
31.01.2014 Philosophisch wie literarisch bedeutend findet die FR Aharon Appelfelds Erinnerungsroman "Auf der Lichtung". Die FAZ taucht mit Georgi Gospodinov in die Tiefen der bulgarischen Geschichte ein und wirft Martin Mosebach wegen Anachronismen in seinem neuen Roman "Das Blutbuchenfest" Erzählverschluderung vor. Und die SZ lässt sich von Peter Graf Kielmanseggs Studie "Die Grammatik der Freiheit" den demokratischen Verfassungsstaat durchdeklinieren.

30.01.2014 Mit seinem autobiografischen Roman "Spielen" erweist sich Karl Ove Knausgård der SZ endgültig als norwegischer Marcel Proust. Die FAZ ist begeistert von Christoph Peters' Notaten im Band "Einschreiben Aufzeichnen" und Matthias Beckmanns grafischem Kommentar. Und die Zeit staunt, wie raffiniert Martin Mosebach in seinem neuen Roman "Das Blutbuchenfest" zwischen Tragik und Komik, Ernst und Frivolität wechselt.

29.01.2014 In seinem Roman "In Nacht und Nebel" schreibt Morio Kita glaubhaft und spannend aus japanischer Perpektive über Euthanasie im Dritten Reich, staunt die NZZ. Die FAZ informiert sich mit Gewinn beim holländischen Neuropsychologen André Aleman über die Defizite und Stärken des alternden Gehirns, bei Max Raphael über steinzeitliche Höhlenmalerei und im Briefwechsel von Alfred Andersch und Max Frisch über deren schwierige Freundschaft. Die SZ begibt sich derweil mit Tobias Lehmkuhl auf "Odyssee".

28.01.2014 Aufregend und intensiv findet die taz Jamaica Kincaids wütenden Roman "Damals, jetzt und überhaupt". Zum heutigen 1200. Todestag Karls des Großen rühmt die FAZ Johannes Frieds Biografie des Frankenkönigs für ihre unglaubliche Anschaulichkeit. Die SZ lässt sich von Hansjörg Küsters Geschichte der bodenbestellenden Menschheit "Am Anfang war das Korn" überzeugen. Heriberto Araujo und Juan Pablo Cardenal jagen ihr mit dem China-Buch "Der große Beutezug" einen Riesenschreck ein. Die FR vergnügt sich mit Robert B. Parkers Western "Resolution".

27.01.2014 Als klügsten Stadtdenker seit Jahren schätzt die FAZ Dieter Hoffmann-Axthelm und empfiehlt nachdrücklich sein urbanistisches Brevier "Berlin-Testament". Auch Justin Torres hat sie mit seinem Roman "Wir Tiere" über drei Brüder aus Brooklyn beeindruckt. Die SZ kommt mit Hakan Nessers "Himmel über London" auf ihre Kosten.

25.01.2014 Mit "Am Ufer" ist Rafael Chirbes nicht nur der ultimative Roman zur spanischen Krise, sondern eine ergreifende Zustandsbeschreibung der Menschenseele in westlichen Gesellschaften gelungen, jubelt die FAZ. Sehr gut gefallen haben ihr außerdem Cory Doctorows Jugendroman "Homeland" über Whistleblowing, Datenschutz und Überwachung sowie "Der Wald - ein Nachruf" des Försters Peter Wohlleben. Die NZZ ist hingerissen von Lena Goreliks Generationenroman "Die Listensammlerin".

24.01.2014 Amerikanischer als Amerika selbst erscheint der faszinierten FAZ bisweilen Berlin in Will McBrides Fotografien aus den Jahren 1956 bis 1963. Die SZ freut sich unbändig über Jürgen Kaubes kluge, witzige und mit 500 Seiten erfreulich knackige Biografie von Max Weber. Und die taz lässt sich ihr Vergnügen an Zadie Smiths neuem Roman "London NW" nicht davon schmälern, dass darin nichts passiert.

23.01.2014 Historisch wie literarisch brisant erscheint der FAZ der 1947 geschriebene und erst jetzt erschienene Roman "Haus aus Erde" von Woody Guthrie. Johannes Fried gibt der Zeit mit seiner Biografie über Karl den Großen den Glauben an die Fernerinnerung zurück. Die taz lässt sich von Marc Augé von der konstruktiven Kraft des Vergessens überzeugen. Und die SZ streift mit James Campbell und Will Pryce andächtig durch die Bibliotheksgeschichte.

22.01.2014 Durchaus schmerzvoll, aber packend findet die SZ Gunther Geltingers Roman "Moor". Eine klare Leseempfehlung gibt es auch für Joachim Kalkas gelehrten Essay "Gaslicht" über das 19. Jahrhundert. Die FAZ sieht in Erika Burkarts Notaten "Am Fenster, wo die Nacht einbricht" nicht weniger als eine Schule der Wahrnehmung. Und die NZZ lässt sich von Pascale Hugues die erstaunlich bewegte Geschichte ihres Schöneberger Kiezes näherbringen.

21.01.2014 Die FAZ erhebt Ahmadou Kourouma und seinen Roman "Monnè. Schmach und Ärger" in den Rang eines Klassikers. Sinnlichkeit und Magie findet die NZZ in Valeria Luisellis Essays "Falsche Papiere". Schön schlechte Träume garantiert die SZ den LeserInnen von Stephen Kings "Doctor Sleep" und entdeckt in Rahel Jaeggi eine interessante Stimme der gegenwärtigen Philosophie.

20.01.2014 Ganz hingerissen ist die SZ von der hypnotisierenden Erzählunst, die Javier Fernandez de Castro in seinem Kurzroman "Die berauschende Wirkung von Bilsenkraut" an den Tag legt. Außerdem liest sie mit großer Freude die Neuerscheinungen zu Sylvia Plath. Die FAZ folgt gebannt György Spiros "Träumen und Spuren" durch die ungarische Nachkriegsgeschichte und lernt alles über Giacomo Casanovas ebenfalls mit Talenten gesegnete Brüder Francesco und Giovanni Battista.

18.01.2014 Die FAZ reist mit dem respektlosen französischen Reporter Albert Londres in den zwanziger und dreißiger Jahren durch die Welt. Und sie amüsiert sich prächtig mit den Briefen Arno Schmidts. NZZ und FR begutachten mit Max Frischs Berliner Journal die Szene in Friedenau in den siebziger Jahren. Die NZZ empfiehlt außerdem den Briefwechsel zwischen Helmut Lachenmann und Luigi Nono. Die taz liest zwei Bücher, die sich mit dem Erbe Spinozas auseinandersetzen.

17.01.2014 Wie viel Glauben darf man dem Selbstporträt eines Fälschers schenken, fragt sich die SZ anlässlich des Enthüllungsbuchs von Wolfgang und Helene Beltracchi. Die FAZ ist entzückt von Jan Skudlareks Lyrikdebüt "elektrosmog" und Klaus Böldls kundiger Unterweisung in die "Götter und Mythen des Nordens". Mit Ronen Steinkes Biografie widerfährt Fritz Bauer späte Gerechtigkeit, freut sich die taz. Und die FR rät mit Nachdruck zu Paul Nizons Journal "Die Belagerung der Welt".

16.01.2014 Rührend unbeholfen und unwiderstehlich komisch findet die FR die von Volker Koop zusammengestellten "Gedichte für Hitler". Die FAZ ist hellauf begeistert von der Anthologie "Die Erschließung des Lichts" mit italienischer Gegenwartslyrik. Nicht nur für Juristen erhellend findet die Zeit die Studie "In wessen Namen?" von Armin von Bogdandy und Ingo Venzke über internationale Gerichtsbarkeit. Fasziniert ist sie außerdem von James Carlos Blakes finsterem Westernroman "Das Böse im Blut".

15.01.2014 Nach technischem Fehler (pardon!) nun tatsächlich online: Ganz hingerissen ist die SZ von Kathi Diamants Buch über "Kafkas letzte Liebe" Dora Diamant. Nachdrücklich empfiehlt sie auch Rafael Chirbes' gallig-bitteren Roman "Am Ufer", der von einem ökonomisch, politisch und moralisch bankrotten Spanien erzählt. Die FAZ liebt den lakonischen Minimalismus in Amy Hempels Erzählungen "Die Ernte". Sehr feierlich lobt sie auch Johannes Frieds Biografie Karls des Großen.

14.01.2014 Als "Abenteuerroman voller Empathie und Weltklugheit" feiert die FR Patrick Devilles Roman über den Arzt und Entdecker Alexandre Yersin. Die NZZ versinkt in Jacek Dehnels somnambulen Künstlerroman "Saturn", der Francisco Goya und seinem Sohn Javier ein dunkel leuchtendes Denkmal setzt. Die taz frohlockt über Thomas Mießgangs Essay über die verlorene Kultur der Unhöflichkeit "Scheiß drauf". Gern gelesen hat sie auch Binyavanga Wainainas Erinnerungen "Eines Tages werde ich über diesen Ort schreiben". Und die FAZ empfiehlt nachdrücklich Jean-Michel Nectoux' Biografie des Debussy-Zeitgenossen Gabriel Fauré.

13.01.2014 Als erregende Leseerfahrung preist die taz Christian Geisslers Roman über die kommunistische Praxis "Wird Zeit, dass wir leben". Die SZ ist ganz hingerissen von Roger Perrets Anthologie "Moderne Poesie in der Schweiz", und auch Peter Utz' "Kultivierung der Katastrophe" imponiert ihr als Buch über die Kehrseite des Alpenidylls. Die FAZ preist die widerständige Lebendigkeit in Friederike Mayröckers Gedichten "Etudes".

11.01.2014 Mit Begeisterung liest die FAZ Max Frischs "Berliner Journal", das der Suhrkamp Verlag zwanzig Jahre nach Frischs Tod jedoch nur in Auszügen herausgibt. Vergnügen bereitete ihr auch Laura Amy Schlitz' Jugendroman "Clara und die Magie des Puppenmeisters". Sehr lehrreich findet die NZZ Laszlo Földenyis Essay über die Mystik "Starke Augenblicke". Außerdem preist sie noch einmal Maike Albaths Band "Rom, Träume". Die SZ versinkt glücklich in Haruki Murakamis Roman "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki".

10.01.2014 Mit seinem Roman "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" beschämt Haruki Murakami das Nobelpreiskomitee aufs Neue, meint die FAZ. Der Konzertagent Berthold Seliger raubt der NZZ mit seiner Streitschrift "Das Geschäft mit der Musik" die letzten Illusionen über die Musikbranche. Und die FR streift mit Johannes Grohts Band "Menhire in Deutschland" auf der Suche nach Hinkelsteinen durchs Land.

09.01.2014 Große Bewunderung schlägt Zadie Smith für ihren neuen Roman "London NW" seitens SZ und Zeit entgegen. Die NZZ begibt sich im dritten Teil von Andreas Maiers Friedberg-Saga in die beklemmende Finsternis der deutschen Provinz der Siebziger. "Der multiple Roman" von Adam Thirlwell ist für die FAZ eine ebenso herausfordernde wie lohnende Lektüre. Vollkommen hingerissen ist sie außerdem von Hanna Schygulla und ihrer Autobiografie "Wach auf und träume".

08.01.2014 In seinem Roman "Intrige" verarbeitet Robert Harris die Dreyfus-Affäre zu einem packenden Thriller, findet die SZ. Die FR lässt sich von Luc Boltanski die soziologische Dimension des Krimis erläutern. Die taz reist in der Graphic Novel "Kongo" von Christian Perrissin und Tom Tirabosco mit Joseph Conrad ins Herz der Finsternis. Und die FAZ erfährt von Arne Karsten und Olaf B. Rader Wissenswertes über "Große Seeschlachten".

07.01.2014 Die SZ lässt sich von Terje Tvedt mitreißen, der vom Kampf um, für und gegen das "Wasser" erzählt. Nur halbwillkommen sind ihr "Die schönen Grüße aus dem Orban-Land". Reinen Lesegenuss erlebt die FR mit Robert Louis Stevensons "Schatzinsel" in einer schön schrägen Neuübersetzung. Berührt liest die NZZ Alice Munros intime Erzählungen "Liebes Leben".

06.01.2014 Die taz lernt dank Annegret Erhards Biografie die Künstlerin Anita Rée als Hamburgs bedeutendste Avantgardistin zu schätzen. Die FAZ freut sich über die Erzählungen "Heimatlos" des Koreaners Lee Hochol und liest Hugh Aldersey-Williams' Geschichte des Körpers "Anatomien". Die FR versinkt in Ernst Jüngers "Stahlgewittern".

04.01.2014 Die FAZ ist dreimal mit Zadie Smith nach "London NW" gereist und scheut am Ende den Vergleich mit Dublin nicht. Die NZZ liest neue israelische Romane und Georges Perec in zwei neuen Ausgaben. Die SZ feiert Loredana Nemes' Fotoessay "Beautiful". Und die taz verliebt sich in eine Mischung aus klassischem Nosferatu und modernem Großstadtsingle: Joann Sfars "Vampir".

03.01.2014 Die FAZ lernt aus Heinrich Manns frühen Schriften, dass gewaltbejahende, antisemitische, faschistische junge Männer sich mit den Jahren zu vorbildlichen Demokraten und Schriftstellern auswachsen können. Die SZ lernt aus Julian Strubes Untersuchung "Vril", wie man mit einer literarischen Urkraft und einer Prise Esoterik noch den ältesten Aberglauben modernisieren kann. Und wenn alles verloren scheint, kann man auf eins gewiss nicht bauen: Gott. Das lernt die FR von Kurt Flasch.

02.01.2014 Die FAZ zeigt sich höchst beeindruckt von Altaf Tyrewalas Langgedicht "Das Ministerium der verletzten Gefühle" über die wuchernde Metropole Mumbai. Die FR liest begeistert Paul Austers Autobiografie "Winterjournal", die eine Biografie seines Körpers ist. Die SZ versinkt in einem Bildband über Tokio gestern und heute.