
31.03.2012 Die FAZ begleitet Cecile Wajsbrot in das Paralleluniversum der Spitale, Praxen und sozialen Einrichtungen, das sie als Tochter eines Alzheimerpatienten betritt. Mit Sympathie betrachtet sie ein 17-jähriges italienisches Großmaul, dem Christian Frascella seine Stimme leiht. Die FR empfiehlt den amerikanischen Experimentalschriftsteller Mark Z. Danielewski, der in "Only Revolutions" ein Liebespaar durch Zeit und Raum schickt. Die NZZ entdeckt einen postapokalyptischen Roman der 2004 verstorbenen österreichischen Physikerin, Metallurgin und Patentsachbearbeiterin Hannelore Valencak. Die SZ stürzt sich in Mathias Glatzas Liebeserklärung an das Barock, "Der Augentäuscher".

30.03.2012 Die SZ lässt sich von Valentin Groebner erklären, warum Studenten an deutschen Universitäten unlesbares Wissenschaftsdeutsch lernen müssen. Auf die Spur einer grundlegenden Misere kommt sie auch mit Nina Bußmanns Lehrer-Roman "Große Ferien". Die FR freut sich über die ironische Nüchternheit, mit der sich Bernd Cailloux in "Gutgeschriebene Verluste" sein West-Berlin bewahrt.

29.03.2012 Bewundernd folgt die SZ Heinz Schlaffer, der sich mit seinem Band "Geistersprache" unerschrocken in die leere Mitte der Poesie vorwagt - und dort zumindest die halbe Wahrheit findet. Die Zeit rühmt die klare Sachlichkeit in Dea Lohers Roman "Bugatti taucht auf". Die FR lobt Simon Schwartz' Comic "Packeis" über den schwarzen Polarforscher Matthew Henson. Und die FAZ freut sich über Gudrun Ortmanns Spurensuche "Das Berlin des Robert Walser".

28.03.2012 Mit größtem Lesevergnügen folgt die FR William Boyd in das Wien Freuds und in den Ersten Weltkrieg. Gefesselt verfolgt die SZ das turbulente Leben der "Madame Strindberg". Die NZZ empfiehlt Elke Pahud de Mortanges' Porträts "Unheilige Paare?". Die FAZ klärt über die Gefahren der Internetsucht auf.

27.03.2012 Die
NZZ preist
Miklos Banffys Siebenbürgen-Epos "Die Schrift in Flammen" für eine der
schönsten Schlussszenen der Romanliteratur (hier unser
Vorgeblättert). Voll des Lobes ist sie auch für
Juan Jose Arreolas Roman "Der Jahrmarkt". Die
FAZ huldigt
Klaus Peter Denckers Großwerk zur "
Optischen Poesie", das ihr auch alles über Musikalische Grafik, Kinetische Poesie und
Technopägnien erklärte. Die
SZ feiert
Friederike Mayröckers neuestes Werk "ich sitze nur GRAUSAM da" und amüsiert sich prächtig mit
Norbert Hopps Satire "Ich war Guttenbergs Ghost".

26.03.2012 Mit großem Interesse liest die FAZ Philipp Thers Studie über ethnische Säuberungen in Europa "Die dunkle Seite der Nationalstaaten". Die SZ würdigt Wolfgang Böckenfördes Texte zu Politik, Wissenschaft und Recht und freut sich außerdem über Elsa Osorios Roman über Spanienkämpferin Mika Etchebehere "Die Capitana".

24.03.2012 Mitgerissen ist die FAZ von T.C. Boyles Roman "Wenn das Schlachten vorbei ist" über die Paradoxien des Naturschutzes. Die SZ rettet mit Dietmar Dath den Kommunismus. Die NZZ vertieft sich in Dante, Nietzsche und Modiano. Die taz empfiehlt Lisa-Maria Sedlitz' Debütroman "Sommertöchter".

23.03.2012 Die FR freut sich über Oguz Atays Erzählungen "Warten auf Angst", mit denen der neue Binooki Verlag sein Programm für türkische Literatur startet. Die FAZ lässt sich freudig in Orhan Pamuks von Schiller inspirierte Poetik "Der naive und der sentimentalische Romancier" einführen. Die SZ liebt München und also auch Armin Kratzerts Roman "Beckenbauer taucht nicht auf".

22.03.2012 Die SZ feiert Gerbrand Bakkers Roman "Der Umweg" und verspricht dunkelste Obsessionen hinter einer kargen Erzählfassade. Die FAZ erfährt von Heinz Roelleke endlich, wer den Gebrüdern Grimm all die Märchen erzählte. Die NZZ lobt Davide Longos italienische Untergangsvision "Der aufrechte Mann". NZZ und Zeit würden außerdem gern über Kultursubventionen diskutieren, auch wenn sie den "Kulturinfarkt" nicht fürchten.

21.03.2012 Skepsis und Triumph erblickt die FAZ in Chris Niedenthals Revolutionsfotos von 1989. Nichts geht über Papier, meint die NZZ und feiert Lothar Müllers "Weiße Magie". Die FR stellt Ivana Bodrozics kroatischen Roman "Hotel Nirgendwo" vor. Und die SZ wiegt sich zu Arno Camenischs melodischem Lamento "Ustrinkata".

20.03.2012 Die SZ stimmt ein in den jubelnden Chor über Tea Obrehts magischen Jugoslawienroman "Die Tigerfrau", trotz einiger Vorbehalte. Freuen kann sie sich auch über die Wiederentdeckung von John Cheevers "Falconer"-Roman. Die NZZ lässt sich noch einmal von Dieter Richter über "Goethe in Neapel" erzählen. Von der Kehrseite der Grand Tour liest die FAZ bei Joseph Imorde und Erik Wegerhoff. Und in der FR liest Götz Aly vergnügt Henryk Broders Polemik "Vergesst Auschwitz!".

19.03.2012 Die taz feiert Mark Z. Danielewskis antirealistische Roadnovel "Only Revolutions" als ultimative avantgardistische Extravaganz. Die FAZ empfiehlt Samar Yazbeks Bericht von der syrischen Revolte "Schrei nach Freiheit". Die SZ liest politische Jugendbücher, darunter Yuko Ichimuras Tagebuch nach Fukushima "3/11".

17.03.2012 Die NZZ feiert Ungarns großen Dichter der Moderne Endre Ady, der mit dem Band "Gib mir deine Augen" nun auch hierzulande zu entdecken ist. Außerdem preist sie noch einmal hymnisch Peter Nadas' Jahrhundertroman "Parallelgeschichten". Die taz lässt sich von Walter Kappacher in die Langsamkeit und Stille Utahs entführen, ins "Land der roten Steine". Die FAZ lauscht gebannt, wenn Eva Sixt Marieluise Fleißers Roman "Eine Zierde für den Verein" liest.

16.03.2012 Die taz feiert Katrin Seddigs zärtlich-lakonischen "Eheroman", in dem ein Paar die Illusion verliert, etwas Besonderes zu sein. Sehr berührt liest die SZ Milena Michiko Flasars Roman über zwei Außenseiter "Ich nannte ihn Krawatte" gelesen. Die FAZ gönnt sich etwas Nostalgie mit Patrick Modianos Roman "Im Café der verlorenen Jugend".

15.03.2012 Die FAZ freut sich sehr über die Wiederentdeckung von Louis Paul Boons Roman "Menuett", auch Volker Reinhardts Machiavelli-Biografie kann sie empfehlen. Die Polemik "Der Kulturinfarkt" gegen die subventionierte Kulturpolitik findet sie dagegen hanebüchen bis ärgerlich. Die FR rühmt Guy Delisles neue Comic-Reportage "Aufzeichnungen aus Jerusalem". Die NZZ feiert Javier Marias' Roman "Die sterblich Verliebten". Die Literaturbeilagen von taz und Zeit werden wir in den nächsten Tagen auswerten.

14.03.2012 Fasziniert liest die SZ Davide Longos düster schillernde Parabel auf das infantilisierte Italien der Berlusconi-Ära: "Der aufrechte Mann". Die FAZ zeigt sich enttäuscht von Bei Lings Autobiografie "Ausgewiesen" und lässt sich auch von James Freys neuem Roman "Das letzte Testament der heiligen Schrift" nicht für freien Sex und Gemüse erwärmen. Die NZZ wirft mit Heike Talkenbergs "Gauner, Dirnen, Revolutionäre" einen Blick in die Gefängnisse des 19. Jahrhunderts.

13.03.2012 Die SZ lobt Gefühl und Sprache in Andreas Martin Widmanns Romandebüt "Die Glücksparade". Der NZZ gefällt die leichte Hand, mit der Olga Grjasnowa in ihrem Debüt "Der Russe ist einer, der Birken liebt" schweren Stoff bewältige. Die FR nickt mit dem Kopf, wenn Terry Eagleton erklärt "Warum Marx recht hat" - und fordert Taten. Die FAZ folgt Olaf Briese beim Gang durch die Berliner Geschichte immer an den Mauern entlang.

12.03.2012 Die FAZ erlebt dank Helmut Völters wunderschönen "Wolkenstudien" den Zauber der Wissenschaftsgeschichte. Spannend und unterhaltsam findet die SZ Uwe Schultz' Doppelbiografie von Ludwig XVI. und Robespierre "Der König und sein Richter", aber wissenschaftlich nicht ganz auf der Höhe. Und die FR annonciert mit großer Freude Fred Vargas' neuen Krimi "Die Nacht des Zorns".

10.03.2012 In der FAZ versenkt sich Daniel Kehlmann in John Burnsides verschlüsselte Spukgeschichte "In hellen Sommernächten". FR und NZZ beobachten in Anna-Katharina Hahns Roman "Am Schwarzen Berg" die Stuttgarter Mittelschicht. Die SZ lernt in der erweiterten Neuauflage von Bruno Apitz' "Nackt unter Wölfen" einiges über den heroischen Antifaschismus in der DDR.

09.03.2012 Die SZ begenet in Bernd Cailloux' Roman "Gutgeschriebene Verluste" dem restanarchistischem Bürgertum von West-Berlin. Außerdem stellt sie Volker Reinhardts Machiavelli-Biografie vor. Die FR reist mit Helge Timmerberg dem Sonnenuntergang in der Savanne entgegen. Die FAZ liest ohne zu blinzeln Gottfried Benns Gedichte "Morgue und andere Gedichte".

08.03.2012 Die FAZ begibt sich fröhlich mit Marian Pankowski zum "Letzten Engeltag" und auf die dünne Linie zwischen Glauben und Wissen. Außerdem lässt sich von der Linguistin Heike Wiese "Kiezdeutsch" nahebringen. Die NZZ stellt die Gedichte "Autobiografie von Eis" des koreanischen Lyrikers Choi Seung-Ho vor. Als zutiefst verstörend empfiehlt die Zeit Jörg Baberowskis Stalin-Buch "Verbrannte Erde".

07.03.2012 Die FAZ findet mit Tomas Sedlaceks heiter-gelassener "Ökonomie von Gut und Böse" den Glauben an die unsichtbare Hand wieder. Die SZ lernt von Christine Künzels und Dirk Hempels "Finanzen und Fiktionen", Ökonomie mit den Mitteln der Literaturwissenschaft zu begreifen. Und die FR wehrt Ralf Bönts Angriff auf den Feminismus frauhaft ab.

06.03.2012 Mit großer Begeisterung liest die FAZ Christian Linders Autorenporträts "Noten an den Rand des Lebens" und lernt, die Rückseiten ihrer Texte zu lesen. Die FR ist sehr bewegt von A.F.Th. van der Heijdens Roman über seinen toten Sohn "Tonio". Beeindruckt ist die NZZ vom vierten und abschließenden Band von Warlam Schalamows Erzählungen aus Kolyma "Die Auferweckung der Lärche". Die SZ stellt Jann M. Witts kurze Geschichte der "Piraten" vor.

05.03.2012 Als Standardwerk für alle Ungarn-Interessierten preist die SZ das so exzellente wie brisante Osteuropa-Heft "Quo vadis, Hungaria?". Sehr empfehlen möchte sie auch Michael Axworthys Kulturgeschichte des Iran. Groß findet die FAZ Carolin Emckes Buch über die Offenheit von Identitäten "Wie wir begehren". Gern gelesen hat sie auch Pius Alibeks Irak-Roman "Als ich unter Sternen schlief".

03.03.2012 Die FAZ lässt sich von Felicitas Hoppe eine ganz neue Kindheit auftischen - mit der Erzählerin als begnadete Eishockeyspielerin, Erfinderin und Opernkomponistin. Die NZZ stellt fest: Es ist unmöglich, Cioran zu lesen ohne zu lachen. Die SZ lernt aus Thomas von Steinaeckers Roman "Das Jahr, in dem ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und anfing zu träumen" einiges über das Arbeitsleben heute. Die taz empfängt Rauchzeichen von Joachim Zünder.

02.03.2012 Die FR bewundert, wie präzise Thomas von Steinaecker in "Das Jahr in dem ich aufhörte..." das Seelenleben einer Versicherungsmanagerin schildert. Die FAZ flaniert mit David Wagner durch Berlin und feiert mit Frank Goosen ein Sommerfest in Bochum.

01.03.2012 In der taz hängt Jochen Schimmang mit Bernd Cailloux den alten West-Berliner Zeiten nach. Und den Schöneberger Cafés. Die NZZ liest bewegt Vincenzo Todiscos italienisch-schweizerischen Roman "Rocco und Marittimo". Die Zeit lernt von Donald R. Pollocks "Handwerk des Teufels", den Mittleren Westen zu fürchten. SZ und FAZ lernen von David Eagleman und Michael Gaazaniga, ohne Ich und ohne Bewusstsein auszukommen, oder was ihre linke Gehirnhälfte dafür hält.