
29.02.2012 Als
Meisterstück feiert die
SZ T.C. Boyles neuen Roman "Wenn das Schlachten vorbei ist", der am Beispiel der
Santa-Barbara-Inseln vor Kalifornien beschreibt, wie kompliziert Naturschutz ist. Die
FR bewundert
Joan Didion für ihr Buch "Blaue Stunden": Sie ist verzweifelt, aber das hindert sie nicht am Denken." (Hier unser
Vorgeblättert). Die
NZZ lässt sich von Rem Koohlhaas und Hans Ulrich Obricht für die
japanischen Metabolisten begeistern. Die
taz reist mit
Vita Sackville-West und
Michael Axworthy durch die
iranische Kulturgeschichte.

28.02.2012 Die
FR schluckt schwer an
Jörg Baberowskis Studie "Verbrannte Erde":
Stalin war ein
Gewaltverbrecher aus Passion und der
Stalinismus ein ganz auf diesen Psychopathen zugeschnittenes System. Die
NZZ taucht mit
Oya Baydars Roman "Das Judasbaumtor" tief in die
Geschichte Istanbuls und der revolutionären Linken ein. Gefesselt liest sie
Mohammed Hanifs explosiven Roman "Alice Bhattis Himmelfahrt" (hier unser
Vorgeblättert).

27.02.2012 Klug und spannend findet die SZ Masha Gessens Porträt des Machtmenschen Wladimir Putin "Der Mann ohne Gesicht": Sie erkennt bei ihm auf einen schweren Fall von Habsucht. Auch die "Russland"-Analyse der beiden Soziologen Lev Gudkov und Victor Zaslavsky kann sie sehr emfehlen. Die FAZ feiert Tendai Huchus Roman "Der Friseur von Harare". Die FR liest Georg Oswalds Roman "Unter Feinden".

25.02.2012 SZ und
taz tauchen benommen aus
Peter Nadas' "Parallelgeschichten" (
Leseprobe) auf und staunen über die Einheit von
Körper,
Seele und
Universum. Die
NZZ rühmt die
anteilnehmende Beobachtung
Per Olov Enquist, der in seinem Dokumentarroman "Die Ausgelieferten" das Schicksal einer Gruppe
baltischer Flüchtlinge beschreibt, die
1946 von Schweden nach Russland ausgeliefert wurden. Die
FR liest
Antonio Munoz Molinas ausladenden Roman über den
Spanischen Bürgerkrieg, "Die Nacht der Erinnerungen". Die
FAZ reist mit
Olga Grjasnowas Roman "Der Russe ist einer, der Birken liebt" in ein unfreundliches Deutschland.

24.02.2012 "Lachen befreit, Kafka nicht": Mit großem Vergnügen liest die FAZ bei Astrid Dehe und Achim Engstler alles über "Kafkas komische Seiten". In Reiner Stachs Fundstücken "Ist das Kafka?" stößt sie auf den Millionenplan. Die SZ lernt von Ute Frevert, dass selbst Friedrich II. mit seiner "Gefühlspolitik" keine Chance gegen die Wurstigkeit der Berliner hatte.

23.02.2012 Javier Marias ist wieder da!, jubelt die Zeit über seinen neuen Roman "Die sterblich Verliebten". Sehr bewundert sie auch Joan Didion, die in "Blaue Stunden" über ihr Leben und den Tod ihrer Tochter schreibt. Die SZ bewundert George Steiner, der in seinem hochgebildeten Essay "Gedanken dichten" die Verbindung von Philosophie und Poesie untersucht. Die FAZ lernt von Hans Stimmann, dass in Berlin nicht mehr die Stadt baut, sondern der Bourgeois.

22.02.2012 So spannend und lehrreich wie Siddharta Mukherjees Buch "Der König aller Krankheiten" wünscht sich die FAZ Medizingeschichte. Die FR liest bei Antonio Lobo Antunes nach, wie sich auch bei ihm eine igelige Frucht einnistete. Ganz schön perplex ist die taz nach Lektüre von Dietmar Daths und Barbara Kirchners Manifest "Der Implex".

21.02.2012 Die SZ lässt sich freudig mit Ernst Augustin in "Robinsons blauem Haus" nieder. Gut gefallen hat ihr auch Thomas Langs Erzählung "Jim" über Kunst, Freundschaft und Erfolg. Die NZZ ist von Ursula Frickers subtilem Roman "Außer sich" in den Bann gezogen. Und die FAZ lässt sich gern von Michael Axworthy an die 2500-jährige Geistesgeschichte des Irans erinnern.

20.02.2012 Magere Ausbeute heute: Die SZ lässt sich von Dominic Lieven die russische Seite der Napoleonischen Kriege nahebringen. Außerdem findet sie bei Colin Crouch Lösungen gegen den Neoliberalismus. Die FAZ liest politische Bücher, darunter Thomas Kielingers Porträt der Queen "Elizabeth II" und Stanley Fishs Essays "Das Recht möchte formal sein".

18.02.2012 Ein inneres Blütenmeer beschert der FAZ Jakob Augsteins Buch "Die Tage des Gärtners". FAZ und taz besingen in höchsten Tönen, aber unisono Jennifer Egans Roman "Der größere Teil der Welt". Sehr unterschiedlich nehmen sie dagegen Marion Braschs Familiengeschichte "Ab jetzt ist Ruhe" auf. Die SZ versinkt in Alexander Kluges "Fünftem Buch".

17.02.2012 Der SZ legt Jennifer Egans Konzeptalbum "Der größere Teil der Welt" auf und muss erkennen: Die Zeit heilt keine Wunden, sie schlägt sie. Außerdem zeigt ihr Nikos Dimou: Den besten Spott über sich produzieren die Griechen immer noch selbst! Die NZZ feiert Bastien Vives' Comic "Polina" über eine junge Tänzerin.

16.02.2012 Beeindruckt lesen FAZ und SZ Aharon Appelfelds Roman "Der Mann, der nicht aufhörte, zu schlafen", der von Appelfelds Schriftstellerwerdung in Israel erzählt. Als doppelte Großtat preist die NZZ Peter Nadas' Roman "Parallelgeschichten" und Christina Viraghs Übersetzung. In FR und SZ wird zudem die Auseinanderübersetzung über Christian Krachts Roman "Imperium fortgesetzt.

15.02.2012 Fasziniert liest die SZ Antonio Pennacchis Familienchronik aus dem Veneto "Canale Mussolini". Die NZZ stürzt sich mit "Zu guter letzt" noch einmal in Edward St Aubyns Familienhöllensaga. Instruktiv findet sie auch Christoph Jahrs Studie "Antisemitismus vor Gericht".

14.02.2012 Bewegt und beeindruckt liest die
NZZ Tony Judts Autobiografie "Das Chalet der Erinnerungen", die für sie schon jetzt ein Klassiker ist. Das
Leben als Essay lernt die
FAZ mit
Tomas Espedals "Gehen" (
Leseprobe bei "Vorgeblättert") kennen.
NZZ und
FAZ huldigen dem
Schamanen des freien Denkens,
Alexander Kluge. Die
SZ freut sich über
Lars Brandts Roman "Alles Zirkus".

13.02.2012 Die SZ genießt den Luxus, Sherwood Andersons Erzählungen "Winesburg, Ohio" in gleich zwei neuen Übersetzungen lesen zu dürfen. Gefesselt hat sie eine Studie von Matthias Dahlke, der nachzeichnet, wie Deutschland, Österreich und die Niederlande in den Siebzigern auf den internationalen Terrorismus reagierten. Die FAZ stellt historische Bücher vor.

11.02.2012 FAZ und taz sind höchst unterschiedlicher Auffassung über Christian Krachts neuen Roman "Imperium": Die eine erfreut sich an Krachts "prunkend exquisiter" Sprache, die andere meint: Pauschalreiseprosa. Die NZZ ist erschüttert von Drago Jancars Roman "Nordlicht". Der FR graust es in Benjamin Steins neuem Roman "Replay". Die SZ ist zwiespältig bei Zeruya Shalev. Die taz pisst außerdem mit Vergnügen in den Wind.

10.02.2012 Die SZ ermittelt mit Martin Amis' Roman "Die schwangere Witwe" jenen Nullpunkt, an dem sich Sex und Liebe trennten. Die FAZ geht mit Didier Decoin der Frage nach, warum 38 Menschen der um ihr Leben kämpfenden Kitty Genovese nicht halfen. Die FR feiert den "famose Falschmünzer" Juri Andruchowytsch und seinen Roman "Perversion". Begeistert ist sie auch von Michael Ondaatjes Roman "Katzentisch".

09.02.2012 Großes Ereignis: Peter Nadas' Jahrhundertroman "Parallelgeschichten" liegt vor und beendet damit das Sandkastenspiel der bürgerlichen Literatur. Die Zeit ist überwältigt. Auch Christian Krachts Roman "Imperium" über den Begründer eines Kokusnussreichs kommt bei ihr sehr gut an. Die FAZ liest Hanna Kralls Erinnerungen "Rosa Straußenfedern". Die NZZ lernt in Bernd Stieglers "Belichtete Augen" alles über die Wunder der Optografie.

08.02.2012 Die SZ feiert Michael Ondaatjes Geschichte seiner Schiffspassage von Sri Lanka nach England "Katzentisch". Auch Petur Gunnarssons Kindheitserinnerungen "Punkt Punkt Kommas Strich" kann sie sehr empfehlen. Als großes Vermächtnis würdigt die NZZ die "Römische Sozialgeschichte" des ungarischen Althistorikers Geza Alföldy. Sehr beeindruckt ist sie auch von Norbert Hummelts neuem Gedichtband "Pans Stunde".

07.02.2012 Einfach hingerissen ist die taz von Charles Dickens Roman "Große Erwartungen", der von der Liebe und Treue erzählt, von und dem Fluch des Geldes. Die NZZ liest sehr berührt, wie die schwerkranke Elisabeth Tova Bailey Trost bei einer Waldschnecke fand. Die FAZ kann Michel Bergmanns lebendigen und sehr vergnüglichen Frankfurt-Roman "Machloikes" empfehlen.

06.02.2012 Die SZ feiert Manfred Geiers Geschichte der Aufklärung, die quicklebendig vom Leben, Leiden und Lieben in der Gelehrtenrepublik erzählt. Von einem Staat vor dem wirtschaftlichen Abgrund liest die FAZ in Ludvik Vaculiks tschechischem Klassiker "Die Meerschweinchen". Außerdem empfiehlt sie gleich zwei Nahost-Thriller: Abdallah Frangis Lebensgeschichte "Der Gesandte" und eine Biografie der Mossad-Agetin Sylvia Rafael.

04.02.2012 Die FAZ begibt sich mit Michael Ondaatje auf einen Passagierdampfer und kentert zu ihrer großen Begeisterung nicht. Großes Lob in FAZ und FR für Stewart O'Nans Beschreibung des unspektakulären Lebens einer alten Frau. Die NZZ trauert um den Luftpoeten Christian Loidl. Die taz schürft nach dem Bösen in der rohstoffarmen Schweiz.

03.02.2012 Die FAZ versinkt in William Trevors sehr irischem Roman "Turgenjews Schatten", der von der Liebe zweier Menschen erzählt, die einfach nicht für das Leben gerüstet sind. Die SZ liest Krimis von Buddy Giovinazzo, verübelt ihm aber, dass er den literarischen Wahnsinn zum Tiefstpreis verschleudert.

02.02.2012 Mit großer Begeisterung lässt sich die Zeit von Jennifer Egan durch den "Größeren Teil der Welt" und einmal quer durch den Orbit katapultieren. Außerdem preist sie Melanie Walz' neue Übersetzung von Charles Dickens "Große Erwartungen". Die SZ kommt mit Carsten Strouds Roman "Niceville" auf ihre Kosten. Und die FAZ feiert Daniil Charms.

01.02.2012 Unisono preisen
NZZ und
SZ Daniel Jüttes Geschichte des Geheimwissens, die uns unter anderem bekannt macht mit dem Hofingenieur, Mathematiker,
Alchemisten,
Pulverhersteller,
Kryptologen, Magus und Luxusgüterhändler Abramo Colorni. Außerdem liest die
SZ liest von der Fehde zwischen
Karl Kraus und
Franz Werfel und kommt mit
Georg Oswalds "Unter Feinden" auf ihre Krimikosten. Die
FAZ rühmt
Laszlo Vegels Adoleszenzroman "Bekenntnisse eines Zuhälters" (hier unser
Vorgeblättert).