
31.10.2019 Die FAZ überlässt sich genussvoll dem mühelosen magischen Realismus von Olga Tokarczuks "Jakobsbüchern". Die FR vertieft sich angeregt in Wolfram Knauers Jazz-Geschichte "Play yourself, man!". Die SZ, die heute mit einem kleinen Krimi-Special aufwartet, lernt in Fuminori Nakamuras "Der Revolver" einen japanischen Raskolnikow kennen. Hin und weg ist sie auch von Privatdetektiv Alack Sinner, den die Argentinier Jose Munoz und Carlos Sampayo ganz noir in ein New York gezeichnet haben, das sie nie gesehen hatten.

30.10.2019 Die Zeit ist sicher: H. Glenn Pennys tragische Geschichte der deutschen Ethnologie wird im Humboldt Forum für Diskussionen sorgen. Die NZZ erkennt mit Petina Gappah: Das einzige Licht, dass die Weißen nach Afrika brachten, war das Feuer ihrer Gewehre. Die FAZ erhält von Florian Schubert eine verheerende Bestandsaufnahme über den Antisemitismus im Fußball. Erhellend und verstörend findet die FR Johannes Nichelmanns Porträts von Nachwendekindern. Und der Dlf stellt mit Karl-Heinz Ott Hölderlin vom Kopf auf die Füße.

29.10.2019 Sätze für die Ewigkeit findet die SZ in Jane Birkins Tagebücher, in denen coole Kunst und britische Upperclass zusammenfließen. Süffig, rasant und trotzdem meta findet die taz Cemile Sahins Roman "Taxi", in dem eine Mutter ihrem verschwundenen Sohn eine Serie auf den Leib schreibt. Der Dlf lernt von Arne Borns "Literaturgeschichte der deutschen Einheit", wie sich nach der Wende die Fremdheit zwischen Ost und West in Literatur und Empfinden eingeschrieb. Der DlfKultur begegnet mt Susanne Röckel "Kentauren im Stadtpark".

28.10.2019 Der Dlf feiert Mircea Cartarescus surreales Meisterwerk "Solenoid". Der DlfKultur bewundert die Furchtlosigkeit des jungen Danilo Kiš. Nicht von der Hand zu weisen findet er außerdem Berengere Viennots Verdacht, Donald Trump sei ein Legastheniker. Beachtlich findet die SZ, wie Historikerin Margit Reiter die Frühgeschichte der FPÖ rekonstruiert. Die FAZ schließt das einsame Zombie-Mädchen "Mortina" in ihr Herz. Und die taz vergnügt mit der freigeistigen "Tochter des Vercingetorix".

26.10.2019 Die Welt durchlebt mit einer frühen Rachel Cusk ein wahres Mutterunglück. Die NZZ wohnt mit Konrad Schmid und Jens Schröter fasziniert der "Entstehung der Bibel" bei. Dlf Kultur spielt mit John Le Carré "Federball". Die taz untersucht mit Max Annas einen Mord in der DDR.

25.10.2019 Die SZ empfiehlt neue Kinder-Sachbücher und verliert sich vor allem in Jan Bajtliks Labyrinth griechischer Mythen und Sagen. Außerdem nimmt sie den neuen Asterix-Band gründlich unter die Lupe. Die NZZ swingt mit Wolfram Knauer zu deutschem Jazz und annonciert ein neues Standardwerk. Die FAZ vertieft sich in den Briefwechsel von Hannah Arendt und Dolf Sternberger. Und Dlf Kultur lernt von Steffen Kopetzky alles über Propaganda.

24.10.2019 Die FAZ liest mit Robertson Davies' "Der Fünfte im Spiel" einen mit leichter Hand geschriebenen Schicksalsroman. Die NZZ lernt mit Wolfgang Wills Buch "Athen oder Sparta" über den Peloponnesischen Krieg, welche Gefahren einer Demokratie drohen. Die Zeit blickt mit dem Reportageband "Man nannte ihn El Nino de Hollywood" in den Abgrund eines aus der Not geborenen Mörderlebens. Dlf Kultur schwelgt in Eduard von Keyserlings "Feiertagskinder".

23.10.2019 Die FAZ setzt sich mit Adriano Sofri in "Kafkas elektrische Straßenbahn" und findet Textkritik at its best. Mit Susanne Röckels "Kentauren im Stadtpark" blickt sie ganz neu auf das Verhältnis von Mann und Frau. Die FR findet: Gregor Sander hat mit seinem DDR-Roman "Alles richtig gemacht". Die NZZ staunt über die Aktualität in Heinz-Gerhard Haupts Studie zu politischen Attentaten im Europa des 19. Jahrhunderts. Und Dlf-Kultur vergnügt sich mit Marc-Uwe Klings "NEINhorn".

22.10.2019 So geht zeitgemäßes Erzählen, jubelt der Dlf über Cemile Sahins subversiven Roman "Taxi", der sehr heutig von Menschen im Krieg erzählt. Die NZZ lernt von Mircea Cartarescu, zwischen Boden und Zimmerdecke zu levitieren. Die FAZ folgt Antonio Munoz Molina auf den Spuren des schimarischen Martin-Luther-King-Attentäters James Earl Ray. Und die FR verschlingt John Le Carrés neuen und ungeheuer flinken Roman "Federball".

21.10.2019 Der Dlf lernt von Hans Blumenberg, wie die Psychoanalyse der Aufklärung zuwiderläuft. Die FAZ lauscht vergnügt Ulrich Alexander Boschwitz' Roman "Menschen neben dem Leben" in der Hörfassung. Auch Michel Houellebecqs Romane als Hörspiele gefallen ihr gut. Die SZ begrüßt den deutsch-französischen Dialog zwischen den Historikern Helene Miard-Delacroix und Andreas Wirsching.

19.10.2019 SZ und FR empfehlen Rüdiger Safranskis Hölderlin-Biografie: Die SZ lernt Hölderlin in seiner Zerrissenheit und Schönheit kennen, die FR erkennt sich gar selbst. Die NZZ streift gebannt mit Ahmed Saadawis "Frankenstein" durch Bagdad. Die taz trifft sich mit Jan Peter Bremers jungem Doktorand zu Zwetschgenbrand und schaut in deutsche Abgründe. Die FAZ lässt sich von Michael Brenner in das München Hitlers entführen. Und Dlf-Kultur empfiehlt norwegische Lyrik.

18.10.2019 Wer über Handkes Jugoslawien spricht, sollte Martin Pollacks Familiengeschichte lesen, empfiehlt die SZ. Heldenhaft findet die NZZ, wie Salman Rushdie seinen "Quichotte" durch amerikanische Popkultur und vorbei an Themen wie Mafia, Opioid-Krise und Fremdenhass streifen lässt. Die FR lernt in Jens Biskys gewaltiger Berlin-Biografie, woher die Berliner Schnoddrigkeit kommt. Die FAZ hinterfragt mit der Philologin Susanne Scharnowski den "Heimat"-Begriff. Und Dlf-Kultur setzt mit Dietmar Dath zur Weltraum-Odyssee an.

17.10.2019 Die Zeit durchläuft die Hölle des Teenageralltags mit Skim. Die FAZ lernt von Christine Nöstlingers Dialektgedichten die beinharte Härte des Lebens. Die NZZ lernt von Johannes Willms, wie nah sich General de Gaulle und Napoleon Bonaparte im Grunde waren. Die SZ studiert mit Sarah Spiekermann ditigale Ethik.

16.10.2019 Magere Ausbeute heute, aber die Zeitungen haben sich ja auch in den letzten Tagen mit ihren Literaturausgaben verausgabt. Die FAZ lässt sich von Norbert Gstrein in zwei Hochzeiten und zwei Todesfälle verwickeln. Die FR durchschwimmt mit Ulrike Draesners Held Charles den Ärmelkanal. Dlf Kultur träumt mit Luisa Neubauer und Alexander Repenning "Vom Ende der Klimakrise".

15.10.2019 Die taz ahnt mit Kerstin Schankweilers Essay zu "Bildprotesten" in Sozialen Medien den visuellen Epochenbruch. Der DlfKultur hält "Quichotte" für Salman Rushdies besten Roman seit Langem. Die SZ freut sich, dass in Hans Wollers Gerd-Müller-Biografie der Magier des Strafraums auch auf den Schattenseiten des Fußballs sichtbar bleibt. Die NZZ vergleicht Übersetzungen von Walt Whitmans New-York-Roman "Jack Engles". Die heute erschienenen Literaturbeilagen von FR, SZ und taz werten wir in den kommenden Tagen aus.

14.10.2019 Die FR jubelt über Salman Rushdies neuen Roman "Quichotte", der seinen LeserInnen gnadenlos die Zeit raubt. Die SZ freut sich über die Tropikalisierung der afrikanischen Literatur mit Alain Mabanckous "Petit Piment". Außerdem empfiehlt sie zwei Bücher zu Italiens anhaltender Krisenfixierung. Der taz gefallen die sprahlichen Hackentricks in Tonio Schachingers Fußballerroman "Nicht wie ihr". Und der DlfKultur bewundert Eduardo Halfons poetisch-erratisches Erzählen.

12.10.2019 Der Dlf sieht die polnisch-litauische Adelsrepublik des 18. Jahrhunderts mit den Augen des jüdischen Reformers Jakob Frank in den "Jakobsbüchern" der frisch gekürten Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Die FR lernt Bukarest als Literaturweltstadt kennen in Mircea Cartarescus surrealem Roman "Solenoid". Die taz erfährt die Natur als Lehrmeisterin in den "Briefen aus Norwegen" der serbischen Autorin Isidora Sekulic. Die FAZ sucht mit Jon Larsen Sternenstaub.

11.10.2019 Die FAZ lernt Charles de Gaulle bei Johannes Willms als skrupellosen Egomanen kennen und lässt sich von Liselotte Pulvers Lachen in deren Autobiografie anstecken. Die SZ empfiehlt norwegische Kinderbücher und staunt, wie Maja Lunde Kindern den Zweiten Weltkrieg erklärt. Dlf-Kultur reist mit Valeria Luisellis verlorenen Kindern quer durch die USA und sinniert mit Ina Schmidt über Vergänglichkeit. Und der Dlf ergründet mit Katharina Zweig das Wesen der Algorithmen.

10.10.2019 Die FAZ lauscht Henning Ziebritzkis wundersamen Versen vom Weißstorch, von Sanderling und Nebelkrähe. Die FR wedelt sich mit dem Wortfächer Fontane "Dunkelschöpfungen" und "Lausedichter" zu. Der Dlf empfiehlt die minimalistischen "Budapester Überschreitungen" von Janos Terey. Dlf Kultur kämpft sich mit Gewinn durch die Immunsystem-Theorie des Forschers Daniel M. Davis.

09.10.2019 Die Zeitungen reichen Besprechungen zu Buchpreis-Kandidaten nach: Die FR gibt sich dem reinen Lesegenuss von Jackie Thomaes Roman "Brüder" hin, die FAZ entdeckt mit Miku Sophie Kühmel die Verheerungen von Liebe und Leidenschaft in einer japanischen Teetasse. Außerdem empfiehlt die FAZ einen Band zu russischen Museen im Zweiten Weltkrieg. Die SZ streift mit Marius Hulpe und einem persischen Agronomiespion durch das wilde, grüne Soest der Sechziger. Und Dlf-Kultur lernt von Typex: Rembrandt funktioniert auch als Graphic Novel.

08.10.2019 Der Dlf warnt vor Frédéric Martels salzigem Bericht "Sodom" über Homosexualität und Doppelmoral im Vatikan: Fakten und Gerüchte sind hier nicht immer fein säuberlich geschieden! Von Colin Crouch lernt er, dass in der "Gig Economy" die Freien nicht flexibel sind, sondern subaltern, unversichert und streng überwacht. Die taz bewundert Genauigkeit und irrlichternden Esprit in Jochen Schimmangs Erzählungen "Adorno wohnt hier nicht mehr". Und die FAZ liest Edmund Burke.

07.10.2019 Die taz liest bewegt Deniz Yücels Bericht aus dem türkischen Gefängnis, in das ihn Erdogan als "Agentterrorist" hat stecken lassen. Originell findet die FR, wie Tonio Schachinger in seinem Debütroman "Nicht wie ihr" Fußball und Gesellschaft kurzschließt. Die SZ feiert Burkhart Kroebers Neuübersetzung von Giuseppe Tomasi di Lampedusas Jahrhundertroman, der jetzt wieder "Der Leopard" heißt. Und die FAZ freut sich über Mick Herrons Geheimdienstsatire "Dead Lions": Genau ihr schwarzer Humor.

05.10.2019 NZZ und FR feiern William Kelleys Roman "Ein anderer Takt", der bereits 1962 den Auszug der Schwarzen aus Tennessee imaginierte. Die FR hält ehrfürchtig Sebastião Salgados monumentalen Band "Gold" in den Händen. Die NZZ preist auch Volker Reinhardts italienische Kulturgeschichte "Die Macht der Schönheit". Die taz empfiehlt zudem Susanne Schröters Abrechnung mit dem "Politischen Islam". Und die Welt feiert mit Walburga Hülk-Althoff eine ausschweifende Party in Versailles.

04.10.2019 Die NZZ liest autobiografische Graphic Novels aus Norwegen, Spanien und der Schweiz. In der SZ empfiehlt der Althistoriker Stefan Rebenich wärmstens eine Geschichte vom Aufstieg Roms seiner schottischen Kollegin Kathryn Lomas. Die FAZ macht mit Marko Martin einen Ausflug ins "Dissidentische Denken". Die FR driftet mit Raphaela Edelbauer ab in ein "Flüssiges Land".

02.10.2019 Die FAZ lässt sich von Frank Witzel auf das dünne Eis des Denkens führen. Die FR vertieft sich in Kenneth Bonerts autobiografische Saga über eine jüdische Familie in Südafrika. Die NZZ geht Bären jagen mit Lotte Bräuning. Die SZ blickt durch die Fotolinse Liu Heung Shings auf das Leben im Kommunismus. Außerdem empfiehlt sie dringend Philipp Thers Essays über die Folgen der "Großen Transformation". Der Dlf feiert Ilma Rakusas dezidiert europäisches Alphabet. Die Zeit amüsiert sich mit Terezia Mora "Auf dem Seil".

01.10.2019 Die FAZ lässt sich von Robert Harris' neuem Thriller "Der zweite Schlaf" in eine Postapokalypse katapultieren, die verdammt mittelalterlich aussieht. Mit Carl-Christian Elzes Gedichten treibt sie aber auch "in beseligender Trance" durch Venedig. Die NZZ mag die Lakonie, mit der Lukas Barfüss von unglücklichen Männern erzählt. Verstörend resignativ findet der Dlf Drago Jankars Roman "Wenn die Liebe ruht". Und mit Antony Beevor schlägt er noch einmal die Schlacht um die Brücke von Arnheim.