
30.05.2020 FAZ und Welt erleben in den Wuhan-Tagebüchern der chinesischen Schriftstellerin Fang Fang die ganze desaströse Lage der abgeriegelten Stadt. Der Dlf erinnert sich mit Günther Emig und Peter Engel daran, wie Gegenliteratur in den Siebzigern aussah. Die taz denkt mit Till Randolf Amelungs "Irrwege" über queere Politik und Intersektionalität nach. Mit Hari Kunzru tanzt sie aber auch um mystische Felsformationen in der Mojave-Wüste und stürzt sich in das Universum des japanischen Comic-Meisters Shigero Mizuki.

29.05.2020 Die NZZ berauscht sich an Jean-Henri Fabres "Erinnerungen eines Insektenforschers". Die FAZ empfiehlt indes Jan Mohnhaupts Studie über Tiere im Nationalsozialismus und begleitet Walter Schüblers "Komteß Mizzi" durch das Wien des 19. Jahrhunderts. Die SZ hat großen Spaß an den Volten, die Uli Oesterle in seiner Graphic Novel "Vatermilch" schlägt. Und Dlf Kultur folgt dem Historiker Peter Englund in seine Jugend in der Stockholmer Sonntagsstraße.

28.05.2020 Die FR blickt mit Peter Englund auf einen "Mord in der Sonntagsstraße" im Stockholm der 50er Jahre. Die SZ versinkt mit Juri Andruchowytschs parahistorischem Roman "Die Lieblinge der Justiz" in einem Karneval der Gewalt. Dlf Kultur freut sich, dass mit Jeremy Tiangs Roman "Das Gewicht der Zeit" Singapur wieder auf der literarischen Landkarte aufgetaucht ist. Die FAZ durchleidet mit Ivana Sajkos "Familienroman" die kroatische Geschichte zwischen 1941 und 1991.

27.05.2020 Die FR lauscht dem Konzert David Rothenbergs mit den Berliner Nachtigallen. Der Dlf liest Gedichte von Ocean Vuong. Die FAZ empfiehlt die Erinnerungen des Theatermachers Ernst Lothar. Dlf Kultur taucht mit Desmond Morris in "Das Leben der Surrealisten".

26.05.2020 Der Dlf feiert die zauberhaft leichte Geschichte, in der Helen Wolff ihrem Mann ein bisschen "Hintergrund für Liebe" liefert. Mit Jürgen Wertheimer galoppiert er durch dreitausend Jahre europäische Kulturgeschichte. Die SZ besucht mit Thomas Wolfe auf "Deutschlandreise in sechs Etappen" selbstverständlich auch das Oktoberfest. Die FAZ verbringt mit Leonid Zypkin und Dostojewski einen "Sommer in Baden-Baden". Von Thomas Galli erfährt sie, warum Gefängnisse eigentlich niemandem nützen.

25.05.2020 Die NZZ feiert den literarischen Reichtum von Jean Staffords wiederentdecktem Roman "Die Berglöwin". Die FAZ ist ganz verzaubert von Gerda Raidts Kinderbuch "Limonade im Kirschbaum", das von der Emanzipation des kleinen überbehüteten Otto erzählt. Die SZ liest mit Mareike König und Elise Juliens "Verfeindung und Verflechtung" deutsche und französische Geschichte parallel. Der DlfKultur bergeift mit Gerhard Pauls "Bilder einer Diktatur", wie die Nazis selbst noch unser Bild von ihnen prägten.

23.05.2020 Die rätselverliebte FAZ folgt der Dichterin Kerstin Preiwuß auf ihren mäandernden Gedanken. Die FR freundet sich in Emma Viskics Thriller "No Sound" mit einem gehörlosen Privatdetektiv an. Die SZ amüsiert sich mit Penelope Bagieus Comicadaption von Roald Dahls "Hexen hexen". Die Welt lernt von Jhumpa Lahiris Heldin das Einzelgängersein. Dlf Kultur vertieft sich in Ann Pettifors "Green New Deal".

22.05.2020 Die SZ tanzt mit den Dämonen von Max Jacobs "Saint Matorel". Die FAZ vergnügt sich lieber mit Füchsen: Katrin Schumacher erzählt ihr die Kulturgeschichte des Fuchses, Adele Brand wirbt für ein Miteinander zwischen Mensch und Fuchs. Die NZZ lässt mit Michelle Winters einen knallroten Versuchsballon aus Kanada aufsteigen. Die taz empfiehlt Eberhard Schmidts Franz-Radzwill-Biografie. Dlf-Kultur liest Horst Eckerts packenden Hufeisen-Thriller "Im Namen der Lüge" und amüsiert sich mit Karosh Taha "Im Bauch der Königin". SZ und FR empfehlen außerdem Kinder- und Jugendbücher.

20.05.2020 Die FAZ lässt sich von Juri Buidas Roman "Nulluhrzug" in einen absurden Mikrokosmos der späten Sowjetunion ziehen. Viel Lob auch für Benjamin Labatuts "Das blinde Licht", das die FAZ rasant und mit viel Krimi-Suspense zu den Grundlagen moderner Physik und Chemie führt. Die SZ vertieft sich in einen Fotoband über "Masculinities". Alice Schwarzer liest für die Zeit Kate Kirkpatricks Simone-de-Beauvoir-Biografie. Dlf Kultur erkundet mit David MacNeal den "Planet der Insekten".

19.05.2020 Als Abgesang auf ein vernichtetes Bürgertum liest die FAZ Amir Cheheltans "Zirkel der Literaturliebhaber" und versinkt mit Barbara Beuys in Bewunderung für Asta Nielsen. Die FR reibt sich voller Wonne mit Sy Montgomery am "Herzensguten Schwein". Die NZZ hofft mit Katja Eichinger auf ein Ende der Exzesse in der Mode. Die SZ liest verstört Nina Bunjevacs "Bezimena" und erschrickt mit Emanuele Coccia darüber, wie wenig die Philosophie über die Natur und den Menschen weiß. Der Dlf analysiert mit Anna Fifields Biografie des nordkoreanischen Herrschers Kim Jong-un.

18.05.2020 Der DlfKultur verhert Rachel Cusk für die vehemente Offentheit in ihrem Scheidungsbuch "Danach". Außerdem steigert er mit Jim Holt in die Cocktail-Klasse der Wissenschaftsgeschichte auf. Die FAZ fühlt sich mit Bill Bryson auch in der Wissenswelt des Alltags sehr wohl. Außerdem goutiert sie Lesungen von und zu Wolfgang Herrndorf und Thomas Hürlimann. Der Dlf kämpft mit Yves Grevets dystopischem Roman "Vront" gegen den Überwachungsstaat. Und die SZ erinnert sich mit Thorsten Nagelschmidt ans Berliner Nachtleben.

16.05.2020 Die Welt lässt sich von Simon Raven in die fadenscheinige Bürgerlichkeit der britischen Upper Class einführen. Die FAZ therapiert mit Delphine de Vigan die französische Gesellschaft. FR und taz empfehlen neue Bücher über Antisemitismus. Die SZ erlebt mit Olivia Wenzel Rassismen und Sexismen im Alltag einer schwarzen ostdeutschen Frau. Die taz entdeckt das Funkeln im Unscheinbaren der Erzählungen von Dorthe Nors. Dlf Kultur lauscht den Intimitäten von Ana Schnabls Alkoholikern und Kiffern.

15.05.2020 Der DlfKultur feiert Stuart Halls Lebens- und Theoriegeschichte "Vertrauter Fremder", die vom Werden zwischen allen Stühlen erzählt. Schön provokant findet sie auch Roberto Simanowskis KI-Schrift "Todesalgorithmus". Die FR erkennt den ausgebufften Erzählplan hinter Susanne Gärtners Roman "Herrmann". Die FAZ liest mit Interesse Jürgen Overhoffs Biografie des Reformpädagogen Johann Bernhard Basedow.

14.05.2020 Die FAZ blickt mit Albert Londres auf die Brutalität des französischen Kolonialismus, ohne zu vergessen, dass Londres diesen verbessern, nicht aber unbedingt abschaffen wollte. Die FR empfiehlt Georges Perros' "Klebebilder" - vor allem allen künftigen Schriftstellern. Die SZ widmet sich mit Michael Hampes "Die Wildnis, die Seele, das Nichts" echten Lebensfragen. Der Dlf versinkt im "Zorn des Meeres" von Bram Stoker.

13.05.2020 Der Dlf empfiehlt wärmstens Albrecht Selges Roman über den höchst widersprüchlichen "Beethovn". Die FAZ lernt mit Ulrike Ackermanns "Das Schweigen der Mitte" die Freiheit neu schätzen. Mit Cihan Acars Roman "Hawaii" schnuppert sie Heilbronner Lokalkolorit. Die taz lässt sich von Stefan Schweizers Band über "Die Hängenden Gärten von Babylon" zu einem neuen Umgang mit der Natur inspirieren. Man redet immer zu viel? Nicht Henri Cartier-Bresson, findet Dlf Kultur.

12.05.2020 Die FAZ flitzt mit Ziemowit Szczerek durch die polnische Seele und lässt sich vom Islamwissenschaftler Hazim Fouad den Salafismus erklären. Die FR wird ordentlich durchgerüttelt von Juri Andruchowytschs freakigen Stories aus der Ukraine. Die NZZ durchleuchtet mit Gabor Steins "Der Schwede" ungarische Geschichte. Die taz durchlebt mit Anne Tyler die Krisen des alten weißen Mannes. Und Dlf-Kultur tanzt mit Martin Caparros' argentinischem Noir einen bitterbösen Tango.

11.05.2020 Die SZ lernt von Clive Hamilton und Mareike Ohlberg, wie China auch mehr und mehr seine Medienweltmacht ausspielt. Mit Erleichterung verzeichnet sie, dass David Runciman nicht nur pessimistisch in die Zukunft der Demokratie blickt. Mit Vergnügen und Erkenntnisgewinn liest der Dlf Charles Kings Ethnologiegeschichte "Schule der Rebellen". Die FR lässt den Tag elegant mit Elsemarie Maletzkes "Magnolienmord" ausklingen.

09.05.2020 Die FAZ kniet Volker Sielaff "Barfuß vor Penelope" und auch vor seinen anderen Gedichten. Die taz empfindet mit Niklas Maak keine "Technophria" und mit Philipp Staabs "Digitalem Kapitalismus" natürlich erst recht nicht. Die Welt lobt Judith Shklars empathische, aber kritische Auseinandersetzung mit Hannah Arendt. Dlf Kultur empfiehlt einen düsteren Krimi aus China: Cai Juns "Rachegeist".

08.05.2020 Die FAZ vertieft sich mit Gerard Raulet in Walter Benjamin und die französische Intelligenz und blickt mit Volker Ullrich auf die letzten acht Tage des Dritten Reichs. Die SZ erinnert sich mit Lars Gustafsson und Agneta Blomqvist an eine Kindheit im Schweden der 40er und 50er. Die FR legt sich mit den traurigen Tieren von Julian und Timon Meyer auf die faule Haut. Und Dlf-Kultur lernt von Bill Bryson: Unsere Lunge ist so groß wie ein Tennisplatz.

07.05.2020 Die FAZ versenkt sich in Hans Freys informativer Geschichte der deutschen Science-Fiction-Literatur zwischen 1918 und 1945. Die SZ liest das juristische Buch zur Stunde: Anna-Bettina Kaisers Habil. zum "Ausnahmeverfassungsrecht". Sehr gut gefallen hat ihr auch Tanya Tagaqs Roman "Eisfuchs", der sie in die Arktis zu den Inuit mitnimmt. Die taz amüsiert sich mit Klaus Buhlerts Hörspieladaption von Thomas Pynchons Riesenroman "Die Enden der Parabel". Die Zeit lernt von Samuel Alexander und Rupert Read: "Diese Zivilisation ist gescheitert".

06.05.2020 Lob für zwei Comics, die zwei herausragende Frauen würdigen: die Physikerin Marie Curie und die Dadaistin Emmy Ball-Hennings. Die FAZ freut sich außerdem über einen Katalog der Fotografin Charlotte Joël, die Benjamin, Adorno, Buber und die Dietrich verewigte, und empfiehlt einen Erzählband des brasilianischen Autors Geovani Martins, "Aus dem Schatten". Der Dlf staunt über die Souveränität des 21-jährigen Georges Perec, dessen Debütroman über eine menage a trois und "Das Attentat von Sarajevo" erstmals auf Deutsch erscheint.

05.05.2020 Der DlfKultur durchwandert mit Amanda Lasker-Berlin die Abgründe, die sich zwischen drei Schwestern auftun. Berührt liest er auch Salome Benidzes und Dina Oganovas Frauenporträts aus Georgien "Nicht mal die Vögel fliegen mehr dort". Bewegt ist die FAZ von Drago Jancars traurigem Partisanenliebesroman "Wenn die Liebe ruht". Mit Gewinn, aber auch als Attacke auf den Theaterkanon liest die taz Simons Strauß' Band "Spielplan-Änderung!".

04.05.2020 Die FR geht freudig mit, wenn Patrick Hofmann in "Nagel im Himmel" seine Helden in die Höhen der Mathematik schießt. Von Martha Nussbaums Revision des "Kosmopolitismus" lässt sich die SZ nur halb überzeugen. Die taz verneigt sich vor dem großen Essayisten Carl Weissner. Die FAZ empfiehlt neue Krimis, darunter Jérôme Leroys Genre-sprengenden Politthriller "Der Schutzengel". FR und DlfKultur begrüßen John Connellys neue Heldin Renée Ballard.

02.05.2020 Die taz lässt sich von Jean Staffords "Berglöwin" in den Bann schlagen und jubelt über das Finale von Lewis Trondheims Erpel-Saga "Ralph Azham". Abgründig und atmosphärisch dicht findet die NZZ, wie Shahriar Mandanipur in seinem Roman "Augenstern" von der iranischen Revolution erzählt. Der DlfKultur liest Maryna Rakhleis belarussische Miniaturen "Ein Treppenhaus in Minsk". Und die FAZ schüttelt ihre langen Haare mit Erich Hofacker zum Sound der Siebziger.