
31.12.2018 Die FR wagt einen ersten Blick in Michel Houellebecqs nächste Woche erscheinenden Roman "Serotonin". Die FAZ liest bewegt eine Studie zu Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen im St. Johannes-Stift in Marsberg. Die SZ verschlingt Eduard von Keyserlings neu editierte Erzählungen und ist angenehm irritiert von Michail Bulgakows Roman "Die weiße Garde". Und der Perlentaucher wünscht allen einen guten Rutsch in 2019!

29.12.2018 Die FAZ würdigt Ulf Erdmann Zieglers "Schottland und andere Erzählungen" als anspruchsvolle Vermessung unserer Epoche. NZZ und Welt gehen mit Nora Bossong auf "Kreuzzug mit Hund". Die Welt empfiehlt N.K. Jemisins politisch korrekten Fantasyroman "Zerrissene Erde". Die taz liest fasziniert Christopher de Hamels Band über "Pracht und Anmut" mittelalterlicher Handschriften. Exzellent findet sie auch Enis Macis Essays aus dem "Eiscafé Europa".

28.12.2018 Die FR lernt mit Cloe Mehdis Roman "Nichts ist verloren" in der Banlieue zu überleben und lobt Neil MacGregors "Leben mit den Göttern" als fantasiereichen Geschichtenreigen. Die FAZ lässt sich von Frank Rexroths schierer Freude an der "Frühen Scholastik" anstecken. Als farbige und szenenreiche Materialschlacht liest die NZZ Adam Zamoyskis Napoleon-Biografie.

27.12.2018 Die FAZ staunt, wie Lukas Jüliger Edgar Allan Poes "Berenice" in ein japanisches Camgirl verwandelt. In Jeffrey Eugenides' "Das große Experiment" lernt sie die Ungerechtigkeit in den USA kennen. Die Zeit liest den dritten Teil von Virginie Despentes' "Vernon Subutex" als Vorgeschichte zum Aufstand der Gelbwesten und würdigt Karl-Heinz Otts "Und jeden Morgen das Meer" als ersten existenzphilosophischen Roman mit weiblicher Hauptfigur. Die FR bewundert, wie Michael Köhlmeier den Neuen Rechten Paroli bietet.

24.12.2018 Die FAZ zieht sich schon mit Kinderbüchern zurück: Britta Teckentrups Buch über den Mond findet sie so sinnlich wie betörend. Paul Maar erlebt sie mit "Snuffi Hartenstein" in Bestform. Freudig zuckelt die FR mit Sascha Reh zu Heilgabend im Panzer über Bornholm. Und damit wünscht auch der Perlentaucher Frohe Weihnachten!

22.12.2018 Die taz lernt die tragische Seite von Karl May kennen mit Philipp Schwenkes "Flimmern der Wahrheit über der Wüste". Die FAZ berauscht sich an Rem Koolhaas' "Elements of Architecture" und wird zur passionierten Bibelleserin mit Johann Hinrich Claussens "Buch der Flucht". Als beglückende Séance empfindet die FR Sergej Lebedews Roman "Kronos' Kinder". Absolut unterschätzt findet die NZZ Helene Hegemanns "Bungalow". Und die Welt empfiehlt Robert Walsers Briefe.

21.12.2018 FAZ und NZZ lauschen noch einmal dem unvergleichlichen Roger-Willemsen-Ton in dessen Liebeserklärungen an die Musik. Fasziniert flaniert die FAZ außerdem mit Fabian Saul den Moskauer "Boulevard Ring" entlang. Als wahre Sensation preist die NZZ Conrad Gessners betörendes "Thierbuch". Die SZ bespricht Kinder- und Jugendbücher und empfiehlt besonders J.K. Rowlings "Märchen von Beedle dem Barden".

20.12.2018 Purem "Jazz" lauscht die Zeit in Maruan Paschens weihnachtlicher Familienanalyse. Als literarisches Plädoyer für Menschlichkeit würdigt sie Selahattin Demirtas als Briefe getarnte Kurzgeschichten aus der türkischen Haft. Die FAZ liest den Abschlussband von Anthony Powells zwölfteiliger Upper-class-Saga als Vorgeschichte des Brexit und verschläft ein Jahr mit Ottessa Moshfegh. Die SZ durchleuchtet mit Judith Schalansky eine Wunderkammer des Abwesenden.

19.12.2018 Die SZ betrachtet Bauten aus einer Zeit, als es in Berlin noch ambitionierte Architektur gab. Die FAZ freut sich über einer erweiterte Neuausgabe von Orhan Pamuks Istanbul-Buch. Die FAZ betrachtet Matisses Estampes durch die Augen Botho Strauß'. Die taz bespricht Italien-Bücher.

18.12.2018 Die FAZ beginnt mit Kai Strittmacher, Chinas aggressive Soft Power zu fürchten. Michael Hampes "Dritte Aufklärung" liest sie als ein Plädoyer für intellektuelle Mündigkeit. Die NZZ lernt von Peter Waterhouse, Kleist zu lesen. Mit der schillernden Rosie Gräfin Waldeck blickt sie vom Athenee Palace aufs faschistische Bukarerest von 1940. Die SZ lobt Ronald Webers Biografie des stalinistischen Millionärsdichter Peter Hacks.

17.12.2018 Die FR reist mit dem Astronomen und königlichen Gesandten Carsten Niebuhr nach Arabien und lernt, uneitel die Fremde auszuhalten. Die SZ vermisst mit Maria Stepanovas "Nach dem Gedächtnis" das Recht auf Erinnern und Vergessen. Die FAZ stellt neue Hörbücher vor, darunter die Apokryphen von Marc-Uwe Klings Känguru-Evangelium.

15.12.2018 In der NZZ empfiehlt Marta Kijowska den Generationenroman "Das Licht der Frauen", in dem Zanna Sloniowska zugleich die Geschichte Lembergs erzählt. Die SZ stöbert begeistert in Wolfgang Kraushaars monumentalem Rader zu 1968. Die taz begibt sich mit Dörte Hansen ins nordfriesische Brinkebüll. Die FAZ kann mit Thomas Hardy wesentlich mehr anfangen als mit Jordan B. Peterson.

14.12.2018 Die FAZ streift mit dem Fotografen Stefan Hebele durch Geisterhäuser in den Alpen. Die NZZ lernt in Kamila Shamsies Roman über einen reuigen IS-Kämpfer die Einteilung in Gut und Böse im Anti-Terror-Kampf zu hinterfragen. Wichtig und überfällig nennt die SZ die Veröffentlichung von Elmer Luchterhands 1953 durchgeführten Studien über die Sozialordnung in den Häftlingsgesellschaften in Konzentrationslagern.

13.12.2018 Die FAZ folgt mit Ronit Matalon dem Selbstfindungsparcours in der engen Wohnung einer sich verweigernden Braut und verliert sich fast im Surrealen der Poesie Aglaja Veteranyis. Die NZZ sieht im vierten Band von Frederic Pajaks "Ungewissem Manifest" die Schwarz-Weiß-Bilder in unsichtbaren Farben leuchten. Die SZ bewundert das lässige Aufeinandertreffen von poetischer Sprache und Zeitgeschehen in Nora Bossongs Lyrikband "Kreuzzug mit Hund". Die Zeit empfiehlt Alexander Demandts Biografie des Kaisers Marc Aurel.

12.12.2018 Die FAZ erkundet mit dem Althistoriker Heinrich Schlange-Schöningen den Lebensweg des Hieronymus, seine Streitlust und seine Arbeitswut. Die SZ lässt sich von Zoltan Danyis Roman "Der Kadaverräumer" in eine Geschichte von Krieg und Gewalt ziehen. Und sie entdeckt mit Andreas Lehmanns Roman "Über Tage" die Angestellten-Prosa der 70er wieder.

11.12.2018 Die FAZ findet Ariel Magnus' Metafiktion "Die Schachspieler von Buenos Aires" mindestens so komisch wie Italo Calvino und fast so virtuos. Als aufwühlenden, verzweifelten Roman in Zeiten europäischer Zerrüttung liest die NZZ Zoltán Danyis "Kadaverräumer". In höchsten Tönen lobt sie auch Eleonore Bünings Buch "Sprechen wir über Beethoven". Und auch die taz preist A.L. Kennedys zartbitteren London-Roman "Süßer Ernst".

10.12.2018 Die SZ reist mit Yoko Tawadas "Sendbo-o-ten" durch ein postapokalyptisches Japan und rechnet in Lisa McInerneys "Glorreichen Ketzereien" mit dem Irland der Gegenwart ab. Als wichtige Mahnung in rechtspopulistischen Zeiten betrachtet sie Lee Millers Fotografien von 1945. Die FR lernt mit Almudena Grandes "Kleine Helden" kennen, die unter der Rezession in Spanien leiden. Außerdem liest sie Berichte von SS-Leuten, Ärzten und Handlangern des Mordens in Auschwitz.

08.12.2018 Die FR liest verzaubert Elizabeth Stouts Roman "Alles ist möglich", der die ganze Welt im kleinen Städtchen Amgash zusammenfasst. Die FAZ begegnet in neuen Biografie von Leonardo da Vinci dem Universalgenie und dem Nihilisten. Die NZZ vergräbt sich im ersten Band der kritischen Gesamtausgabe von Hannah Arendts Werken. Fasziniert folgt die taz Masha Gessen durch die postsowjetische Geschichte von der Perestroika bis Putin. Und die Welt ackert sich durch die NSU-Protokolle.

07.12.2018 Die FAZ lässt sich von dem Literaturwissenschaftler Stefan Andriopoulos die Wechselwirkungen zwischen Technik und Okkultismus erklären. Als lebendiges und lehrreiches Zeitpanorama liest die NZZ Ulinka Rublacks Mikrogeschichte um den Hexenprozess gegen die Mutter von Johannes Kepler. Die SZ schmunzelt über den gemeinsam-galligen Blick auf die Welt im Briefwechsel zwischen Arno Schmidt und Hans Wollschläger.

06.12.2018 Die FAZ lauscht dem sprachmagischen Zirpen von Robert Macfarlanes "Verlorenen Wörtern". Die SZ bewundert, wie Helen Oyeyemi in ihren Erzählungen Poe und Realityshow mixt. Die NZZ ergründet mit Gerald Hosp, was zum Brexit geführt hat. Die FR lobt Weitsicht und historische Genauigkeit in Volker Ullrichs Hitler-Biografie. Verstörend und schön zugleich findet die Zeit Shaun Tans surrealen Bild- und Erzählband "Reise ins Innere der Stadt".

05.12.2018 Die auf Abenteuer erpichte FR geht mit dem italienischen Physiker Carlo Rovelli auf Entdeckungsreise durch Zeit und Raum. Die NZZ lässt sich von Uwe Hoering über Chinas "Langen Marsch 2.0" informieren. Die SZ taucht in die "Randgebiete der Arbeit" des Dichters Tomas Tranströmer.

04.12.2018 Viel Uneindeutigkeit erblickt die FAZ in Andreas Herzaus Bildern von Angela Merkel. Von Alexander Wendts Drogenrecherche "Kristall" lernt sie, warum der Osten auf Crystal Meth setzte, während sich der Westen Heroin spritzte. Die NZZ verfolgt mit Frank Rexroths "Fröhlicher Scholastik" die Geschichte von Kritik und Zweifel. Die SZ beginnt mit Richard Dawkins immerhin an angelsächsische Streitkultur zu glauben.

03.12.2018 Beglückt hält die FR die "Estampes" in den Händen: reduzierte, aber äußerst sinnliche Grafiken von Henri Matisse. Die SZ bespricht Bücher zum Brexit: Während ihr Tessa Szyszkowitz' Band "Echte Engländer" einen guten Überblick über die Probleme der Insel gibt - Kolonialismus, Oligarchen, radikale Tories - gewährt ihr Jochen Buchsteiners Brexit-Verteidigung zumindest indirekt Einblick in interessante Gedankenwelten.

01.12.2018 Die FAZ freut sich, Gabriela Adamesteanus auf dem Höhepunkt der Ceausescu-Ära erschienenen, systemkritischen Roman "Verlorener Morgen" von 1983 endlich auf Deutsch lesen zu können. Die Welt erkundet den Stand deutscher Lyrik mit zwei neuen Gedichtanthologien. Die NZZ lässt sich von Bettany Hughes zu einem inspirierenden Streifzug durch die Geschichte Istanbuls mitnehmen. Die taz phantasiert sich mit Guillermo Arriagas Roman "Der Wilde" in die von Drogengangs umkämpfte Mexiko-Stadt.