
30.04.2019 Die Ungnade der Kritiker macht heute vor niemanden Halt: Die taz wirft Literaturdarling Ann Cotten vor, sich in "Lyophilia" intellektuell zu spreizen. Die FAZ geht hart mit dem Roman einer Debütantin ins Gericht, auch Zeit-Kollege Volker Hagedorn bekommt sein Fett weg. Und die SZ möchte nicht mal "Die Szenen aus dem Herzen" von Greta Thunberg und ihrer Mutter empfehlen: Lieber Klimastudien lesen! Immerhin: Der Dlf reist gern mit dem Abenteurer Patrick Deville in die französische Provinz. Und die taz empfiehlt Leonardo Paduras neuen Kuba-Krimi "Die Durchlässigkeit der Zeit".

29.04.2019 Die FR lernt von Nell Zink in Bad Belzig, wie man Identitäten überwindet: mit überbordender Fantasie. Die taz betrachtet überwältigt Charles Fregers Bilder zu Freiheit und Maskerade der "Cimarron". Die SZ blickt mit Wärme auf die bröckelnde Pracht sozialistische Kunst, die Aram Galstyan und Katja Koch in ihrem Band "Mosaiki" versammeln. Und der DlfKultur weiß an Bret Easton Ellis' Roman "Weiß" immerhin dessen Invektiven gegen die Gefallsucht der Millenials zu schätzen.

27.04.2019 "Innere Unruhe und kühne Entschlossenheit" erlebt die taz mit Erich Mühsam in "Sechs Tage im April". Die Welt lernt von Michela Murgia, wie man Faschist wird. Mexikos drastische Seiten erlebt sie schaudernd in Fernanda Melchors Roman "Saison der Wirbelstürme". Die FAZ folgt D.H. Lawrence freudig in sein bayrisches Liebesexil. Mit Victor Pouchet reist sie die Seine hinunter, um zu erfahren "Warum die Vögel sterben". Und die FR empfiehlt Sorj Chalandons Roman "Am Tag davor".

26.04.2019 SZ und NZZ begeben sich mit Bret Easton Ellis auf die Suche nach dem Kern des Weißseins und lernen, wie Amerika tickt. Die SZ liest außerdem autobiografische Geschichten des in Sibirien inhaftierten Filmemachers Oleg Senzow und empfiehlt Kinder- und Jugendbücher. Die taz entdeckt mit Jan-Niklas Jäger den politischen Kern in Pet-Shop-Boys-Songs. Die FR entdeckt dank Eric Vuillard die Komik der Revolution. Der Dlf folgt Jayrôme C. Robinet auf seinem Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund. Und Dlf-Kultur liest neue Ferrante-Übersetzungen.

25.04.2019 Der Dlf feiert die wunderbar surrealen Gedichte der Drehbuchautorin Ines Berwing. Mit Corinna T. Sievers begibt er sich in die Welt einer nymphomanen Zahnärztin. Die FAZ begleitet angeregt Dieter Forte auf seinem essayistischen Gang durch die Regalreihen einer alten Bibliothek. Die SZ gruselt sich von Jason Schwartz' "Johann der Posthume". Die Zeit liest "Szenen aus dem Herzen" der Klimaretter-Familie Thunberg und empfiehlt zwei Romane aus Lateinamerika.

24.04.2019 Die FAZ freut sich über eine irrwitzige Begegnung mit Oscar Wilde im London der Zwanziger in Alexander Pechmanns Roman "Die Nebelkrähe". Die FR erhält von Jana Simon ein kontrastreiches Bild der deutschen Gesellschaft. Die NZZ folgt Kamel Daouds "Zabor" ins Algerien der Gegenwart. Und die SZ reist mit Gary Shteyngart durch einen amerikanischen Streichelzoo bis nach Lake Success.

23.04.2019 Die FAZ taucht verzaubert mit "Alwina und Nelli" in Heribert Schulmeyers lichtdurchflutete Bildwelten. Gut gefällt ihr auch der Sound von Alex Wheatle in "Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann". Die NZZ folgt gebannt der somnambulen Anna durch Laura Freudenthalers "Geistergeschichte". Die SZ erklärt den einstigen Journalisten und PFLP-Kämpfer Ghassan Kanafani zum bedeutendsten Autor Palästinas. Außerdem lauscht sie Sylvain Prudhomme sanfter Elegie "Legenden".

20.04.2019 Die FAZ wartet mit Tabea Hertzog auf eine Spenderniere. Die NZZ lernt Samuel Beckett in seinen Briefen als glücklichen Verzweifelten kennen. Die taz staunt über die Theorie von Johannes Fried über das CO2-Koma von Jesus am Kreuz. Die Welt empfiehlt Isaac B. Singers "Jarmy und Keila" aus den Siebzigern als höchst aktuellen Roman über Auswanderung aus fundamentalistischen Communities. Nicht weniger aktuell findet der Dlf Yambo Ouologuems Debütroman von 1968 mit seiner bemerkenswerten Perspektive auf Kolonialismus und Postkolonialismus.

18.04.2019 Dlf Kultur landet mit Erzählungen von
Geovani Martins in einer umkämpften
Favela in Rio de Janeiro. Die
FAZ empfiehlt
Carmen Maria Machados düster-feministische Geschichten über
Gewalt als Virus. Die
NZZ liest Dagmar Herzogs kluge
Geschichte der Sexualität in den USA und Europa seit 1945. Die
SZ bringt heute eine Krimibeilage u.a. mit Kritiken zu
Stanley Ellins "Sanfter Schrecken" - zehn, von
Arno Schmidt übersetzte "ruchlose" Geschichten,
Georges Simonenons erstem Maigret und
Jonathan Robijns "Kongo Blues", der viel mehr ist als ein Kriminalroman.
Hier finden Sie alle Notizen zur
Krimibeilage.

17.04.2019 Bittere Medizin schluckt die SZ mit einem Buch von Irene Götz über weibliche Altersarmut. Die FAZ folgt mit Bartholomäus Grill den Spuren deutscher Herrenmenschen in Afrika. Die FR reist mit Slobodan Snajders Familiengeschichte "Die Reparatur der Welt" zu den Donauschwaben. Dlf Kultur liest zwei Bücher, die der verwickelten Mutter-Sohn-Beziehung eine neue Dimension hinzufügen: Die Abgründigkeit einer spionierenden Mutter. In der Zeit feiert Stefan Weidner den neuen Roman von Kamel Daoud.

16.04.2019 Die SZ lässt sich von Ulrike Draesner die Angst vor dem Älterwerden nehmen und amüsiert sich dann ganz prächtig auf einer Party mit einem sprechenden Möbelstück. Von Karl Marx' Artikel aus der New York Tribune lernt sie, dass auf eine Finanzkrise meist ein Industrie-Crash folgt. Der Dlf hofft, dass Jan Zielonka mit seinem Buch "Konterrevolution" die Liberalen in Europa aufgerüttelt bekommt. Die FR liest erschüttert Mustafa Khalifas Bericht aus einem syrischen Foltergefängnis. Die FAZ empfielht Irene Götz' Bericht "Kein Ruhestand" zur Altersarmut von Frauen.

15.04.2019 Die FAZ empfiehlt mit Begeisterung neue Hörbücher, zum Beispiel Mai Thi Nguyen-Kims vergnügliches Tutorial "Komisch, alles chemisch". Und die Hörspiel-Editionen zu Fontane und Hermann Broch könnten sie fast von der Bleistiftleküre abbringen. Die SZ feiert Preti Tanejas indisches Breitwand-Melodram "Wir, die wir jung sind". Von Andreas Petersen lernt sie, wie das Stalintrauma der KPD-Granden die DDR prägte.

13.04.2019 Die FAZ preist Richard Wrights 1941 erschienenen Roman "Sohn dieses Landes" als Epos "homerischen Zorns" und Sibylle Bergs "Brainfuck" als sarkastisches Highlight unter den Agenturromanen. Die taz liest subtile Debütromane von Helene Bukowski und Domenico Dara. Der Dlf denkt mit Barbara Zemans "Immerjahn" über den Stellenwert der Kunst in der Gesellschaft nach. Die Literarische Welt erfährt von Deborah Levy, "Was das Leben kostet" und die FR lernt von Masha Gessen und Misha Friedmann russische Geschichte und Gegenwart zu verstehen.

12.04.2019 Berührend, virtuos und unheimlich gegenwärtig nennt die FR Sibylle Bergs neuen Roman "GRM". Die FAZ reist mit dem russischen Schriftsteller Wassili Golowanow um das Kaspische Meer und lauscht mit Shaun Usher Reden von Eisenhower, Nick Cave und Kermit, dem Frosch. Die NZZ stellt Elke Erb unter "Gedichtverdacht". Die SZ lernt bei Eric Vuillard die französische Revolution aus der Nähe kennen. Dlf-Kultur geht mit Joan Didion auf Spurensuche und improvisiert mit den Krakenarmen von Peter Godfrey-Smith.

11.04.2019 Die FAZ verdankt William Boyd einen russischen Klassiker im Paris des Fin de Siècle und Anna Stern einen virtuosen, viktorianischen Beziehungsroman. Die SZ lernt das Dorfleben kennen in Lola Randls Roman "Der große Garten". Glanz und Elend, aber keinen Klatsch entdeckt die Zeit in Samuel Becketts Briefen aus den Jahren 1966 bis 1989. Dlf-Kultur vertieft sich lieber in Briefe von Gottfried Benn an dessen "Letzte Lieben". Und die taz liest Hussein Jinahs biografischen Essay als Geschichte über das Gastrecht in der DDR.

10.04.2019 Die taz lässt sich von Michael Roes' "Herida Duro" in die Welt der albanischen Schwurjungfrauen entführen. Die FAZ lernt von dem Althistoriker Glen W. Bowersock, dass die "Die Wiege des Islam", Arabien, in vorislamischer Zeit von genauso vielen verschiedenen Religionen bevölkert war wie die antike Welt, mit der es enge Verbindungen hatte. Die FR überlässt sich dem asiatischen Surrealismus von Han Kang. Die NZZ lernt mit Albrecht Selge im Zug das "Fliegen".

09.04.2019 Der Dlf lernt von Michael Lewis, dass es immer dort am schlimmsten ist, wo gerade niemand hinsieht, im Fall des "Erhöhten Risikos"also außerhalb von Washington. Beklommen und begeistert liest er auch Mahir Guvens Banlieue-Roman "Zwei Brüder". Zum Thema Patriarchat und Religion empfiehlt die taz auch Miriam Toews Roman "Die Aussprache". Die FAZ folgt Joceylne Saucier auf einen grandiosen Höllenritt mit einer anarchischen Großfamilie durch Quebec. Und die FR lässt sich von Sara Grans Meisterdetektive Claire DeWitt den Kopf verdrehen.

08.04.2019 Bewundernswert findet die SZ, wie gekonnt und unaufgeregt Emile Bravo in "Spirou oder die Hoffnung" von Mitläufertum, Courage und Vernunft im Brüssel des Jahres 1940 erzählt. Von Klaus-Dietmar Henkes "Geheimen Diensten" erfährt sie, wie die Organisation Gehlen tatsächlich agiert hat. Der Dlf liest Hugo Balls verrückte Notate "Die Flucht aus der Zeit". Nüchtern, fast kalt erscheint dem Dlf Kultur die Selbsterkundung von Annie Ernaux.

06.04.2019 Voller Bewunderung betritt die taz die "Umkämpfte Zone", ein autobiografisches Buch der ehemaligen DDR-Sportlerin Ines Geipel, die am Schmerz, den das DDR-System hinterließ, nichts beschönigt. Die Welt lässt sich von Alan Hollinghurst in die (Erfolgs-)Geschichte männlicher Homosexualität in Großbritannien einführen. Die SZ liest mit atemloser Begeisterung den Drogenthriller "Jahre des Jägers", mit dem Don Winslow seine Trilogie zum Thema abschließt.

05.04.2019 Die FAZ schwelgt mit Richard Swartz in poetischen Erinnerungen an das Prag der Siebziger, wo noch Austernlöffel gedeckt wurden, als es längst keine Austern mehr gab. Die SZ lernt von dem Literaturwissenschaftler Thomas Strässle, wie man Fakt, Fake und Fiktion auseinanderhält. Dlf-Kultur lernt das Medienverständnis von Trump und Co. kennen in Peter Demetz' erhellender Studie über Diktatoren im Kino. Und die taz schwingt sich mit Walter Gropius auf's hohe Ross.

04.04.2019 Die FAZ empfiehlt wärmstens Ales Stegers Gedichtband "Über dem Himmel unter der Erde". Dlf Kultur begleitet Rachel Carson mit geschärften Sinnen durch die Natur. Die SZ erkundet mit Johannes Krause und Thomas Trappe "Die Reise unserer Gene". Die Zeit sucht mit Tamara Bach "Wörter mit L".

03.04.2019 Der dlf freut sich über die Neuausgabe der Werke des barocken Kunsttheoretikers Giovan Pietro Bellori. Die FAZ zieht mit Marie Darrieussecq in den Wald. Die FR lässt sich von Regina Scheer die Geschichte eines Mietshauses im Wedding erzählen und amüsiert sich mit Jochen Schmidts "Ein Auftrag für Otto Kwant" in Urfustan. Dlf Kultur begleitet David Mendelsohn und dessen mürrischen Vater auf einer Kreuzfahrt durchs Mittelmeer.

02.04.2019 Durchaus goutieren kann die SZ den beißenden Schnapsgeruch, der ihr aus Marco Dinics Balkan-Roman "Die guten Tage" entgegenströmt. Die NZZ erhebt Einspruch gegen Masha Gessens Russland-Erkundung "Die Zukunft ist Geschichte". Die FAZ liest mit nicht nachlassender Begeisterung auch Dacia Marainis neuen Roman "Drei Frauen". Und bei der Lesung von Kafkas "Schloß" hängt der Dlf Kultur an Christian Brückners Lippen.

01.04.2019 Als tolles Geflecht aus Lebensläufen und Katastrophen empfiehlt die SZ Johan Harstads Roman "Max, Mischa und die Tet-Offensive". Der Dlf weiß die widerborstige Prosa von Michail Bulgakows "Weißer Garde" zu goutieren. Die taz lernt von Michaela Karls Biografie, dass die New Yorker Autorin Maeve Brennan heute Influencerin wäre. Und die FAZ unterhält sich ganz prächtig mit Harry Binghams walisischem Fiona-Krimi "Wo die Toten leben".