ätherisch klingenden Auftaktsong 'Leeches I' geht es darum, hingebungsvoll in einer Beziehung aufzugehen. Das Gegenüber in 'Leeches II' antwortet eher kühl: Schönen Dank, allerdings habe ich dich darum nicht gebeten, schuldig bin ich dir nichts." Auch Raupen spielen auf dem Album eine Rolle:



Außerdem: Im Tsp schreibt Frederik Hanssen über den Cellisten Frank Dodge und dessen Berliner Kammermusikreihe "Spectrum Concerts". Helmut Mauró (SZ) und Jan Brachmann (FAZ) schreiben Nachrufe auf den Thomaskantor Georg Christoph Biller.

Besprochen werden ein Konzert der Münchner Philharmoniker mit Kompositionen von Lera Auerbach (SZ), ein Konzert von Vilde Frang und dem Münchener Kammerorchester (SZ), die EP "Antidawn" von Burial (taz), ein virtuelles Konzert des Rappers Didi (TA) und das neue Tocotronic-Album "Nie wieder Krieg" (Freitag), das die Band gestern Abend auch vor den im Berliner SO36 aufgestellten Webcams live präsentierte:

Archiv: Musik

Architektur

In der FR gratuliert Sandra Danicke dem Architekturteam Arge Summacumfemmer, das gemeinsam mit dem Büro Juliane Greb für "San Riemo", ein Wohnhaus im Münchner Stadtteil Riem, mit dem DAM Preis für Architektur in Deutschland ausgezeichnet wurde und dessen Entwurf mit den künftigen Bewohnern abgestimmt wurde: "Die Wohnungen in San Riemo haben keinen Flur. Man kommt hinein und ist mitten im Leben. Wohin mit dem Mantel, dem Schlüssel? Egal erstmal. Von hier gelangt man überall hin, denn alle Räume sind um die Küche herum platziert. Vorab, also vor Einzug, hat man bereits geklärt, wie genau man hier in San Riemo wohnen möchte. Möglichst normal, wie man das auch von anderen Wohnungen kennt? Das nennt sich hier Basiswohnen. Beim Filialwohnen sind die privaten Räume etwas kleiner, die gewonnene Fläche wird gemeinschaftlich genutzt. Dann gibt es noch das Nukleuswohnen, das geht so: "Mehrere Wohnungen geben Flächen in einen ,Pool', dessen Nutzung neu und wechselnd definiert werden kann. Jede Partei behält aber auch einen individuell bewohnbaren Nukleus."

Längst "überfällig" findet Nikolaus Bernau in der FAZ den Protest, der sich mit Verspätung gegen den "Radikalumbau" des Altenburger Lindenau-Museums regt: "Der Auftrag wurde nach einer europaweiten Projektausschreibung direkt an das Erfurter Architekturbüro Kummer Lubk Partner vergeben. Ein Büro, das vor allem durch die Sanierung des Herzoglichen Museums in Gotha als qualifiziert ausgewiesen war. Weder gab es die für ein derartig bedeutendes Projekt inzwischen üblichen Kolloquien und Beratungsgremien noch einen Architekturwettbewerb. 2019 schloss das Lindenau-Museum. Die konkreten Umbaupläne selbst aber wurden bis vor Kurzem regelrecht geheim gehalten. Aus gutem Grund, wie die wenigen bisher veröffentlichten, zudem geradezu peinlich schematischen Pläne zeigen - das Museum wollte auch auf Nachfrage keine detaillierteren Zeichnungen herausgeben. Der geplante Eingriff übersteigt bei Weitem alles, was historistischen Bauten selbst weit geringerer Qualität heutzutage noch zugemutet wird."
Archiv: Architektur