
29.06.2013 Absolut begeistert ist die taz von William Gibsons Essays "Misstrauen Sie dem unverwechselbaren Geschmack", auch wenn der einstige Cyberpunk ziemlich zukunftsmüde geworden sei. Hervorragend findet sie auch Patricia Melos Thriller "Leichendieb". Der SZ geben Uwe Kolbes "Lietzenlieder" den Glauben an das Dichten und Sagen zurück. Die FAZ ist überwältigt von Hans Stiletts sinnlichen Erinnerungen "Eulenrod", in denen er sogar Hebammen Tau sammeln lässt. Überzeugt ist sie auch von Antje Helms' und Jan von Holleben Pubertätsbuch "Kriegen das eigentlich alle?"

28.06.2013 Die SZ feiert Carlo Ginzburgs Essays "Faden und Fährten", in denen der italienische Historiker das Realitätsprinzip gegen Postmoderne und Literarisierung verteidigt. Die FAZ unterstützt Kathrin Rögglas subtil-subversiven Angriff auf den Sprachimperialismus der technokratischen Optimierung. Gut gefallen hat ihr auch Saskia Hennig von Langes Novelle "Alles, was draußen ist".

27.06.2013 Die Zeit liest Jerome Ferraris "Predigt auf den Untergang Roms" als französischen Angriff auf die amerikanische Massenkultur, mit zum Teil korsischen Mitteln. Ganz verzaubert ist die FAZ von Andrea Hiratas indonesischem Roman "Die Regenbogentruppe". Steffen Popps Gedichtband "Dickicht mit Reden und Augen" versieht sie mit dem Etikett Neue Berliner Avantgarde. Der NZZ imponiert die Wildheit des jungen Josef Winkler. Die SZ liest interessiert, wenn auch nicht restlos überzeugt Daron Acemoglus und James A. Robinsons Opus "Warum Nationen scheitern".

26.06.2013 Die FAZ begibt sich mit Matthias Glaubrecht auf die Suche nach dem Evolutionspionier Alfred Russel Wallace. Empfehlen kann sie auch Jonas Lüschers wissenschaftlich abgefederte Novelle "Frühling der Barbaren". Die NZZ freut sich über Jochen Schmidts traurig-komischen Roman "Schneckenmühle". Und die FR begibt sich mit Dominique Manotti und ihrem neuen Roman "Zügellos" in die undurchsichtige Welt der Rennställe.

25.06.2013 Hellauf begeistert zeigt sich die
NZZ von
Eugen Ruges Roman "Cabo de Gata" über die Verwandlung und Selbstfindung eines rastlosen Schriftstellers (hier unser
Vorgeblättert). Die
SZ begibt sich mit
Joe Bageant "Auf Rehwildjagd mit Jesus" ins amerikanische Proletariat und liest unterschiedlich gelungene Bücher zur Entzauberung des
JFK-Mythos. Die
FAZ lässt sich derweil von
Donatella Di Pietrantonio in die archaische Bauernwelt der Abruzzen entführen.

24.06.2013 Die Wiederentdeckung des mexikanischen Dichters Gilberto Owen macht Valeria Luisellis Roman "Die Schwerelosen" zu einer literarischen Großtat, jubelt die FAZ. Desweiteren ärgert sie sich über kritische Bücher über Barack Obama und Elisabeth Noelle-Neumann. Die SZ betrachtet Yves Marchands verstörende Fotos von der verlassenen japanischen Insel Gunkanjima. Und die taz lässt sich gerne von Felix Kubins musikalischem Hörspiel "Orphée Mécanique" irritieren.

22.06.2013 Schönheit und Schrecken bescheinigt die hingerissene SZ Joao Paulo Cuencas brasilianischen Roman "Das einzig glückliche Ende einer Liebesgeschichte ist ein Unfall", der von einem Mann erzählt, der die Liebschaften seines Sohnes wahnhaft ausspioniert. Die FAZ lernt viel über den amerikanischen Pragmatismus in Sarah Khans Buch zur Serie "Dr. House". Außerdem stürzt sie sich mit Begeisterung in die fantastischen Bildwelten des - äh - Stephen King. Die taz bedauert Elif Shafaks Wende zum Traditionalismus und liest mit kritischer Bewunderung Fernand Braudels Vorlesungen in der Kriegsgefangenschaft "Geschichte als Schlüssel zur Welt".

21.06.2013 Als ein ausgesprochen lebendiges Buch über den Tod empfiehlt die SZ Connie Palmens "Logbuch eines unbarmherzigen Jahres". Außerdem hört sie mit Interesse die gesammelten Originaltonaufnahmen von Ernst Jünger. Die NZZ befasst sich mit Briefen an und persönlichen Aufzeichnungen von Meret Oppenheim. Die FAZ liest die deutsche Übersetzung der französischen Übersetzung von Liebesgedichten von Adonis und begibt sich mit Jan Bürger auf eine literarische Reise entlang des Neckars.

20.06.2013 In ihrem Berlin-Journal "Aufgerissene Blicke" präsentiert Ilma Rakusa der verblüfften FAZ die deutsche Hauptstadt als Weltstadt. Außerdem liest die FAZ gesammelte Reisetexte von Robert Gernhardt und Tristan Marquardts Gedichte für das digitale Zeitalter. Die NZZ verfolgt gebannt, wie David Grossman in "Aus der Zeit fallen" Hier und Jetzt transzendiert. Und die Zeit empfiehlt Sommerbücher, unter anderem von Ned Beauman, John Dos Passos, Philip Hoare und Hubert Wolf.

19.06.2013 Mit ihrer Studie über die Welteis-Theorie ist Christina Wessely eine Auseinandersetzung mit der Entstehung von Wissen und der Macht der Sprache gelungen, meint die NZZ. Die SZ lässt sich von Manuele Fiors psychoanalytischem Sci-Fi-Comic "Die Übertragung" verzaubern. In den Prosagedichten von Michael Donhauser hört die FAZ konzentrierte Sprachmusik. Und die taz freut sich über ein unverkrampftes Aufklärungsbuch von Antje Helms und Jan von Holleben.

18.06.2013 Tränen vergossen hat die NZZ über Julia Kissinas Roman "Frühling auf dem Mond", vor Glück und vor Trauer. Außerdem stellt sie fest, dass E.L. Doctorow auch die kleine Form meisterhaft beherrscht. Die SZ rät dringend zu Jürgen Grässlins "Schwarzbuch Waffenhandel". Die taz lernt von der Literaturwissenschaftlerin Eva Eßlinger: Wir leben in einer Dienstbotenromanze.

17.06.2013 Die FAZ liest interessiert Ilko-Sascha Kowalczuks Buch "Stasi konkret", das die Zahl der tatsächlichen IMs deutlich niedriger veranschlagt als bisher vermutet. Die taz lässt sich von Diana Pintos durchs neue Israel führen und lernt von Klaus Theweleits "Pocahontas II" alles über Land- und Frauennahme.

15.06.2013 Die taz fährt mit Geert Mak und dieser mit John Steinbeck nach "Amerika!" Tief beeindruckt ist die FAZ von Yoram Kaniuks Roman "1948", der einen faszinierenden Blick auf die Zeit der israelischen Staatsgründung wirft. Die NZZ versenkt sich mit Felix Hartlaub in die italienische Kunst.

14.06.2013 Mit "Krebs Nebel" erscheint seit Langem mal wieder ein Roman von Éric Chevillard auf Deutsch und lädt ein ins skurrile Universum des Autors, freut sich die FAZ. Problematisch und spannend findet die taz in Elliot Perlmans Roman "Tonspuren" den Versuch, jüdische und afroamerikanische Geschichte kurzzuschließen. Und die SZ lernt von den Psychologen Elsbeth Stern und Aljoscha Neubauer, dass längst nicht jedes Akademikerkind an die Uni gehört.

13.06.2013 Alexander Nitzbergs nuancierte Neuübersetzung von Michail Bulgakows Roman "Das hündische Herz" ruft bei der Zeit große Begeisterung hervor. Außerdem lässt sie sich gerne von Elfriede Jelineks Bühnenessay "Rein Gold" anregen. Beatrix Langner eröffnet der SZ in ihrer Jean Paul-Biografie ungeahnte Perspektiven. Und die FAZ freut sich über einen neuen Band mit Erzählungen, Essays und unbekannten Texten von Stefan Zweig.

12.06.2013 Hans Peter Riegel kann die FAZ mit seiner Entzauberung des Beuys-Mythos überzeugen. Die NZZ preist Manfred Hildermeiers "Geschichte Russlands" als neues Standardwerk und empfiehlt Chalid al-Chamissis Roman "Arche Noah" als authentisches Porträt der ägyptischen Mittelschicht. Die FR liest begeistert Alain Badious freie Neuübersetzung von Platons "Staat" sowie Somalia-Romane von Yasmina Khadra und Nuruddin Farah.

11.06.2013 Die SZ lernt von Bernd Roecks Buch "Gelehrte Künstler", wie aus Handwerkern Akademiker wurden. Außerdem geht sie in die uckermärkische Volkshochschule des Botho Strauß. Die NZZ feiert Viktor Pelewins neuen Roman "Tolstois Albtraum" und meldet erleichtert nach Markus Gabriels Betrachtung "Warum es die Welt nicht gibt": Die Prechtisierung der Philosophie ist abgewendet. Und die FR schwärmt von J.R. Moehringers Roman "Knapp am Herz vorbei", der die Geschichte des Bankräubers Willie Sutton erzählt.

10.06.2013 Hellauf begeistert ist die SZ von der jungen mexikanischen Autorin Valeria Luiselli und ihrem tragikomischen Roman "Die Schwerelosen". Sehr gut besprochen werden auch Markus Gabriels philosophische Schrift "Warum es die Welt nicht gibt" und James Sallis' Hardboiled-Krimi "Stiller Zorn". Die FAZ liest gleich drei neue Bücher über Angela Merkel.

08.06.2013 FAZ und
taz sind absolut hingerissen von
Eugen Ruges Aussteigerroman "Cabo de Gata" (
Leseprobe). Die
NZZ verliert sich hochvergnügt im
surrealistischen Rokoko von
Cesar Airas Roman "Der Literaturkongress". Die
SZ lernt aus dem Band "Rezensionswesen", dass man auch im 19. Jahrhundert
mimöschenhaft auf Kritik reagierte. Die
taz feiert
Pierre Rosanvallons "Gesellschaft der Gleichen".

07.06.2013 Mit "Selig & Boggs" ist Christine Wunnicke ein famoser Schelmenroman über die Erfindung von Hollywood gelungen, freut sich die SZ. Die FAZ ist begeistert von Stefan Moses' Porträts von "Deutschlands Emigranten", hätte dem Buch aber einen festen Einband gegönnt. In ihrem Debütroman "Berlin liegt im Osten" gewährt Nellja Veremej einen faszinierenden Einblick in die Gedankenwelt von Einwanderern, findet die FR.

06.06.2013 Die im Band "Drosseln begraben" gesammelten Erzählungen des mexikanischen Schriftstellers
Sergio Pitol haben das Zeug, den Glauben an die Literatur wiederherzustellen, glaubt die
Zeit. Außerdem
feiert sie
Eugen Ruges Roman "Cabo de Gata" (
Leseprobe). Die
FAZ liest andächtig religiöse Lyrik von
Ludwig Steinherr. Die
taz freut sich über die illustrierte Neuübersetzung von
Dalton Trumbos Antikriegsklassiker "Und Johnny zog in den Krieg". Und die
NZZ genießt den komplizierten Satzbau in
Albert Drachs "Amtshandlung gegen einen Unsterblichen".

05.06.2013 Als unerschöpfliches Kompendium für Wissenschaftler und allgemein interessierte Leser gleichermaßen empfiehlt die FR die kommentierten Tagebücher von Ferdinand Beneke. Die FAZ liest Lyrik: magische von Jochen Winter und apokalyptische von Arne Rautenberg. Und die SZ preist Zeina Abiracheds Graphic Novel "Das Spiel der Schwalben" über ihre Kindheit im bürgerkriegszerrissenen Beirut der Achtziger als seltenes Meisterwerk der Comic-Kunst.

04.06.2013 Die FAZ feiert Nellja Veremejs Debütroman "Berlin liegt im Osten": Das sei mal kein Hipster-Quatsch, sondern eine kluge und melancholische Sinfonie der Großstadt. Beeindruckt ist die NZZ von Raymond Carvers Gedichten "Ein neuer Pfad zum Wasserfall". Mit Freude begibt sie sich in die drastisch-burleske Welt des Alain Mabanckou. Und die taz liest wieder Jan Wolkers Klassiker "Türkischer Honig".

03.06.2013 Die SZ taucht in die Tagebücher des Hamburger Bürgers Ferdinand Beneke, der Französische Revolution und Weimarer Klassik Tag für Tag miterlebte. Die FAZ ist sehr bewegt von Semiya Simseks bei allem Zorn auch versöhnlichem Buch "Schmerzliche Heimat und empfiehlt nachdrücklich Michael Sommers "Römische Geschichte".

01.06.2013 Lena Muchinas Aufzeichnungen aus dem belagerten Leningrad sind für die FAZ als zeithistorisches Dokument so bedeutend wie Anne Franks Tagebuch. Die NZZ preist Reinhard Jirgls Roman "Nichts von euch auf Erden" als großes Science-Fiction-Panorama und literarisches Forschungslabor. Außerdem liest sie erschütternde Irakkriegsromane von Fawwaz Haddad und Kevin Powers. SZ und taz sind sich einig über die Relevanz von Katajun Amirpurs Studie "Den Islam neu denken" über islamische Reformbemühungen seit dem 19. Jahrhundert.