
30.04.2009 Die SZ empfiehlt nachdrücklich "Sämtliche Werke" der Katherine Mansfield, die mit so feinen Strichen vom Verlangen nach Glück erzählen konnte. Die FAZ lernt in Martin Bojowalds "Zurück vor dem Urknall" alles über das Jenseits von Zeit und Raum, Schwarze Löcher und Schleifen-Quantengravitation. Mit verhaltener Begeisterung nimmt die Zeit Judith Hermanns Erzählungen "Alice" auf, deren aparte Heldinnen nicht einmal der Tod erschüttert. Hingerissen ist sie dagegen von Ulrich Holbeins Chuzpe, Frivolität und Urteilsschwung.

29.04.2009 Als Kunstgenuss erster Güte preist die NZZ Peter Esterhazys Erzählung und Hommage an seine Mutter "Keine Kunst". Die FR bewundert Steffen Popp als den sprachschöpferischsten unter den jungen Lyrikern. SZ und FAZ erweisen Walter Kempowski ihre Reverenz, der heute achtzig Jahre alt geworden wäre.

28.04.2009 Beglückt stürzt sich die SZ auf die Detektivgeschichten von Jorge Luis Borges und Adolfo Bioy Casares, deren Ermittler Isidro Parodi mit dem Umstand zurecht kommen muss, im Kittchen zu sitzen. Die NZZ bewundert die Sinnlichkeit, mit der Lars Gustafssons von "Frau Sorgedahls schönen weißen Armen" erzählt. Lob vergibt sie auch an Lorenz Langeneggers Romandebüt "Hier im Regen".

27.04.2009 Petersburger Schönheitskult, Todessehnsucht und russische Armut entdeckt die FAZ in Leonid Aronsons Gedichten "Innenfläche der Hand". Sehr interessant findet sie auch Robert Castels Essay über die Pariser Banlieue "Negative Diskriminierung". Mit Grauen liest die SZ Joachim Gaertners Doku-Roman über das Massaker an der Columbine High School von Littleton.

25.04.2009 Jürgen Wasim Frembgen, Leiter der Orient-Abteilung am Staatlichen Museum für Völkerkunde in München, hat sich auf
Pilgerfahrt nach Pakistan begeben und dort das freudvolle Gesicht des Islam gefunden: orgiastische
Sufi-Rituale mit Drogen, Tanz, Musik und Prostitution. Die
SZ ist rundum fasziniert. Die
taz empfiehlt
Kathrin Schmidts Roman "Du stirbst nicht", der die
langsame Genesung von einer schweren Krankheit beschreibt. Die
FAZ freut sich über die
wunderbaren Wortschöpfungen in
Esther Kinskis Roman "Sommerfrische" (
Leseprobe). Die
NZZ reist mit
Philippe Jaccottet nach Israel und Russland.

24.04.2009 Die FAZ erkennt im Ausstieg wieder eine echte Möglichkeit - dank Michael Ebmeyers, der in "Der Neuling" einen Schwaben zum schorischen Nomaden werden lässt. Reich beschenkt fühlt sich die SZ mit Lars Gustafssons anmutigem Roman "Frau Sorgedahls schöne weiße Arme". Und die FR empfiehlt wärmstens Richard Münchs Schrift zur Bildungspolitik "Globale Eliten, lokale Autoritäten".

23.04.2009 Die FAZ ist ergriffen und bewegt von Christoph Schlingensiefs Krebstagebuch "So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein". Die FR dagegen winkt ab: Zappelphilipp-Prosa. Verstörend schön findet die Zeit Michael Köhlmeiers Novelle "Idylle mit ertrinkendem Hund". Wie furchtbar das Internet wirklich sein kann, begreift sie erst durch Jeffery Deavers "Der Täuscher". Die NZZ empfiehlt Eleonore Freys Bericht vom Ungeheuren "Muster aus Hans", die SZ Philip Bloms Geschichte Europas "Der taumelnde Kontinent".

22.04.2009 Die FR preist die glitzernde, funkelnde Sprache in Ralf Rothmanns Geschichte einer scheiternden Liebe "Feuer brennt nicht. Die FAZ feiert mit Cees Nooteboom und seinen Erzählungen "Nachts kommen die Füchse" immerwährendes Allerseelen. Und in der SZ empfiehlt Michael Maar Jochen Schmidts "Schmidt liest Proust" als originellstes Proust-Buch seit Alain de Bottons "How Proust can change your life".

21.04.2009 Als schlicht das Beste, was zum Thema islamische Diktatur, Bombenbau und europäische Schützenhilfe zu haben ist, empfiehlt die taz den Sammelband "Der Iran" von Simone Dinah Hartmann und Stephan Grigat. Die SZ staunt über die blanke Wut, die ihr aus Pawel Huelles Danziger Sittenbild "Das letzte Abendmahl" entgegenschlägt. Die NZZ erkennt in Doris Lessings Buch über ihre Eltern "Alfred und Emily" eine Liebestat.

20.04.2009 Pathos und Egomanie,
Trauer und
Verzweiflung findet die erschütterte SZ in
Christoph Schlingensiefs Tagebuch "So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein". Als schnittig, elegant und spannend lobt sie
Tanguy Viels "Das absolut perfekte Verbrechen" (hier eine
Leseprobe). Sehr verstörend findet die FAZ
Martin Kohans Roman über die argentinische Militärdiktatur "Zweimal Juni". Und die FR begrüßt freudig die Neuauflage von
Hellmut Flashars "Inszenierung der Antike".

18.04.2009 Die
SZ preist
Perry Andersons scharfzüngige und witzige Essays über die moderne Türkei "Nach Atatürk" (hier eine
Leseprobe). Hymnisch feiert die NZZ
Per Olov Enquists bereits vielgelobte Autobiografie "Ein anderes Leben" als
Monument der Moderne. Die
FAZ empfiehlt die Neuübersetzung von
Herman Melvilles Erzählungsband "Billy Budd". Und die
taz vergibt Bestnoten an
Zoran Drvenkars Thriller "Sorry.

17.04.2009 Die SZ lernt aus Eva Demskis "Gartengeschichten", wie der Garten den Menschen formt, und empfiehlt auch sehr Bei Daos "Buch der Niederlage". Auf stachelige Wahrheiten, Selbstbetrug und Seitensprünge stößt die begeisterte FR in Anna-Katharina Hahns Roman "Kürzere Tage". Die FAZ lernt bei Gottfried Schramm viel über die Größe der russischen Literatur "Von Puschkin bis Gogol".

16.04.2009 Mitreißend, hinreißend, herzzerreißend: Die Zeit stimmt ein in die Lobgesänge auf Verena Roßbachers schrägen Roman "Verlangen nach Drachen". Die FAZ lässt sich von Laurent Quintreau in den innersten Kreis der turbokapitalistischen Hölle führen: zum Meeting in der Chefetage. Die FR bewundert die Sprachgewalt, mit der Nora Bossong ihre Geschichte "Webers Protokoll" im Griff hält. Und die SZ lernt von Tobias Meißner, wie zwei "Dämonen" aus Versehen eine ganze Welt in den Abgrund führen.

15.04.2009 Als großen Erzählkünstler preist die SZ den serbischen Autor Dragan Velikic und seinen Roman "Das russische Fenster". Außerdem erlebt sie staunend, wie Uli Oesterle mit "Hector Umbra" sogar München comicfähig macht. Die FR rät dringend, Alice Schmidts Tagebücher zu lesen. Und die NZZ empfiehlt einen Band mit Texten aus dem modernen Iran "Transit Teheran".

14.04.2009 Die NZZ ist hellauf begeistert von Mohammed Hanifs Roman über Zia ul-Haq "Eine Kiste explodierender Mangos", der die Balance zwischen Witz und Wut geradezu perfekt halte. In Fernando Vallejos Erinnerungen "Blaue Tage" erlebte sie auch Medellin als ein Abbild der Hölle. Als Arno Schmidt für Einsteiger kann die SZ die Hörbuch-Version von "Zettel's Traum" empfehlen.

11.04.2009 Wurde der Nordpol überhaupt entdeckt? Und wenn ja von wem? Auf jeden Fall gab es vor hundert Jahren zwei Anwärter auf den Titel. Die NZZ bespricht neue Bücher zum Thema. Die FAZ erging sich in Eva Demskis Garten. Die SZ hört Techno mit Tobias Rapp.

09.04.2009 Die FAZ reist mit Claudio Magris freudig durch 20 Jahre Europa und zu einem "Nilpferd in Lund". Auch Filip Florians grausig-grotesken Roman "Kleine Finger" kann sie empfehlen. Geradezu jubelnd begrüßt die FR die Neuübersetzung von Saul Bellows Romanen. Die NZZ bekennt sich angesichts eines Dokumentenbandes zu Frank Lloyd Wright zum Reliquienkult.

08.04.2009 Nicht weniger als die gottverlassene Wirklichkeit entdeckt die Zeit in John Updikes letztem Roman "Die Witwen von Eastwick", und die taz freut sich über Updikes kosequenten Verzicht auf jede hochkulturelle Vornehmtuerei. Die Zeit enträtselt außerdem den Erfolg von Sarah Kuttners "Mängelexemplar". Die NZZ lobt Mithu M. Sanyals Kulturgeschichte der "Vulva". Und die SZ lernt von Aris Fioretos, dass Literatur einen überkommen kann wie ein epileptischer Anfall.

07.04.2009 Die FR freut sich an Hans Christoph Buchs kuriosen, surrealen oder zumindest gut erfundenen Geschichten im "Sansibar Blues". Auch Ayaan Hirsi Alis Erzählung "Adan und Eva" kann sie empfehlen. Die NZZ empfiehlt Marie NDiayes "unheimlich guten" Roman "Mein Herz in der Enge". Als sehr instruktiv lobt die FAZ Corry Guttstadts Buch "Die Türkei, die Juden und der Holocaust".

06.04.2009 Die FAZ findet in David Gugerlis Essay "Suchmaschinen" alles über Datenabgleichmethoden - von Robert Lembkes "Was bin ich?" bis zu Horst Herolds Rasterfahndung. Sehr loben kann sie Franz Josef Czernins Gedichte "staub. gefässe". Die SZ liest Martin Heideggers Briefe an Rudolf Bultmann.

04.04.2009 FAZ und taz sind sich einig: Per Olov Enquists in der dritten Person geschriebene Autobiografie "Ein anderes Leben" ist ein grandioser Lebensroman. Die NZZ attestiert dem Dichter Günter Kunert schlichte Meisterschaft. Die SZ lässt sich von John von Düffels kleiner Poetik des Lebens anregen. Die taz liest mit David Chariandys Roman "Der karibische Dämon" eine ergreifende postkoloniale Gothic Novel.

03.04.2009 Staunend beobachtet die FR, wie Rawi Hage von Beirut aus in seinem Roman "Als ob es kein Morgen gäbe" ein gewaltiges Feuerwerk zündet. Die FAZ lernt von Martin Ulrich Kehrer das "Stadtalphabet Wien". Joseph von Westphalen ist und bleibt für sie ein Macho.

02.04.2009 György Dalos lesen hilft! Gegen historische Ignoranz empfiehlt die
Zeit seine osteuropäische Geschichte des
Wendejahres 1989 "Der Vorhang geht auf" (hier eine
Leseprobe).
Sandor Marais wahren Beitrag zur Weltliteratur erkennt sie in seinen Tagebüchern aus den vierziger Jahren. Epochemachend findet die FAZ
Jürgen Osterhammels große
Weltgeschichte des 19. Jahrhunderts "Die Verwandlung der Welt". Und die
SZ amüsiert sich mit
David Lodges Roman "Wie bitte?".

01.04.2009 SZ und FAZ sind im Gogol-Fieber: Voller Begeisterung lesen sie die neuen Übersetzungen der "Toten Seelen" und der "Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen". Die FAZ preist außerdem Simone Veil und ihre Erinnerungen "Und dennoch leben". Die taz findet Emmanuel Fayes Angriff auf Heidegger "Die Einführung des Nationalsozialismus in die Philosophie" in seiner Polemik immerhin mitreißend.