
28.02.2011 Sehr instruktiv findet die FAZ den Sammelband "Leben mit den Lebenswissenschaften", dem sie unter anderem die Erkenntnis entnimmt, dass es das vielbeschworene Neuro-Enhancement überhaupt nicht gibt. Ganz einverstanden ist die SZ mit Stephan Bierlings Geschichte des Irakkriegs. Erfreut liest sie auch die intensive Urfassung von Jack Kerouacs Kultroman "On the Road".

26.02.2011 Die NZZ liest Marlene Streeruwitz' feministische Erzählungen "Das wird mir alles nicht passieren" und ist total fasziniert von so viel Strenge aus Leidenschaft. Als großen Künstlerroman preist die FR Margriet de Moors "Der Maler und das Mädchen": Er erzählt von Rembrandt und der vor seinem Fenster gehenkten Magd Elsje Christiaens. Die SZ ist begeistert von John Updikes nüchtern-melancholischen Altersgeschichten "Die Tränen meines Vaters". Die taz empfiehlt Joseph Boydens Roman "Durch dunkle Wälder".Die FAZ freut sich über die Volksausgabe von Norman Mailers "Moonfire".

25.02.2011 Als große Tragödie liest die SZ Paul Murrays mitunter hochkomischen irischen Internatsroman "Skippy stirbt". Empfehlen kann sie auch Harald Haarmanns Geschichte der Indoeuropäer. Gemischte Gefühle löst Greg Ames' Roman "Der bisher beste Tag meines Lebens" bei der FAZ aus.

24.02.2011 Ebenso entsetzt wie begeistert liest die Zeit Dave Eggers "Zeitoun", ein rechtsstaatlicher Katastrophenbericht aus dem New Orleans nach Katrina. Sehr erfrischend findet die FAZ Erich Loests Tagebücher "Man ist ja keine achtzig mehr". Die NZZ freut sich sehr über Sefi Attas Lagos-Roman "It's my turn". Begeistert nimmt die SZ die Monografie "Die Malerei der deutschen Renaissance" auf. Bei FR und taz rennt Patrick Bahners mit seiner Streitschrift "Die Panikmacher" offene Türen ein.

23.02.2011 taz und NZZ lesen gefesselt Javier Cercas politische Essay "Anatomie eines Augenblicks" über jene Nacht des Jahres 1981, in der drei einstige Antidemokraten Spaniens Demokratie retteten. Die FAZ nimmt dankbar auf, wie Walter Filz mit "Der Affe zu Köln" den finsteren Kern des rheinischen Humors freilegt. Empfehlen kann sie auch einen Band über die Hyäne als politisches Tier. Die SZ asmüsiert sich mit Otto Basils Nazi-Klamotte "Wenn das der Führer wüsste".

22.02.2011 Als großes Glück feiert die NZZ Indridi Thorsteinssons melancholischen Liebesroman "Taxi 79 ab Station" von 1955. Die SZ verfolgt gefesselt Stefan Radlmaiers Bericht über "Beckett in Bayern". Die FAZ liest Jacob Bernays Briefe an Paul Heyse. Und der FR gefällt sehr gut Michael Stavarics magischer Roman "Brenntage".

21.02.2011 Klug, frisch und unterhaltsam findet die SZ die Gorbatschow-Biografie des ungarischen Historikers György Dalos. Die FR preist Jonathan Lethems neuen Roman "Chronic City", in der sympathische Kiffer und Riesenraubkatzen in Unwesen treiben. Die FAZ ruft dazu auf, Rose Tremain zu entdecken: In ihrem Roman "Die Farbe der Träume" zum Beispiel erzählt sie vom Goldrausch in Neuseeland.

19.02.2011 Jonathan Lethem ist zurück in New York, und da schreibt er doch besser als in Los Angeles, meint die FAZ. Außerdem freut sich die FAZ über die Wiederkehr der Friederike Roth und den neuen Helmut Krausser. De SZ ist tief beeindruckt von Antonio Tabucchis neuen Erzählungen. In der taz ist Micha Brumlik einigermaßen zufriden mit dem zweiten Band von Joschka Fischers Memoiren. Die NZZ liest Paula Fox.

18.02.2011 Beeindruckt betrachtet die FAZ Pieter Hugos Fotografien "Permanent Error": Sie erzählen von einem gigantischen Schrottplatz in Ghana, auf dem unser Elektromüll deponiert wird. Erhellend findet sie auch Herta Müllers Poetikvorlesungen "Lebensangst und Worthunger". Die SZ revanchiert sich für Patrick Bahners "Die Panikmacher" mit überschwänglichem Lob.

17.02.2011 Sehr sympathisch und stellenweise brillant findet die FAZ Tina Uebels Roman "Last Exit Volksdorf", zu dessen Kauf sie gern raten würde, wenn er nicht verboten worden wäre. Sehr echt findet sie auch Chika Unigwes Roman "Schwarze Schwestern" über das Rotlichtmilieu von Antwerpen. Die NZZ lobt Garth Risk Hallbergs etwas komplizierten "Naturführer der amerikanischen Familie" als "in sich stimmig, anders, schön".

16.02.2011 Originell, düster, unbeschwert, humorvoll - dies alles und mehr ist "Die Fliegenfängerfabrik", Andrzej Barts Roman über einen fiktiven Prozess gegen den Vorsitzenden des Judenrates im Ghetto von Lodz, versichert die FAZ. Sitcom, Satire, Ironie, Ernst und Krimisuspense erlebt die NZZ mit Tanguy Viels Familienroman "Paris - Brest". Die SZ versenkt sich in die Mozart-Biografie von Constanzes zweitem Ehemann, Georg Nikolaus Nissen.

15.02.2011 Die
NZZ erlebt die große Reporterin
Martha Gellhorn auf "Reisen mit mir und einem Anderen" so
miesepetrig, dass ihr der mitreisende
Hemingway glatt wieder sympathisch ist (hier unser
Vorgeblättert).
Ernst,
Witz und
Eleganz bescheinigt sie
Andreas Webers "Veitels Traum". Gut gefallen hat der
SZ Silke Scheuermanns Roman über den glitzernden Kulturbetrieb "Shanghai Performance", außerdem stellt sie die ersten Bände einer neuen europäischen Geschichte vor. Die
FAZ lässt sich beglückt von
Matteo und
Virgilio Vercelloni durch die 2000-jährige Geschichte der
Gartenkultur führen.

14.02.2011 Die FAZ ist begeistert und betroffen von Gilbert Adairs Roman "Buenas Noches, Buonas Aires", der vom tödlichen Nachtleben im Paris des Jahres 1980 erzählt. Außerdem stellt sie den Sammelband "Islamverherrlichung" vor, der sich historisch-kritisch mit dem Islamismus auseinandersetzt. Sehr verdienstvoll findet die SZ das den Bericht "Grüß Gott, Herr Imam!" von Benjamin Idriz, dem Imam von Penzberg.

12.02.2011 NZZ und
SZ sind entzückt von Kerstin Deckers lebhafter und
kapriziöser Biografie der vielschichtigen
Lou Andreas-Salome.
Meisterwerk!, ruft die
FAZ nach atemloser Lektüre von
Javier Cercas' "Anatomie eines Augenblicks", der Geschichte des
Putschversuchs in Spanien 1981.
Zsuzsa Banks Roman "Die hellen Tage" (
Leseprobe) erliegt sie nach einigen Bedenken am Ende doch. Die
FR empfiehlt zwei Bücher über die
Moschee in München-Freimann, in der sich viele Jahre Islamisten mit Hilfe von alten Nazis und Kalten Kriegern etablieren konnten.

11.02.2011 Mit großer Aufregung haben die Zeitungen Daniel Domscheit-Bergs Abrechnung mit Julian Assange "Inside Wikileaks" gelesen, die Enthüllungen hielten sich dann aber in Grenzen. Die FAZ attestiert dem Buch trotzdem charakteristische Offenheit, die SZ sieht eher enttäuschte Liebe am Werk. Außerdem feiert die FAZ Thomas Glavinics Roman "Lisa" als einen Angriff auf alles Zartbesaitete. Die SZ empfiehlt Frauke Geykens Biografie der Freya von Moltke.

10.02.2011 Zeit und FAZ sind sich einig: Philip Roth ist der Größte, sein neuer Roman "Nemesis" wahrhaft großartig. Außerdem lernt die Zeit von David Miller den "Trost der Dinge" zu schätzen und die Bedeutung des Konsums. Die FR verfällt der Erotik von Robert Doisneaus Paris und empfiehlt sehr Ulrich Peltzers Poetik-Vorlesungen "Angefangen wird mittendrin".

09.02.2011 Enthusiastisch präsentiert die SZ Sepp Dreissingers Band "Was reden die Leute" über einen gar nicht schwermütigen Thomas Bernhard. Die NZZ freut sich, mit "Das Mädchen meines Herzens" endlich mal einen Roman von Buddhadeva Bose auf Deutsch lesen zu können. Bei Arno Geiger lernt sie das Glück eines intakten Gedächtnisses.

08.02.2011 Als Lebenselixier empfiehlt die alternativ-subversive FAZ Stephane Hessels "Empört Euch!", das jetzt auch auf Deutsch gekostet werden kann. Empören heißt Leben! Sehr lebendig findet sie auch Ulrich Peltzers Poetikvorlesungen "Angefangen wird mittendrin". Die SZ preist Eric Selbins Geschichte "Gerücht und Revolution" als großen Wurf. Die FR ist sehr beeindruckt von Arno Geigers Buch über seinen dementen Vater "Der alte König in seinem Exil". Und die NZZ lässt sich von Zsuzsa Banks neuem Roman "Die hellen Tage" verzaubern.

07.02.2011 Ein Meisterwerk: Die FR jubelt über Philip Roth' neuen Roman "Nemesis", der so intelligent wie gallenbitter von Bucky Cantors Kampf gegen das Schicksal erzählt. FR und FAZ loben außerdem Frauke Geykens Biografie über Freya von Moltke sowie die Abschiedsbriefe von Helmuth James von Moltke aus dem Gefängnis Tegel. Die FAZ empfiehlt auch Henry Roussos Aufarbeitung des Vichy-Regimes "Frankreich und die 'dunklen Jahre'".

05.02.2011 Die FAZ lässt die Ohren hängen: Laurens Straub entfaltet in seinem Essayband "Mein Kino" die ganze Tragödie des deutschen Post-Autorenkinos. Die taz liest Kathy Ackers Roman "Meine Mutter. Dämonologie", die radikale Geschichte der Selbstfindung eines modernen Menschen. Die SZ sitzt im Pimmelwartezimmer der Löcherkrake und freut sich über die Hörbuchversion von Bibi Dumont Taks Kindersachbuch "Kuckuck, Krake, Kakerlake".

04.02.2011 Zur wertvollsten Lektüre des Frühjahrs deklariert die FAZ Arno Geigers Buch über seinen dementen Vater "Der alte König in seinem Exil". Auch Anne Wiazemskys Nachkriegsgeschichte "Mein Berliner Kind" kann sie sehr empfehlen. Die SZ überkam beim Lesen von Jan Wagners schönem Gedichtband "Australien" ein unabwendbarer Anflug von guter Laune.

03.02.2011 Als grandioses Gesellschaftspanorama preist die Zeit Katherine Ann Porters Roman "Das Narrenschiff". Entsetzt ist sie über Bascha Mikas Streitschrift "Die Feigheit der Frauen". Hingerissen ist die NZZ von Ana Maria Matutes kunstvollem Roman "Unbewohntes Paradies". Intelligentes Lesevergnügen verspricht die SZ mit Ricardo Piglias Kolportagekrimi "Ins Weiße zielen". Und die FAZ verfolgt gebannt Massimo Carlottos Geschichte "Der Flüchtling".

02.02.2011 Elegantesten Nonsens entdeckt die SZ in Max Goldts Kolumnensammlung "Gattin aus Holzabfällen" und kürt ihn zum Meister in der Disziplin Kurzprosa zu Abfotografiertem. Die FAZ freut sich über einen neuen alten Krimi von Elmore Leonard "Road Dogs". Staunend betrachtet sie die von Beat Wyss gesammelten "Bilder von der Globalisierung". Die FR liest Harvey Pekars Literatugeschichtscomic "The Beats".

01.02.2011 So schön hat noch niemand die Schnecke besungen, freut sich die FAZ über Jan Wagners Gedichte "Australien". Die SZ bewundert Ursula Krechels Gedichte "Jäh erhellte Dunkelheit", in denen sie die Buchstaben sich finden lässt. Außerdem findet sie im neuesten Band der Marx-Engels-Gesamtausgabe Hinweise darauf, dass Friedrich Engels Sozialdemokraten mochte. Die NZZ emphielt Peter Schabers Schrift "Instrumentalisierung und Würde".