
31.12.2014 Die NZZ freut sich über Aurelie Filippettis Hommage an die Arbeiterklasse im Allgemeinen und die italienischen Immigranten im Besonderen. Konrad Bayers Prosasuite "der kopf des vitus bering" ist trotz uneleganter, unkohärenter und das Verständnis torpedierender Sätze unbedingt lesenswert, verkündet sie. Die FR gesellt sich mit Liza Codys "Lady Bag" zu den Obdachlosen Londons. Die taz hört mit Gilbert Gatore "Das lärmende Schweigen" in Ruanda nach dem Genozid 1994.

30.12.2014 Die taz lernt von Wolfgang Ullrich die Kunst des Misstrauens. Die NZZ amüsiert sich mit Percival Everetts kurzweiliger Satire "Ich bin nicht Sidney Poitier". Die FR lässt sich von Jens Kulenkampff zur Kant-Lektüre verführen. Die Zeit stellt Bücher zum Wiener Kongress vor. Die FAZ taucht mit zwei Neuerscheinungen ein in die Welt des Bieres.

29.12.2014 Das müsste schon ein seltsames Wesen sein, das die Marseillaise furzen kann, meint die FR mit Robert Provine. Die FAZ lässt sich von Sven Regener Kafka vorlesen und gibt ihn für die Jungend frei. Die SZ reist mit Rana Dasgupta nach Delhi.

27.12.2014 Mit großem Gewinn liest die NZZ Günther Rühles mit Sorgfalt, Wortgewalt und preußischer Disziplin geschriebene deutsche Nachkriegstheatergeschichte. Die SZ setzt Richard McGuires Graphic Novel "Hier" schon einmal auf die Bestenliste fürs kommende Jahr. Die Welt feiert den Lyrikband "Subsong" als vorläufigen Höhepunkt im Schaffen Ulrike Draesners. Und die FR verfolgt fasziniert, wie Anthony Horowitz Sherlock Holmes in eine spektakuläre literarische Zukunft führt.

24.12.2014 Aus den in "Wir sind alle Kannibalen" gesammelten Essays von Claude Lévi-Strauss erfahren FAZ und SZ, wie Welt und Geist miteinander verknüpft sind. Mit großem Interesse folgt die FAZ Charles-Louis de Montesquieu auf seine "Reisen in Deutschland 1728-1789". Die SZ ist hingerissen von der Biografie Antoine de Saint-Exupérys durch den tschechischen Künstler Peter Sís. Und die FR verfolgt in Tana Frenchs Krimi "Geheimer Ort" einen Mordfall vor Mädcheninternatskulisse.

23.12.2014 So faszinierend wie erschütternd findet die FAZ Liao Yiwus Bericht "Gott ist rot" über Christen in China. Außerdem begibt sie sich mit Thanassis Lambrou ins "Labyrinth" und in den Dialog mit der Weltpoesie. Als echte Avantgarde preist die Zeit Paulus Böhmers Langgedicht "Zum Wasser will alles Wasser will weg". Großes Lob vergibt sie auch an Norbert Grobs Fritz-Lang-Biografie "Ich bin ein Augenmensch". Die NZZ verfolgt bewundert den Flug der Eule und des Wanderfalken.

22.12.2014 Mitgerissen und erschüttert zugleich liest die FAZ Rainer Merkels Bericht aus Liberia "Go Ebola Go", der von den wahren Helden im Kampf gegen die Pandemie erzählt. Die taz folgt fasziniert Misha Anouks religiöser Emanzipation "Goodbye, Jehova!".

20.12.2014 FAZ und Welt empfehlen wärmstens das Cahier der jugendlich frischen Friederike Mayröcker, der wir heute zum Geburtstag gratulieren. Die NZZ liest Romane aus Simbabwe, Ruanda und Uganda. Die Welt amüsiert sich mit dem ersten Schauerroman, Horace Walpoles "Das Schloss Otranto" von 1764. Die FAZ lässt sich von Rana Dasgupta die kleinen Schönheiten Delhis zeigen.

19.12.2014 Nicht nur Humor, sondern auch kluge, klare Kommentare bringt der Grünen-Abgeordnete Omid Nouripour mit seinem "Kleinen Lexikon für MiMiMis und Bio-Deutsche" in die Migrationsdebatte ein, freut sich die FR. Die NZZ liest mit großem Interesse Christoph Sauters und Cordula Segers städtebauliche Einlassungen über St. Moritz. Und die FAZ lässt sich von den von Eva Mattes gelesenen un- und antikonventionelle Weihnachtsgeschichten von Tessa Korber, Fay Weldon und Vicki Baum in Feststimmung versetzen.

18.12.2014 Mit der Liberia-Reportage "Go Ebola Go" gelingt es Rainer Merkel, der medialen Schreckgestalt eine Wirklichkeit gegenüberzustellen, die dennoch nicht beschönigt wird, staunt die SZ. Außerdem liest sie mit großem Vergnügen, wie Roberto Bolaño in "Mörderische Huren" die ganze Schmuddeligkeit der Welt einfängt. Die FAZ lässt sich derweil mit "Gräser der Nacht" von Patrick Modianos melancholischer Assoziationsmaschine durch Raum und Zeit befördern.

17.12.2014 Mit Barthold Heinrich Brockes Hauptwerk "Irdisches Vergnügen in Gott" erhält die NZZ Zugang zu einem liebenswerten, poetischen und kuriosen Zweig der Naturbetrachtung im 18. Jahrhundert. Mit Interesse liest sie außerdem die Biografie Paul Watzlawicks aus der Feder seiner Großnichte Andrea Köhler-Ludescher. Die Zeit empfiehlt den von Melanie Walz neuübersetzten Roman "Verlorene Illusionen" als ideale Einstiegsdroge ins Werk Honoré de Balzacs. Und die SZ sieht Liza Codys Krimi "Lady Bag" auf der britischen Traditionslinie von Dickens bis "My Fair Lady".

16.12.2014 Die FAZ feiert Barbara Yelins historischen Comic "Irmina" als Meisterwerk. Außerdem nimmt sie sich Neuerscheinungen zu Helmut Kohl und Helmut Schmidt vor. Die FR betrachtet wehmütig die Frankfurter Alstadt in den Fotografien von Carl Friedrich Mylius. Die taz blickt mit Bodo Kirchhoff aus dem zehnten Stock auf sie hinab. Die SZ preist Amin Maaloufs Libanon-Roman "Die Verunsicherten" und lernt von Mariana Mazzucato, von wem die wahren Innovationsschübe ausgehen.

15.12.2014 Die SZ verfolgt mit dem 4,5 Kilo schweren Fotoband über die Rolling Stones, wie die Kameras die Scheu gewannen, die die Stones verloren. Die FAZ liest neue Krimis, darunter Volker Kutschers "Historienroman "Märzgefallene" und Anthony Horowitz' Sherlock-Holmes-Aufguss "Der Fall Moriarty".

13.12.2014 Traurig liest die FR Heike Geißlers Erfahrungsbericht über ihre Saisonarbeit bei Amazon: Hier kann man lernen, wie winzig klein der Anteil der hohen Literatur im Gesamtbetrieb ist. Die taz streift mit Alfreds Road Comic "Come Prima" durch das Italien des Faschismus. Die NZZ amüsiert sich prächtig über die Streitgespräche eines calabresischen Architekten mit einem Schweizer in Patrick Maisanos Roman "Mezzogiorno". Außerdem bewundert sie das konsequente Denken des Musikwissenschaftlers Hermann Danuser.

12.12.2014 Mooses Mentulas Roman "Nordlicht - Südlicht" verbirgt seine Vertracktheit unter Einfachheit und seine Traurigkeit in Sphären der Fröhlichkeit, findet die FAZ. Die FAZ preist auch die beispielhafte editorische Arbeit einer neuen Ernst-Toller-ausgabe. Die NZZ feiert eine Geschichte des Jazzlabels Verve. Und die FR ist froh: So lange Roddy Doyle lebt, ist Punk not Dad.

11.12.2014 Begeistert ist die Zeit von Pierre Lemaitres Goncourt-prämiertem Roman "Wir sehen uns dort oben". In der FAZ ist die Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger nicht sehr zufrieden mit den Ausführungen ihres britischen Kollegen Joachim Whaley zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. In der Zeit feiert Martin Walser die Briefe Rudolf Borchardts an seine Frau.

10.12.2014 In der FAZ feiert Michael Krüger Jurij Wynnytschuks Lemberg-Roman "Im Schatten der Mohnblüte". Die NZZ versteht mit Antony Beevor den Zweitern Weltkrieg besser. Eine Neuübersetzung von "Stolz und Vorteil" schneidet schlechter ab. Die SZ ist ein bisschen enttäuscht Tilman Spreckelsens Nacherzählung des finnischen Nationalepos der "Kalevala."

09.12.2014 Immer an der Schönheitslinie entlang folgt die FAZ Werner Hofmann durch Jahrtausende der Kunstgeschichte. Außerdem liest sie beeindruckt Richard Overys Geschichte des "Bombenkriegs". Die FR muss beim Lesen von Thomas Kaufmanns Studie "Luthers Juden" ordentlich schlucken. Und die SZ lernt mit Tao Lins Roman "Taipeh", wie man besser nicht von Alltäglichkeiten erzählt.

08.12.2014 Beeindruckt liest die FR Keith Lowes Geschichte "Der Wilde Kontinent", in welcher der britische Historiker die ethnischen und ideologischen Schlachten der Nachkriegszeit nachzeichnet. Die SZ lernt, wie Niklas Luhmann es mit Außerirdischen, Paarbeziehungen und der Bürokratie hielt. Außerdem vergnügt sie sich mit Harlan Ellisons mal absurden, mal apokalyptischen Geschichten "Ich muss schreien und habe keinen Mund".

06.12.2014 Die FAZ jauchzt vor Freude über Hans Magnus Enzensbergers Erinnerungen an seine Begegnungen mit Andreas Baader oder Nikita Chruschtschow. Mit Interesse liest sie auch Stefan Breuers Soziologie des charismatischen Staats. Die NZZ versinkt mit Maxim Harezkis Roman "Zwei Seelen" in den Tiefen der weißrussischem Geschichte. Die Welt blickt seufzend auf die romanischen Länder, die mit Juan Villoros "Das wilde Buch" einen weiteren großartigen Bibliotheksroman hervorgebracht haben, diesmal für Jugendliche. Und die FR geht mit Denis Minas Kriminalroman "Das Vergessen" ins Wochenende.

05.12.2014 Nach der Lobeshymne in der gestrigen Zeit geht die SZ heute etwas auf Abstand zu James Salters Debütroman "Jäger" über Kampfflieger im Koreakrieg: Interessant zu lesen, aber so viel heroischer Edelmut ist doch recht schwer verdaulich. Die FAZ bespricht zwei Romane über den Holocaust.

04.12.2014 Die FAZ empfiehlt wärmstens ein von Joachim Sartorius zusammengestelltes Handbuch der politischen Poesie im 20. Jahrhundert. Die Zeit taucht mit Andrew Browns Krimi "Trost" tief ein ins Gewimmel des religiösen Hasses in Kapstadt. Die taz freut sich über die heitere Sommererfahrung der sardischen "Murmelbrüder" von Michaela Murgia. Jede Menge düster-komischer Wiener Spezialitäten verspricht die SZ mit Antonio Fians Kurzroman "Das Polykrates-Syndrom". Die FR sinkt mit Cormac McCarthys "Kind Gottes von ganz unten nach ganz ganz unten.

03.12.2014 Die NZZ liest mit Sympathie, aber nicht ohne Befremden die Tagebücher Melvin J. Laskys. Glaubt man der FAZ , ist Pierre Guyotats Roman "Grabmal für fünfhunderttausend Soldaten" nur etwas für Hardcore-Leser. Die SZ rät, sich mit Christoph Schulte im Zimzum von sich selbst in sich selbst zurückzuziehen und ein paar säkulare Gedanken zu machen. Der liebe Gott hat extra Platz gemacht.

02.12.2014 In der FAZ stürzt sich Silke Scheuermann mit Freude in Ulla Hahns "Spiel der Zeit" und zurück in die sechziger Jahre Kölns. Die NZZ träumt sich mit Franz Friedrichs "Meisen von Uusimaa" durch Vergangenheit und Zukunft. Die FR lernt von Botho Strauß "abständige Nähe zur Gegenwart" zu halten. Die SZ hört mit Begeisterung Iggy Pops kraftvolle Version von Walt Whitmans "Kinder Adams".

01.12.2014 Beinahe hätten wir nach vierzehn Jahren Perlentaucher den ersten Tag ohne Buchrezension in den Feuilletons erlebt. Aber dann hat es die FR rausgerissen: Mit großer Begeisterung liest sie die von Shaun Usher herausgebene Sammlung "Letters of Note".