
31.03.2018 Witzig und präzise findet die FR Flannery O'Connors Geschichten aus dem Bible Belt "Keiner Menschenseele kann man noch trauen". Die taz taucht mit "Pathos und Schwalbe" ein weiteres Mal in Friederike Mayröckers Sprachstrom. Mit großem Interesse liest sie auch Bénédicte Savoys "Provenienz der Kultur". In der FAZ antwortet die unbekannte Geliebte auf Martin Walsers "Gar alles". Und der Perlentaucher wünscht auch bei Novemberwetter schöne Ostertage!

29.03.2018 Die SZ stellt eine Reihe Kinderbücher vor. Besonders gut gefallen hat ihr Hildegard Müllers Krimi "Ich bin hier bloß das Schaf" mit der charmanten wolligen Ermittlerin Charlotte. Die FR lässt sich von Michael Chabons Großvater bezirzen, dessen Leben von Liebe, Sex, Zorn, Mord und der Raumfahrt geprägt war. Literarisch zumindest. Die FAZ erkennt in Clemens J. Setzs Roman "Bot": der Mann ist ein Romantiker.

28.03.2018 Die Zeit hält mit Pauline de Bok vom Hochsitz nach Beute Ausschau. Die SZ schwärmt von der Konkreten Poesie Eugen Gomringers. Die NZZ denkt mit Ngugi wa Thiong'o über die "Dekolonisierung des Denkens" nach. Die FR bekommt eine Postkarte von Jurek Becker, der versichert: "Am Strand von Bochum ist allerhand los". Die FAZ empfiehlt einen Band von Jean-Philippe Postel über ein Gemälde Jan van Eycks.

27.03.2018 Voll auf ihre Kosten kommt die SZ mit Rétif de La Bretonnes erotisch-abenteuerlustigen Erinnerungen "Monsieur Nicolas oder Das enthüllte Menschenherz". Vergnügt liest sie auch die Comic-Biografie des hotzenplotzigen Reinhold Messner. Die FAZ findet John Darnielles Provinzroman "Rekorder" so magisch wie verstörend. NZZ und FR reagieren nachsichtig bis desinteressiert auf Martin Walsers lustgequälten Roman "Gar alles". Die taz lernt von Iris Bohnet, wie gendergerechtes Management funktioniert, auch wenn es bei ihr Verhaltensdesign heißt.

26.03.2018 Als kleines Wunderwerk preist die SZ Judith Kellers Vignetten "Die Fragwürdigen", die human und präzise von Menschen in der Zürcher Straßenbahn erzählen. Die FR empfiehlt Dana Grigorceas unsentimentale Tschechow-Variation "Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen". Die FAZ liest Kinderbücher: Besonders gut gefallen haben die Nacherzählungen indischer Göttergeschichten "Aus dem Milchmeer entstand die Welt" und Tamara Bachs Roman über die Jugend "Mausmeer".

24.03.2018 Die Welt jubelt über die Wiederentdeckung von Hermann Kestens Roman "Die fremden Götter", der sich lese wie eine Screwball Comedy. Von Botho Strauß hätte sie sich dagegen mehr Männlichkeit gewünscht. Martin Walsers "Briefe an eine unbekannte Geliebte" lässt sie sich dagegen als boshaften Beitrag zu #MeToo gern gefallen. Die FAZ weht aus H.M. van den Brinks Roman "Ein Leben nach Maß" ein Hauch von Bartleby an. Bezaubert liest die FR die
Briefe des stets klammen Claude Debussys an seine Verleger.

23.03.2018 Die SZ erlebt in Mathieu Sapins Graphic Novel vergnügt, wie Gerard Depardieu durch Russland walzt. Außerdem liest sie interessiert James McBrides James-Brown-Biografie. Die FAZ erfährt von dem Kommunikationsberater Hannes Ley die Ursachen für Lügen und Hass im Netz. Die taz lernt Streetknowledge aus der Sprayer-Szene. Die FR bewundert Kate T. Parkers Fotografien von emanzipierten "Wilden Mädchen". Und die NZZ verzehrt mit Nabokovs Mückilein genüsslich Froschkaviar.

22.03.2018 Warum Max Horkheimer die Familie als "Keimzelle des Faschismus" beschrieb, versteht die SZ mit Paul Theroux' hoch amüsantem Roman "Mutterland" bestens. Die Zeit würde Hideo Yokoyamas Thriller "64" gern einen Nobelpreis überreichen. Die FAZ liest Monika Marons "Munin" und Thomas Hettches Daseinsfragen an die Literatur im Essayband "Unsere leeren Herzen".

21.03.2018 Humor und einen Sinn für Tragik findet die FR in Karosh Tahas Debütroman "Beschreibung einer Krabbenwanderung" über ein Migrantenschicksal in einem tristen deutschen Hochhaus. Die SZ lobt Garth Greenwells Debütroman "Was zu dir gehört" über einen amerikanischen Expat, der in Sofia das schwule Leben im Untergrund kennenlernt. Die FAZ empfiehlt den Gesprächsband "Das Mosaik des Islam" des Historikers Perry Anderson mit dem Islamwissenschaftler Souleiman Mourad.

20.03.2018 Ein bisschen diskurslastig, aber seismografisch präzise findet die FAZ Daniel Galeras Roman "So enden wir", der von der Desillusionierung der brasilianischen Mittelschicht erzählt. Die NZZ liest gebannt Stephen Greenblatts "Geschichte von Adam und Eva". Berührt ist die FR von Heinrich Steinfest schillerndem Roman "Die Büglerin". Die Welt lobt Matthias Wittekindts coolen Existenzialisten-Krimi "Die Tankstelle von Courcelles". Die SZ rühmt Mary Jo Band als die große Nervenkünstlerin der amerikanischen Gegenwartslyrik.

19.03.2018 Die FAZ warnt: Wenn Nora Gomringer Günter Grass Liebeserklärung an"Grimms Wörter" einliest, ist Besessenheit im Spiel. Auf echte Klangkunst erkennt sie beim Hörspiel "Sie sprechen mit der Stasi" von Andy Ammer und FM Einheit. Sehr lehrreich findet die SZ das Plädoyer des Juristen Horst Dreier für den "Staat ohne Gott".

17.03.2018 Laurence Sterne auf allen Kanälen: Überschwänglich begrüßen taz, NZZ und FAZ die von Michael Walter übersetzte Werkausgabe des seit 250 Jahren toten und doch quicklebendigen Dichters des "Tristram". Besonders die Briefe haben es den Rezensenten angetan. Die FAZ empfiehlt als Zugabe auch Hans von Trothas angemessen mäandernde "Sentimentale Reise" zu Sterne. Die FR ist beeindruckt von Serhij Zhadans Roman "Internat". Die SZ versichert: Es gibt einen Tellkamp der leisen Töne.

16.03.2018 Die SZ lernt mit einem Kinderbuch von Gus Gordon das Fliegen. Die FR liest in "Verraten - Vertrieben - Vergessen" über die Pionierleistungen von 13 nach 1933 vertriebenen deutschen Hirnchirurgen. Die FAZ lässt sich von Dennis Altman und Jonathan Symons in die globalen "Queer Wars" einführen. Die NZZ gewinnt tiefe Einblicke in die Kunst des Lügens mit Ayelet Gundar-Goshens Roman "Lügnerin".

15.03.2018 Die SZ empfiehlt die neunzigste Ausgabe des Schreibheftes als perfekte Vorbereitungslektüre für die russischen Präsidentschaftswahlen. Die Zeit lauscht vergnügt den dramatischen Vertröstungs- und Bettelbriefen von Claude Debussy. Die FAZ liest Paul Therouxs "Mutterland" als Roman der Dekadenz. Und die Welt erfährt in Max Freiherr von Oppenheims "Dschihad-Plan", wie sich Trolle ins Leben rufen.

14.03.2018 Die FAZ lernt von Mary Beard die Machtstrukturen der Antike und die Dynamiken der Netzkultur kennen und erfährt bei Michael Butter, wie Verschwörungstheorien funktionieren. Die SZ lernt politisch korrekte Sprache von Anatol Stefanowitsch. Die NZZ liest zwei Bücher über die Kulturgeschichte der Blutsverwandtschaft.

13.03.2018 Die taz folgt Georg Klein fasziniert in die obskure Welt des Mittleren und Höheren Büros. Vom Punk-Musiker Thorsten Nagelschmidt lässt sie sich noch einmal Angst vor dem normalen Leben machen. Herrlich schräg findet die FAZ das linksliberale Personal in Nell Zinks Roman "Nikotin". Vergnügt liest die FR Matthias Senkels vor Fantasie überbordenden Roman "Dunkle Zahlen". Und die SZ nimmt Einblick ins zeitgenössische Theater in China.

12.03.2018 Die SZ geht mit Ian McGuire im "Nordwasser" auf Walfang. Einen neuen Blick auf das Leben im Grenzgebiet der DDR eröffnet ihr die Amerikanerin Isabel Fargo Cole mit ihrem Roman "Die Grüne Grenze". Die FR folgt Esther Kinskys Streifzügen durch das italienische Gelände und die eigene Erinnerung.

10.03.2018 Die FAZ lernt von Mickael Launay die Schönheit der Mathematik kennen. Die SZ erfährt in "Behind the Wall", weshalb in der DDR Depeche Mode verehrt wurde. Die taz lernt den Ursprung von Amos Oz' Prosa in dessen frühen Erzählungen kennen. Die Welt durchquert in einem Bildband die dunklen Seiten von L.A. und liest in Stephen Greenblatts "Geschichte von Adam und Eva" nach, wie die Erektion des Augustinus den Wendepunkt der abendländischen Geistesgeschichte markierte. Die NZZ bringt eine kleine Literaturbeilage und empfiehlt besonders Christina von Hodenbergs andere Gesellschaftsgeschichte der 68er und Margaret Atwoods gesammelte Essays.

09.03.2018 FAZ und SZ lesen Wolfram Eilenbergers philosophiegeschichtliche Vierfachbiografie "Zeit der Zauberer" mit gemischten Gefühlen: Die SZ erkennt das radikale Denken der Zwanziger, zu verspielt, meint die FAZ. Die SZ nähert sich mit Handke, Huppert und Co. dem Unruhegeist Luc Bondy. Die taz blickt mit Alexander Schimmelbuschs Roman "Hochdeutschland" in Ängste und Aggressionen der deutschen Seele. Die NZZ reist mit dem zweiten Teil von Virginie Despentes' Vernon Subutex lieber durch die soziale Kraterlandschaft Frankreichs.

08.03.2018 Die Zeit feiert die Grautöne in Esther Kinskys Roman "Hain". Die FAZ amüsiert sich mit einer Gruppe Exzentriker, die Silvia Bovenschen mit "Lug & Trug & Rat & Streben" in einer alten Villa platziert. Die NZZ liest zwei Reportagebände über Nordkorea. Die SZ lernt mit Roberto Savianos Mafiaroman "Der Clan der Kinder", wie nah Faszination und Abscheu beieinander liegen können.

07.03.2018 Die taz liest zwei Bücher zum Rassismus in den USA und in Deutschland. Die FR ringt mit sich und Monika Maron. DIe NZZ empfiehlt neue Kinder- und Jugendbücher.

06.03.2018 Die FAZ stürzt sich freudig in Chateaubriands Erinnerungen an seine Kindheit in der Bretagne. Fasziniert verfolgt die NZZ, wie sich Jon McGregors Roman "Speicher 13" vollsaugt mit Menschen, Geschichte und Schwere. Als intellektuelles und emotionales Abenteuer erlebt sie auch Christina Viraghs Roman "Eine dieser Nächte". Die SZ verliert sich mit Franquin in "Schwarzen Gedanken".

05.03.2018 Die FAZ lässt sich nur zu gern von Garry Dishers Inspektor Hal Challis durch die sozial zerklüftete Landschaften Australiens führen. Die Hörspiel-Version von William Faulkners "Licht im August" zieht die SZ gut rein in die explosive Südstaaten-Welt der dreißiger Jahre. Ganz neidisch wird sie, wenn sie die Feuilletons des optimistischen Ferdinand Gregorovius aus dem Revolutionsjahr 1848 liest. Zu 1968 allerdings liest sie immer noch am liebsten Gretchen Dutschke.

03.03.2018 Worum's genau geht, ahnt die FR nur, aber egal: Georg Kleins phantastischer Roman "Miakro" ist das prächtigste und schaurigste Ding des Frühjahrs, versichert sie. Die NZZ empfiehlt zwei Ausgrabungen: Oleksandr Irwanez' Roman "Pralinen vom roten Stern", der die vom Bürgerkrieg zerrissene Ukraine aufs Korn nimmt. Und M. Karagatsis' "Das gelbe Dossier", der griechische Gesellschaftsroman der Fünfziger rund um ein luziferisches Genie. Die Welt zieht noch einmal mit Michel Ruge durch die Berliner Clubs der Neunziger. Die FAZ amüsiert sich mit den Tagebuchaufzeichnungen von Nikolaus Harnoncourt.

02.03.2018 Die taz stürzt sich berauscht in die Biografie von Palais Schaumburg Sänger Timo Blunck und fragt: "Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?" Die FAZ lässt sich von Svenja Goltermann den Opferbegriff und von Hannah Arendt den Freiheitsbegriff im Wandel der Geschichte erklären. Die SZ liest Peter Stamms abenteuerreichen Roman "Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt". Und die NZZ streift mit Ron Padgetts lyrischer Streichholzschachtel durch den Alltag.

01.03.2018 Die Zeit verliebt sich in Sayaka Muratas autistische "Ladenhüterin". Die FAZ friert mit Vergnügen auf Ian McGuires Walfangschiff im eiskalten "Nordwasser". Die FR folgt einem vergifteten finnischen Pelzhändler über "Die letzten Meter bis zum Friedhof".