
30.06.2017 Die bahnbrechenden Erkenntnisse Johannes Keplers vermag Thomas Posch in seiner Biografie bestens darzustellen, der Mensch Kepler bleibt jedoch blass, meint die FAZ. Die SZ verschlingt den von Kikuko Kashiwagi-Wetzel und Anne-Rose Meyer herausgegebenen Band zur "Theorien des Essens" und Christine Otts "Mythen der Esskultur". Und die FR lässt sich von Aras Ören ins migrantische Kreuzberg der Siebziger und Achtziger versetzen.

29.06.2017 Ist Ror Wolf nicht der größte lebende deutsche Dichter überhaupt, fragt die taz. Die FAZ lässt sich vom Dichter Ryszard Krynicki an den Rand der Stille führen. Die SZ blickt mit Maurizio Torchio in den Kopf eines Strafgefangenen. Die Zeit empfiehlt wärmstens die Werke des irisch-griechischen Autors Lafcadio Hearn. Die NZZ lernt von Pascal Germann, wie gut international vernetzt Schweizer Rasssenforscher waren.

28.06.2017 Ein Amerikaner in Finnland, da hat Jussi Valtonen den Kulturschock für seinen Roman "Zwei Kontinente" vorprogrammiert. Die FR hat's amüsiert. Die NZZ lernt mit Michael Köhlmeiers Gedichten, wie befremdlich die Dinge nackt sind. Die taz fragt nach Lektüre von Christoph Heins "Trutz": Wann bekommt der Mann den Büchnerpreis?

27.06.2017 Die NZZ taumelt im Mondschwindel nach den "Neuesten Berichte vom Cap der guten Hoffnung über Sir John Herschels höchst merkwürdige Astronomische Entdeckungen". Außerdem wünscht sie Ruud Koopmans viele Leser, für den der Weg zur Integration nur über die Assimilation verläuft. Die SZ lässt sich von Björn Vedder erklären, dass Facebook-Freunde echte Freunde sind. Und die FAZ empfiehlt Peter Waldmanns Essays "Der konservative Impuls".

26.06.2017 Die FAZ lernt von Anna Desnitskaya und Alexandra Litwina, wie man Weltgeschichte anhand eines Miethauses auch als Familiengeschichte erzählen kann. Die SZ liest mit großem Interesse politische Jugendbücher aus aller Welt. Von Jost Auf der Maur lässt sie sich zudem zeigen, welche Höhen beziehungsweisen Tiefen die Schweizer Leidenschaft zum Tunnelbau erreichen kann.

24.06.2017 Die FAZ freut sich über die Rückkehr Ralf Königs und durchsteht mit Konrad und Paul das Älterwerden, Andropause und die Verringerung des Hodenvolumens. Unbedingt lesen, meint die taz zu J.D. Vance' "Hillbilly-Elegie" über die Deklassierung der weißen Arbeiter in den USA. Auch Philip Bloms Geschichte der Kleinen Eiszeit "Die Welt aus den Angeln" hat sie sehr beeindruckt. Und die SZ liest amüsiert, wie Fritz J. Raddatz einst Max Frisch auf den Leib rückte.

23.06.2017 Als Gleichnis und aktuelle Fluchtgeschichte in einem liest die SZ Pei-Yu Changs Bilderbuch "Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin". Sehr empfehlen kann sie auch die Lyrik und Prosa von Yoko Tawada sowie Reinhard Mehrings Biografie über Carl Schmitt. Die NZZ erkennt in Hanne Orstavik eine Vorläuferin von Knausgard, Espedal und Co. Und die FAZ freut sich über Siegbert Rampes Biografie "Georg Philipp Telemann und seine Zeit".

22.06.2017 Die SZ ist so angeregt von Jörg Martin Merz' Neuinterpretation des Picasso-Gemäldes "Guernica", das sie nach Madrid fährt. Die FAZ liest Gedichte von Judith Hennemann. Die FR folgt dem Dichter Marcel Beyer ins "Blindgeweinte Jahrhundert". Die taz freut sich über intime Porträts Peggy Guggenheims. Die Zeit empfiehlt einige Bücher für den Sommer.

21.06.2017 Noch radikaler als Beckett und Joyce, dabei schön schnoddrig: die FAZ liebt Mairtin O'Cadhains "Grabgeflüster". Die FR lässt sich von Don Winslows Krimi "Corruption" ummähen. Die NZZ erliegt der Negative captivity Rachel Cusks. Und die taz lernt von Jean-Pierre Luizard, dass nur das postkoloniale Staatensystem schuld ist am mörderischen Schlamassel im Nahen Osten.

20.06.2017 Eindeutig zu weit geht es der FAZ, wenn Jacques de Saint Victor dem Laizismus huldigt und unerschrocken die Blasphemie zum imaginären Verbrechen erklärt. Die taz empfiehlt das "Handbook Israel" als Grundlage für künftige Diskussionen über Israel. Für die NZZ gehören Ludwik Herings Erzählungen "Spuren" zum Eindrucksvollsten, was die polnische Kriegsliteratur zu bieten hat. Und die SZ lässt sich von zwei Fotobänden noch einmal die Großartigkeit Pina Bauschs vor Augen führen.

19.06.2017 Mit seinem Buch über die "Salafisten" führt Rüdiger Lohlker die SZ tief hinein in den Irrgarten islamistischer Frömmelei. Bei Markus Bickel informiert sie sich über die Mesalliance westlicher Rüstungsfirmen und korrupter Potentaten. Die FAZ stellt neue Hörbücher vor: Bürgerliches Selbstbewusstsein schallt ihr aus Walter Benjamins Briefsammlung "Deutsche Menschen" entgegen. Theodor Storms norddeutschen Realismus genießt sie in der "Großen Höspiel-Edition" am liebsten pur.

17.06.2017 Die FR lernt mit Jennifer Haighs Roman "Licht und Glut" aus einer ehemaligen Kohlestadt einiges über die heutige Arbeitswelt. Die FAZ lernt in der Macron-Biografie Anne Fuldas einen außergewöhnlichen Mann kennen. Lob geht auch an Jasna Zajceks Flüchtlingsreportage "Kaltland". Die SZ empfiehlt wildes Denken mit Charles Peguys Schrift "Das Geld" aus der Vorzeit unserer Finanzkrisen. Die taz berauscht sich an Charles Baudelaires Essays über "Wein und Haschisch".

16.06.2017 Als Leitartikel, Autobiografie und aktivistisches Manifest in einem liest die FAZ Seyran Ates' Bericht über die Gründung einer liberalen Moschee in Berlin. Die FR findet Manfred Geiers Doppelbiografie von Wittgenstein und Heidegger so spannend wie unterhaltsam. Der SZ mag sich die Notwendigkeit einer Neuübersetzung von Gabriel Garcia Marquez' Klassiker "Hundert Jahre Einsamkeit" nicht recht erschließen. Und die NZZ kommt mit Hanns Zischler und Franz Kafka beglückt aus dem Kino.

15.06.2017 Hingerissen ergeht die NZZ mit Oswald Egger das Tal des Neins und die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten von Sprache. Außerdem fragt sie mit Dieter Borchmeyer: Was ist deutsch? Die taz liest Jutta Winkelmanns graphic novel über "Mein Leben ohne mich".

14.06.2017 Die Zeit liest fasziniert "Der falsche Überlebende", Javier Cercas' Roman über den Hochstapler Enric Marco. Die FAZ lässt sich vom stimmenhörenden Erzähler in Michael Stavarics Roman "Gotland" an einen teuflisch dunklen Ort entführen. Die SZ entdeckt mit Sarah Khan die unglaublichen Geschichten hinter den Kleinanzeigen bei Ebay. Die NZZ empfiehlt Dominique Goblets autobiografischen Comic "So tun als ob heißt lügen".

13.06.2017 Als finsteres Märchen aus der Pfalz liest die Welt Monika Geiers hervorragenden Kriminalroman "Alles so hell da vorn". Die SZ ist auch beeindruckt von der kargen Humanität in Cynan Jones' Roman "Alles, was ich am Strand gefunden habe". Die FAZ wünschte sich, Bernie Sanders würde die Bewegungslinke aus der Defensive herausführen. Bei J.M.G. Le Clézio schätzt sie allerdings auch "gefälliges Gefühl".

12.06.2017 Die FR liest betört Jürgen Beckers autobiografisches Jounalgedicht "Graugänse über Toronto". Die taz steht mit Jan Wagner geblendet wie eine gerettete Barockseele im italienischen Licht. Und die SZ reist mit dem Zeichner Christoph Niemann von Berlin über Rio nach Kalifornien.

10.06.2017 Als Pflichtlektüre für angehende Journalisten empfiehlt die taz Maxim Billers gesammelte Tempo-Kolumnen "Hundert Zeilen Hass". In "Die Stute" zaubert Mary Gaitskill aus den Mustern des Jugend-Pferderomans ein Buch für Erwachsene, staunt die NZZ. Die Welt ist dankbar für die Veröffentlichung von Victor Klemperers Briefen und J.R.R. Tolkiens "Beren und Lúthien". Die FR liest gebannt Javier Cercas' Roman "Der falsche Überlebende" über den Hochstapler Enric Marco. Und die SZ lässt sich von Lawrence Osbornes Roman "Denen man vergibt" in ihrer moralischen Urteilsfähigkeit herausfordern.

09.06.2017 Mit ihrer Studie über den SS-Richter Konrad Morgen erschüttern Herlinde Pauer-Studer und J. David Velleman viele moralische Gewissheiten über die NS-Zeit, stellt die SZ beeindruckt fest. Die NZZ verfolgt gebannt Tomas Espedals in "Biografie, Tagebuch, Briefe" gesammtelten Schreibexperimente von 1999 bis 2005. Aufregend findet sie auch Bandis Erzählungen aus Nordkorea. Und die FR blickt mit Viktor Remizovs Roman "Asche und Staub" auf die russische Provinz.

08.06.2017 Jakob Noltes Roman "Schreckliche Gewalten" entfaltete schreckliche Gewalten für die Seele des mehr als hingerissenen Zeit-Rezensenten. In der Zeit wird außerdem Tom Espedals "Biografie, Tagebuch, Briefe" sehr gelobt. Die NZZ empfiehlt Claudio Magris' Roman "Verfahren eingestellt". Die FAZ liest die Komödien des Aristophanes in neuer Übersetzung.

07.06.2017 Die SZ bewundert weiterhin Karl Ove Knausgards monumentalen Ehrgeiz, den Geheimnissen des Lebens auf den Grund zu kommen. Die FAZ liest schwer schluckend Anke Stellings Inzest-Roman "Fürsorge". FAZ und SZ stimmen sich zudem mit Claus Peymanns "Mord und Totschlag" auf dessen achtzigsten Geburtstag ein. Die FR lässt sich von Annie Proulx über die Zerstörung der Wälder belehren. Brillanz und Pfiff genießt die NZZ mit Dorothy Parkers Gedichten "Denn mein Herz ist frisch gebrochen".

06.06.2017 FAZ und SZ loben Magnus Brechtkens Albert-Speer-Biografie, die mit der Märchen des guten Nazis ein für allemal aufräumt. Schockiert liest die FAZ außerdem einen Sammelband über rechte Gewalt in Deutschland. Die NZZ lernt von Daniel-Pascal Zorn, wie man mit Populisten diskutiert. Sehr unterschiedlich urteilen FR und FAZ über Paula Hawkins zweiten Thriller "Into the Water".

03.06.2017 Die ganze schillernde Seele von Gabriel Garcia Marquez' Klassiker "Hundert Jahre Einsamkeit" eröffnet sich der NZZ in Dagmar Ploetz' neuer Übersetzung. Als große philosophische Schriftstellerin rühmt die taz Rachel Cusk, deren neuer Roman "Transit" sie geradezu aufgewühlt hat. SZ und Welt lesen die Dorothy Parkers Gedichte "Denn mein Herz ist frisch gebrochen". Die FAZ lernt von Jochen Schimmang, mit Dämonen zu leben. Und die FR erlebt noch einmal mit Enrique Vila-Matas die Dokumenta von 2012.

02.06.2017 Christine Wunnickes Kurzroman "Katie" bezaubert die SZ mit Komik, Klugheit und Esprit. Maria-Anna Schulze Brüning und Stephan Clauss überzeugen die FAZ mit ihrer Streitschrift für die Schreibschrift. Die NZZ setzt sich im Essay "Das Geld" und in Joseph Hanimanns Biografie "Der Unzeitgenosse" mit dem französischen Denker Charles Péguy auseinander.

01.06.2017 Als klugen, vielschichtigen und hochpolitischen Roman preist die FR Saleem Haddads "Guapa". SZ und Zeit lesen Studien über Gewalt nach dem Ersten Weltkrieg: "Die Besiegten" von Robert Gerwarth und "Am Anfang war Gewalt" von Mark Jones. Sehr empfehlen kann die Zeit außerdem neue Gedichte von Nico Bleutge, die Krimis von Adrian McKinty und den letzten Roman von Denis Johnson.