
31.12.2011 Die FR feiert die wunderbare Wiedentdeckung eines Klassikers: Elizabeth Stoddards Roman "Die Morgesons". Voller Grausen begibt sich die SZ mit Tim Butcher ins Herz der afrikanischen Krise. Die FAZ stellt mit Bart Moeyart die für ein Kinderbuch recht unheimliche Frage: Wer ist hier der Chef? Die taz liest Hunter S. Thompson.

30.12.2011 Ganz bezaubert ist die FAZ von Ambrose Pratts Buch "Menura" über den prächtigen und in seiner Gesangskunst unerreichten australischen Leierschwanz. Die SZ versinkt in Daniela Kriens Liebesgewaltroman "Irgendwann werden wir uns alles erzählen". Eine neue Biografie über Michel Foucault fällt bei ihr allerdings glatt durch.

29.12.2011 Sehr empfehlen kann die NZZ Katharina Geisers Roman "Diese Gezeiten", der von zwei Pariser Künstlerinnen erzählt, die sich im Zweiten Weltkrieg auf die Insel Jersey flüchten. Die FAZ freut sich, dass es die Gedichte von C.K. Williams nun auch auf Deutsch gibt, und zwar in der Sammlung "Von nun an". Außerdem liest sie bewegt Vaclav Havels Gefängnisbriefe an seine Frau Olga "Fünfzehn Stimmungen". Die Zeit feiert den Abschluss von Haruki Murakamis Überroman "1Q84".

28.12.2011 Die
SZ rast mit
glühenden Ohren an der Seite
Lorenzo Da Pontes durch das Europa des 18. Jahrhunderts (
Leseprobe). Die
NZZ sitzt neben einem
japanischen Mönch des Mittelalters in einer kleinen Hütte und fühlt sich
sehr wohl dabei. Die
FAZ staunt über die
Straßenfotografien der scheuen Kinderfrau
Vivian Meier.

27.12.2011 Hellauf begeistert ist die taz von Art Spiegelman neuem Comic, eine Adaption von Joseph Moncure Marchs witzig-wüstem Langgedicht "Die wilde Party". Die SZ ist hingerissen von Ambrose G.H. Pratts Buch über den australischen Leierschwanz "Menura". Die NZZ rühmt Julian Barnes' Booker-preisgekrönten Roman "Vom Ende einer Geschichte". Und die FAZ liest neue Gedichte von Friederike Mayröcker sowie Walter Boehlichs Essaysammlung "Die Antwort ist das Unglück der Frage".

24.12.2011 Pünktlich zu Weihnachten liest die NZZ den ersten Band von Angelika Neuwirths historisch-kritischer Koran-Ausgabe. Außerdem gibt sie sich dem Zauber der Petrarcaschen Liebesdichtung in Karlheinz Stierles Übersetzung hin. Für die FAZ bestätigt Anne Enright auch in der "Anatomie einer Affäre" ihren Rang als eine der bedeutendsten englischsprachigen Autorinnen. Die SZ feiert Sternstunden der Theologie und die taz Kebabweihnacht.

23.12.2011 Die
SZ liest mit Bewunderung in
Lazlo Vegels "Bekenntnissen eines Zuhälters" von
jugoslawischen Nihilisten, die alles werden wollten, bloß keine
nützlichen Mitglieder der Gesellschaft (hier unser
Vorgeblättert). Außerdem verliert sie sich freudig im
Wien von
Christina Maria Landerls "Verlass die Stadt". Die
FR liest mit großem Vergnügen
Karl-Heinz Otts Porträt von
Jean-Jacques Rousseau als
überspannten Hochstapler. In
Iwan Bunins Geschichten "Das Dorf" begegnet ihr das
trübe, schlichte Schicksal.

22.12.2011 Reinstes Rezensentenglück bescheren Rem Koolhaas und Hans Ulrich Obrist der SZ mit ihrem Band "Project Japan" über die Architektur-Avantgarde der Metabolisten. In der Zeit findet Martin Walser dank Thea Dorn und Richard Wagner "Die deutsche Seele", während Eva Illouz heftig Steven Pinkers Buch über den Rückgang der "Gewalt" attackiert. Die FAZ stellt die Bände der beiden DDR-Fotografen Christian Borchert und Thomas Steinert vor.

21.12.2011 Als große Comic-Kunst empfiehlt die FR Howard Cruses Geschichte einer Emanzipation "Stuck Rubber Baby". Die NZZ liest mit einem nostalgischen Seufzer Mario Fortunatos Schriftstellerporträts "Spaziergang mit Ferlinghetti". Von Heiko Haumann lernt sie alles über den Siebenbürger Graf Vlad Tepes. Gewagt und gelungen findet die FAZ Anna Maria Carpis Romanbiografie "Kleist".

20.12.2011 Die
NZZ lässt sich von
Tomas Espedal huckepack nehmen, um in der
Fremde das
Eigentliche zu entdecken (hier unser
Vorgeblättert). Die
SZ feiert
Bastien Vives' Comic über die Ballettschülerin "Polina". Und diesmal lässt sie sich wirklich von
Joel Waldfogel davon überzeugen, warum Weihnachtsgeschenke die
reinste Verschwendung sind.

19.12.2011 In der taz feiert Jochen Schimmang Gabriele Weingartners heiteren Roman "Villa Klestiel", in der sich Westberliner 68er-Ikonen zur Alten-WG zusammengeschlossen haben. Die FAZ blättert bedächtig durch Thomas Machos edlen Band "Vorbilder" und empfiehlt Hartmut Kaelbles Europageschichte "Kalter Krieg und Wohlfahrtsstaat".

17.12.2011 Die FAZ lässt sich zu gern noch mal von Italo Svevos Kleinstadtneurotiker Zeno Cosini einwickeln - die neue Übersetzung von Barbara Kleiner macht ihr die Lektüre zum Hochgenuss. Die NZZ begibt sich mit Ulrich Horstmann auf eine Lesereise ins Jenseits der Dichter. Die SZ vergnügt sich mit Thomas Kielingers Biografie der Queen. Die taz kommt bei Holger Hofs Benn-Biografie ins Grübeln.

16.12.2011 Die SZ freut sich über Olga Tokarczuk neuen Roman "Der Gesang der Fledermäuse", mit dem sich die polnische Autorin wieder einmal als großartige Menschenerfinderin erweist. Und schön versponnen. Außerdem blickt sie mit Johan Huizinga nach "Amerika". Die FAZ atmet tief die dampfende Sinnlichkeit von Marente de Moors Roman "Die niederländische Jungfrau" ein.

15.12.2011 Die Zeit erinnert sich mit Mary Bauermeister an ihr Leben mit Karlheinz Stockhausen, das nahtlos in Kunst überging. Außerdem stuft sie Louis Begley herab. Die NZZ feiert die Bühnenbildnerin Anna Viebrock. Und die FAZ empfiehlt Klaus Kreimeiers Geschichte des frühen Kinos "Traum und Exzess".

14.12.2011 Von einem zutiefst zerrissenen Mann liest die taz in Esther Slevogts Biografie des Regisseurs Wolfgang Langhoff "Den Kommunismus mit der Seele suchen". Die FAZ lobt Uwe Pörksens Roman "Riss durchs Festland", der von einer Pfarrersfamilie in Eckernförde erzählt. Die NZZ freut sich über die Anthologie junger russischer Erzähler "Das schönste Proletariat der Welt".
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13.12.2011 Mit Kritiken zu Götz Aly: "Warum die Deutschen? Warum die Juden?" in der FAZ, William H. Gass: "Der Tunnel" in der FR, Josef Bierbichler: "Mittelreich" in der NZZ, Jan Koneffke: "Die sieben Leben des Felix Kannmacher" in der SZ und : "Ali Baba und vierzig Räuber" in der SZ.

13.12.2011 Die taz lernt mit Eliot Weinbergers Essays "Orangen! Erdnüsse!" das Exotische im Naheliegenden zu entdecken. Die FR preist William Gass' bösen, sperrigen, poetischen Roman "Tunnel" als Meisterwerk. Die FAZ streift mit dem klarsichtigen Ivan Ivanji durch das vergangene Jahrhundert und lernt von Oliver Kase mit Worten zu sehen. Und die SZ versinkt in Johann Heinrich Voss' Übersetzung von "Ali Baba und vierzig Räuber" aus dem Jahr 1781.

12.12.2011 Die taz lernt von Philippe Descola, das eigene Weltbild zu überdenken und den Stamm der Schatten zu tolerieren. Die SZ bewundert die Unbekümmertheit, mit der Abe Frajndlich in "Penelopes hungriger Blick" Fotografen porträtiert. Die FAZ preist das sechsbändige Händel-Handbuch und empfiehlt Harold James' "Krupp"-Biografie.

10.12.2011 Von wegen Land der Wolkenkratzer: Freudig folgt die FAZ den beiden sowjetischen Reportern Ilja Ilf und Jewgeni Petrow auf ihrer Reise durch "Das eingeschossige Ameirka". Mit Begeisterung liest sie auch die Interviews der Paris Review. Die taz lernt von Mark Greif, bei Medien immer auch Sex und Geld mitzudenken. Und die SZ vergnügt sich mit Marc Degens' Roman "Das kaputte Knie Gottes".

09.12.2011 Die FAZ stürzt sich mit Franz Hessel ins Berliner Nachtleben der verbrecherisch schönen Inflationszeit und lernt, auch im Abwärtstaumel Haltung zu bewahren. Die FR bewundert die Sprachgewalt, mit der Jan Koneffke von den "Sieben Leben des Felix Kannmacher" erzählt. Die taz liest Jürgen Overhoffs Doppelbiografie von Friedrich dem Großen und George Washington.

08.12.2011 Die NZZ freut sich über einen Bildband, der Klaus Kinski nicht nur als Verückten zeigt. Außerdem begleitet sie Thomas Knubben auf einer Winterreise nach Bordeaux und kommt dabei Hölderlin nahe. Die SZ liest Jürgen Lodemanns Freiburg-Roman "Salamander". Die Zeit lernt von Andre Müller, was ein gutes Interview ist. Die Literaturbeilage der Zeit werden wir in den nächsten Tagen auswerten.

07.12.2011 Magere Ausbeute heute: Die FAZ liest irritiert, aber doch beeindruckt Josef Winklers Todesanekdoten "Die Realität so sagen, als ob sie trotzdem nicht wär". Die NZZ versinkt in Martin Grzimeks raffinierter Jugendschmökerversion des "Tristan".

06.12.2011 "Ich liebe dich. Für immer" versprachen sich einst in Hollywood Greta Garbo und Salka Viertel - wie das ausging, lässt sich die SZ gern von Nicole Nottelmann erzählen. Die NZZ lauscht mit Vergnügen, wenn Wolfgang Ullrich den Kunstbetrieb abklopft. Die taz lässt sich von Javier Marquez Sanchez auf das grausige "Fest des Monsieurs Orphee" entführen. Die FAZ hört Christoph W. Bauer "mein lieben mein hassen mein mittendrin du" bedichten.

05.12.2011 Die SZ liest gespannt, wie Hamed Abdel-Samad in "Krieg oder Frieden" die arabische Revolution analysiert. Ganz neue Döblinleselust überkommt sie mit Wilfried F. Schoellers Biografie desselben. Die FAZ lernt mit Nelly Sachs' Gedichten wieder, das Pathos zu lieben. Und die taz stellt Amir und Khalils Comic "Zahra's Paradise" über die Grüne Revolution im Iran vor.

03.12.2011 Subtil und spannend zeichnet Julian Barnes in "Vom Ende einer Geschichte" die Irrwege der Erinnerung nach, findet die FAZ. Außerdem empfiehlt sie Eugen McCabes Roman "Tod und Nachtigallen", der vor dem Hintergrund des irischen Konflikts spielt. Die SZ blickt mit Edmund de Waal dem Hasen in die Bersteinaugen. Die NZZ fühlt sich von Viven Steins Biografie über Heinz Berggruen eher abgestoßen.

02.12.2011 Hellsichtig der eine, großherzig der andere, unendlich tragisch beide: Sehr bewegt liest die FAZ den Briefwechsel zwischen Joseph Roth und Stefan Zweig "Jede Freundschaft mit mir ist verderblich". Außerdem feiert sie Jose Eduardo Agualusas kraftvollen Roman "Barroco Tropical". Die SZ lernt von Tom Buk-Swienty, wie nachhaltig uns die Dänen die "Schlachtbank Düppel" verübeln. Mit Anna Kim reist sie nach Grönland.

01.12.2011 Sehr nachdrücklich empfiehlt die NZZ Bora Cosic als europäischen Erzähler von Rang und seine Erinnerungen an Zagreb "Eine kurze Kindheit in Agram". Als egomanes Monstrum lernt die Zeit Elias Canetti in seinem Briefwechsel mit Marie-Louise von Motesiczky kennen. Etwas zu skrupulös, findet die FR Laurent Binets Heydrich-Roman "HHhH", aber doch packend. Die FAZ liest Peter Weiss' "Briefe an Henriette Itta Blumenthal".