
31.08.2012 Die
SZ hat sich mit dem manipulativen Exhibitionisten
Maximilan Schell prächtig amüsiert. Die
FAZ preist
Virgina Woolfs "Orlando" in der Neuübersetzung von
Melanie Walz als magischen Realismus avant la lettre. Die
FR lobt die Sprachkraft
Lisa Kränzlers in ihrem Debütroman "Export A" (
Leseprobe bei "Vorgeblättert").

30.08.2012 Die FAZ schätzt bei Florian Werner die Schüchternheit und bei Botho Strauß die Gefühlswahrheit. Die FR unterhält sich mit Giovanni Tizian über die Mafia. SZ und Zeit sind beeindruckt von der Delikatesse, mit der Saul Friedländer Kafka outet.

29.08.2012 Wütende Frau,
starkes Debüt, meint die
FR über
Stephanie Gleißners Roman "Einen solchen Himmel im Kopf" (
Leseprobe). Die
NZZ entdeckt die österreichische Avantgardistin und Feministin
Elfriede Gerstl neu. Die
SZ macht es sich in
J.
J.
Voskuils "Büro" gemütlich und studiert
Wichtelmänner (hier eine
Leseprobe).

28.08.2012 Paaren in der Krise verspricht die FR mit Silke Scheuermanns Roman "Die Häuser der anderen" einige fatale Lektüremomente. Außerdem genießt sie die hohe Krimikunst der Dominique Manotti, die gleich zwei neue Romane vorlegt: "Das schwarze Korps" und die "Ehrenwerte Gesellschaft", eine Koproduktion mit DOA. Die NZZ feiert David Albaharis zwischen Irrwitz und Bedeutsamkeit pendelnden Roman "Der Bruder". Die FAZ liest mit großem Interesse Daniel Arasses Studie "Bildnisse des Teufels".

27.08.2012 Als eines der wichtigsten Bücher aus Spanien preist die FAZ Jaume Cabrés virtuosen Roman "Das Schweigen des Sammlers", der zugleich Krimi, Gewaltgeschichte und Confessio sei. Nachdrücklich empfehlen kann sie auch Kien Nghi Has Band über vietnamesisches Leben in der Diapora "Asiatische Deutsche". FR und SZ rühmen heute ebenfalls Gaito Gasdanows großen Roman "Das Phantom des Alexander Wolf". Die SZ liest zudem mit viel Vergnügen Paul Hornschemeiers Comic "Mein Leben mit Mr. Dangerous".

25.08.2012 Unfassbar, dass ein Autor wie Gaito Gasdanow in Deutschland unbekannt war: Nun wurde sein Roman "Das Phantom des Alexander Wolf" übersetzt, freut sich die FAZ. SZ und taz feiern Richard Fords neuen Roman "Kanada" als düsteres Meisterwerk. Und die FR ist sich mit Anita Augustin einig: "Der Zwerg reinigt den Kittel."

24.08.2012 Die FAZ lernt von Elizabeth Stoddard, wie emanzipiert eine Frau schon Mitte des 19. Jahrhunderts sein konnte. Die FR liest Lars Henrik Gass' Essays über Film und Kunst nach dem Kino. Die SZ vertieft sich in die letzten beiden Bände der Kracauer-Gesamtausgabe und amüsiert sich mit Vladimir Sorokin im Schneesturm.

23.08.2012 Hauptsache "nichts Weißes": Die taz sucht mit Ulf Erdmann Ziegler nach der perfekten Schrift. Die FAZ freut sich über das Alltägliche und Derbe im Briefwechsel zwischen Heinrich Böll und Lew Kopelew. Die FR liest mit mildem Interesse Thomas Steinfelds "Sturm" und empfiehlt nachdrücklich Norbert Mappes-Niedieks Buch über die Roma "Arme Roma, böse Zigeuner". Die SZ lobt Bodo Kirchhoffs neuen Roman "Die Liebe in groben Zügen". Die Zeit arbeitet sich durch Richard Fords "Kanada".

22.08.2012 Die NZZ taucht in nigerianische Erzählwelten von Sefi Atta und Chimamanda Ngozi Adichie ein. Die SZ tanzt in Alain Claude Sulzers Reigen der Eitelkeiten. Die FAZ begleitet Christopher Brookmyres Privatdetektivin Jasmine Sharp durch Schottland.

21.08.2012 Gut gefällt der FAZ, wie sachlich und subtil die Dänin Helle Helle die "Vorstellung von einem unkomplizierten Leben mit einem Mann" erzählt. Außerdem lernt sie in "Das giftige Herz der Dinge" Michel Foucault als Diagnostiker und Chirurgen kennen. Die NZZ feiert Karl Heinz Bohrers "Granatsplitter" als großes ästhetisches Tableau. Erinnerungsliteratur. Die SZ kommt mit Herbert Molderings der "Nackten Wahrheit" von Marcel Duchamp auf den Grund.

20.08.2012 Die FR versinkt in Hilary Mantels tausendseitigem Historienroman "Brüder", der erzählt, wie aus den Revolutionären Robespierre, Danton und Desmoulins erbitterte Rivalen wurden. In der SZ besingt Hanns Zischler die von Thomas Hürlimann zusammengestellten Erzählungen Botho Strauß' "Sie/Er".

18.08.2012 Die NZZ freut sich über Jan Wagners Einladung an die Leser von Gedichten. Die FAZ hört kluge Reden von Theodor Heuss und liest aufregende Erzählungen von Gabriele Wohmann. Die SZ lernt von Josef H. Reichhold, wo die Fabeltiere Einhorn, Phönix und Drache herkommen. Die taz weiß nach Lektüre von zwei Büchern über Lacan nicht mehr, ob es Geschlechtsverkehr überhaupt gibt.

17.08.2012 Die
FR preist die große
Martha Gellhorn, deren Reportagen "Das Gesicht des Krieges" der Dörlemann Verlag dankenswerter Weise neu aufgelegt hat. Gut gefallen hat ihr auch
Lisa Kränzlers "unabgebrühter" Debütroman "Export A" (hier unser
Vorgeblättert). Als
Schule der Wahrnehmung empfiehlt die
FAZ Franz Hohlers "Spaziergänge". Auch
Barbara Demicks Reportage "Die Rosen von Sarajevo" hat sie beeindruckt.

16.08.2012 Die FR rühmt die junge deutsch-polnische Autorin Sabrina Janesch, deren zweiter Roman ebenfalls wieder in Danzig spielt. Der NZZ eröffnet Monika Helfers "Bar im Freien" den Blick in die Geschichtengalaxie. Und die Zeit lotet mit Michael Rutschkys "Merkbuch" Realität und Möglichkeit eines hessischen Kleinstadtlebens aus.

15.08.2012 Die FAZ freut sich über Alfred Brendels Kompendium "A bis Z eines Pianisten", das ihr so albern wie wahr vom Klavierspielen erzählt. Die NZZ lobt Manfred Dierks' Biografie des Okkultisten und Hypnotiseurs Albert von Schrenck-Notzing "Thomas Manns Geisterbaron". Mit Interesse gelesen hat sich auch Fritz Tümpis Studie über die gleichgeschalteten Philharmoniker "Politisierte Orchester".

14.08.2012 Urkomisch findet die NZZ Stefano Bennis jüngsten Roman, in dem ein Dorf gegen die Vernichtung seines Waldes und seiner Bar kämpft. Sehr empfehlen kann sie auch die eleganten und klugen Essays von Thomas Stangl "Reisen und Gespenster". Die FAZ freut sich über die neue, sehr politische Literatur aus Japan. Außerdem liest sie, wie auch die SZ, Neues von und über Erwin Strittmatter.

13.08.2012 Peter Slotderdijk in Hochform: Die FAZ bewundert, wie elegant, plausibel und versiert Sloterdijk schreibt, die FR, wie rücksichtslos er sich ins Weltgetümmel stürzt. Außerdem liest die FAZ frohlockend Edith Whartons vollendeten Roman über neuenglische Snobs "Traumtänzer". Und die SZ empfiehlt sehr Hans Ulrich Gumbrechts Reflexionen "Nach 1945".

11.08.2012 Hellauf entzückt ist die FAZ von Dr. Seuss' Zottelkobold "Der Lorax", dessen struppig-schmissige Geschichte nun endlich auch auf Deutsch vorliegt. Sehr empfehlen kann sie auch Martin Widmarks Geschichten rund um das Detektivbüro LasseMaja. Wie frisch und modern die Moderne klingt, erlebt die NZZ mit Rejean Ducharmes Roman "Von Verschlungenen verschlungen". Die taz freut sich über Hal Fosters Kritiken und Schmähreden "Design und Verbrechen".

10.08.2012 Als ein lohnendes Dechiffrierungsunternehmen empfiehlt die FAZ die Lektüre von Judith Zanders Gedichtband "oder tau". Die NZZ begrüßt die Neuübersetzung des brasilianischen Romans "Die Werkstatt der Wunder", dessen Autor Jorge Amado heute vor 100 Jahren geboren wurde. Die SZ liest sich gebannt in das immer wieder neu ausbalancierte Dreiecksverhältnis von Friedrich Gundolf, Erich von Kahler und dessen Frau Fine ein und freut sich schon auf weitere Teile des Briefwechsels.

09.08.2012 Am 50. Todestag lesen alle
Hesse: neue Biografien von
Gunnar Decker,
Heimo Schwilk und
Bärbel Reetz, neue Bände mit frühen Briefen und kurzen Texten und den Ratgeber "Hermann Hesse antwortet ... auf
Facebook". Die
NZZ ist begeistert von
László Végels Reise-Essays (hier unser "
Vorgeblättert"). Die
FAZ lernt, welche Rolle "Kunsthistoriker im Krieg" spielen. Die
Zeit liest mit voyeuristischem Genuss in
Peter Sloterdijks Notizbüchern und lernt in einem neuen Band mit späten Briefen einen ganz neuen
Max Weber kennen: den feurigen Liebhaber.

08.08.2012 Philipp Schönthaler begeistert die SZ mit seinem klugen, satirischen Debüt "Nach oben ist das Leben offen". Die FAZ liest mit Gewinn Sylvia Neckers Biografie des Stadt- und Gesellschaftsplaners Konstanty Gutschow, der von Hitler mit der Neugestaltung von Hamburg beauftragt wurde. Die NZZ vollzieht mit Stephen Greenblatt "Die Wende" zur Renaissance nach.

07.08.2012 Die NZZ liest voller Freude Alfred Brendels Kompendium "A bis Z eines Pianisten", das ihr die Kunst des Klavierspielens von Arpeggio über Jammerklavier bis Zusammenhang erklärt. Gebannt ist sie auch von Tadeusz Brezas Roman "Audienz in Rom", der von Polen am Vatikan erzählt. Die SZ lobt Nina Gerlachs Buch über "Gartenkunst im Spielfilm" und ist absolut gefesselt von Peter Bergens "Jagd auf Osama bin Laden".

06.08.2012 Die
FAZ liest gefesselt
Tim Wus Mediengeschichte "The Master Switch", in der nur leider meist das
Monopol über die
Innovation und das
geschlossene System über die
Offenheit siegt. Sehr empfehlen kann die
FAZ auch
Tim Weiners Geschichte des "FBI". Die
FR preist
Miklos Banffys Jahrhundertroman "Die Schrift in Flammen" (hier unser
Vorgeblättert). Und die taz folgt in
Merwan Chabanes und
Bastien Vives' Comic "Für das Imperium" einem
römischen Elitetrupp in den Kampf gegen die Amazonen.

04.08.2012 FAZ und taz feiern Norbert Zähringers hintersinnigen Roman "Bis zum Ende der Welt", der die Revolutionen für die Literatur rettet. Fasziniert liest die FAZ auch Sibylle Bergs Roman "Vielen Dank für das Leben", der einen Hermaphroditen in die Welt der Gemeinen, Hässlichen und Schmutzigen schickt. Die NZZ empfiehlt Miklos Vajdas ungarischen Familienroman "Mutterbild in amerikanischem Rahmen". Und die SZ freut sich über Marc-Antoine Mathieus geglücktes Comic-Experiment "Drei Sekunden".

03.08.2012 Gebannt verfolgt die FR die 100jährige Lebensgeschichte von Erwin Jöris, der zwischen 1933 und 1955 die meiste Zeit in KZs, Kriegsgefangenenlagern, Gefängnissen und Gulags verbrachte. Der FAZ fehlt in Juli Zehs Tauch-Roman "Nullzeit" die Tiefe. Die SZ ergründet mit Susannes Müllers "Welt des Baedecker" die Anfänge unseres sehsüchtigen Massentourismus. FAZ und SZ sind sich uneins über Henning Mankells neuen Afrika-Roman.

02.08.2012 Die Zeit amüsiert sich köstlich über Michael Frayns Verwechslungsfarce "Willkommen auf Skios", gruselt sich bei Rudolph Herzogs Panoptikum von Kollateralschäden aus dem Atomzeitalter und bewundert Helon Habila für seinen poetischen Politthriller über die Ölkatastrophe im Nigerdelta. Die NZZ zieht sich mit Annie Proulx in die Wildnis Wyomings zurück. Verhalten nehmen FAZ und SZ "Mayas Tagebuch" auf, den neuen Roman von Isabel Allende, die heute 70 wird.

01.08.2012 Die FAZ liest "Wilde, wüste Geschichten" von Jeremias Gotthelf und staunt: Das soll ein Biedermeier-Dichter sein? Außerdem rät sie zur Lektüre der spannenden Erwerbsgeschichten in der Korrespondenz des Kunsthistorikers Carl Justi. Die FR warnt: Millay Hyatts Buch über ungewollte Kinderlosigkeit ist kein Ratgeber, sondern eine kluge und bisweilen schmerzhafte Reflexion. Und Juli Zeh ist nicht Patricia Highsmith, sondern von der ersten bis zur letzten Seite Juli Zeh.