
30.11.2021 Die FR lernt mit Susanne Fischer Arno Schmidt in dessen Nachlass als dirty old man kennen. Die SZ stürzt sich derweil auf die ausufernde Zettelwirtschaft von Johann Jakob Spreng. Die NZZ setzt noch einmal den Walkman auf und empfiehlt Tobi Müllers schöne Technik- und Sozialgeschichte des Pop. Der Dlf lernt von Heinrich Greving und Ulrich Schreiber: Das System der Behindertenwerkstätten ist menschenverachtend! Und Dlf Kultur staunt, wie Kayo Mpoyi das Schicksal einer Sechsjährigen im heutigen Daressalam mit der Kolonialgeschichte im Kongo verbindet.

29.11.2021 Viele politische Bücher heute: In der SZ kritisiert der Historiker Dietmar Süß den Reader "Die Hohenzollerndebatte", in dem sich das Who's Who der pro-Hohenzollern-Fraktion versammelt. In Deutschlandfunk Kultur ist Marko Martin bestürzt über die Beziehungen zwischen "Rechtspopulismus und Dschihad", die der Journalist Marc Thörner zu Tage fördert. Nochmals in der SZ empfiehlt Peter Burghardt die Aufarbeitung des "Falls Colonia Digindad" durch Jan Stehle.

27.11.2021 FR-Rezensent Björn Hayer hat einen Gedichtband gefunden, der ihm gerade auch in einsamen Pandemiezeiten Trost spendet, Albert Ostermaiers "Teer". Die SZ findet nach der Lektüre von Ai Weiweis "1000 Jahre Freud und Leid", dass dem Künstler vielfach Unrecht angetan wurde, auch von den Kritikern. Die FAZ liest mit Schrecken Annie Ernaux' eindringliches Buch "Das Ereignis" über eine Abtreibung in jungen Jahren. Die taz bespricht Bücher gegen Rassismus.

26.11.2021 Die FAZ blättert angetan in Friederike Kitschens Geschichte der Entstehung der Kunstmonografien und labt sich am Wissensschatz von Wolfgang Schivelbusch. Die taz taucht mit Mania D., Malaria! und Matador ab in die Westberliner Kunstszene der Siebziger. Dlf schaut mit Gine Cornelia Pedersen dem Werden eines Ichs unter Volldampf zu. Und Dlf Kultur zieht mit Gisela von Wysocki Denklinien von der Dietrich zu Bach und Adorno.

25.11.2021 Die FAZ verbringt mit dem Japankenner Christoph Peters „Tage in Tokio“ und staunt, wie selbstverständlich Bryan Washington von Rassismus, Homophobie und Angst im Leben eines schwulen Paares erzählt. Zeit und NZZ erliegen der Sogkraft von Edouard Louis’ Porträt seiner Mutter. Die SZ analysiert mit Ulrich von Loyen die „Literatur der Mafia“. Und Dlf Kultur empfiehlt Tom Buk-Swientys Biografie über Tania Blixen.

24.11.2021 Die FAZ sticht mit David Abulafias kenntnisreicher Geschichte der Ozeane in See. In Dmitri Schostakowitschs Briefen an Iwan Sollertinski gewinnt sie keinen neuen Freund. Die FR durchleuchtet mit Olga Tokarczuk die imaginativen Räume der Literatur. Die NZZ freut sich, dass Thomas von Steinaecker sein Werk über gescheiterte Kunstwerke vollendet hat. Der Dlf warnt vor der Härte von Roxane Gays „Schwierigen Frauen“, der Dlf Kultur vor der Gnadenlosigkeit von Rachel Cusk.

23.11.2021 Die taz seziert mit Ruth Klüger frauenfeindliche Stereotype in der deutschen Nachkriegsliteratur. Der Dlf schöpft mit Golineh Atai Hoffnung für den Iran. Die FAZ folgt nur widerstrebend dem Mittelschichtszögling Gabriel Krauze auf Raubzug durch die armen Viertel von London. Sandro Veronesis "Kolibri" verzeiht sie dagegen die Spuren von Kitsch angesichts seiner eleganten Erzählkunst. Der DlfKultur frönt Hervé Guibert der exzessiven Sexualität.

22.11.2021 Die NZZ erlebt in Klaus Pohls Roman "Sein oder Nichtsein", wie komisch und inspierend alte weiße Männer sein können. Außerdem schöpft sie mit Johannes Krause aller "Hybris" zum Trotz Hoffnung für den Menschheit. Der DlfKultur liest mit Freude Pier Paolo Pasolinis späte Gedichte "Nach meinem Tod zu veröffentlichen". Die Wut in Ziad Majeds Essay "Syriens verwaiste Revolution" kann er nur zu gut verstehen. Und die FAZ träumt mit Nora von der Jagd nach dem großen Bären.

20.11.2021 Der Dlf gewöhnt sich mit Edouard Glissant das kontinentale Denken in Beton ab. Als Einstieg in das revolutionäre Denken Frantz Fanons kann die FAZ die Comic-Biografie von Frederic Ciriez und Romain Lamy empfehlen. Die SZ feiert Alex Schulmans dunklen Familienroman "Die Überlebenden". Die taz lässt sich von Gisele Halimi "Seid unbeugsam!" nicht zweimal sagen. Außerdem freut sie sich über die Neuauflage von Octavia Butlers afrofuturistischem Science-Fiction-Roman "Wilde Saat".

19.11.2021 Die SZ annonciert mit den kommentierten Mitschriften zum Halle-Prozess ein wertvolles Zeitdokument. Außerdem empfiehlt sie Kindersachbücher über Frauen, Krähen und Kulinarik. Alarmiert hört sie zudem zu, wenn Rutger Bregman erzählt, was passiert, wenn das Wasser kommt. Die FAZ schaut sich mit Kevin Krautgartner das Wasser lieber aus der Vogelperspektive an. Die FR bewundert Kafkas Zeichnungen. Und Dlf Kultur ermittelt mit Carlo Lucarelli im letzten Kriegswinter in Bologna.

18.11.2021 Clemens Meyer überzeugt die
FAZ als
angry young man mit seinem Erzählband "Stäube". Die
FR badet mit
Mary Lawson "Im letzten Licht des Herbstes".
Dlf durchstreift mit
Pierre Lotis "Ramuntcho" ein atemberaubend schönes
Baskenland. Die
NZZ zieht sich mit
Michael Krügers Erzählgedichten zurück in den Wald,
ins Holzhaus.
Dlf Kultur empfiehlt wärmstens
Elisabeth Edls Neuübersetzung von
Flauberts erstem Roman, den "Memoiren eines Irren". Unsere Notizen zur heute erschienenen
Literaturbeilage der
Zeit finden Sie hier.

17.11.2021 Olivier Rolin lässt in "Port Sudan" einen alten Maoisten Rückschau halten - ganz ohne Revolutionsromantik, lobt die FAZ. Gern folgt sie auch Bae Suahs Heldin Ayami durch die "Weiße Nacht" von Seoul. Eine Sensation!, ruft die NZZ angesichts der Wahnsinnssprache von Volter Kilpis "Im Saal von Alastalo" von 1933. Die SZ gewinnt eine Reihe einsamer und misstrauischer Bauern lieb in Colin Niels Polar "Nur die Tiere". Dlf Kultur folgt dem verlassenen lyrischen Ich Ulrich Kochs.

16.11.2021 Als Psychogramm eines Kämpfers liest die FR die Erdogan-Biografie von Can Dündar und Mohamed Anwar. Der taz knurrt der Magen beim Lesen von Shigeru Mizukis "Mangaka". Die FAZ lässt sich von Puschkin erzählen, wie dessen Großvater versklavt und an den Hof Peter des Großen verbracht wurde. Mit Bill Hansson wandert sie durch Duftlandschaften.

15.11.2021 Das Glück in Buchform überkommt den Dlf mit den Gesammelten Werken des magischen Realisten Juan Rulfo. Selten ist der FAZ Robert Musil so nahe gegangen wie in der Lesung von Birgit Minichmayr und Peter Simonischek. Der DlfKultur flaniert mit Kirsty Bell durch Berliner Hinterhöfe. Und die SZ blickt mit Friedrich Kießling und Christoph Safferling auf die ehemaligen NS-Kader in der Bundesanwaltschaft.

13.11.2021 Für die taz zieht Ilja Richter mit Arthur Koestler in den "Sklavenkrieg". FAZ und Dlf Kultur lesen mit Interesse zwei popläriwssenschaftliche Neuerscheinungen: David J. Edmonds' "Die Ermordung des Professor Schlick" über den Wiener Kreis und Ernst Peter Fischers und Detlev Gantens Buch über Rudolf Virchow und Hermann von Helmholtz und das Erbe der Charité. Dlf Kultur ruft außerdem mit Elizabeth Strout: "Oh, William".

12.11.2021 SZ, Dlf und Dlf Kultur können gar nicht genug bekommen von der "Sprache der Zärtlichkeit", mit der Edouard Louis seine Mutter beschreibt. Die taz befreit sich derweil mit Simone de Beauvoir aus Rollenzwängen. Die FAZ blickt mit Christiana Figueres und Tom Rivett-Carnac ein bisschen optimistischer auf die Klimakrise. Dlf Kultur bestaunt mit Tim Flach die Pracht der Vogelwelt. Und die NZZ ist nach Daniel Hedingers Studie geschockt über das Tempo, mit dem die italienisch-deutsch-japanische Allianz die Welt in den Krieg führte.

11.11.2021 SZ und Dlf Kultur feiern zum 200. Geburtstag von Dostojewski die lebenssatten Memoiren seiner Frau Anna. Die FAZ lässt sich von Herta Müllers lyrischen Collagen die Sinne schärfen und lernt mit Ai Quing den chinesischen Rilke kennen. Die Zeit lernt Ernst Jünger in seinen Briefen derweil als "bis zur Schäbigkeit egomanen Charakter" kennen. Universalismus und Identitätspolitik müssen sich nicht ausschließen, erfährt sie von Jörg Scheller. Die taz folgt berührt dem kleinen Edgar Selge durch die Fünfziger.

10.11.2021 Die NZZ lässt sich von Arundhati Roy die Finessen der indischen Politik erklären. Die FAZ lobt Bernhard Maiers multiperspektivische Geschichte von "Der Bekehrung der Welt". Dlf empfiehlt Angela Steideles "In Männerkleidern", die Geschichte der Catharina Margaretha Linck, die 1687 wegen Homosexualität zum Tode verurteilt wurde. Die SZ ist hingerissen von Stephan Thomes Roman "Pflaumenregen"der ostasiatischen Geschichte zum Leuchten bringt. Dlf Kultur amüsiert sich mit Jonathan Coes Roman "Mr. Wilder und ich".

09.11.2021 Die SZ jubelt über Ariane Kochs Debütroman "Die Aufdrängung", der ihr zeigt, dass Literatur nicht die Opferpose einnehmen sollte, sondern Polarisierungen überwinden. Berührt verfolgt sie auch, wie Joseph Ponthus in seinen Aufzeichnungen aus der Fabrik gegen die Ausbeutung auf Poesie und Liebe setzt. Der DlfKultur erkundet mit Ulrike Draesner die Steinzeit zwischen Themse und Rhein, immer an der Grenze des Wissens entlang. DlfKultur und NZZ platzieren außerdem Paul McCartneys großformatigen "Lyrics"-Band auf ihrem Coffeetable.

08.11.2021 Die SZ lässt sich von Joachim Wagner in das Netzwerk AfD-naher Richter in Sachsen, Gießen oder Berlin einführen. Die Klimawende konkret erlebt sie mit Bernhard Pötters "Die Grüne Null" und Frank Uekötters "Einfach war gestern." Der Dlf lässt sich Rachel Cusks Künstlerroman "Der andere Ort" gefallen, der auf dem Memoiren der Mäzenin Mabel Dodge beruht. Der DlfKultur streift mit Kafka durch die Prager Cafés und Nachtklubs. Die FR bewundert Ai Weiwei.

06.11.2021 Die FAZ lernt in Paul McCartneys „Lyrics“, dass es für einen Beatles-Hit manchmal nur einen Traum brauchte. Die taz deckt mit dem Historiker Richard J. Evans die Verschwörungstheorien des Dritten Reichs auf. Die Welt staunt über die Tiefe, mit der Christian Dittloff den Tod beider Eltern verarbeitet. Der Dlf wartet gespannt auf die „explosive Ablehnung“, die Marieke Lucas Rijnevelds Roman „Mein kleines Prachttier“ hervorrufen wird. Und Dlf Kultur bewundert die Schärfe, mit der Arundhati Roy in ihren Essays Kritik an der indischen Regierung übt.

05.11.2021 Die FAZ bewundert die Originalität, mit der die Illustratorin Nora Krug Timothy Snyders Buch "Über Tyrannei" auf eine neue Ebene hebt. Mit Gaston Dorren lernt sie die 20 größten Sprachen besser kennen. Dlf Kultur erfährt bei Wolfgang Schivelbusch, wie aufregend Kultur- und Geistesgeschichte abseits des akademischen Mainstreams sein kann. Und die SZ feiert die Leichtigkeit und das Leben mit neuen Kinderbüchern, etwa von Philip Waechter.

04.11.2021 Die Zeit feiert Laszlo Krasznahorkais Roman "Herscht 07769" als brueghelhaftes Wimmelbild einer Kleinstadt in Thüringen. Mit größtem Vergnügen folgt sie außerdem den Spuren von Gerhard Henschls Helden Martin Schlosser durch Berlin-Kreuzberg in den 90ern. Dlf Kultur empfiehlt Richard Powers' Roman "Erstaunen" mit einer männlichen Greta als Held. Die NZZ liest angeregt Tim Weiners "Macht und Wahn" über den politischen Krieg zwischen den USA und Russland. Die FR kann kaum glauben, dass Frauen Mitte des 20. Jahrhunderts noch behandelt wurden wie Thea Sternheim von ihrem Mann.

03.11.2021 FAZ und SZ vergnügen sich mit Kafkas Strichmännchen: Sensationelle Erzählungen aus einer absurden Welt, meint die FAZ. Dlf beugt sich über einen spät übersetzten Agententhriller von Stefan Heym. Die NZZ erfährt von dem Historiker Richard J. Evans, dass Verschwörungstheorien keine Erfindung des 21. Jahrhunderts sind. Und Dlf Kultur erkennt die Provokation, wenn Tamar Tandaschwili mit der Homophobie und Misogynie der georgischen Gesellschaft abrechnet.

02.11.2021 Der DlfKultur lernt von Robert Macfarlane, die Welt mit den Sinnen anderer Lebewesen wahrzunehmen. Die NZZ erliegt der brodelnden Psychologie, die Marie NDiaye in ihrem subtilen Schauerroman "Die Rache ist mein" entfaltet. Die taz vertieft sich mit F.C. Delius in die Sprachen des Schweigens. Und die FAZ lernt von Richard Girling, wie nah sich Mensch und Tier wirklich sind.

01.11.2021 Der Dlf liest bewegt die Briefe Ilse Aichingers an ihre Zwillingsschwester und an Ingeborg Bachmann. Mit Patricia Highsmith stürzt er sich in die Abgründe der Misanthropie. Der DlfKultur besteht mit Olga Tokarczuk die "Übungen im Fremdsein". Die FAZ liest Kriminalromane, darunter Kaja Malanowskas "Nebeltage".