
30.11.2020 Der DlfKultur empfiehlt die Flugschriftensammlung "Belarus!" mit Analysen und Solidaritätserklärungen zur weißrussischen Protestbewegung. Die FAZ rekonstruiert mit Melanie Bergermann und Volker ter Haseborg "Die Wirecard-Story". Die taz liest Pilar Quintanas kolumbianischen Roman "Hündin" als Parabel auf die Bedrohung der Humanität durch Verarmung und Gewalt. Recht harmlos, doch politisch und ästhetisch überzeugend findet die Welt, wie Andy Warhol in "Love, Sex, and Desire" männliche Schönheit feiert.

28.11.2020 Die taz erkennt in Tarjei Vesaas einen norwegischen Handke - bloß ohne Andacht, diskutiert mit Kamel Daoud eine Nacht lang im Picasso-Museum über die Bilderwut des Islam und schwelgt schließlich in einem Prachtband über Naomi Campbell. Die FAZ lernt dank Baltasar Gracian höfische Umgangsformen. Die Welt begibt sich auf die Spuren des vergessenen Grimm-Bruders Ferdinand. Und Dlf Kultur vergnügt sich mit Jaime Begazo und Jorge Luis Borges.

27.11.2020 Die FAZ lässt sich von Hans Hipp in die Welt der Wachszieher und Votivgaben einführen. Die FR beneidet Joe Biden um seine Schmerzensmann-Qualitäten und um seinen Ghostwriter. Längst überfällig findet die SZ die Anthologie mit kritischen Texten der Schwarzen Botin. Und Dlf-Kultur blickt mit Martin Schäuble einer finsteren Post-Corona-Zeit entgegen.

26.11.2020 Die SZ amüsiert sich mit Frank Schmolkes Superheldinnencomic "Freaks". Die Zeit weiß nicht ob sie lachen oder weinen soll über Pauline Harmanges Pamphlet "Ich hasse Männer". Dlf Kultur begibt sich mit Robert Moor auf Wanderschaft durch Natur- und Kulturgeschichte.Die FAZ erfreut sich an der ironischen Frische der Briefe von Horaz. Außerdem empfiehlt sie Lorenz Justs Roman "Am Rand der Dächer" aus dem Berlin-Mitte der 90er. Die FR lässt sich von Mike Fielitz und Holger Marcks den "Digitalen Faschismus" erklären. Die NZZ presst den Radikalliberalismus Oliver Zimmers ans bebende Schweizer Herz.

25.11.2020 Die FAZ reist mit gelehrten Dichtungen von Ann Carson vom antiken Griechenland bis in die DDR. Die SZ untersucht mit Jan Philipp Reemtsma das Phänomen Gewalt und blickt mit frühen Erzählungen von Patricia Highsmith in ins Rutschen geratene Seelen. Die NZZ folgt mit Leila Aboulela einer jungen Sudanesin in der Londoner Diaspora zwischen Diskriminierung und Selbstermächtigung. Die Welt begleitet den amerikanischen Schriftsteller Philippe Sands gebannt die Rattenlinie entlang. Und Dlf Kultur entdeckt dank Susie Hodge vergessene Künstlerinnen aus fünf Jahrhunderten.

24.11.2020 "Leben bedeutet, eine Form zu verteidigen", lernt die FAZ in den "Schriften" des Filmemacherpaares Jean-Marie Straub und Danièle Huillet. Empfehlen kann sie auch Manfred Geiers sexualbiografischer Geschichte "Die Liebe der Philosophen". Die FR folgt mit Helmut Lethens Erinnerungen einem Leben in der Revolte. Dem Dlf stellt sich mit Judith Butler und Elsa Dorlin die Gewaltfrage. Und der DlfKultur bewundert Witz und Schonungslosigkeit, mit der Shigeru Mizuki von den "Kriegsjahren" erzählt.

23.11.2020 Die SZ lässt sich von Petro Rychlo an den Klang von Paul Celans Poesie erinnern. Die FR liest auch fasziniert Yoko Tawadas Hommage "Paul Celan und der chinesische Engel". Der Dlf verteidigt mit Jürgen Trabant die Vielfalt der Sprachen gegen das unpoetische Wissenschaftsenglisch. Mit ihrem Appell, die Nation als Solidargemeinschaft wiederzubeleben, kann Aleida Assmann zumindest beim DlfKultur nicht landen. Und die FAZ empfiehlt Kinder- und Jugendbücher, darunter Anne Freytags Roman "Das Gegenteil von Hasen", der vom Mobbing unter Jugendlichen erzählt.

21.11.2020 taz und Welt besprechen Barack Obamas Memoirenband "Ein verheißenes Land" (tausend Seiten, 42 Euro) mit unterschiedlichen Ergebnissen. In der NZZ sucht Cees Nooteboom mit
Philippe Sands die "Rattenlinie", die die katholische Kirche mit den Nazis verband. Die SZ preist Elif Shafaks frühen Roman "Schau mich an" als "satt, farbig und voller Metaphern". Und die taz begibt sich mit Danielle de Picciotto ins wilde Berlin der Techno-Zeit.

20.11.2020 Von Südafrika nach Berlin und wieder zurück: Dlf Kultur empfiehlt Sean O'Tooles Buch über das abenteuerliche Leben der expressionistischen Malerin Irma Stern. Die FAZ liest angeregt Axel Schildts Geschichte der Medien-Intellektuellen in der Bundesrepublik. Dlf huldigt mit Peter Stamm der schwarzen Romantik des Alltags. Die SZ reist mit Margaret Laurences Roman "Der steinerne Engel" in die Gründerjahre Kanadas. Außerdem bespricht sie Kinder- und Jugendbücher.

19.11.2020 Die
FAZ schwelgt in Gedichten und Briefen
Georg Trakls. Die SZ empfiehlt
Christoph Möllers "Freiheitsgrade" zur
Einübung politischen Denkens. Die kulturelle Zerstörung Europas vor Augen, schöpft
Dlf Kultur "Radikale Hoffnung" mit
Jonathan Lear. Die
Zeit, die heute mit einer kleinen
Literaturbeilage erschienen ist (
alle Notizen hier), erforscht mit
Alex Ross "Die Welt nach Wagner", lernt "How to be perfect" mit
Ron Padgett und feiert ein
Fest lesbischer Liebe mit
Kay Davies' Roman "Love Addict".

18.11.2020 Dlf Kultur empfiehlt wärmstens "Alle Gesichter des Todes", einen magisch-realistischen Erzählband des mazedonischen Autors Petre M. Andreevski. Lesenswert findet er auch einen Band über die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern. Die FAZ lässt sich anregen von den Schriften zu Kunst und Film des Philosophen Günther Anders. Die FR taucht mit Dominique Manottis Krimi "Marseille.73" ein in die aufgeheizte Atmo der 70er.

17.11.2020 Überfällig findet die FAZ die Übersetzung der frankokanadischen Autorin Marie-Claire Blais, deren Prosa so biegsam und treffsicher sei wie ein Florett. Judith Butlers Theorie "Die Macht der Gewaltlosigkeit" erscheint ihr dagegen maßlos. Als prachtvolle Anthologie humanistischer Dichtung feiert die FR Tobias Roths "Welt der Renaissance". SZ und taz empfehlen wärmstens eine Comic-Bografie der Tänzerin Isadora Duncan. Der DlfKultur erkennt in Dilek Mayatürks Gedichtband "Brache" eine kraftvolle poetische Selbstermächtigung. Gegen politische Einäugigkeit rät er zu Pierre Rosanvallons "Das Jahrhundert des Populismus".

16.11.2020 Die FAZ lernt mit Alexander Kluges "Neuem Alphabet" das konstellative Denken. Mit Extremsportler André Wiersig schwimmt sie nachts durch den Kaiwi-Kanal vor Hawaii. Die SZ erfährt von Adrian Daub, wie das Silicon Valley denkt. In höchsten Tönen lobt der DlfKultur Kaouther Adimis Algerien-Roman "Dezemberkids". Mit Kathrin Schmidts Gedichten "sommerschaums ernte" erlebt sie Lamento und Freudengesang.

14.11.2020 Die FAZ erkennt die intellektuelle Gemeinsamkeit zwischen Hannah Arendt und ihrem Ehemann Heinrich Blücher in dessen „Versuchen über den Nationalsozialismus“. Mit Martin Gayford macht sie Swinging London unsicher. Thomas Kling ist Kanon, erkennt die FR in der neuen Werkausgabe. Die SZ lässt sich von Clemens J. Setz mit Nonsens-Poesie füttern. Die taz liest die Geschichte von BlackLivesMatter-Mitbegründerin Alicia Garza. Und die Welt hält den jungen Knausgard aus.

13.11.2020 Die FAZ liest Pascal Bruckners islamkritische Aufsätze als Buch der Stunde. Die NZZ lässt sich von Petre M. Andreevskis Maulwurf in den Wahnsinn treiben und entdeckt den mazedonischen Kafka. Die FR lauscht mit dem Mykologen Merlin Sheldrake dem unterirdischen Signalaustausch der Pilze. Die SZ macht traumatische Erfahrungen mit neuen Kurzgeschichten von Kristen Roupenian. Dlf Kultur flieht mit Joanne K. Rowling vor dem schrecklichen „Ickabog“ und bekommt von der amerikanischen Soziologin Riane Eisler Tipps für ein partnerschaftlicheres Wirtschaften.

12.11.2020 Die FR hat Spaß mit zehn Tocotronic-Songcomics. Die Zeit lernt von Werner Busch Künstleranekdoten wertzuschätzen und pfeift die Songs aus dem "Hohen Lied" von Nell Zink. Dlf Kultur liest Nick Hornbys Roman "Just like you" wie einen guten Popsong. Die FAZ unternimmt mit Thomas Wolfe eine Reise ins Deutschland der Zwischenkriegszeit.

11.11.2020 Die FR beobachtet in Aravind Adigas "Amnestie" die Internationalen Weltmeisterschaften in Flucht und Migration. Die SZ erfährt das Wunder der Liebe mit Etgar Kerets Erzählband "Tu's nicht". Die taz lässt sich mit einem Sammelband, der den Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive betrachtet, im "Erinnern stören". Dlf Kultur besucht mit Jens Rosteck den kalifornischen Nationalpark Big Sur.

10.11.2020 Als große Überraschung der Saison feiert die FAZ das Familienepos des Dramatikers Christoph Nußbaumeder "Die Unverhofften". Gut gefallen hat ihr auch Marita Krauss' Biografie der Lola Montez. Sehr eindringlich findet die FR Jessica Andrews' Arbeiterklasse-Roman "Und jetzt bin ich hier". Die SZ schwärmt von den Erzählungen der Tennisspielerin Andrea Petkovic "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht". Die taz wehrt Althussers Angriff auf Gramsci ab. Der DlfKultur steigt auf die Barrikaden und lässt sich von Andreas Malm erklären "Wie man eine Pipeline in die Luft jagt".

09.11.2020 Die NZZ lernt von Caroline Fourest, wie die "Generation Beleidigt" die Ideale der Vielfalt in Konformismus und Karrieretechnik umwandelten. Brillant findet die SZ, wie Maggie O'Farrell in "Judith und Hamnet" von Shakespeares vernachlässigter Familie erzählt. Tiefenscharf findet die FR Evan Osnos' Porträt des künftigen Präsidenten Joe Biden, der zu Beginn seiner Karriere gelernt habe, Niederlagen wegzustecken.

07.11.2020 Die FAZ kippelt mit Zsofia Ban und dem Erfinder eines Fallschirms auf der Brüstung des Eiffelturms. Die SZ lässt jedes Dogma fahren mit Ayad Akhtars Roman "Homeland Elegien". Die taz begutachtet mit Daniel Leese "Maos langen Schatten". Die Welt verzieht sich vollkommen glücklich mit vier Bänden Thomas Kling. Gut gefällt ihr auch Pascal Bruckners kämpferischer Optimismus wider den "Eingebildeten Rassismus". Dlf und FAZ staunen über die Radikalität von Rachildes Roman "Monsieur Vénus". Dlf Kultur freut sich über die Wiederentdeckung des norwegischen Autors Tarjei Vesaas.

06.11.2020 Die FR blickt sich fasziniert in den Häusern und Ateliers von Cy Twombly um. Die FAZ unterhält sich dank Christoph Drössler gut mit Bots und Maschinen. Außerdem empfiehlt sie Neuauflagen von Amartya Sen. Die SZ lernt das Fürchten mit Leanne Shaptons Gespenstergeschichten und empfiehlt Kinder-Sachbücher: Besonders haben es ihr Jan Paul Schuttens und Arie van't Riets herrlich bizarre Röntgenaufnahmen von Tieren und Pflanzen angetan. Die taz amüsiert sich mit Comics zu Tocotonic-Songs. Und Dlf-Kultur feiert eine illustre Hochzeit mit Helen Weinzweig.

05.11.2020 In der Zeit rät Eva Menasse dringend dazu, Zora del Buonos „Marschallin“ über eine Arztgattin, die Tito verfiel, zu lesen. Die FAZ lernt bei Cemile Sahin die ganze Bandbreite universeller Unmenschlichkeit kennen. Trost findet sie in John Burnsides Erinnerungen an die „Schönheit des Moments“. Die FR staunt über die Experimentierfreude dänischer Lyriker in dem von Peter Urban-Halle und Henning Vangsgaard herausgegebenen Band „Licht überm Land“. Die taz macht mit Donald Duck Jagd auf preußische Kronjuwelen.

04.11.2020 Die FAZ taucht mit Marko Martins "Die verdrängte Zeit" ein in die kulturelle Vielstimmigkeit der DDR. Die FR ist betört von der einfachen stilistischen Schönheit des DeLillo-Romans "Die Stille". Die NZZ empfiehlt Ben Lerners Roman "Die Topeka Schule" zum besseren Verständnis der sprachlosen Wut in den USA. Dlf Kultur versenkt sich in Ayad Akhtars "Homeland Elegien".

03.11.2020 Die taz empfiehlt wärmsten James Sturms Graphic Novel, die so tiefgründig wie ein Roman von Richard Ford das Seelenporträt des gespaltenen Amerikas zeichnet. Die Apokalpyse in makelloser Prosa erlebt der DlfKultur mit Don DeLillos Roman "Die Stille". Die SZ denkt mit Zadie Smith über die Corona und Privilegien nach. Und die FAZ vergnügt sich wie in einem Tim-Burton-Film mit Matias Faldbakkens groteskem Drogen- und Männlichkeitsdrama "Wir sind fünf".

02.11.2020 Gebannt folgt der DlfKultur Yang Jiang, deren Familienroman "Wir drei" auch ein ganzes Jahrhundert chinesischer Geschichte erzählt. Gut gefällt ihr auch Volker Kutschers achter Rath-Roman "Olympia". Die SZ betrachtet begeistert Tim Oehlers Fotografien der "Corona Nights Hamburg", deren Leere mitnichten so menschenfeindlich sei wie die Architekturfotografie. Die NZZ liest Baltasar Gracians "Handorakel" in kühl-spitzer Übersetzung von Hans Ulrich Gumbrecht. Und die FAZ stellt neue Krimis vor.