
31.01.2011 Die FR freut sich über Angelika Overaths kluges und sinnliches Tagebuch "Alle Farben des Schnees" aus ihrer neuen Heimat Sent im Unterengadin. Die FAZ liest gefesselt die dreifache Geschichte des Agenten Stiller, Werner Stiller. Kritisch geht sie mit Herfried Münklers "Mitte und Maß" ins Gericht.

29.01.2011 Fasziniert erzählt die NZZ die Geschichte der tschechischen Autorin Milada Soukova und von ihrem Roman "Bel Canto". Die FAZ begeistert sich für die Horspielfassung von Mario Vargas Llosas Roman "Tante Julia und der Kunstschreiber". Die SZ liest mit Gewinn, wenn auch nicht ganz überzeugt Katharina Mommsens Buch über die Männerliebe von Goethe und Schiller "Kein Rettungsmittel als die Liebe". Und die taz zieht mit Angelika Overath ins Engadin.

28.01.2011 Hingerissen ist die FAZ vom Witz und Esprit Pierre de Ronsards, der in den "Amoren für Marie" une petite pucelle Angevine besingt. Die SZ versinkt in den Träumen Meret Oppenheims und liest den Essay "Kultur ist Mittel, kein Zweck", den Manes Sperber als junger Kommunist schrieb.

27.01.2011 Als historisches Lehrstück sehr empfehlen kann die SZ Salvatore Bonos spannende Geschichte der "Piraten und Korsaren Mittelmeer". Die NZZ liest Erzählungen von Grimmelshausen in modernem Deutsch. Die FAZ stellt Ioan Grosans rumänische Erzählungen "Die Kinokarawane" vor. Und die Zeit ist beeindruckt und erschüttert von Daniel Batmans Studie zu den "Todesmärschen". Über Amy Chuas "Die Mutter des Erfolgs" rümpft sie nur die Nase.

26.01.2011 Die FAZ liest gefesselt Peter Betthausens Biografie des legendären Direktors der Berliner Nationalgalerie Ludwig Justi. Überzeugt ist sie auch von Adam Soboczynskis Plädoyer für Maßlosigkeit und gegen den Prenzlauer Berg, "Glänzende Zeiten". Die NZZ begrüßt den neunten Band des Historischen Lexikons der Schweiz, dessen Einträge von Mur bis Privilegien reichen und auch die Schweizerischen Neutralität und Grafiken zum Öffentlichen Haushalt umfassen.

25.01.2011 Hellauf begeistert ist die NZZ von dem kühl-eleganten Erzähler Ricardo Piglia und seinem Noir-Roman aus der Zeit der argentinischen Militärdiktaturen "Ins Weiße zielen". Ein Fest ist für sie auch der Band "Rom, andere Stadt" mit Texten von Pier Paolo Pasolini. Die FR vergnügt sich mit Daniel Woodrells düsterem Missouri-Krimi "Winters Knochen".

24.01.2011 Auch in seinem neuesten Buch "Obamas Kriege" bwundert die SZ Bob Woodwards Talent, Herrschaftswissen zu ergattern und weiterzutragen. Von Thomas Hecken lernt sie, aus Solidarität mit den benachteiligten Schichten den Konsum zu lieben. Die FAZ lobt Victor Kelners Biografie des großen jüdischen Historikers Simon Dubnow.

22.01.2011 Die FAZ feiert den Lyriker Stanley Moss und dankt Hans Magnus Enzensberger für Entdeckung und Vermittlung. Die NZZ setzt sich ausführlich mit neuen Koran-Übersetzungen auseinander, will diesen aber nicht als europäischen Text verstanden wissen. Die SZ liest die allerersten Bücher zu Wikileaks. Die taz vertieft sich in die neuen Romane von Doctorow und Martel und hat eine gute Nachricht: Die Kuh ist kein Klimakiller.

21.01.2011 Die SZ freut sich über die Gedichte des sizilianischen Lyrikers Salvatore Quasimodo, die Christoph Ferber neu und sehr präzise übersetzt hat. Die FAZ lässt sich von Katharina Mommsen den geheimen Liebesdialog zwischen Goethe und Schiller dechiffrieren. Und in der FR begrüßt Hans Mommsen Ahlrich Meyers Studie über "Das Wissen um Auschwitz".

20.01.2011 In der FR preist Jan Wagner die "famosen Miniaturgrotesken" in Constantin Virgil Banescus Gedichten "Der Hund, die Frau und die Liebäugler". Die FAZ empfiehlt Richard Wagners eindringlichen Roman "Belüge mich". Die taz begrüßt eine Studie über Alain Resnais' Film "Nacht und Nebel". Die Zeit jubelt über John Rawls' Frühschrift "Über Sünde, Glaube und Religion" und begibt sich mit Tim Parks auf den Weg der Heilung.

19.01.2011 Fesselnd und verstörend findet die FAZ K. Sello Duikers südafrikanischen Roman "Die stille Gewalt der Träume". Die NZZ liest mit Interesse Peter Longerichs Goebbels-Biografie. Die SZ lässt sich von Johann Hinrich Claussen gern die Kunst des Kirchenbaus erklären - trotz seiner Vorbehalte gegen Katholiken und Beton. Über Sean Ellis' Fotografien seines Hundes "Kubrick" kann die taz nur sagen: extrem lässig.

18.01.2011 Die NZZ preist Mircea Cartarescus Adoleszenzroman "Travestie", der ihr den Glauben an den heiligen Furor der Poesie wiedergab. Mit Zsuzsanna Gahse reist sie die Donau hinab und erlebt "Das Nichts in Venedig". Die SZ liest Massimo Cianciminos Erinnerungen an seinen Vater "Don Vito", den berüchtigten Baudezernenten von Palermo.

17.01.2011 Die FAZ freut sich über eine Wiederentdeckung: Helene Bessettes verspieltes Langgedicht "Ida oder Das Delirium". Sehr empfehlen kann sie auch Wolfgang Ruges Biografie des Gewaltmenschen Lenin. Vor Nouriel Roubini und Stephen Mihm warnt sie: Ihr Buch "Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft" macht klüger. Die SZ liest fasziniert Manfred Schneiders Geschichte der paranoischen Vernunft "Das Attentat".

15.01.2011 Endlich mal ein Gegenbild zur hässlichen Banalität der Berlusconi-Ära, freuen sich SZ und NZZ nach Lektüre von Mario Fortunatos Roman "Unschuldige Tage im Krieg". Georges-Arthur Goldschmidt hat es geschafft, mit "Meistens wohnt der den man sucht nebenan" ein wirklich originelles Kafka-Buch zu schreiben, lobt die SZ. Die FAZ zieht William Gaddis Jonathan Franzen allemal vor. Die NZZ vertieft sich in ein höchst anspruchsvolles Werk über den "iconic turn". Die taz liest mit Vergnügen William Boyds Biografie des fiktiven Künstlers Nat Tate, die vor 13 Jahren die Kunstwelt narrte.

14.01.2011 Die FAZ blättert sehr beeindruckt durch einen Bildband zu Albert Camus, den dessen Tochter Catherine zusammengestellt hat. Die SZ liest Helmut Kraussers "Zwei ungleiche Rivalen", eine Doppelbiografie der Komponisten Giacomo Puccini und Alberto Franchetti. Die taz stellt neue Meilensteine der Zappa-Exegese vor.

13.01.2011 Sehr ergriffen liest die Zeit den Briefwechsel zwischen Freya und Helmuth James von Moltke "Abschiedsbriefe". Außerdem empfiehlt sie John Updikes letzte Erzählungen "Die Tränen meines Vaters" und Ken Bruens tiefschwarzen Krimi "London Boulevard". Die NZZ freut sich über Greg Ames' hochkomischen, tieftraurigen Debütroman "Der bisher beste Tag meines Lebens". Die FAZ reist mit Ibn Battuta durch das Morgenland. Die SZ lobt eine Studie über den frivolen Aristophanes.

12.01.2011 Andächtig blickt die SZ auf die Ruinenpracht von Detroit, der Yves Marchand und Romain Meffre einen Fotoband widmen. Außerdem begrüßt sie die Wiederbelebung der politischen Ökonomie durch Joseph Vogls "Das Gespenst des Kapitals". Die NZZ vergnügt sich mit Peter Esterhazy. Und die FR bejubelt die neuen "ausnehmend schönen", dabei vollständigen und unredigierten Kleist-Geamtausgaben.

11.01.2011 Die SZ liest Adornos Vorlesungen "Einführung in die Dialektik" und ergibt sich selig der Erkenntniskraft theoretischen Denkens. Die NZZ ist von Georg Kleins Erzählungen "Die Logik der Süße" so verstört wie begeistert. Die FR lobt Dieter Bachmanns klugen Text "Unter Tieren". Und die FAZ stellt Christoph Peters Erzählungen vor.

10.01.2011 Die FAZ beginnt nach Karen Duves Selbstversuch "Anständig essen", tatsächlich am System zu zweifeln. Ganz groß findet sie aber Ann Cottens "Florida-Räume". Die taz erlebt Mathias Enards Europa-Roman "Zone" als halluzinogene Erinnerungsorgie. Die SZ feiert Tristan Garcias im Paris der 80er und 90er angesiedelten Roman "Der beste Teil des Menschen: magistral! Und die FR liest mit Begeisterung Iwan Bunins frühe Erzählungen "Am Ursprung der Tage".

08.01.2011 Die FAZ begibt sich mit Sebastian Junger ein Jahr in den Krieg und mit den amtlichen Kleist-Verwaltern in eine lesbare Ausgabe. Die NZZ liest zwei neue Bücher über die Mafia in Italien. Die SZ ist hingerissen von James Hamilton-Patersons Reportagen über das Meer.

07.01.2011 Sehr empfehlen kann die FAZ Ruth Klügers Essays über Schriftstellerinnen "Was Frauen schreiben", nur hin und wieder findet sie ihren Geschmach sehr eigenwillig. Sehr berührt liest die FR Miguel Gallardos Bilderzählung über seine autistische Tochter "Maria und ich". Und die SZ liest vergnügt Richard Russos Roman "Diese alte Sehnsucht".

06.01.2011 Die FAZ liest voller Bewunderung - und hin und wieder etwas irritiert - Thomas Manns Essays von 1945 bis 1950. Auch Georges Perecs Literaturexperimente an der Place Saint Sulpice verfolgt sie fasziniert. Als stilles Meisterwerk rühmt die NZZ E. L. Doctorows Roman über die beiden so tragischen Messies "Homer und Langley".

05.01.2011 So detailliert und so spannend wie Bertrand Patenaud in "Trotzki" hat noch nie niemand über die Ermordung des Weltrevolutionärs geschrieben, lobt Gerd Koenen in der FAZ. In der Zeit huldigt Peter Sloterdijk Hermann Scheer und seinem "EnergEthischen Imperativ". Die SZ bewundert, wie E.L. Doctorow in "Homer und Langley" von den mit der Welt hadernden Brüdern Collyer erzählt. Und die FR liest mit Vergügen Hans Magnus Enzensbergers Anekdoten aus dem Kulturbetrieb "Meine Lieblingsflops".

04.01.2011 Mit Begeisterung stürzt sich die
FR auf
Peter Watsons 250 Jahre umfassende
Geistesgeschichte "Der deutsche Genius", die auch
Pietismus und
Kleinstaaterei zu ihrem Recht kommen lässt. Außerdem stellt sie sich hinter
Lale Akgüns Aufruf zum "Aufstand der Kopftuchmädchen". Die
SZ begrüßt sehr Viktor E. Kelners Biografie des jüdischen Historikers
Simon Dubnow. Die
NZZ schwärmt von den bitterschönen Bildern in
Kim Thuys kostbarem Roman "Der Klang der Fremde" und stellt
Ngugi wa Thiong'os Erinnerungen an seine Kindheit in Kenia "Träume in Zeiten des Krieges" vor (hier unser
Vorgeblättert).

03.01.2011 Von
Jean-Henri Fabres "Erinnerungen eines Insektenforschers" ist nun der zweite Band erschienen, und die
FR lässt sich von ihm freudig in die wundersame Welt der
Mörtelbienen,
Pelzbienenölkäfer und
Kreiselwespen führen. Die
taz lernt von
Murray Schafer, "Die Ordnung der Klänge" wieder zu schätzen. Und die
FAZ genießt die
schwüle Schläfrigkeit in
Zora del Buonos Roman "Big Sue" (hier unser
Vorgeblättert).