
30.11.2013 Hellauf begeistert ist die taz von Christine Taubers Biografie Ludwigs II. und ihrer Beschreibung seines gescheiterten Großversuchs der Wiederverzauberung der Welt. Die NZZ lernt aus Emil Hakls furiosem Antiroman die "Regeln des lächerlichen Benehmens" und aus Zsuzsanna Gahses "Die Erbschaft" die Regeln für das Gelingen und Scheitern von Witzen. Und die FAZ sieht Elizabeth Strout mit ihrem Roman "Das Leben, natürlich" in der Tradition von Mark Twain, William Faulkner oder John Updike.

29.11.2013 Siebzig Jahre nach seinem Erscheinen liest die FAZ mit großem Gewinn Clarice Lispectors Debütroman "Nahe dem wilden Herzen" und lässt sich von Benjamin Moser die Biografie der brasilianischen Autorin schildern. Die NZZ ist hingerissen von Nicolas Mahlers Graphic Novel "Der Mann ohne Eigenschaften" nach Robert Musil. James Salters Roman "Alles, was ist" besticht die FR durch Lässigkeit und Eleganz. Und die SZ liest den Krimi "Der Ruf des Kuckucks" des vielversprechenden Debütanten Robert Galbraith.

28.11.2013 Jacek Dehnels Roman "Saturn" über die Geschichte der Familie Goya begeistert die FAZ mit intellektueller Disziplin und ästhethischer Wachsamkeit. Hocherfreut ist sie außerdem über "Dirty Old Town", den neuen Wyatt-Krimi von Garry Disher, und Margarethe Drewsens gelungene Neuübersetzung von Henri Bergsons "L'évolution créatrice". Debra Satz erläutert der NZZ in ihrer Studie "Von Waren und Werten", warum manche Dinge nicht zum Verkauf stehen sollten.

27.11.2013 Mit seinem empathischen Blick für die geschundene Kreatur erscheint Liao Yiwu in "Die Dongdong-Tänzerin und der Sichuan-Koch" der FAZ wie ein chinesischer Günter Wallraff. Im fragmentarischen Bericht "Die unterbrochene Reise" vollendet Patrick Leigh Fermor seine Wanderung von Holland nach Konstantinopel, freut sich die NZZ. Und Iwan-Michelangelo D'Aprile überzeugt die SZ mit seiner Studie über "Die Erfindung der Zeitgeschichte" von den Vorzügen der Zeitschriftstellerei.

26.11.2013 Als Meisterwerk preist die NZZ Chico Buarques Roman "Vergossene Milch", der mit großer Eleganz und sprachlicher Magie von Brasiliens Geschichte erzählt. Die SZ lässt sich von Karim El-Ghawary die Frauen Kairos vorstellen. Die FAZ liest gefesselt Sue Donaldsons und Will Kymlickas Plädoyer für Tierrechte "Zoopolis". Die FR reist fast ohne Umwege mit Kathrin Aehnlich von Leipzig nach New York.

25.11.2013 Mit ihrem autobiografischen Roman "Niemand" über den Kampf ihres Vaters gegen den Wahnsinn hat Gwenaëlle Aubry ein faszinierendes Debüt vorgelegt, staunt die FAZ. Außerdem nimmt sie mit Gewinn Gerd Roelleckes "Staatsrechtliche Miniaturen" unter die Lupe. Die NZZ ist beeindruckt von Gabi Gleichmanns sechsunddreißig Generationen umfassendem Familienepos "Das Elixier der Unsterblichkeit." Und die SZ hat dank Wolfgang Schuller wieder Lust auf Cicero.

23.11.2013 Die NZZ begibt sich mit Germán Kratochwil nach Argentinien und vergnügt sich in einer in eine nur noch aus Zitaten bestehenden Welt. Die FR geht mit Albert Ostermaier an die Grenzen der Parodie, aber nie darüber hinaus. Die FAZ lauscht George Orwell und Aldous Huxley und staunt über ihre Aktualität. Und die taz saugt "Honig" aus Ian McEwans neustem Roman.

22.11.2013 Als Melancholiker, Menschenfreund und Lebemann zugleich tritt Antoine de Saint-Exupéry der FAZ in Joseph Hanimanns Biografie entgegen. Die FR liest gespannt die Graphic Novel "Entführt" von Hernán Migoya und Joan Marín über einen authentischen Entführungsfall in Lima. Aldous Huxleys dystopischer Roman "Schöne Neue Welt" kann es auch in der Neuübersetzung von Uda Strätling nicht mit Orwells "1984" aufnehmen, meint die SZ.

21.11.2013 Auch nach achtzig Jahren reißt die Sowjet-Satire "Das Goldene Kalb oder die Jagd nach der Million" von Ilja Ilf und Jewgeni Petrow die FAZ noch mit. Hellauf begeistert ist sie auch von Umberto Ecos "Geschichte der legendären Länder und Städte". Die Zeit gibt sich der schrulligen Schönheit der Gedichte in Steffen Popps Lyrikband "Dickicht mit Reden und Augen" hin. Und die SZ feiert mit dem britischen Satiriker Craig Brown "Die Party des Jahrhunderts".

20.11.2013 In "Unser 'Roman in Fortsetzungen'", dem zweiten Band der Brautbriefe zwischen Sigmund Freud und Martha Bernays, lernt die SZ den großen Psychoanalytiker als verliebten, eifersüchtigen und mittellosen Jungwissenschaftler kennen. Die NZZ liest mit Genuss und Gewinn David Abulafias große Geschichte des Mittelmeers. Und die FAZ ist fasziniert von Julia Decks Debütroman "Viviane Elisabeth Fauville" und den neuen Enthüllungen der Guardian-Autoren Luke Harding und David Leigh über "WikiLeaks".

19.11.2013 Die SZ vertieft sich mit Begeisterung in Norman Davies' Weltgeschichte der "Verschwundenen Reiche", um erst tausend Seiten später wieder aufzutauchen. Auch Nick Biltons Buch über "Twitter" hat sie ziemlich gefesselt. Die NZZ findet in Sue Donaldsons und Will Kymlickas "Zoopolis" gute Gründe für utopisches Denken im Allgemeinen und Tierrechte im Besonderen. Außerdem reist sie mit Christian Muhrbeck und Ilija Trojanow in das ausgelaugte Bulgarien: "Wo Orpheus begraben liegt".

18.11.2013 Ihre helle Freude hat die SZ an Karen Russells Traumgeschichten für erwachsene Großstadtkinder "Vampire im Zitronenhain". Außerdem frönt sie der fröhlichen Regression mit der Superbox des Playboys. Die FAZ findet auch Tröstliches in Iwan Bunins Erzählungen aus dem tristen vorrevolutionären Russland "Gespräch in der Nacht".

16.11.2013 Hingerissen ist die SZ von Gabriele D'Annunzios serenen Lobgesängen auf Italiens mythische Landschaften. Mit Begeisterung liest sie auch Neil MacGregors Monografie "Shakespeares ruhelose Welt". Als Meister der hingeatmeten Übergänge empfiehlt die taz John Cheever und seinen Roman "Ach, dieses Paradies". In den NZZ preist Dan Diner Martin Meyers Camus-Biografie "Die Freiheit leben". Die FAZ feiert Jamaica Kincaids fulminanten neuen Roman "Damals, jetzt und überhaupt". Und die FR versinkt in John Le Carrés neuen Thriller "Empfindliche Wahrheit".

15.11.2013 Als eine Liebeserklärung an die Unzurechnungsfähigkeit beschreibt die faszinierte FAZ "Reise ans Ende des Frühlings", das nach achtzig Jahren zu entdeckende Meisterwerk des slowenischen Autors Vitomil Zupan. Die taz stimmt ein in die Hymnen auf Rutu Modans Comic "Das Erbe". Als Vorbild für spannenderen Sachkundeunterricht empfiehlt die SZ Max Kruses jüngstes Abenteuer "Urmel saust durch die Zeit". Und die FR saust mit Neil MacGregor durch "Shakespeares ruhelose Welt".

14.11.2013 Keine leichte, aber lohnende Lektüre sind für die FAZ Dieter Kühns autobiografisches Großprojekt "Das magische Auge" und Georg Kleins Roman "Die Zukunft des Mars". Die Zeit rühmt Brigitte Kronauer als die letzte Weltendeuterin unter den Gegenwartsautoren. Nicht recht glücklich sind Zeit und SZ mit Bernd-Jürgen Fischers Neuübersetzung von Marcel Prousts opus magnum "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Piotr Silaev alias DJ Stalingrad hat die NZZ mit seinem Entwicklungsroman "Exodus" tief beeindruckt.

13.11.2013 Der von Markus Beckedahl und André Meister herausgegebene Band "Überwachtes Netz" hält die Debatte über die Konsequenzen aus Snowdens Enthüllungen am Laufen, freut sich die taz. Die NZZ fühlt sich bei den düsteren Erzählungen in Donald R. Pollocks spätem Debüt "Knockemstiff" wie in einer Geisterbahn. SZ und NZZ sind gerührt von Peter Härtlings zwei Erzählungen in "Tage mit Echo". Und die FAZ hätte sich vom Briefwechsel zwischen Durs Grünbein und Aris Fioretos mehr Tiefe und weniger intellektuelle Höhe gewünscht.

12.11.2013 Die SZ versinkt in Martin Cruz Smith' neuem Russland-Thriller "Tatiana". Nicht ganz auf ihre Kosten kommt sie mit Christophe Blains neuem Comic über den Sternekoch Alain Passard. Die FAZ vergnügt sich mit Frederick Forsyth' neuem Thriller "Die Todesliste". Und die NZZ freut sich, dass Iwan Gontscharow doch wenigstens einmal verliebt war, wenn auch unglücklich.

11.11.2013 Die SZ lässt sich liebend gern von Simon Singh die Mathe-Witze aus den Simpsons erklären. Außerdem versinkt sie in Inb al-Farids "Diwan" und seiner mystischen Poesie. Die FAZ liest recht desillusioniert Berthold Seligers Abrechnung "Das Geschäft mit der Musik". Mehr Vergnügen bereitet ihr Jeannette Walls' Roman über eine anstrengende Kindheit "Die andere Seite des Himmels".

09.11.2013 Die taz vergräbt sich in den "Bleichen König" von David Foster Wallace, der sich seinerseits ins amerikanische Steuerrecht vergräbt. Außerdem empfiehlt sie dringend die Wiederentdeckung Konrad Heidens, der als einer der ersten über die Novemberpogrome der Nazis berichtete. Die SZ begibt sich mit Tim Bonyhady in die "Wohllebengasse". In der NZZ geht's heute um die ganz großen: Ingeborg Bachmann, Max Frisch, Thomas Bernhard und Proust.

08.11.2013 In ihrem Roman "Vor dem Verdursten" führt Kettly Mars die tief beeindruckte SZ in den Molloch eines haitianischen Notlagers für Erdbebenopfer. Sehr empfehlen kann die SZ auch Lothar Machtans Biografie von Prinz Max von Baden, den letzten Kanzler der Bismarckrepublik. Für die FAZ ist der aus dem Nachlass collagierte Roman "Der bleiche König" zweifelsfrei der beste von David Foster Wallace.

07.11.2013 Das Geschehen in Anja Kümmels Science-Fiction-Roman "Träume Digitaler Schläfer" ist wirklicher, als einem lieb sein kann, warnt die FAZ. FAZ und Zeit empfehlen Maxim Billers Novelle "Im Kopf von Bruno Schulz" und die Werke von Bruno Schulz sowieso. Jeton Neziraj und Timon Perabo vermitteln der taz In "Sehnsucht im Koffer" fünfzig Jahre deutsch-kosovarische Geschichte. Und die NZZ ist hingerissen von Magnus Florins subtilem Roman "Der Garten" über Carl von Linné.

06.11.2013 Mit "Wiedersehen mit Brideshead" hat Evelyn Waugh der Herrenhausliteratur eine scharfkantige Krone aufgesetzt, freut sich die FAZ. Wolfgang Schuller bringt der begeisterten NZZ den römischen Redner, Politiker und Dichter Cicero nahe. Von Harry Rowohlt und Wolf Erlbruch kongenial übersetzt und illustriert findet die NZZ außerdem "Die Katzen von Kopenhagen", einen Brief von James Joyce an seinen vierjährigen Neffen. Und die SZ wagt sich mit der Novelle "Im Kopf von Bruno Schulz" fasziniert in Maxim Billers düstere Gedankenwelt.

05.11.2013 Die taz taucht mit Tim Bonyhadys Familiengeschichte "Wohllebengasse" in die Wiener Kunstwelt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die NZZ arbeitet sich mit Brigitte Kronauers "Gewäsch und Gewimmel" durch einen riesigen Zettelkasten. Die FAZ lässt sich von Anne Bohnenkamp Plädoyer für ein Museum der Romantik umwerben Und die SZ honoriert Kim Christian Priemels und Alexa Stillers Studie "NMT" zu den Nürnberger Militärtribunalen.

04.11.2013 Die taz stellt neue Comics aus Spanien aus, die von Seefahrern, wunderbaren alten Männern und dem Mallorca vor dem Touristenansturm erzählen. Freudig liest die die SZ "Des Teufels Wörterbuch" des grimmig-heiteren Ambrose Pierce. Die FAZ lernt von Ian Morris und Barbara Kuchler, wozu Kriege gut sind oder nicht. Die FR unterschreibt Hanno Rauterbergs Manifest "Wir sind die Stadt".

02.11.2013 Die FAZ stellt die neuen Biografien vor, die zu Albert Camus' hundertstem Geburtstag erschienen, und empfiehlt besonders Iris Radischs "Ideal der Einfachheit". Die NZZ hat sich durch David Foster Wallaces nachgelassenen Roman "Der bleiche König" gearbeitet und muss feststellen, dass er leider sehr erfolgreich der strukturellen Langeweile eine Form gibt. Die SZ lernt von Eva Eßlingers "Dienstmädchen"-Studie alles über die verfolgte Unschuld. Als literarisches Meisterwerk preist die taz Antonio Lobo Antunes' neuen Roman "Welche Pferde sind das, die da werfen ihren Schatten aufs Meer?"

01.11.2013 Heute werden nur zwei Bücher besprochen: Ganz hingerissen ist die FAZ von Sibylle Lewitscharoffs soziophoben Helden "Pong redevivus", den sie gleich neben Büchners Lenz und Woody Allen ins Regal stellt. Beeindruckt liest sie auch die "Kiesgrubennacht", die grafischen Erinnerungen ihres einstigen Zeichners Volker Reiche an seine Kindheit.