
30.04.2018 Die FR feiert Daniel Galeras Roman "So enden wir", der realitätsnah und hellwach von einer Gruppe brasilianischer Avantgardisten erzählt und ihrem Kampf mit den Ambivalenzen der Gegenwart. Die SZ liest erschüttert Aleksandr Petscherskis Bericht über den Aufstand in Sobibor, den er als Offizier der Roten Armee organisiert hatte und so zum Ende des Vernichtungslager beitrug.

28.04.2018 Die taz preist Claudia Rankines Langgedicht über Rassismus im Alltag und in den Medien als literarisches Ereignis. Die NZZ lernt den russischen Kosmismus der Zwanziger als Vorläufer des Silicon Valleys kennen. Außerem liest sie Bücher über Sterbebegleitung und empfiehlt besonders Fanny Wobmanns schlackenloses Debüt "Am Meer dieses Licht". Die Welt erfährt von Willi Jasper, wie viel Mao in der APO steckte.

27.04.2018 Die NZZ begleitet Maxim Kantor gebannt von der russischen Revolution bis zu Putins Krieg auf der Krim. Die FR freut sich über vier Neuausgaben von Werken des jiddischen Schriftstellers Moyshe Kulbak. Die FAZ lässt sich von Birgit Schneider den Klimawandel in Bildern erklären. Die SZ bespricht Kinder- und Jugendbücher: Am besten gefällt ihr Maja Lundes "Battle".

26.04.2018 Die Zeit liest zwei Geschichten einer großen Liebe von Gert Loschütz und von Kristine Bilkau. Die SZ sieht "Kleine Feuer überall" in der ordentlichen Welt Celeste Ngs. Die FR beugt sich begeistert mit John Lewis-Stempel über Maulwürfe, Aronstab und Ziegenmelker auf "Einem Stück Land". Die FAZ lernt mit Lewis Grassic Gibbons schottischem "Lied vom Abendrot" Plattdeutsch.

25.04.2018 Die taz probt mit Giovanni Rossi Anarchie und freie Liebe in der Kolonie Cecilia. Die NZZ sieht endlich den ganzen Dostojewski mit Andreas Guskis Biografie des russischen Autors. Die FR balanciert mit Eric Vuillard auf dem schmalen Grat zwischen Geschichtsschreibung und Poesie durch die Nazizeit. Die FAZ lässt sich von Christoph Jehlickas Roman "Das Lied vom Ende" in einen norddeutschen Familien-Albtraum führen.

24.04.2018 Die FAZ lauscht gefesselt, wenn Madarewuwa Tenharim, "Der letzte Herr des Waldes" vom Leben im Amazonas erzählt - und von dessen Abholzung. Gebannt blickt sich auch auf das Menschheitspanorama, das Olivier Rolin in seinem Roman "Meroe" von Khartoum ausbreitet. Die SZ hält den Atem an, wenn Sorj Chalandon erzählt, wie er von seinem tyrannischen Vater zum OAS-Komplizen gemacht wurde. Und die taz ist sich sicher, dass Ernst Dronkes "Polizei-Geschichten" von dem kritischen Auge von Marx und Engels Bestand hatten.

23.04.2018 Die SZ preist die Geschichten der syrischen Autorin Rasha Abbas, die von Schuld, Abstumpfung und dem Verlust der Schönheit in Zeiten des Krieges erzählt. Sehr erhellend findet sie auch Tom Segevs Biografie des israelischen Staatsgründers David Ben Gurion. Die FAZ liest Kinderbücher: Mit großer Begeisterung folgt sie Rose Lagercrantz' Geschichte "Wozu hat man eine Freundin?" und lernt von Thomas Engelhardt und Monika Osberghaus einiges über das Leben "Im Gefängnis".

21.04.2018 Die FAZ entdeckt mit Sutan Takdir Alisjahbanas Roman "Verlieren und gewinnen" das indonesische "Krieg und Frieden". Die FR begleitet atemlos und bedrückt Ulrich Alexander Boschwitzs "Reisenden". Die SZ staunt, wie klug und pragmatisch Amos Oz in seinen "Plädoyers" über die Lage in Israel schreibt. Die taz lernt mit Les Edgertons Krimi einen sehr eloquenten Vergewaltiger kennen. Die Welt erkennt mit Wolfram Eilenberger und Helmut Lethen: Philosophie ist wie Fußball.

20.04.2018 Die NZZ singt, träumt und tanzt zu Pietro de Marchis sinnlichen Gedichten im Band "Das Orangenpapier". Die FR springt mit Milena Michiko Flasars rührigem Rentner aus dem Alltagskorsett. Die taz löst sich mit F.C. Delius und Free Jazz von Vaterdiktaten und Muttergeboten. Die SZ schmunzelt über Hans Magnus Enzenbergers kauzige Vignetten zu Benn, Neruda und Co. Und die FAZ vertieft sich in drei neue Bücher über Karl Marx und empfiehlt vor allem Kurt Bayertz.

19.04.2018 Die SZ liest schockiert Matthew Desmonds große Reportage über Zwangsräumungen in den USA. Die NZZ lernt vom belgischen Bürgermeister Bart Somers, wie man Null-Toleranz mit Multikulti verbindet. Die FR freut sich über die Experimentierlust in Yara Lees Roman "Als ob man sich auf hoher See befände". Endlich hat die Kultur den Kapitalismus im Griff, freut sich die Zeit über Alexander Schimmelbuschs Roman "Hochdeutschland".

18.04.2018 Die NZZ erfährt mit den Erzählungen Helen Simpsons die angenehmen Seiten des Älterwerdens. Die SZ entdeckt einen Sonderfall unter den Büchern über die Nazizeit: Eric Vuillards "Die Tagesordnung". Die FR verliert sich in den immer noch modernen Romanen Irmgard Keuns. Die FAZ empfiehlt die Gedichte von Giorgos Seferis.

17.04.2018 Integration kann trotz bester Voraussetzungen und besten Willens scheitern kann, lernt die taz von Can Mereys Geschichte seines Vaters. Marx wäre ohne Engels nicht jener Marx gewesen wäre, den wir kennen, lernt die SZ von Jens Grandt. Wie buchstäblich lebenswichtig eine ordentlich funktionierende Verwaltung ist, lernt die FAZ aus einem Band über "Verwaltungsdesaster". Und die NZZ empfiehlt Yan Liankes Roman über die Kulturrevolution, "Die vier Bücher".

16.04.2018 Die FAZ geht in die Knie vor Sandra Hüller, die Wolfgang Herrndorfs "Bilder deiner großen Liebe" spricht, singt und spielt. Die SZ lässt sich von Benedikt Goebel in die Architekturgeschichte der Berliner Mitte einführen. Die taz versinkt in Kazuaki Takanos Justizdrama "13 Stufen".

14.04.2018 Die Welt begibt sich mit Hans Magnus Enzensberger auf die Spur von 99 Überlebenskünstlern und der Widrigkeiten, die sie überlebten. Die taz ist nach Lektüre zweier Bücher über den NSU-Prozess bestürzt über das Ausmaß des Ungeklärten und Vertuschten. Die NZZ empfiehlt dringend Roman "Wie ein Schwertstreich" von Ahmet Altan, der vor kurzem von der Erdogan-Justiz zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt wurde.

13.04.2018 Die NZZ verliebt sich in Ernst Halters "Mermaid", die Geschichte einer amour fou. Die SZ reist mit Steve Parkers "Space Kids" durchs Weltall. Die FAZ lässt sich von Ute Daniel die Voraussetzungen der Pressefreiheit erklären. Die FR studiert mit Gerrit Confurius Theorieströmungen der Architektur.

12.04.2018 Alexander Schimmelbuschs Roman "Hochdeutschland" nimmt als Populismus-Satire den Kapitalismus aufs Korn - FAZ und Zeit sind hingerissen. Die SZ geht mit Jan Böttcher zurück "ins Kaff". Die FR liest das Tagebuch Erich Kästners aus dem Krieg. Und die Zeit erliegt der Selbstironie Monika Marons.

11.04.2018 Die FAZ lässt sich von Wioletta Greg ins dörfliche Polen der frühen 80er Jahre führen und von Thorsten Schulz ins Skandinavische Viertel in Ostberlin, wo ein Immobilienmakler Großkotze vergrault. Die NZZ beobachtet erschüttert, wie Milena Michiko Flasars "Herr Katō" Familie spielt. Die SZ feiert das Bild- und Klangbewusstsein des amerikanischen Dichters W.S. Merwin.

10.04.2018 Die NZZ feiert zwei große russische Romane des Existenzialismus: Gaito Gasdanows "Nächtliche Wege" und Georgij Iwanows "Zerfall des Atoms". Die FAZ liest hingerissen die kolumbianischen Erzählungen Esther Fleisachers. Außerdem lässt sie sich von Petra Terhoeven in die Geschichte der RAF einführen. Wunderbar unprätentiös findet die FR Anne Wiazemskys Erinnerungen an "Paris, Mai '68" und ihre Ehe mit Godard.

09.04.2018 Die NZZ entdeckt in Christian Kienings autobiografischen Erzählungen ein Mosaik deutscher Zeitgeschichte von der Kaiserzeit bis zur Nachkriegszeit. Die taz stöbert interessiert in den Tagebüchern von Arno-Schmidt-Witwe Alice. Die SZ entdeckt in Luca Cariagales Erzählungen "Humbug und Variationen" einen großen rumänischen Querkopf und fragt mit Nathalie Quintane: Wohin mit den Mittelklassen?

07.04.2018 So geht Journalismus, schwärmt die FR nach der Lektüre von Joan Didions Reise-Notizen aus dem Süden der USA im Sommer 1970. Fasziniert liest sie auch Peter Härtlings postum erschienenen, wuchtigen Roman über das langsame Sterben eines Architekten. Die FAZ blickt mit Elisabeth Borchers hinter die Kulissen von Suhrkamp. Die SZ freut sich über den zweiten Teil des Vernon Subutex. Die taz staunt, wie gnadenlos und sinnlich Garth Greenwell in seinem Debütroman von einer schwulen Liebe in Bulgarien erzählt.

06.04.2018 Die FAZ lernt von Manuela Lenzen alles zum Thema Künstliche Intelligenz und lässt sich von Jonathan B. Losos locker die Evolution erklären. Die FR wirbt in Paul Therouxs "Mutterland" um die Liebe einer manipulativen Matriarchin. Die NZZ reist mit Olga Martynovas Essays ins heutige Jerusalem und zurück in die Sowjetunion der Achtziger. Und die SZ bringt heute eine kleine Krimi-Beilage: Am besten gefällt ihr Lars Lenths Lachs-Krimi "Der Lärm der Fische beim Fliegen".

05.04.2018 Die SZ empfiehlt die melancholischen Erzählungen des rumänischen Autors und Ex-Ministers Varujan Vosganian. Die FAZ zieht den Hut vor Friederike Mayröcker, deren Bildströme auch im Alter nicht sprachversöhnlich werden. Die FR vertieft sich in Slavko Goldsteins Erinnerungen an das Jahr 1941 in Kroatien.

04.04.2018 Die FAZ freut sich an der feinen Ironie von Giuseppe Tomasi di Lampedusas Erzählband "Die Sirene". Die NZZ macht es sich auf "Henrikes Dachgarten" gemütlich. Die taz empfiehlt Fabien Toulmés Graphic Novel "Die zwei Leben von Balduin".

03.04.2018 Die NZZ lernt von Walt Whitman: Der schöne Mann isst Burger und trägt Bart. Michael Zeuske erklärt ihr allerdings, dass "Sklaverei" die Hälfte der Menschheit betrifft, und zwar seit Jahrtausenden. Die SZ erkennt mit F.C. Delius, wie mickrig sich die eigene Jugend in einem New Yorker Freejazz-Club ausnimmt. Außerdem versinkt sie in Hideo Yokoyamas epischem Thriller "64". Auch FR und FAZ lesen Krimis, darunter Tom Hillenbrands "Hologrammatica" und Graeme Macrae Burnets "Unfall auf der A35".