
30.06.2018 Die FR streift mit Michal Ksiazek auf der "Straße 816" entlang dem Fluss Bug durch das fremde Grenzgebiet von Polen, Weißrussland und der Ukraine. Die FAZ erwärmt sich für das bedingungslose Grundeinkommen, für das ihr Richard David Precht in "Jäger, Hirten, Kritiker" auch einige Finanzierungsmodelle präsentiert. Die taz freut sich über Birgit Schönaus Geschichte der "Fidanzata" Juventus Turin. Die Welt taucht mit Francesca Melandris Roman "Alle, außer mir" in die italienische Kolonialgeschichte ein, die sich in Gestalt eines äthiopischen Neffen vor der Haustür einer Lehrerin präsentiert.

29.06.2018 Die FAZ reist mit Bruno Preisendörfer zurück in die Fünfziger und nimmt Abschied von VHS und Handysocke. Die NZZ verabschiedet indes den kritischen Intellektuellen. Die SZ freut sich über die Wiederentdeckung von Arthur Koestlers Sonnenfinsternis. Und die taz lässt sich vergnügt von Ex-Titanic-Autor Christian Y. Schmidt durch das Berlin der Siebziger peitschen.

28.06.2018 Der Zeit wird ganz melancholisch von Bodo Kirchhoffs autobiografischem Roman "Dämmer und Aufruhr". Auch die FR versinkt in einem autobiografischen Roman aus dem Nachkriegsdeutschland - "Pfaffs Hof" von Hiltrud Leenders. Die NZZ liest bei David Gugerli, dass der Computer gleich mehrmals erfunden wurde. Die FAZ amüsiert sich mit der raffiniert-konzeptuellen Lyrik von Hannes Bajohr.

27.06.2018 Die NZZ lässt sich von Marie Nimier an den Strand locken. Die FR erhält Denkanstöße in Toni Morrisons Vorlesungen über den Rassismus in den USA. Die FAZ kommt mit niemandem Syrien so nahe wie mit Khaled Khalifa. Poetischen Realismus pur erlebt sie mit Marie Gamillschegs Romandebüt "Alles was glänzt". Die taz empfiehlt den politischen "Liebesroman" der kroatischen Autorin Ivana Sajko.

26.06.2018 So wichtig wie respektabel findet die taz Willi Jaspers selbstkritischen, uneitlen Erinnerungen an seine Zeit bei der maoistischen KPD/AO. Die SZ kann gar nicht genug bekommen, wenn Richard Russo von Glanz und Brutalität Hollywoods erzählt. Die FAZ klärt derweil mit Klaus Weber und Henning Ottmann die europäische Rechtslage.

25.06.2018 FAZ und SZ besprechen heute vor allem Kinder- und Jugendbücherr: Ziemlick klasse findet sie, wie Frida Nilsson in "Ich und Jagger gegen den Rest der Welt" einen Jungen mit seinem Hund gegen Mobbing und Scheinheiligkeit ankämpfen lässt. Komik, Geist und Herz findet sie wie in allen Bücher des großen Ulf Stark auch in "Unser Sommer mit Geist". Die SZ empfiehlt Morton Rhues Jugendbuch "American Hero", das von jungen Männern erzählt, die mit falschen Versprechungen in den Krieg gelockt werden.

23.06.2018 Die NZZ liest syrische Poesie und entdeckt in dem Band "Deine Angst - Dein Paradies" intensive und schöne, bittere, aber auch leichtfüßige Kriegslyrik. Liebhabern der Stadt Damaskus empfiehlt sie Ghayath Almadhouns Band "Ein Raubtier namens Mittelmeer". Die taz durchstreift mit Roger Deakin "Wilde Wäler" in den Pyrenäen und Karpaten und Olivenhaine auf Lesbos. Die Welt lernt von Karl Ove Knausgards und Fredrik Ekelunds WM-Buch "Kein Heimspiel", dass es wichtigere Dinge im Leben gibt als Fußball.

22.06.2018 Die SZ gibt sich dem surrealistischen Gedankenstrom des tschechischen Dichters Ivan Blatney hin. Dass auch unsympathische Menschen große Kunst machen können, lernt die FAZ mit Barbara Meiers neuer Alban-Berg-Biografie. Die NZZ ist beeindruckt, wie realistisch Jesmyn Ward in "Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt" den Rassismus in den USA beschreibt und doch Hoffnung zulässt.

21.06.2018 Die Zeit amüsiert sich mit Michel Fabers furiosem Science-Fiction-Ehe-Briefroman "Das Buch der seltsamen neuen Dinge". Die FR empfiehlt die neuen Gedichte von Günter Kunert. Die FAZ bewundert die Mischung aus Komik und Krieg in den Romanen des georgischen Autors Aka Morchiladze. Die NZZ lernt von Archie Brown, dass der starke Führer mehr Fehler macht als das Kollektiv.

20.06.2018 Die FAZ bewundert den scharfen Geist Joseph Jouberts, Freund von Diderot und Chateaubriand. Die FR lernt mit Joachim Campe den depressiven Rossini kennen. Die SZ liest mit Hanno Millesis "Die vier Weltteile" nicht weniger als ein Höhlengleichnis des Medienzeitalters.

19.06.2018 Total verrückt und ungeheuer cool findet die FR Rita Indianas karibische Ökothriller-Hipstersatire "Tentakel". Besonders gut gefällt ihr an Lewis Grassic Gibbons schottischem "Lied vom Abendrot" Esther Kinskys Übersetzung ins Plattdeutsche. Die NZZ rühmt Elizabeth Taylors konsequenten Antibildungsroman "Angel". Die SZ preist Gipis berührenden Comic "Die Welt der Söhne" ebenso wie eine neue Biografie des Gotenkönigs Theoderich. Und die FAZ liest Porträts aus dem Knast.

18.06.2018 Seufzer des Glücks entlockt der FAZ Kai Grehn mit seinem intim-atmosphärischen Hörspiel "Mu!". Schön dünkelhaft findet sie auch, wie Wolfgang Büttner "Frau Jenny Treibel" liest. Die NZZ verliert ihren Fortschrittsoptimismus, wenn sie bei Hans-Jörg Rheinberger liest, wie Nichtwissen die Universitäten beherrscht. Der SZ gefrieren die Finger beim Blättern durch Stanley Kubricks Fotografien.

16.06.2018 Die FR gratuliert Joyce Carol Oates mit einer Besprechung zu Ihrem neuesten Roman "Der Mann ohne Schatten" zum Achtzigsten. Die FAZ sucht mit Liane Bednarz nach dem Einfluss fundamentalistischer Christen in der AfD. Welt und taz geben sich mit Siri Hustvedt keinerlei "Illusion der Gewissheit" hin. Außerdem bespricht die taz neue Kinderbücher.

15.06.2018 Die SZ erkennt mit Francois Cheng die Schönheit der Seele und wirft eigene Vorstellungen über Bord. Bewegt und empört liest sie Julian Volojs und Thomas Campis Graphic Novel über Superman-Erfinder Joe Shuster. Sehr erhellend findet die FAZ den Briefwechsel zwischen Joseph Breitbach und Jean Schlumberger. Die FR amüsiert sich mit Jürgen Teipels Geschichten über Mensch und Tier.

14.06.2018 Daniel Kehlmann vergeht in der Zeit die Lust auf die WM nach Stefan Gmünders und Klaus Zeyringers Abrechnung mit Fifa und Weltfußball "Das wunde Leder". Nur bewundern kann sie, wie Charlie English "Die Bücherschmuggler von Timbuktu" besingt und zugleich erdet. Sehr anregend findet die FAZ Olga Martynovas assoziationsreiche
Russland-Essays "Über die Dummheit der Stunde". Und die FR ist einfach überwältigt von Gerd Loschütz unerbittlich geradliniger Geschichte "Ein
schönes Paar".

13.06.2018 Die FAZ fragt mit Armin Nassehi: "Gab es 1968?" und erhält faszinierende Antworten. Die NZZ gedenkt mit schwerelosen Gedichten von Cees Nooteboom der Toten und freut sich über gereifte Erzählungen von T. C. Boyle. Die SZ lauscht gebannt den Geschichten aus 1001 Nacht, die ihr Christina Viragh auf dem Flug von Bangkok nach Zürich erzählt. Und der FR wird mit den Erinnerungen von Judith Kerr ganz warm um's Herz.

12.06.2018 Die taz liest mit wachsender Beklemmung das neue Wespennest: Kann es sein, dass die Dummheit die Weltherrschaft übernimmt? Für die WM rüstet sie sich Christoph Biermanns "Matchplan". Höchst vergnügt liest die SZ Chateaubriands Erzählung "Atala", bei der Harmonie und Gottgefälligkeit einfach nicht gelingen wollen. Außerdem begeistert sie sich für Manuele Fiors Comic-Kurzgeschichten "Die Tage der Amsel".

11.06.2018 Die SZ freut sich über die Erstveröffentlichung von Elfriede Jelineks Wiener Agenten-Thriller von 1981: Immer noch hochaktuell, lobt sie. Gebannt liest sie auch Andrea von Treuenfelds "warmherziges" Israel-Porträt. Spannend und lehrreich findet die FAZ die Familiengeschichte der jüdischen Unternehmerfamilie Kroch. Die FR staunt, wie Brit Bennett in ihrem Debütroman "Die Mütter" Alltagsrassismus offenlegt.

09.06.2018 Die FAZ staunt, wie Josef Winkler die Biografie seines Vaters mit der braunen Vergangenheit Österreichs verknüpft. Die FR bewundert, dass Sigrid Damm sich ihrem Vater so bedächtig wie zuvor Goethe und Schiller nähert. Die taz gibt sich mit René Daumal einem delirierenden Streifzug der Berauschungen hin. Die Welt lernt umsichtigen Umgang mit dem Internet von Jaron Lanier. Und die NZZ empfiehlt Bücher für den Sommer: Am besten gefällt ihr John Bergers "Geschenk für Rosa".

08.06.2018 Die SZ lässt sich von Ed Yong in die faszinierende Welt der Mikroben einführen und lernt viel für's Leben. Außerdem freut sie sich über eine Neuausabe von Fritz Alexander Kauffmanns "Chronik einer Kindheit". Die FAZ unternimmt mit Carl Schmitts Tagebüchern Ausflüge ins Berliner "Miljöh" und empfiehlt zwei Bücher über zum Islam konvertierte Deutsche. Die NZZ lernt bei Angelika Reitzer die Schattenseiten von Kleinfamilienparadiesen kennen.

07.06.2018 Bill Clinton hat seinen ersten "Thriller" geschrieben: Die SZ schaut verschämt zur Seite, der Zeit knistert nur die Erotik zu wenig. FAZ und Zeit lauschen hingerissen den fantasie- und würdevollen Totengesprächen von Robert Seethaler. Die NZZ lässt sich lieber von Esther Kinskys "Prosa-Requiem" trösten. Außerdem empfiehlt sie neue Mandela-Biografien. Und die FR zielt mit Böll auf Kafka.

06.06.2018 Die FAZ lauscht glücklich Michael Chabons geschichtspraller und wortgewaltiger Geschichte einer jüdischen Familie über mehrere Generationen, Zeiten und Orte. Die SZ hat viel Spaß an den intimen Details, die ihr Thomas Blubacher aus dem Liebesleben der Theaterschauspielerin Ruth Hellberg verrät. Außerdem lernt sie in Toni Morrisons Vorlesungen alles über autobiografische Prägungen und Rassismus.

05.06.2018 Die FAZ lernt mit Jaron Lanier, von einem sozialen Internet und der Transparenz der Algorithmen zu träumen. Mit Maxim Kantor durchlebt sie das Drama russischer Geschichte. Die NZZ liest sehr berührt Monika Sznajdermans polnisch-jüdische Familiengeschichte "Die Pfefferfälscher". und die SZ stürzt sich mit William Finnegans "Barbarentagen" in die Wellen des Pazifiks.

04.06.2018 Die SZ nimmt sich einen ganzen Stapel Bücher zu 1968 vor und ist besonders beeindruckt von Christina von Hodenbergs Bilanz "Das andere Achtundsechzig": Denn der größte Erfolg der Revolte war die nachhaltige Politisierung der Geschlechterverhältnisse. Die taz arbeitet sich mit allergrößtem Lesevergnügen durch Thomas Manns neu edierte Josephsromane. Die FAZ liest Krimis und versichert: Philip Kerrs Detektiv Bernie Gunther steht einfach wie eine eins.

02.06.2018 In der FAZ empfiehlt Stephan Wackwitz Thea Dorns "Deutsch, nicht dumpf", als Leitfaden für demokratisch Denkende. Die taz winkt dagegen ab. Die NZZ singt dem kleinen Elfenbein Verlag ein Liebeslied für die Übersetzung von Anthony Powells großartigem, 12-bändigen Romanzyklus "Ein Tanz zur Musik der Zeit". Die SZ versinkt in Andrej Platonows filmreifem Revolutionsroman "Tschewengur".

01.06.2018 Die FAZ dankt dem Historiker Dominik Maschek für einen frischen und mutigen Blick auf die römischen Bürgerkriege. Auch Matthew Desmonds unaufdringlicher Studie über die Zusammenhänge zwischen Rassismus, Wohnraum und Kriminalität in den Armenvierteln von Milwaukee wüsncht sie viele Leser. Die NZZ amüsiert sich bestens mit Jack Trevors urkomischer Romanvorlage für Hitchcocks "Immer Ärger mit Harry". Und die FR streift mit Maxim Kantors Roman "Rotes Licht" durch ein Jahrhundert russische Geschichte.