
31.10.2020 Die taz geht mit Pascal Bruckners Streitschrift gegen den pauschalen Rassismusverdacht vor. Mit Rafael Seligmann staunt sie über die eigene Geburt. Die FAZ liest Bücher zur US-Wahl und empfiehlt besonders Ezra Kleins Analyse der gespaltenen amerikanischen Gesellschaft. Die NZZ tastet sich mit Büchnerpreisträgerin Elke Erb an das Eigenleben der Welt heran. FR und taz kämpfen mit Lucky Luke gegen den Rassismus in den Südstaaten.

30.10.2020 Die FAZ bewundert auf den Fotos von Tariq Zaidi die Eleganz der Sapeurs im bitterarmen Kongo. Die Welt lauscht den Klängen des Klingonischen, des Esperanto und des Volapük in Clemens J. Setz Liebeserklärung an Plansprachen. Die SZ blickt mit Santiago Amigorenas Großvater aus Buenos Aires auf Nazi-Deutschland. Die NZZ fliegt mit Patrick Leigh Fermors Briefen quer durch Europa. Und Dlf Kultur flieht mit Peter Handke in die Welt der Pilze.

29.10.2020 Die
FAZ taucht mit
Rebecca Makkais Roman "Die Optimisten" in die von Aids gebeutelte
schwule Chicagoer Partyszene der Achtziger. Angesichts des kosmischen Horrors der
Schwarzen Löcher findet die
FR "Licht im Dunkeln" mit dem Astrophysiker
Heino Falcke. Die
taz blättert beklommen durch den Fotoband "Divided We Stand" mit
Porträts von 82 Amerikanern. Die
Zeit entziffert mit
Michael Maar die Geheimnisse der Literatur. Die
SZ galoppiert mit
Lucky Luke durch die Baumwollfelder der
Südstaaten der USA. Und hingewiesen sei unbedingt auch auf die
Krimibeilage der
SZ, die wir
hier ausgewertet haben.

28.10.2020 Die FAZ lässt sich von 22 französischen AutorInnen durch das neue Berlin führen. Der Dlf entdeckt die Identitätsminiaturen der Schweizer Autorin Annemarie von Matt. Dlf Kultur lernt die Mücke schätzen. Die NZZ amüsiert sich mit Stefanie Sargnagels Debütroman "Dicht".

27.10.2020 Die FAZ feiert Mona Horncastles Biografie der schwarzen Künstlerin und Resistance-Kämpferin Josephine Baker. Die NZZ rühmt die meisterhaften Figurengestaltung in Szczepan Twardochs Boxerroman "Das schwarze Königreich". An Pasoloni erinnert fühlt sich die SZ von Mario Cruz' zwischen Zärtlichkeit und Krassheit wechselndem Roman "Der Prinz" aus dem Chile von 1972. Der DlfKultur liest bewegt Pierre Lemaitres Roman "Spiegel unseres Schmerzes" und lernt von Rebecca Dautremers "Punkt 12" das sehnsüchtige Warten.

26.10.2020 Der DlfKultur bewundert, wie leicht und witzig Sylvia Townsend Warner über Empowerment schreiben konnte. Die SZ feiert die Wiederentdeckung des unbekannten, aufsässigen Grimm-Bruder, den Heiner Boehncke und Hans Sarkowicz in "Der fremde Ferdinand" aufspüren. NZZ und SZ rüsten sich mit Axel Honneth zur Verteidigung von Hegel, Solidarität und Empörung. Die taz schippert mit Ilona Hartmann auf Vatersuche donauaufwärts von Wien nach Passau. Und die FAZ stürzt sich mit anhaltender Begeisterung in den mittlerweile vierten Band von Cornelia Funkes "Reckless"-Serie.

24.10.2020 Wie Mallarmé in den Prenzlauer Berg kam: Die FR findet den Büchner-Preis für Elke Erb sehr verdient. Bei Suhrkamp erscheint eine Auswahl ihrer Gedichte. Die Welt feiert die Neuübersetzung von Gustave Flauberts "Lehrjahren des Ge..", äh "der Männlichkeit". Die FAZ amüsiert sich mit Stefan Kutzenbergers Bob-Dylan-Verschwörungsroman "Jokerman". Die taz empfiehlt Stephan Lohses Roman "Johanns Bruder. Der Dlf bespricht Kinderbücher über Transgender.

23.10.2020 Die FAZ begrüßt die Wucht, mit der Nina Gladitz Leni Riefenstahl den Heiligenschein nimmt. Mit Ludwig Hirschfeld flaniert sie durch das Wien der zwanziger Jahre. Die taz lernt in Axel Schildts postum erschienenen Vermächtnis, wie Medien-Intellektuelle die frühe Bundesrepublik prägten. Die SZ bespricht Kinder- und Jugendbücher und empfiehlt besonders Laurel Snyders Dystopie "Insel der Waisen". Dlf vergnügt sich mit den Tanjas, Sonjas und Annas im vorrevolutionären Russland des Iwan Bunin.

22.10.2020 Die FAZ bewundert die glückhafte Leichtigkeit der Erzählungen Iwan Bunins. Die SZ blickt mit Lola Randl in "Die Krone der Schöpfung" von einem Brandenburger Dorf aus im 1:1,5 Format auf die Coronakrise. Der Dlf versinkt in den atmosphärischen Erzählungen Ralf Rothmanns. Dlf Kultur liest mit Vergnügen die Erinnerungen des Germanisten Helmut Lethen.

21.10.2020 Dlf Kultur badet mit Martin Gayford in der britischen Kunstszene der 50er und 60er Jahre. Die taz freut sich über Marko Martins anklagefreie Erinnerung an die kulturellen Leistungen der DDR in "Die verdrängte Zeit". Reizvoll findet die FAZ findet Günter Müchlers Napoleon-Biografie, die Napoleon als flexiblen "Held der Umstände" zeichnet.

20.10.2020 Ganz hingerissen ist die taz von Diane Obomsawins Comic über die Befreiung der lesbischen Liebe, in dem sich Hasen, Pferde und Bären freudig in den Betten tummeln. In der SZ feiert Hanns Zischler Thomas Medicus' Biografie der beiden großen Volksschauspieler Heinrich und Götz George. Die FAZ folgt Pieter Waterdrinker gefesselt in die Petersburger "Tschaikowskistraße 40". Und die FR bewundert die klischeefreien Fotografien in Roger Melis' Band "Paris zu Fuß".

19.10.2020 Nur bewundern kann der Dlf, wie Nadeschda Mandelstams in ihren neu übersetzten "Erinnerungen an das Jahrhundert der Wölfe" von einer Epoche der Angst erzählt. Die FR liest Santiago Amigorenas argentinischen Roman "Kein Ort ist fern genug". Der politischen Mitte, die sich aus falscher Toleranz gegenüber dem radikalen Rand auf die Lippen beißt, reicht die SZ mit Hamed Abdel Samad ein Taschentuch. Und die FAZ schaltet auf geringsten Prüfwiderstand und feiert das Hörbuch "500 Meisterwerke deutscher Dichtung und Erzählkunst".

17.10.2020 Die FR geht freudig mit der kenianischen Yvonne Owuor auf eigensinnige Weltentdeckung im "Meer der Libellen". Joni Seagers "Frauenatlas" zeigt ihr einen Planeten der Ungleichheit. Die SZ bewundert mit Wolfram Eilenberger die Geistesgegenwart von Simone Weil, Ayn Rand, Hannah Arendt und Simone de Beauvoir. Die taz lernt von Jakob Simmank, dass "Einsamkeit" keine Krankheit ist. Von geradezu klassischer Schönheit erscheint der FAZ Miguel Delibes' Roman "Frau in Rot auf grauem Grund".

16.10.2020 So bewegend wie lehrreich findet die FAZ Iris Därmanns Geschichte der Gewalt. Bei Alexander Demandt lernt sie den Sinn von Grenzen kennen. Günter Grass hätte die bei Steidl erschienene neue Werkausgabe gefallen, ist sich die FR sicher. Mit Harald Jähners Bildband "Wolfszeit" lernt sie das Berlin der Nachkriegszeit ganz neu kennen. Die taz streift mit Heinz Bude, Bettina Munk und Karin Wieland derweil durch das Westberlin der Achtziger.

15.10.2020 Die FAZ taucht mit Maggie O'Farrells Roman "Judith und Hamnet" in die Lebenswelt der Agnes Shakespeare ein und liest Maria Attanasios Geschichte des "Kunstfertigen Fälschers" Paolo Ciulla, der mit wunderschönen Blüten den Robin Hood gab. Die Zeit liefert sich mit den Bildern von Nikolaus Heidelbach der Corona-Paranoia aus. Dlf Kultur lernt aus einem Comic-Sachbuch, dass Vergebung ziemlich strange ist.

14.10.2020 Die FAZ folgt in Meena Kandasamys "Schläge" entsetzt der Geschichte einer jungen Inderin, die versucht, der totalen Kontrolle ihres Ehemannes zu entkommen. Der Dlf muss zugeben, dass Alice Schwarzer keinen Grund hat, in ihrer Autobiografie ihr Licht unter einen Scheffel zu stellen und zieht den Hut. Die SZ liest in den Erinnerungen der Maryse Conde, wie diese zu ihrem Selbstbewusstein als Autorin der karibischen Dekolonalisierungsliteratur fand. Dlf Kultur amüsiert sich mit "Rico, Oskar und das Mistverständnis".

13.10.2020 Die FAZ liest in Sandra Gugic' Roman "Zorn und Stille", wie sich eine Fotografin von den Zuschreibungen "Serbin, Migrantin und Frau" zu befreien versucht. Bei Mohamed Choukris neu aufgelegtem Klassiker "Das nackte Brot" muss sie immer noch schlucken. Der Dlf erlebt ostdeutsche Identitätsverwerfungen mit Judith Zanders "Johnny Ohneland". Der DlfKultur lobt in höchsten Tönen Eric Plamondons "Taqawan".

12.10.2020 Als fantastische Lebensgeschichte und ungewöhnliches Sizilienporträt feiert die SZ Maria Attanasios Chronik "Der Kunstfertige Fälscher". Erfrischend findet sie auch Hans Ulrich Gumbrechts neuen Blick auf Denis Diderot in "Prosa der Welt". Dlf und DlfKultur vertiefen sich in Wilhelm Heitmeyers Studie zu "Rechten Bedrohungsallianzen". Der DlfKultur beendet etwas angeschlagen Elsa Dorlins Philosophie "Selbstverteidigung".

10.10.2020 Die amüsierte FAZ liest Szczepan Twardochs Roman "Das schwarze Königreich" über die kriminelle Halbwelt im Warschauer Ghetto als veritablen Pageturner. Die FR empfiehlt Ralf Rothmanns Erzählband "Hotel der Schlaflosen". Die SZ erfrischt sich an der unverschämten Syntax Friederike Mayröckers. Dlf Kultur taucht mit Un-su Kims "Heißes Blut" in die Unterwelt Guams.

09.10.2020 Die FAZ lässt sich von Terje Tvedt die Geheimnisse des Nils verraten. Die SZ beginnt mit Anna Pritzkau "Fast ein neues Leben" und bleibt doch ewig fremd. Außerdem bespricht sie Kinder- und Jugendbücher und empfiehlt besonders Linn Skabers Interviews mit Jugendlichen aus Norwegen. Dlf Kultur verliebt sich in die Fotos schwuler Männer im Bildband "Loving" und annonciert ein neues Standardwerk mit Lyrik von Frauen aus zehn Jahrhunderten.

08.10.2020 Die
FAZ rühmt die kongeniale Neuübersetzung von
Fjodor M.
Dostojewskis Lager-Buch "Aufzeichnungen aus einem toten Haus" durch
Barbara Conrad. Exzellent gefällt ihr auch
Hiromi Gotos experimenteller Roman "Chor der Pilze" über eine
japanische Drei-
Generationen-
Familie in Kanada.
Dlf Kultur empfiehlt
Khaled Alesmaels Roman "Selamlik", der vom Leben eines
syrischen Homosexuellen erzählt. Die
FR freundet sich mit
Joachim B.
Schmidts Antiheld Kalli an, einem isländischen Einsiedler mit dem
IQ eines Schafs. Die
Zeit liest
Karl Ove Knausgards Debütroman "Aus der Welt" als
Literatur und nicht als Rechtfertigung für Sex mit einer
13-
Jährigen. Die Notizen zur heute erschienenen
Zeit-Literaturbeilage
finden Sie hier.

07.10.2020 Der Dlf amüsiert sich prächtig mit einem Roman, in dem sich der haitianische Autor Dany Laferriere in die Rolle eines japanischen Schriftstellers fantasiert. Dlf Kultur verliert sich mit Charlotte Fauve und Marc Jeanson in den Geschichten tollkühner Botaniker, die die Welt umreisten. 1934 veröffentlichte die britische Reedereierbin, Dichterin und Verlegerin Nancy Cunard mit "Negro" einen 900-seitigen Band über die Kunst, Musik und Literatur Afrikas, Afroamerikas und der Karibik. Einen Ausschnitt davon kann man jetzt mit "Nancy Cunards Negro" auf Deutsch lesen - interessant, aber für heutige Leser auch befremdlich, findet die FAZ. Die SZ vertieft sich in Heike Bungerts Geschichte der Indianer.

06.10.2020 Die taz geht mit Hervé Tanquerelle, Gwen de Bonnewal und Jörn Riel auf "Grönland Odyssee" und lernt, Wintermelancholie und Polarkoller zu trotzen. Die SZ staunt über die gleichbleibende Aktualität von zweitausend Jahren politischer Lyrik aus China. Die FAZ streift mit Lucian Hölscher durch die "Zeitgärten" der Geschichtswissenschaft und feiert noch einmal, wie Dorothee Elmiger in ihrer "Zuckerfabrik" marktkonforme Agenturprosa zerbröselt.

05.10.2020 Die FAZ jubelt über Ayad Akhtars komisch-dramatischer Einwanderungssaga "Homeland Elegien". Auch James Andersons "Lullaby Road" kann sie empfehlen. Der Dlf begibt sich mit Nico Bleutge und Uljana Wolf auf Wortwanderungen zu den mystischen Momenten der Lyrik. Die SZ lernt von Elke Heidenreich, mit Bravour "gscheit aber nicht fesch" zu sein.

02.10.2020 Die FAZ vergnügt sich mit tanzenden Tödlein und katzenköpfigen Menschen in Massimo Listris Wunderkammern. Als Glücksfall wertet sie auch die Begegnung mit "Noch-DDR-Bürgern" in Martin Gross' Briefroman aus dem Jahr 1992. Die taz liest berührt Joe Saccos Comicreportage über die Kolonisierung indigener Kanadier. Die SZ macht mit dem Autoren-Trio Bude, Munk und Wieland die Hausbesetzer-Szene der Achtziger unsicher. Welt und taz lassen sich mit Christine Wunnickes "Dame mit der bemalten Hand" auf zarten Flügeln durch Indien tragen.

01.10.2020 Mit Bewunderung schwimmt Kurt Drawert in der FAZ mit Christian Haller "Flussabwärts gegen den Strom". Die FR freundet sich mit Iris Hanikas galliger Schriftstellerin Sophonisbe an. Die SZ entdeckt das Andere, Schatten, Traumwelten, Ungelebtes in in Gabriel Josipovicis Roman "Wohin gehst du, mein Leben?" Die Zeit liest in Hans Peter Duerrs "Diesseits von Eden" über Ekstase, Schauder und Sex mit Jesus.