
28.02.2023 Der Dlf lernt aus Dietmar Piepers Geschichte "Zucker, Schnaps und Nilpferdpeitsche", dass nicht unbedingt Bismarck, sondern Hamburger Kaufleute den deutschen Kolonialismus vorantrieben. Die FAZ folgt der Ethnologin Juliane Stückrad neugeirig ins südliche Brandenburg zu Mutigen und Unmutigen. Die FR reist mit Gabriele Tergit durchs noch nicht entnazifizierte Nachkriegsdeutschland. Die SZ empfiehlt Siri Hustvedts Essays "Mütter, Väter und Täter".

27.02.2023 Hingerissen verfolgt die FAZ, wie in John Hares Kinderbuch "Alfonso geht angeln" ein Alligator darauf verzichtet, kleine Fische zu fressen. Auch Zoulfa Katouhs Kinderbuch "All die Farben, die ich dir versprach" kann sie emfpehlen. Die taz weiß den subtil-spröden Humor zu schätzen, mit dem Milena Michiko Flasar von einer sehr speziellen Putzkolonne erzählt. Klar und elegant findet der Dlf den Gendertrouble-Comic "In der Haut eines Mannes" von Hubert und Zanzim. Und die SZ stellt Wolfgang Schieders knapp gehaltene Hitler-Biografie "Ein faschistischer Diktator" vor.

25.02.2023 Gleich drei Bücher zu Putins Russland werden heute empfohlen: Manfred Hildermeiers "Die rückständige Großmacht", das "Schwarzbuch Putin" und Michael Thumanns "Revanche". Wem das noch nicht reicht, der lese Sasha Filipenkos Roman "Kremulator", der uns in das stalinistische Jahr 1941 führt. Die FAZ erliegt der Sprengkraft von Jan Carsons Belfast-Roman "Firestarter". Die SZ begleitet mit Michael Köhlmeier fasziniert die Wandlung des braven Frank zum bösen Frankie.

24.02.2023 Die NZZ bewundert die Widerstandskraft, mit der Maxim Znak von seiner Haft im belarussischen Witebsk berichtet. Wer sich für Machtstrukturen und Abenteuergeschichten interessiert, der lese David Graebers "Piraten", rät die FR. Der Dlf liest in Victoria Belims Thriller "Rote Sirenen" vom Holodomor und von Tschernobyl. Die FAZ empfiehlt Agnese Griecos Essay über Phädra. Und die SZ streift mit Maria Bakhareva und Anna Denitskaya über Märkte auf aller Welt.

23.02.2023 Die FAZ liest mit Julia Schochs klugem Roman "Das Liebespaar des Jahrhunderts" vom Ende einer Ehe. Beeindruckt stellt sie außerdem fest, wie früh und intensiv Bianca Garufi und Cesare Pavese in ihrem gemeinsamen Roman "Großes Feuer" bereits vom Missbrauch in der Familie erzählen. Die Welt erliegt dem Sound von Karl Ove Knausgard auch in dessen Roman "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit". Die NZZ reist mit W.E.B. du Bois durch das Deutschland des Jahres 1936.

22.02.2023 Die FAZ lässt sich in Johanna Lykke Holms Roman "Strega" die Wut von zehn jungen Frauen auf die Gesellschaft um die Ohren knallen. Die FR freut sich über Kenneth Fearings wiederentdeckten Noir über die Journalistenbranche in den Vierzigern. Die NZZ feiert mit Virginies Despentes "liebem Arschloch" die Abstinenz. Außerdem staunt sie über die "sprühende Frechheit" der Wiener Autorin Lili Grün. Die SZ erliegt Emanuel Maeß, der in "Alles in allem" die schöne Literatur sloterdijkisiert. Und der Dlf liest Briefe zwischen Hermann Hesse und seinem jüngsten Sohn Martin.

21.02.2023 Sasha Filipenko lässt mit seinem Roman über einen Moskauer Krematoriumsleiter die FAZ erschauern. Den Schrecken als Normalzustand erlebt der Dlf in den intensiven Erzählungen "Mann im Mond" der bosnischen Autorin Lana Bastasic. Von Michael Stavaric und Michèle Ganser lernt er die poetische Schönheit der Quellen zu lieben. Treffend findet die SZ NoViolet Bulawayos Simbabwe-Satire "Glory". Der NZZ liest mit Interesse Gunter Hofmanns Willy-Brandt-Biografie.

20.02.2023 Es war nicht die Politik des Westens, die Putin zu Putin gemacht hat: seine Geisteshaltung war schon immer dieselbe, lernt die SZ in dem von Stéphane Courtois herausgebrachten "Schwarzbuch Putin". Die FR stimmt in den Chor der erfreuten Stimmen über die Neuausgabe von Brigitte Reimanns "Die Geschwister" ein. Der Deutschlandfunk würdigt "Die Verwandelten", Ulrike Draesners großen Roman zum Thema Flucht und Vertreibung. Die FAZ bespricht neue Hörbücher.

18.02.2023 FAZ und FAS begrüßen begeistert die Neuausgabe von Brigitte Reimanns Roman "Die Geschwister" in unzensierter Fassung. Die SZ bewundert ein weiteres Mal die geradezu unheimliche Lebendigkeit von Karl Ove Knausgårds Erzählkunst in "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit". Die taz schätzt Robert M. Zoskes unheroisch heroische Geschichte der Weißen Rose. Die NZZ lässt sich von Peter von Matt in die Geschichte der Literatur entführen, und zwar bis ins Detail.

17.02.2023 Der Dlf erhält von Giuliano da Empolis Roman "Der Magier im Kreml" ein Psychogramm Putins. Die FR lässt sich von Peter Longerich die Hintergründe und Ziele von Goebbels' Sportpalastrede erläutern. Die FAZ erfährt von der Politikwissenschaftlerin Lee Ann Fujii, wie in Bosnien-Herzegowina, Ruanda oder Maryland Gewalt als kollektives Happening zelebriert wurde. Mit Ingrun Spazier liest sie "Briefe aus der DDR".

16.02.2023 Die FAZ lernt dank Henryk Grynberg, wer die "Kinder aus Teheran" aus sind: Jüdische Kinder aus Polen, die nach Palästina gerettet wurden und in Israel nicht als Opfer des Holocaust anerkannt werden. Die Zeit liest interessiert Götz Alys Sammelband "Unser Nationalsozialismus". Außerdem holt sie August von Goethe mit Stephan Oswald aus dem Schatten des Vaters. Der Dlf blickt mit Robert Coover und Art Spiegelman in "Street Cop" in eine düstere Zukunft.

15.02.2023 Die FR lernt mit Nico Bleutges „schlafbaum-variationen“ das Schweben. Die FAZ erlebt mit Karl Ove Knausgards Roman „Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit“ ein sehr friedliches Moskau aus der Sicht mehrerer Ich-Erzähler. Die SZ zieht respektvoll den Hut vor dem Geschichtsprofessor Ewald Frie, der sich mit sechzig Jahren an die Aufarbeitung seiner bäuerlichen Familiengeschichte gemacht hat. Der Dlf staunt über die Farbbrillanz von Jean de Mandevilles spätmittelalterlichem Bestseller „Die Wunder der Erde“.

14.02.2023 Die SZ genießt mit Stefan Moses "Maskenspielen" das Spiel des enthüllenden Verhüllens. In der SZ begeistert sich Elke Heidenreich für Julia Schochs Roman "Das Liebespaar des Jahrhunderts". Die FAZ lernt von Thomas Bugnyar die intelligenten Manöver von Raben zu bewundern. Eine wunderbare Lektüre bereiten ihr auch Giorgio Manganellis "Hundert Romane in Pillenform". Der Dlf liest beeindruckt Frederic Valins dokumentarischen Roman "Ein Haus voller Wände". Der DlfKultur kommt mit Richard Rorty auf gute Ideen in Sachen pragmatischer Gerechtigkeit.

13.02.2023 Als Buch der Stunde preist die SZ Claudia Kemferts Buch "Schockwellen", das die Energiepolitik auch als Kampf um Demokratie gegen Autokratie begreift. Die FR liest betroffen Dmitrij Belkins Biografie des zum Dissidenten Lew Kopelew. Mit Timothy Snyder setzt sie gegen die Tyrannei auf zivilen Ungehorsam. Als große Leistung würdigt die NZZ, wie besonnen Hasan Hasanovic davon berichtet, wie er Srebrenica überlebte. Die taz nimmt sich ein Beispiel an Virginia Cowles Kriegsreportagen "Looking for Trouble".

11.02.2023 Das literarische Großereignis ist heute der neue Roman von Clemens J. Setz über die Hohlwelttheorie: FR und FAS geben sich berauscht der Zärtlichkeit des Romans hin, die SZ möchte sich nach dem genialen Buch erstmal gründlich waschen, nur die FAZ vermisst Ironie. Außerdem: Die taz erfährt von Michael Thumann, wie sich Putin am Rest der Welt für das Ende der Sowjetunion rächen will. Die Welt schaut mit Julia Schoch auf die Dissonanzen einer Liebesbeziehung. Der Dlf blickt in das spitzbübische Seelenleben von F.C. Delius. Und die FAS amüsiert sich, wenn NoViolet Bulawayo in ihrem neuen Roman Paviane twittern lässt.

10.02.2023 Die taz lernt Bertolt Brecht als belesenes Schlitzohr kennen in dessen Interviews aus den Jahren 1926 bis 1956. Der Dlf erkennt: Wenn der irische Autor Brendan Behan nicht gerade trank, schrieb er wuchtige und wahrhaftige Kurzgeschichten. Dlf Kultur lauscht indes den Sorgen von Robert Walser in dessen "Kleinen Dichtungen". Mit Solvej Balle versucht er einer Zeitschleife zu entfliehen. Die SZ empfiehlt Kinderbücher über Dinosaurier. Und die FAZ erweitert ihren Wortschatz mit der neuen Auflage des Duden.

09.02.2023 Die FAZ birgt zwei Schätze aus Lettland: Besonders empfiehlt sie Zigmunds Skujiņš' großartiges Epos "Das Bett mit dem goldenen Bein" : Ein Vielgenerationenporträt der Letten, meint sie. Mit Milena Michiko Flašar macht sie erstaunliche Begegnungen beim Reinigen von Leichenfundorten. Wie ein dunkler Roman von Erich Kästner erscheint der Zeit Michael Köhlmeiers virtuoser Roman "Frankie". Mit Virginie Despentes begibt sie sich zur Drogenberatungsstelle. Die FR dankt Elisabeth Klar für eine "klasse Vorstellung" mit Mutanten.

08.02.2023 Die SZ hört gern zu, wenn Virginie Despentes ein "liebes Arschloch" treffend bis zur Schmerzgrenze und doch mit Herz über Machtmissbrauch, Feminismus und Freigeisterei wettern lässt. Als "poetisches Naturereignis" würdigt die NZZ den neuen Roman von Clemens J. Setz, der von einer hundert Jahre alten Verschwörungstheorie erzählt. Die FAZ lässt sich von Stephan Krass durch ein Jahrhundert Radiogeschichte führen. Und die taz empfiehlt einen Sammelband mit Aufsätzen zu den Problemen des Antirassismus.

07.02.2023 Als Segen für die Literatur feiert die FR Ulrike Draesner und ihren Roman "Die Verwandten", der deutsch-polnischen Geschichten nachspürt. Als Schriftsteller von Weltrang preist die NZZ Dzevad Karahasan, der auch in seinem neuen Roman "Einübung ins Schweben" Sarajewo und die Freundschaft besingt. Die SZ sucht mit Sara Weber Alternativen zu einer kaputten Arbeitswelt. Der DlfKultur bewundert Raffinesse und Verlässlichkeit in F.C. Delius' Erinnerungen "Darling, it's Dilius!".

06.02.2023 Als Dokument einer Krise liest der DLf Marlene Streeruwitz' Roman "Tage im Mai".Der DlfKultur folgt mit Neugier der Heldin in Milena Michiko Flasars Roman "Oben Erde, unten Himmel", die ausgerechnet im Putztrupp der Polizei ein bisschen Auftrieb findet. Die FAZ liest Krimis, darunter Megan Abbotts Ballettschul-Thriller "Aus der Balance" und Claudia Piñeiros Roman "Kathedralen", der das Grauen vor christlichem Fanatismus lehrt.

04.02.2023 Die Welt liest berührt und beglückt Clemens J. Setz' Roman "Monde vor der Landung", der ihr das wahre irdische Leben im Inneren des Planeten eröffnet. In den Essays der russischen Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja vermisst sie eigentlich nur ein paar Zeilen zur Ukraine. Die taz lässt sich von der französischen Philosophin Veronique Zanetti die "Spielarten des Kompromisses" darlegen. Mit Jacques Tardis "Adele-Comics" versinkt sie in verträumten Noir-Zeichnungen von Paris. Die FAS gerät mit Jan Carsons "Firestarter" zwischen die Fronten digitaler Brandstifter in Nordirland.

03.02.2023 Die NZZ liest David Graebers Studie über Piraten als alternative Geschichte des Westens. Die FAZ zieht Siegfried Kohlhammer vor, der ganz ohne Seeräuberromantizismus auskommt. Die FR folgt mit Ha Jin den Lebensetappen des chinesischen Dichters Li Bai in Versen. Und der Dlf Kultur ist nach einer poetischen LSD-Erkundungstour mit Anuschka Roshani ganz berauscht.

02.02.2023 FAZ und Dlf erleben mit Raphaela Edelbauers drei "Inkommensurablen" die letzten 36 Stunden in Wien vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die FR durchlebt mit Solvej Balles Roman "Über die Berechnung des Rauminhalts" ein Jahr lang ein und denselben Tag. Die Zeit streift mit Maria Bakhareva über "Märkte in aller Welt". Außerdem wünscht sie Maxim Znaks aus dem Gefängnis geschmuggelten "Zekamerone" so viele Leser wie möglich.

01.02.2023 Die FAZ bewundert, wie eigenwillig, messerscharf und rau Dinçer Güçyeter vom Schicksal der ersten Arbeitsmigranten in der BRD erzählt. Von Adrian Daub lässt sie sich über die Anfänge der Cancel-Culture-Bewegung in den USA aufklären. Die SZ kriecht mit Gregory Salle in die Seelen von Luxusyacht-Besitzern. Und Dlf Kultur lässt sich von den fünfzehn federleichten Porträts verführen, die Ann Mbuti von schwarzen Künstlerinnen und Künstlern geschaffen hat.