31.12.2013 Die FR feiert die Brüder Goncourt als die größten Partygänger der Weltliteratur und freut sich, dass ihr Georg Brunold mit seinem Prachtband "Nichts als der Mensch" ein paar kluge Fragen eingegeben hat. Die taz stürzt sich mit Friedrich Lenger in die "Metropole der Moderne". Die SZ informiert sich über die feine Küche in der Politik. Und die FAZ verteidigt Österreich gegen seine eigenen Kritiker, naja ein bisschen zumindest.
30.12.2013 Die FR reibt sich die Hände vor Freude über die bösen Aphorismen in "Des Teufels Wörterbuch" und stellt klar: Verglichen mit Ambrose Bierce ist Oscar Wilde die reinste Salonmiezekatze! Die SZ liest gebannt die Gedichte von Czeslaw Milosz. Die FAZ liest fasziniert Patricia Görgs Künstlernovelle um den Alchemisten und Glasmacher Johannes Kunckel. Außerdem fragt sie nach "Pocahontas II" bang, ob Klaus Theweleit seine Wildheit verloren.
28.12.2013 Ein schöneres Jubiläumsgeschenk als die prächtig ausgestattete Neuauflage von Heimito von Doderers "Strudlhofstiege" hätte der Beck Verlag sich und seinen Lesern nicht machen können, schwärmt die SZ. Die FR erkundet mit Umberto Eco "Die Geschichte der legendären Länder und Städte". Große Freude löst die Wiederentdeckung Clarice Lispectors bei der NZZ aus. Und die FAZ legt jungen und erwachsenen Kindern Torben Kuhlmanns Abenteuergeschichte "Lindbergh" ans Herz.
27.12.2013 In "Kolumbus' Erbe" erklärt Charles C. Mann der taz, warum die Entdeckung Amerikas das folgenreichste Ereignis seit dem Aussterben der Dinosaurier war. Die SZ freut sich über Jörg Trobitius' gelungene Neuübersetzung von Abbé Prévosts Roman "Manon Lescaut". Die FAZ rät zur Lektüre der Journale von Paul Nizon. Und die FR verliert sich vergnügt im Landkartenbuch "Alle Welt" von Aleksandra und Daniel Mizielinski.
24.12.2013 Die FR liest fasziniert Jonathan Littells kluges Buch über Francis Bacon und verfängt sich freudig in Mark Z. Danielewskis Trickster-Roman "Das Fünfzig-Jahre-Schwert". Die SZ folgt Carl Nixons nach "Settlers Creek" und in die Welt der Maori und berauscht sich, bevor Welt verloren geht, an den Apokalypsen im "Wunderzeichenbuch".
23.12.2013 Langohr vor, ruft die FAZ begeistert nach Jutta Persons Charakterstudie über den "Esel". Eher stoisch liest sie Christoph Dolgans Debüt "Ballastexistenz". Der SZ schlägt Albert Ostermeiers Kitzbühel-Roman "Seine Zeit zu sterben" ein wenig auf den Magen. Und die taz lernt aus David Abulafias Geschichte des Mittelmeers, dass die mediterrane Welt noch nie so disparat war wie heute.
21.12.2013 Die FAZ entrückt mit Vladimir Jabotinskys Roman "Richter und Narr" ins Palästina der Antike. Die SZ feiert die lästerlichen Zungen der Brüder Goncourt. Die taz lernt von Konrad Kramar, wie ein paar Bergleute 6500 von den Nazis geraubte Bilder vor der Sprengung retteten. Die NZZ liest eine Reihe exzellenter Neuerscheinungen zum Ersten Weltkrieg.
20.12.2013 Die SZ bereitet sich ein rauschendes Fest mit sämtlichen Erzählungen Italo Calvinos. Die NZZ rast mit der Jazz-Baroness Nica Rothschild durch New York. Die FAZ verschlingt Diane Middlebrocks kluge und faktenreiche Biografie der Sylvia Plath und versenkt sich in zwei neu übersetzte Gedichtbände der amerikanischen Lyrikerin.
19.12.2013 Die SZ durchblättert Norbert Wolfs prächtigen und klugen Band über Art deco. Die FR freut sich am Schwung der Gedanken von Aris Fioretos und Durs Grünbein. Die taz empfiehlt dem Dutzend Internetzuständiger der GroKo Constanze Kurz' und Frank Riegers Buch über die schöne neue Arbeitswelt, "Arbeitsfrei". Die FAZ beobachtet gespannt, wie die Historikerin Thalia Gigerenzer versucht, der ostdeutscher Erinnerungskultur in den dortigen Heimatmuseen auf die Spur zu kommen.
18.12.2013 Die FAZ feiert die Erzählungen des Leonid Dobycin, der so lakonisch wie sinnlich von der russischen Provinz schreibt. Außerdem dankt sie Horst Dreier beim staatsrechtlichen Thema "Säkularisierung und Sakralität" für den aufgeklärten Juristenblick. Die NZZ lernt in Christoph Hoffmanns "Die Arbeit der Wissenschaften", dass Forschung auch ganz schlicht und ohne Nutzen scheitern kann. Sehr unzufrieden ist die SZ mit der neuen Ausgabe von Fedrico Garcia Lorcas "Prosa".
17.12.2013 Die taz feiert Amy Hempel und Mary Miller als die neuen amerikanischen Autorinnen, die in ihren Erzählungen und Romanen auf alle poetischen Höflichkeiten verzichten. Aber auch Robert Harris' Thriller über die Geheimdienst-Machenschaften gegen den Hauptmann Dreyfus kann sich in ihren Augen sehen lassen. Die FAZ ist voll des Lobes für Jochen Schimmangs Biografie des subversiven Christian Morgenstern. Und die NZZ freut sich über die "Kom/positionen" des argentinischen Dichters Juan Gelman.
16.12.2013 Die SZ liest fasziniert, wie Giorgio Fontana die bürgerliche Sicherheit eines Staatsanwalts in Mailand zerbröseln lässt. Mit Freude folgt sie auch Hans Christoph Buch und Emil Nolde nach Papua-Neuguinea. Die FAZ erlebt die Arabellion noch einmal mit Jochen Beyse auf der Couch.
14.12.2013 Die FR schwärmt vom "Wunderzeichenbuch", das grandiose Renaissance-Bilder zu Sintfluten, Feuersbrünsten und unerklärlichen Himmelserscheinungen versammelt. Die SZ stürzt sich mit Freude in Klaus Theweleits Gedankenstrom "Pocahonats II". Die FAZ empfiehlt sehr nachdrücklich Karim El-Gawharys Reportageband "Frauenpower auf Arabisch" und lobt auch noch einmal Joanna Bators Roman "Wolkenfern". Die taz liest John Stuart Mill als einen Verteiger des Sozialstaats.
13.12.2013 Zutiefst dankbar ist die FAZ dem Haffmans Verlag für die verlegerische und übersetzerische Großtat einer deutschen Gesamtausgabe des "Journals" von Edmond und Jules de Goncourt. Spannend, atmosphärisch, klug und facettenreich in der Komposition findet die SZ Andreas Schäfers Roman "Gesichter". Viel Lob gibt es auch für Richard Hughes' Freibeutergeschichte "Orkan über Jamaika". Und der FR wird Franz Ferdinand auch durch Biografien von Jean-Paul Bled und Alma Hannig nicht sympathischer.
12.12.2013 In den erstmals vollständig auf deutsch erschienenen Tagebüchern der Brüder Goncourt erkennt die Zeit das Facebook des neunzehnten Jahrhunderts. Äußerst kühn findet die FR Hermann Knoflachers Forderung nach dem Rückbau automobiler Infrastruktur in der Streitschrift "Zurück zur Mobilität!" Die taz liest angeregt Boualem Sansals Essay "Allahs Narren". Und der Rechtshistoriker Armin Wolf spricht im Gelehrtenstreit, wer im Mittelalter an einer Königswahl teilnehmen durfte, ein tausendseitiges Machtwort, berichtet die FAZ.
11.12.2013 Mit Ehrfurcht und Wehmut betrachtet die FR Jimmy Nelsons Porträts von Stammeskulturen im Bildband "Before They Pass Away". Die taz liest gebannt Sonja Wegners Dissertation über jüdische Migration nach Uruguay während des Dritten Reiches. Auf der Höhe ihrer Kunst präsentiert sich Alice Munro in ihrem Erzählband "Liebes Leben" der SZ. Und der NZZ läuft bei der Lektüre von Peter Peters "Kulturgeschichte der österreichischen Küche" das Wasser im Munde zusammen.
10.12.2013 Ein Heidenvergnügen bereitet der FAZ Richard Hughes' Roman "Orkan über Jamaika" mit seinem schwarzen Humor und beachtlichen Mangel an Moral. Die NZZ empfiehlt allen Weihnachtsskeptikern die Gedichte "Das himmelreimende Kind" des walisischen Dichters R.S. Thomas. Die SZ ist berührt von "Lenas Tagebuch", das im belagerten Leningrad enstand. Die FR liest ergriffen Jorge Sempruns "Überlebensübungen".
09.12.2013 Ganz verzaubert ist die taz vom Roman "Ein Teelöffel Land und Meer" der iranischen Autorin Dina Nayeri. Die FR versinkt in einer weiteren Folge von Andreas Maiers Heimatsaga, die mit der "Straße" nun die achtziger Jahre erreicht. Gar nicht überzeugt ist die FAZ von Hansjörg Küsters Buch "Am Anfang war das Korn", das die Geschichte der Menschheit mit der konventionellen Landwirtschaft erklärt, und auch Evgeny Morozovs "Smarte neue Welt" ist ihr ein bisschen zu aufgeregt.
07.12.2013 Die NZZ bewundert einen spanischen Frisör, der einen Anschlag auf Angela Merkel verhindert. Die SZ bewundert die Liebe zum Leben, die aus dem Tagebuch des todkranken Wolfgang Herrndorf hervorscheint. Die taz bewundert Lee Millers Fotoreportagen aus dem Zweiten Weltkrieg und einen aufregenden Band über die Superdetektive Herr und Frau Hase. Die FAZ bewundert Gedichte von Michael Krüger.
06.12.2013 Was Miro Klose mit Friedrich Nietzsche zu tun hat, lernt die SZ aus Katrin Drägers messerscharfer Studie über "Familiennamen aus dem Rufnamen Nikolaus in Deutschland". FR und taz lesen beglückt, bedrückt und beeindruckt die Buchfassung von Wolfgang Herrndorfs Blog "Arbeit und Struktur". Und die FAZ ist begeistert von Burkhard Neies farbsatten Illustrationen zu deutschen Balladen in der Sammlung "Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo".
05.12.2013 "Liebes Leben", der neue und letzte Erzählband von Alice Munro, ist der würdige Abschluss eines großen Werkes, findet die FR. Angesichts der Novelle "Die Spieluhr" fügt die SZ der langen Liste der Talente Ulrich Tukurs nun auch noch das Schreiben hinzu. Die FAZ empfiehlt Brigitta Bernets Geschichte der Schizophrenie als anspruchsvolle, aber äußerst lohnende Lektüre. Und die NZZ stimmt ein ins Rezensenten-Unisono über Monika Marons Roman "Zwischenspiel".
04.12.2013 In seiner Studie "Das Mittelmeer" bietet David Abulafia der faszinierten FAZ ein historisches Panorama der Mittelmeerstädte und ihrer politischen und kulturellen Verwicklungen in den letzten 24000 Jahren. Mit Paul Ingendaay stürzt sich die FAZ außerdem in "Die Nacht von Madrid". Die NZZ rekapituliert mit Stefan Rebenich die Geschichte des kulturwissenschaftlichen Verlags C.H. Beck. Und die FR stößt in Friedrich Anis Krimi "M. Ein Tabor Süden" auf beunruhigende Bezüge zu den NSU-Morden.
03.12.2013 Die FR freut sich sehr, endlich Georges Perecs Roman "Der Condottiere" von 1958 lesen zu können: Er erzählt von einem Kunstfälscher, der sein eigenes Meisterwerk schaffen will. Die NZZ begibt sich mit Lisa Elsässer in das Gedächtnisuniversum des urnerischen Schächtental. Die FAZ liest mit großem Genuss Peter Benchleys überraschend klugen Roman "Der weiße Hai". Und die SZ empfiehlt dingend Dominik Rigolls Geschichte des "Staatsschutzes in Westdeutschland".
02.12.2013 Die FAZ folgt dem Insektenforscher Hugh Raffles fasziniert über den Naturlehrpfad auf chinesische Tiermärkte und in die japanische Popkultur. Die SZ stürzt sich in die anbrandenden Erzählwellen von Jérôme Ferraris "Balco Atlantico". Nicht ganz überzeugt ist die taz von Herfried Münklers etwas ungefährem Geschichtspanorama "Der Große Krieg".