
27.02.2010 Eine Hymne singt die FAZ auf den Abschlussband von Javier Marias' Romantrilogie "Dein Gesicht morgen". Sehr gut gefällt ihr auch Armin Thurnhers Pianistenroman und Bernhard-Umschreibung "Der Übergänger". Nur zögerlich folgt sie allerdings der Philosophin Karen Gloy nach Westpapua und "Unter Kannibalen". Die taz ist sehr beeindruckt von Andreas Schäfers Roman "Wir vier". Und die SZ lauscht Blixa Bargelds Lesung von Nick Caves Roman "Der Tod des Bunny Munro".

26.02.2010 Die SZ hat Freude an frühen Texten von Albert Camus über die wirklich wichtigen Dingen im Leben: Sonne, Küsse und erregende Düfte. Die FR erlebt mit Thomas Langs Roman "Bodenlos" noch einmal eine Spätpubertät in den achtziger Jahren. Und die FAZ liest Norman Ollestads Extrem-Roman "Süchtig nach dem Sturm".

25.02.2010 Als scharfe, lupenreine Prosa preist die FR Annette Pehnts Erzählungen "Man kann sich auch wortlos aneinander gewöhnen das muss gar nicht lange dauern". Die Zeit ist sehr beeindruckt von Sarah Blaffer Hrdys Studie über die Empathie in der Evolution "Mütter und Andere". Die FAZ liest noch einmal mit ganz neuer Begeisterung Gisela Elsners Romangroteske "Fliegeralarm" von 1989. Auch Andreas Unterwegers Debüt "Wie im Siebenten" hat sie genossen.

24.02.2010 Die NZZ begreift Andrzej Stasiuks galizische Geschichten
"Winter" als mal zynischen, mal tröstlichen Gegenentwurf zum Brüsseler Europa. Die FAZ bewundert die philosophische Selbstbehauptung des Averroes "Die entscheidende Abhandlung und die Urteilsfällung über das Verhältnis von Gesetz und Philosophie". Auch Gerard Manley Hopkins' Gedichte "Geliebtes Kind der Sprache" hat sie in Dorothea Grünzweigs Übersetzung sehr gern gelesen. Die FR empfiehlt Kathrin Schmidts Gedichte "blinde bienen".

23.02.2010 Die FR versenkt sich glücklich in Carol O'Connells neunten Krimi mit der spröden Ermittlerin Kathleen Mallory. Sehr gelobt wird auch Olivier Kas Comic über sexuellen Missbrauch: "Warum ich Pater Pierre getötet habe". Die NZZ liebt Anne Webers Roman über "Luft und Liebe". Die SZ hat mit Simon Sebag Montefiores Potemkin-Biografie ein die Sinne betörendes Buch über das Russland des 18. Jahrhunderts gelesen.

22.02.2010 Die FAZ stellt den Horaz der Tang-Dynastie vor: den chinesischen Klassiker Du Fu. Die SZ liest Benjamin Steins Roman "Die Leinwand" von vorn genauso gern wie von hinten. Bei Franz Walter informiert sie sich über den Niedergang der Volksparteien.

20.02.2010 Heißer Stoff für die Oberseminare der Amerikanistik: Don DeLillos neuer Roman ist erschienen. FR und NZZ liefern erste Kritiken. Außerdem: in der FAZ feiert Peter Demetz die surrealen Qualitäten des tschechischen Erzählers Jiri Kratochvil. Die NZZ fragt sich leicht beklommen, wie man mit den Büchern des geschätzten Autors Peter Altenberg umgehen soll, der eine Vorliebe für junge Mädchen hatte. Die taz empfiehlt Wilhelm Heitmeyers Beschreibung Deutscher Zustände in der achten Folge.

19.02.2010 Als poetische Reflexion über die nicht vergehende Zeit liest die FR Olga Martynovas Roman "Sogar Papageien überleben uns". Die FAZ staunt selbst ein wenig, wie sehr sie Paolo Giordanos Bestsellererfolg "Die Einsamkeit der Primzahlen" berührt. Und die SZ liest mit Begeisterung den Interpretationskatalog zu Ludwig van Beethoven.

18.02.2010 Hingerissen ist die SZ von Jean Echenoz' Roman "Laufen" über die tschechische Läuferlegende Emil Zatopek. Auch wünscht sie sich mehr Bücher wie Richard Blanks Geschichte von "Film und Licht". Die Zeit bescheinigt Heike Görtemakers Biografie der Eva Braun eine unabgelenkte Sachlichkeit. Gut gefallen ihr zudem Anne Webers Roman "Luft und Liebe". Die FR liest mit Entsetzen Aram Mattiolis Analyse des neuen Duce-Kults "Viva Mussolini".

17.02.2010 Die FAZ freut sich, wie wenig weise und auftrumpfend Rainer Malkowskis Gedichte daherkommen. Von Detlef Rost lernt sie, dass wir nicht unbedingt intelligenter werden, wenn unser IQ steigt. Die NZZ liest Walter Gronds Roman Der gelbe Diwan". Und der SZ kommt über David Albaharis Roman "Ludwig" der Verdacht, dass sich das Leben in der Literatur nicht offenbart, sondern verbirgt.

16.02.2010 Die Kritik lässt es heute entspannt an: Die FAZ vergnügt sich mit James Hamilton-Patersons exzentrischem Roman "Heilige der Trümmer". Die SZ versinkt in Robert Harris' spannendem und gut recherchierten Cicero-Roman "Titan". Und die NZZ unterhält sich bestens mit Kristof Magnussons "Das war ich nicht".

15.02.2010 Sehr gern gelesen hat die SZ Ioanna Karystianis ganz eigene Geschichte einer Odyssee "Die Augen des Meeres". Nicht recht überzeugt ist sie dagegen von Heike B. Görtemakers Biografie der Eva Braun. Die FAZ liest mit Interesse Bücher über die Europäische Einigung.

13.02.2010 SZ und taz haben Martin Walsers Novelle "Mein Jenseits" als erzähltes Glaubensbekenntnis und mit großem Vergnügen gelesen, die FAZ fand das Buch auch "ganz gut". Außerdem feiert die FAZ Paulus Hochgatterers Roman "Das Matratzenhaus". Die taz verortet Arno Geigers Roman "Alles über Sally" zwischen "Anna Karenina", "Ulysses" und den "Sopranos". Die NZZ liest bewegt Fabrizio Gattis Bericht "Bilal" über den Menschenhandel vor den Toren Europas. Und die SZ begrüßt "Die Form der Unruhe", ein vielleicht avantgardistisches Manifest von rebell-tv.

12.02.2010 Ein dringende Empfehlung gibt die FAZ für John Cheevers Short Stories "Der Schwimmer" aus, in denen sie Ironie, urbane Eleganz und eine pointierte Erzählweise findet. Die FR schwärmt von Lukas Hammersteins Roman "Wo wirst du sein" aus den Zeiten der Finanzkrise. Und die NZZ lernt alles über Berner HipHop und Mundart-Rock bei Samuel Mumenthaler.

11.02.2010 Die Zeit preist Martin Walsers Novelle "Mein Jenseits", die immerhin Erlösung im Schrulligen verspricht. Als präzise auf den Ekelpunkt hin geschrieben lobt sie Don Winslows Krimi "Frankie Machine". Die FAZ liest Jacob Burckhardts "Geschichte des Revolutionszeitalters". Die NZZ empfiehlt noch einmal Katharina Hackers "Alix, Anton und die anderen". Und die SZ ist begeistert von dem Buch "Treppe Fenster Klo", das die verrücktesten Häuser der Welt versammelt.

10.02.2010 Für verlängerte Zugfahrten empfiehlt die FR das "Schwarzbuch Deutsche Bahn" von Christian Esser und Astrid Randerath. Gern gelesen hat die SZ Sebastian Barrys neoromantischen Irland-Roman "Ein verborgenes Leben". Aus gegebenem Anlass liest die FAZ noch einmal Philipp Theisohns Literaturgeschichte "Plagiat". Die NZZ liest Nietzsche und empfiehlt Oliver Jens Schmitts Biografie des albanischen Nationalhelden "Skanderbeg".

09.02.2010 Großer Bahnhof für J.M. Coetzee: Zu seinem Siebzigsten preisen FAZ, FR, NZZ und SZ den neuen autobiografischen Roman "Sommer des Lebens" als "grandios", "raffiniert" und "wahrste, kühnste und unterhaltsamste Literatur". Sehr lieb ist der NZZ die Anti-Hysterie von Arno Geigers Eheroman "Alles über Sally". Die taz feiert Amir Hassan Cheheltans großartigen Roman "Teheran Revolutionsstraße".

08.02.2010 Begeistert liest die FR Arno Geigers Roman "Alles über Sally" über ein ganz normales Akademiker-Paar in unglücklicher Ehe. Beeindruckt ist die SZ von Barbara Beuys' Porträt der Sophie Scholl. Peter Probst folgt sie freudig in den schmutzigen Teil Münchens.

06.02.2010 Mächtig beeindruckend und beeindruckend mächtig findet die NZZ Ma Jians Roman "Peking Koma" über die Ereignisse von 1989. Die NZZ bespricht außerdem moderne chinesische Lyrik und hat an einem Körper Obamas genug. Die FR feiert Ulrike Draesners neuen Roman. Der taz graut es vor den Karnevalisten der Nazizeit. Außerdem kann sie mit J.M. Coetzees "Sommer des Lebens" nicht allzuviel anfangen.

05.02.2010 Hellauf begeistert ist die SZ von Thomas Strässles gelehrter, aber menschenfreundlicher Literaturgeschichte über das "Salz", die von Lots Weib bis Durs Grünbein reicht. Die FAZ empfiehlt Arno Geigers "Alles über Sally" als Roman über eine Frau, die während ihrer Ehe immerhin sich selbst treu bleibt. Die FR liest Marcuse.

04.02.2010 Mit Entsetzen und Erschütterung begleitet die SZ den italienischen Journalisten Fabrizio Gatti auf einem Flüchtlingstreck über die Sklavenpiste durch die Sahara. Als präzise und brutale Bestandsaufnahme eines Gefühls preist Pascale Hugue in der Zeit Catherine Millets Buch über die Kehrseite der Libertinage "Eifersucht". Mitunter Tränen gelacht hat sie bei Serhij Zhadans Erzählungen "Hymne der demokratischen Jugend". Gar nicht überzeugt ist die FAZ von Roberto Zapperis "Abschied von Mona Lisa".

03.02.2010 Leichten Herzens nimmt die SZ mit
Roberto Zapperi "Abschied von Mona Lisa". Die FAZ lernt von
Michael Gampels "Elektropoetologie" alles über die gemeinsamen Ursprünge von
Elektrizität und Dichtung. In
Jean-Michel Palmiers Biografie (
Leseprobe) begegnet ihr fast schon der
Walter Benjamin für das 21. Jahrhundert. Die NZZ liest mit Vergnügen
Bernard Becketts Science-Fiction-Roman "Das neue Buch Genesis". Und auch die FR schwärmt jetzt von
Helene Hegemanns "Axolotl".

02.02.2010 Ganz hingerissen ist die FAZ von der schönen und vor Intelligenz sprühenden Modeste, der Heldin in Balzacs viel zu selten gelesener Sittenstudie "Modeste Mignon". Die NZZ liest mit Freude Jenny Erpenbecks Kolumnen "Dinge, die verschwinden". Und die taz begeistert sich für Katharina Sykoras Studie "Die Tode der Fotografie".

01.02.2010 Ist es noch Leben oder schon Literatur?, fragt die SZ nach dem Briefwechsel von Siegfried Unseld und Thomas Bernhard. Außerdem liest sie zu Helmut Kohls anstehendem achtzigsten Geburtstag gleich zwei Biografien des Altkanzlers. Die FAZ bewundert die opulenten Panoramen von Henry Darger und liest Dieter Kühns Was-Wäre-Wenn-Geschichten "Ich war Hitlers Schutzengel" mit einigem Genuss. Und die taz konstatiert: Selbstdemontage betreibt Siri Hustvedt mit ihrem Buch "Die zitternde Frau" nicht.