
30.06.2007 Unterhaltsame Horrorgeschichte und lehrreicher Einblick in die argentinische Geschichte - das sind laut taz die Ingredienzien von Carlos Balmacedas kulinarischem Thriller "Das Kochbuch des Kannibalen". Sehr empfohlen werden außerdem zwei Bücher über antisemitische Klischees. Tief beeindruckt stellt die NZZ einen Klassiker der Lagerliteratur vor, Warlam Schalamows "Erzählungen aus Kolyma". Nicht vergessen wird sie auch die Psalmen von Said.

29.06.2007 Die SZ taucht mit Mohsin Hamids "Fundamentalist, der keiner sein wollte" in einen dunklen Strom der Einschüchterung und Gewalt. Mehr unerschrockene Leser für Ror Wolfs Gedichte wünscht sich die FAZ. Kurzweilig und erhellend findet die NZZ einen Band über die "Ökonomie 2.0".

28.06.2007 Der NZZ blutet das Herz angesichts der verfallenden russischen Revolutionsarchitektur in dem Band "Verlorene Avantgarde". Die Zeit ist hin und weg von Truman Capotes Kurzgeschichtenband "Baum der Nacht". Die sollte man vielleicht lesen, bevor man zu Gerald Clarkes Capote-Biografie greift. Eva Menasse will nach der Lektüre nichts mehr wissen von Capote. Sehr gelobt wird Thomas von Steinaeckers Roman "Wallner beginnt zu fliegen". Die FAZ empfiehlt "Das erste Buch": Schriftsteller rezensieren ihr literarisches Debüt.

27.06.2007 Die NZZ ist empört über den konfliktscheuen Pantoffelhelden als neue Sympathiefigur französischer Autoren. Als Beispiele nennt sie Isabelle Minieres "Ein ganz normales Paar" und Nicolas Fargues' "Nicht so schlimm". Die FR rühmt die orginellen und sehr tiefen Gedichte Oswald Eggers. Die SZ träumt sich mit Tony Parsons Roman "Als wir unsterblich waren" zurück in die Londoner Punkszene.

26.06.2007 In Carlos Eugenio Lopez' Roman "Abgesoffen" unterhalten sich zwei Auftragsmörder über ihre Arbeit: wöchentliches Ertränken eines maghrebinischen Einwanderers zwecks Abschreckung. Für die FAZ ist dies einer der schwärzesten, sarkastischsten und scharfsinnigsten Texte der spanischen Gegenwartsliteratur. Die NZZ versucht, ein Huhn in eine Aktentasche zu stopfen - so sei es jedenfalls, wenn man Kristian Grecsos Romandebüt "Lange nicht gesehen" besprechen wolle. Nur halb gelungen findet die SZ eine Hörspielfassung von Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz".

25.06.2007 Oliver Bernhardts dtv-Bändchen über Alfred Döblin versüßt der FAZ das Warten auf die große Biografie. Martin Mulsows Hommage an verpönte Gelehrte der Neuzeit gefällt ihr nicht nur wegen des überaus kuriosen Personals. Die SZ kann Alexandra Senffts Familienbiografie "Schweigen tut weh" nur in Kombination mit Malte Ludins Dokumentarfilm zum gleichen Thema empfehlen.

23.06.2007 Die SZ liest großartige Briefsammlungen von Nicolas Born und Erwin Panofsky und taucht selig in die 50er bis 70er Jahre ein. Wolfgang Hubers Buch zur Ökumene findet in der FAZ nicht den ungeteilten Beifall des katholischen Kollegen Walter Kasper. Als wild und sexy feiert die FR Arnold Stadlers "Komm, gehen wir". Und die NZZ versteht mit Ernst Tugendhat endlich unsere Angst vor dem Tod.

22.06.2007 In eine Art feierliches Stakkato verfällt die SZ angesichts der literarischen Verschachtelung von SS, KZ und Nachkriegszeit in Thomas Harlans Roman "Heldenfriedhof". Vollkommen verknallt taucht sie aus den Schriften der feuerköpfigen Olympe de Gouges auf. Die NZZ liest Beatrix Mesmers informative Studie über Schweizer "Staatsbürgerinnen ohne Stimmrecht". Oskar Weggels "Geschichte Taiwans" lobt sie als Standardwerk. Die FAZ staunt, dass ihr Tina Browns Diana-Biografie sehr gut gefällt.

21.06.2007 Die Zeit sieht nach Lektüre von Barack Obamas Buch "Hoffnung wagen" echtes Präsidentenmaterial im Autor. Sehr gelobt wird auch Horst Bredekamps (Anfang Juli erscheinendes) Buch "Galilei der Künstler". Die FAZ empfiehlt John Cheevers erstmals in den fünfziger Jahren veröffentlichtes Familienmosaik "Die Geschichte der Wapshots". Die SZ begrüßt die wohltuend sachliche Art, mit der Svenja Flaßpöhler das schwierige Thema Sterbehilfe behandelt. Die NZZ lernt radikales Lesen mit Walter Grasskamps Anthologie sonderbarer Museumsbesuche. Die FR verdankt Wolfgang Matz' Buch "1857 - Flaubert, Baudelaire, Stifter" erhellende Augenblicke.

20.06.2007 Die FAZ ist überwältigt von Ulrich Schreibers unfasslich kenntnisreichem Opernführer für Fortgeschrittene. Mit etwas weniger Zynismus hätte Will Selfs Roman "Dorian" - eine Dorian-Gray-Geschichte im Homosexuellenmilieu der achtziger Jahre - ein gutes Buch werden können, meint die NZZ. Die SZ entdeckt in Michel Foucaults Schriften zur Lebenskunst das zentrale Motiv des Foucaultschen Denkens. Die taz empfiehlt Charlotte Mullins Bildband "People - Kunst heute" als aufschlussreiche Bestandsaufnahme der figürlichen Malerei der Gegenwart.

19.06.2007 Die FAZ stellt ein bedeutendes Romanwerk der slowenischen Literatur vor: Lojze Kovacics Roman-Trilogie "Die Zugereisten" erzählt die Geschichte einer Familie, die 1938 von der Schweiz nach Slowenien auswanderte. Beifall findet auch Helga Grebings mit innerem Engagement geschriebene Geschichte der Arbeiterbewegung von 1848 bis heute. Die NZZ lobt eine erhellende Stefan-Zweig-Biografie von Oliver Matuschek. (Wer wissen will, wie man sein Oberhasl und sein Unterhasl zusammenhält, muss allerdings die Briefe lesen.) Und die SZ blättert staunend durch einen Bildband mit russischer Revolutionsarchitektur.

18.06.2007 Die FAZ empfiehlt einen nüchternen Band von Fred Pearce über die besorgniserregende Verschwendung des Süßwassers. Beeindruckt ist sie vom Mut Jaana Eichhorns, die in ihrer Dissertation eine historische Darstellung des eigenen Fachs - Frühneuzeitgeschichte - wagt. Die FR liest mit gemischten Gefühlen den Briefwechsel zwischen Horkheimer und Adorno. Die SZ empfiehlt einen Band von Sylvia-Yvonne Kaufmann, Europaabgeordnete der Linkspartei und Befürworterin der gescheiterten EU-Verfassung.

16.06.2007 Gleißendes Licht, harte Schatten und ein phänomenaler Beat: Die FAZ ist begeistert von Dorota Maslowskas Rap "Die Reiherkönigin", dessen Sprachwitz sich in Olaf Kühls Übersetzung noch steigert. Unberechenbar findet sie auch die Gedichte "Gefährliche Launen" der rumänischen Lyrikerin Nora Iuga. Die Wucht von Milan Kunderas "Unerträglicher Leichtigkeit des Seins" haut sie - in der Lesung von Heikko Deuitschmann - auch nach knapp vierzig Jahren noch um. Die FR findet Paul Brodowskys Erzählungen "Die blinde Fotografin" ebenso streng wie zart. Und die taz liest interessiert Karin Gabberts Studie zu Frauen im Us-Militär "Gleichstellung - zu Befehl!".

15.06.2007 Bisher wurde Alona Kimhis Melodram "Lilly die Tigerin" als Schmonzette verschmäht und mit Betroffenheit bedacht. Die FAZ nun amüsiert sich prächtig mit diesem vor Witz berstenden "Frauenroman wie von Kafka". Die SZ erfährt in Jan Philipp Reemtsmas Essay "Lessing in Hamburg", wie die deutsche Sprache gelernt hat, Ich zu sagen. Und die FR versinkt in Aharon Appelfelds bisher schönstem und tröstlichstem Roman "Elternland".

14.06.2007 Die FAZ ist schlicht überwältigt von Joanna Olczak-Ronikiers grandioser Familienbiografie "Im Garten der Erinnerung": Sie erzählt die Geschichte einer jüdisch-polnischen Großfamilie, die in sämtliche Irrungen und Wirrungen der europäischen Moderne gerissen wird. Die NZZ unterhält sich bestens mit Robert Gernhardts Erzählungen "Denken wir uns". Schwarzen Humor und Subtilität genießt die SZ in Hanna Johansens Roman "Der schwarze Schirm". Und die Zeit preist Anmut und Würde in einem von Franz Fühmann und Jacky Gleich nacherzählten "Sommernachtstraum" für Kinder.

13.06.2007 Die NZZ schwärmt von Lotta Lotass' wunderbar wundersamen Roman über den Überwinder der Schwerkraft - Juri Gagarin. Geballten Irrsinn hat die FAZ mit Fanny van Dannens "Zurück im Paradies" genossen. Mit Bryan Ward-Perkins stellt sie klar, dass es die barbarischen Germanen waren, die Roms Untergang verschuldeten, und nicht die Umstände. Die SZ bedankt sich bei Marica Bodrozic für ihr Geschenk an die deutsche Sprache "Sterne erben, Sterne färben". Und die taz antwortet unwirsch auf Alice Schwarzers "Antwort"
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12.06.2007 Mit Kritiken zu Josef H. Reichholf: "Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends" in der SZ, Joachim Fest: "Bürgerlichkeit als Lebensform" in der NZZ, Mladen Dolar: "His Master's Voice" in der FR, Karl Kraus / Kurt Wolff: "Zwischen Jüngstem Tag und Weltgericht" in der SZ und Eric-Emmanuel Schmitt: "Odette Toulemonde" in der NZZ.
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11.06.2007 Mit Kritiken zu Ian Buruma: "Die Grenzen der Toleranz" in der SZ, Martin Dehli: "Leben als Konflikt" in der FAZ, Alice Schwarzer: "Die Antwort" in der SZ, Lukas Hartmann: "Die letzte Nacht der alten Zeit" in der SZ und Hans Christoph Buch: "Black Box Afrika" in der SZ.
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09.06.2007 Mit Kritiken zu Tom Segev: "1967 - Israels zweite Geburt" in der FR, Hans Joachim Schädlich: "Vorbei" in der NZZ, Pascal Mercier: "Lea" in der TAZ, Ariane Breidenstein: "Und nichts an mir ist freundlich" in der NZZ und Jonathan Lethem: "Du liebst mich, du liebst mich nicht " in der TAZ.
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08.06.2007 Mit Kritiken zu Tom Segev: "1967 - Israels zweite Geburt" in der NZZ, Gerd Langguth: "Horst Köhler" in der NZZ, Elena Tregubova: "Die Mutanten des Kreml" in der NZZ, Norberto Angeletti / Alberto Oliva: "Vogue" in der SZ und : "Diplomatische Dokumente der Schweiz" in der NZZ.
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07.06.2007 Mit Kritiken zu Tim Winton: "Weite Welt" in der NZZ und Jutta Rosenkranz: "Mascha Kaleko" in der NZZ.
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06.06.2007 Mit Kritiken zu Kevin Vennemann: "Mara Kogoj" in der ZEIT, Tom Segev: "1967 - Israels zweite Geburt" in der ZEIT, Ariane Breidenstein: "Und nichts an mir ist freundlich" in der ZEIT, Paul Brodowsky: "Die blinde Fotografin" in der ZEIT und Thomas Melle: "Raumforderung" in der ZEIT.
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05.06.2007 Mit Kritiken zu Uwe Soukup: "Wie starb Benno Ohnesorg" in der SZ, Curzio Malaparte: "Zwischen Erdbeben" in der SZ, Herman Bang: "Exzentrische Existenzen" in der FAZ, Jean Amery: "Die Schiffbrüchigen" in der NZZ und Rainer Klis: "Steinzeit" in der SZ.
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04.06.2007 Mit Kritiken zu Wojciech Kuczok: "Dreckskerl" in der SZ, Ulrich Beck: "Weltrisikogesellschaft" in der FAZ, Ignacio Martinez de Pison: "Der Tod des Übersetzers" in der NZZ, Richard Meng: "Merkelland" in der FAZ und : "Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten" in der FAZ.
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02.06.2007 Mit Kritiken zu Aharon Appelfeld: "Elternland" in der NZZ, Uwe Soukup: "Wie starb Benno Ohnesorg" in der TAZ, Martin Cüppers: "Halbmond und Hakenkreuz" in der TAZ, Jean de La Bruyere: "Die Charaktere" in der TAZ und Karl Valentin: "Im Besonderen" in der FAZ.
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01.06.2007 Mit Kritiken zu Peter Weiss: "Die Ästhetik des Widerstands" in der NZZ, : "Handbuch Politikberatung" in der FAZ, Benjamin Black: "Nicht frei von Sünde" in der SZ, Peter Atkins: "Galileos Finger" in der SZ und Vaclav Havel: "Fassen Sie sich bitte kurz " in der NZZ.