
30.09.2013 Als virtuosen Plotschmied erlebt die SZ Ian McEwan in seinem Roman "Honig", der den Literaturbetrieb wie die Geheimdienstwelt aufs Korn nimmt. Gern gelesen hat sie auch Lena Goreliks Roman "Die Listensammlerin". Die FAZ empfiehlt Biografien zu Theodor Heuss und zu Ruth Fischer, die als Antikommunistin ebenso entschlossen war wie zuvor als KPD-Führerin.

28.09.2013 Eine vielstimmige Fantasie inmitten des brasilianischen Dschungels blüht im Roman "Macunaíma" von Mário de Andrade, dessen Wiederveröffentlichung die FR zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Die SZ empfiehlt den Tagebuchband "Letzte Einkehr" als wunderbare Möglichkeit, sich ins Imre Kertész-Geflecht zu begeben. Und die FAZ führt sich mit Genuss Hörbuchfassungen von Klassikern zu Gemüte: "Unterm Birnbaum" von Theodor Fontane, "Julchen" von Wilhelm Busch und Felix Saltens "Bambi".

27.09.2013 Von wegen
schmutziger Seitenfresser: Die
SZ entdeckt spät, aber mit großer Begeisterung
Pete Dexters Zeitungskrimi "Paperboy" (Hier unser
Vorgeblättert). Die
FR feiert
Ilja Ilfs und
Jewgenij Petrows sowjetische Farce "Das golde Kalb". Kalte Schauer überkommen die
FAZ, wenn
Nora Gromlingers lyrische Monsterparade an ihr vorbeizieht.

26.09.2013 Die Zeit feiert Marion Poschmann und ihren bedrückenden, aber auch wunderbar lyrischen Roman "Die Sonnenposition". Außerdem hat sie schon Robert Wilsons neuen Krimi "Stirb für mich" gelesen. Einen Liberalismus wie den von Judith N. Shklar lässt sich sogar die SZ gern gefallen. Grandiose Tristesse erlebt die FAZ in Tanja Maljartschuks ukrainischem Roman "Biografie eines zufälligen Wunders". Gut gefallen hat ihr auch Lena Goreliks "Listensammlerin".

25.09.2013 Mit "Settlers Creek" hat Carl Nixon einen großartigen Roman über den kulturell unterschiedlichen Umgang mit Schmerz vorgelegt, meint die FAZ. Die SZ ist tief beeindruckt von der biografischen Spurensuche Jennifer Teeges, die feststellt, dass ihr Großvater der aus "Schindlers Liste" bekannte SS-Führer Amon Göth ist. Terézia Moras Roman "Das Ungeheuer" findet die NZZ meisterhaft gelungen. Die FR begibt sich mit Antonio Callado auf die Suche nach der Menschheitswiege im brasilianischen Urwald.

24.09.2013 Mit "Die Ordnung der Sterne über Como" ist Monika Zeiner ein bewundernswert tiefsinniger Unterhaltungsroman gelungen, schwärmt die SZ. Die NZZ liest mit Gewinn und Genuss Albrecht Koschorkes Erzähltheorie "Wahrheit und Erfindung" und Andrea Otts gelungene Neuübersetzung von Edith Whartons satirischem Gesellschaftsroman "Dämmerschlaf". Und die FAZ lässt sich von den packenden Gerichtsreportagen von Paul Schlesinger alias Sling in die Weimarer Republik zurückversetzen.

23.09.2013 Elegant, gelehrt und erfrischend optimistisch findet die taz "Angezogen", Barbara Vinkens vom Frauenbein ausgehende Geschichte der Mode. Die SZ lässt sich von Hans Magnus Enzensberger demonstrieren, wie physisch ein Buch sein kann. Mit "Restaurant Dalmatia" hat Jagoda Marinić eine bemerkenswerte Gastarbeiterfamiliensaga vorgelegt, meint die FAZ. Und die FR ist beeindruckt von Eleonora Hummels Roman "In guten Händen, in einem schönen Land" über eine Kindheit im Stalinismus.

21.09.2013 Begeisterungsstürme entfacht James Salter bei der SZ mit seinem grandiosen, schmerzlich-schönen Roman "Alles, was ist". Unerwartetes Lob erhält Botho Strauß für seine "Lichter des Toren" in der taz von Jochen Schimmang, der viel Schönheit in dem Essay entdeckte. Auch die Rebellischen Städte" des Stadtsoziologen David Harvey möchte die taz empfehlen. Die FAZ kann dank seines "Winterjournals" Paul Auster wieder etwas abgewinnen. Mit großem Spaß liest sie auch Sally Altschulers und Sven Nordqvists Sintflut-Version "Als die Arche Noah beinahe unterging".

20.09.2013 Der von Benjamin Lebert herausgegebene Briefwechsel macht die kernige Männerfreundschaft zwischen F. Scott Fitzgerald und Ernest Hemingway endlich auch auf Deutsch erfahrbar, freut sich die FAZ. Faszinierend findet sie außerdem Ulrike Serowys Erzählung "Skogtatt" über skandinavischen Black Metal. Die FR liest Avi Primors Romandebüt "Süß und ehrenvoll" über jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg. Und die SZ lernt Paul Auster in seiner assoziativen Autobiografie "Winterjournal" noch einmal ganz neu kennen.

19.09.2013 Kunstvoll konstruiert und packend erzählt findet die SZ Joel Dickers Krimi "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert". Thomas Tetzner erläutert der FAZ in seiner Studie "Der kollektive Gott" den religiösen Hintergrund der russischen Utopie vom Neuen Menschen. Die NZZ versinkt mit David Albaharis Roman "Kontrollpunkt" im absurden Durcheinander des Krieges. Und die Zeit frönt mit Hans Magnus Enzensberger und "Herrn Zett" einem Stoizismus der Munterkeit.

18.09.2013 Die SZ ist hellauf begeistert von der Erzählung "Die linke Hand des Papstes", in der Friedrich Christian Delius von einem evangelischen Papst träumt. Sehr angeregt liest sie außerdem den Briefwechsel zwischen Hans Blumenberg und Jacob Taubes als Zeugnis des intellektuellen und akademischen Klimas in der jungen Bundesrepublik. Die NZZ lässt sich von Bernd Roeck erläutern, wie sich die Künstler in der Renaissance von Handwerkern zu Gelehrten wandelten.

17.09.2013 Mit Ross Macdonalds neuübersetztem Siebzigerjahre-Thriller "Der Blaue Himmel" schwebt die SZ im siebten Hardboiled-Himmel. Sehr beeindruckt ist sie von dem Anstand, mit dem Derf Beckderf in "Mein Freund Dahmer" von einem Serienmörder erzählt. Die NZZ erhebt Miklos Banffys Siebenbürger Trilogie in den Rang eines Klassikers.

16.09.2013 Die FAZ lernt dank Sascha Roeslers "Weltkonstruktion", dass die moderne Architektur ihre Fundamente außerhalb Europas hat. Die SZ feiert den Roman "Geschwister des Wassers" der Brasilianerin Andrea del Fuego. Außerdem freut sie sich über den gezähmten Phallokratismus in Martin Walsers neuem Roman "Die Inszenierung".

14.09.2013 Peter Weiss lässt sich vertonen, gut sogar, staunt die FAZ. Die FR liest Robert Schindels "Der Kalte" als cleveren Enthüllungsroman über die Wiener Waldheim-Jahre und die Peymann-Ära an der Burg. Die NZZ lernt die Zusammenhänge von Felssturz und Selbstbewusstsein mit Peter Utz' "Kultivierung der Katastrophe". Die SZ geht mit Vergil aufs Land. Die taz freut sich über ein Wiedersehen mit Terezia Moras Darius Kopp.

13.09.2013 Die FAZ empfiehlt Romane: "Gesichter" von Andreas Schäfer, "Theodor Storm fährt nach Würzburg und erreicht seinen Sohn nicht, obwohl er mit ihm spricht" von Ingrid Bachér und vor allem Jesmyn Wards ebenso politischen wie poetischen Katrina-Roman "Vor dem Sturm". In "Liebe und andere Parasiten" erzählt James Meek herrlich unmoralisch von Moral, freut sich die SZ. Beeindruckt ist sie auch von Giorgio Agambens gesammelten Essays "Die Macht des Denkens".

12.09.2013 Nach 35jähriger Romanabstinenz beweist James Salter mit "Alles, was ist" noch einmal seine atemberaubende Meisterschaft, staunt die Zeit. Ausgezeichnet gefällt ihr auch der Roman "Das größere Wunder", mit dem Thomas Glavinic seine Jonas-Trilogie abschließt. Die FAZ ist hellauf begeistert von Jennifer Egans Twitter-Thriller "Black Box". FAZ und NZZ gratulieren außerdem Otfried Höffe zum Siebzigsten und seiner Einführung in die Ethik.

11.09.2013 Goethe war nicht nur Künstler, sondern auch Lebenskünstler - mit großem Vergnügen lässt sich die FR von Rüdiger Safranski in dieses "Kunstwerk des Lebens" einführen. Bernhard Viel bringt der NZZ das Wiener Multitalent Egon Friedell näher. Mit dem von Thomas Dreier und Ansgar Ohly herausgegebenen Band "Plagiate" ist die Plagiatsdebatte endlich in der Wissenschaft angekommen, freut sich die SZ. Außerdem blättert sie mit Lars Gustafsson in einem lebendig gewordenen Familienfotoalbum.

10.09.2013 Die
NZZ begibt sich mit
John Williams' "Stoner" in den
Permafrost gutbürgerlicher Sitten (hier unser
Vorgeblättert). Respekt zollt die
FAZ Leon de Winters Roman "Ein gutes Herz" über die Ermordung seines Erzfeindes
Theo van Gogh. Die
SZ arbeitet sich weiter durch die Erinnerungen
Andreas Maiers, die mit dem dritten Roman "Die Straße" die Pubertät erreicht haben. Die
FR stürzt sich mit
Sven Regeners Techno-Roman "Magical Mystery" in den Berliner
Alles-easy-Kosmos der Neunziger. Nüchtern wird sie dann mit
Swetlana Alexijewitschs postsowjetischem Panorama "Secondhand-Zeit".

09.09.2013 Die
SZ preist
Daniel Galeras brasilianischen Roman "Flut" als
mythisches Meisterwerk über die Verlorenheit (hier unser
Vorgeblättert) und liest die neuen Bücher zur
Völkerschlacht bei Leipzig. Die
FAZ versinkt in
Arturo Perez-Revertes Romanze "Dreimal im Leben" bespricht außerdem einen Stapel politischer Bücher, darunter
Marita Nehers Albtraum Sicherheit und
Frank-Lothar Krolls "Geburt der Moderne".

07.09.2013 Warum überhaupt etwas ist und nicht vielmehr nichts, erfährt die SZ aus der von Daniel Schubbe, Jens Lemanski und Rico Hauswald herausgegebenen Geschichte von Leibniz' Grundfrage. Klaus Zeyringer und Helmut Gollner beeindrucken die NZZ mit einer überwältigend kenntnisreichen Literaturgeschichte Österreichs seit 1650. FAZ und taz feiern ein freudiges Wiedersehen mit ihren alten Kumpels aus dem Sven-Regener-Kosmos. Unbedingt empfehlen kann die FAZ auch Terézia Moras feinsinnigen Roman "Das Ungeheuer".

06.09.2013 Die taz ist durchaus angetan von Birgit Kelles "Aufschrei gegen den Gleichheitswahn", auch wenn mit der resoluten Hausfrau bisweilen die katholisch-konservativen Pferde durchgehen. Die FR liest mit Genuss hessische Heimatgedichte von Olaf Velte. Die FAZ stimmt ein in die Elogen über Alexander Nitzbergs Neuübersetzung von Michail Bulgakows Novelle "Das hündische Herz". Und die SZ weist dem Jugendroman "12 things to do before you crash and burn" von James Proimos einen festen Platz im Jugendbuch-Olymp zu.

05.09.2013 Angesichts der düsteren Zivilisations- und Umweltprognose "Zehn Milliarden" des Oxford-Professors
Stephen Emmott begibt sich die
Zeit lieber mit Herrn Lehmanns Kumpel Karl Schmidt in
Sven Regeners "Magical Mystery" auf eine Reise in die techno- und drogenseligen Neunziger. Die
NZZ ist beeindruckt von
Yoram Kaniuks historisch-kritischem Roman "1948" (hier unser
Vorgeblättert). Und die
FAZ lernt in
Andrea Stolls Biografie die unkapriziöse Seite von
Ingeborg Bachmann kennen.

04.09.2013 Meisterhaft findet die FR Kate Atkinsons Roman "Die Unvollendete", dessen Protagonistin in unterschiedlichen Biografie-Varianten das 20. Jahrhundert mit all seinen Verheerungen durchlebt. Großes Lob gibt es von der FR auch für Georg Kleins fantastischen Roman über "Die Zukunft des Mars". Die vier Bände von Jacob Burckhardts "Griechischer Culturgeschichte" sind alle 800 Franken wert, findet die NZZ. Und die FAZ liest mit Gewinn John Darwins Darstellung vom "Aufstieg und Niedergang des Britischen Empire".

03.09.2013 Die FR feiert noch einmal Clemens Meyers Roman aus dem Sachsensumpf "Im Stein", dessen kräftige Erzählerstimme sich wie auf Zehenspitzen durch die Bordelle der Minderjährigen bewege. Die NZZ erlebt Dieter Dorn in seinen Erinnerungen "Spielt weiter!" als Theaterliebestollen. Wohlig schaudert es die SZ bei Carsten Strouds Gruselroman "Die Rückkehr". Die FAZ erforscht mit Andreas Mayer die "Wissenschaft vom Gehen".

02.09.2013 Mit großer Begeisterung liest die FR Rutu Modans Comic "Das Erbe", in dem eine junge Israelin mit ihrer Großmutter nach Warschau reist. Als fabehlafte Ethnografie des deutschen Fußballs und Hommage an den Trainer Heinz Höher empfiehlt die FAZ Ronald Rengs Bundeslige-Geschichte "Spieltage". Carola Saavedras Roman "Landschaft mit Dromedar" erklärt sie zur Kunstinstallation. Die SZ erfreut sich an Steffen Popps Gedichten "Dickicht mit Reden und Augen".