
31.08.2011 Die SZ lernt von David Simons Großreportage "Homicide", dass die besten Geschichten eben doch in den Akten stehen. Die NZZ feiert Juan Pablo Villalobos düsteren, aber kunstvollen Mexiko-Roman "Fiesta in der Räuberhöhle", auch Colson Whiteheads "Der letzte Sommer auf Long Island" hat ihr gut gefallen. Fasziniert liest die FR Inka Pareis Roman "Die Kältezentrale", und die FAZ studiert Saul Aschers "Flugschriften".

30.08.2011 Als dämonische Iberienkunde und mit angehaltenem Atem liest die NZZ Roberto Bolanos ersten, aber bereits makellosen Roman "Das Dritte Reich" gelesen. Die taz empfiehlt Imraan Coovadias südafrikanischen Roman "Gezeitenwechsel". Die SZ ist beeindruckt von der Dokumentation über den Ehrenmord an Hatun Sürücü. Außerdem stellt sie, wie auch die FAZ, Neuübersetzungen von Theophile Gautier vor.

29.08.2011 Gefesselt liest die SZ die Autobiografie des unermüdlichen Bahman Nirumand "Weit entfernt von dem Ort, an dem ich sein müsste". Außerdem freut sie sich über die Neuedition von Fritz Mauthners großem Werk "Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande". Richard Clarkes Aufruf zur digitalen Aufrüstung "World Wide War" genießt sie nur mit Vorsicht. Die FAZ lobt nachdrücklich Anna Reids anschauliche Geschichte "Blokada" über die Belagerung Leningrads. Und die FR feiert Navid Kermanis Riesenroman über alles "Dein Name".

27.08.2011 Freigeistig und absolut modern findet die NZZ die Romane des vor 200 Jahren geborenen Theophile Gautier. Die SZ reist amüsiert mit Thomas Glavinic und einer Gruppe Wallfahrer ins bosnische Medjugorje. Die FAZ hört andächtig Ulrich Noethens charakterstarke Lesung von Hans Falladas "Jeder stirbt für sich allein". Die taz geht mit Reporter David Simon auf Mörderjagd in Baltimore.

26.08.2011 Die SZ preist Ngugi wa Thiong'os Roman "Herr der Krähen" als höchst komische Satire auf den Despoten von Aburiria. Auch Melanie Mühls Streitschrift gegen "Die Patchwork-Lüge" kann sie einiges abgewinnen. Die NZZ unterhält sich bestens mit dem Comic "Hau die Bässe rein, Bruno!" des großen Herve Baru. Und die FAZ stellt sich hinter Peter Handkes neueste Intervention zum Thema Serbien "Die Geschichte des Dragoljub Milanovic".

25.08.2011 Die FAZ feiert Hans Neuenfels' intelligente und witzige Autobiografie "Das Bastardbuch". Die Zeit stellt eine Reihe aktueller Bücher zum arabischen Frühling vor und lobt besonders den Band "Die arabische Revolution" von Frank Nordhausen und Thomas Schmid. Sehr empfehlen kann sie auch Michael Kumpfmüllers Roman über Kafkas letztes Jahr "Die Herrlichkeit des Lebens". Die SZ liest in Christoph Heins "Weiskerns Nachlass" von gebeutelten Akademikern.

24.08.2011 Ordentlich auf Touren kommt die FAZ mit Jack Kerouacs jetzt großzügig ediertem Debüt, der romantischen Seefahrerballade "Mein Bruder, die See". Die taz fühlt sich reich beschenkt von Per Olov Enquists neu aufgelegtem Roman "Die Ausgelieferten". Die SZ mag zumindest die ungezähmten Passagen von Peter Rocks Roman "Meine Wildnis". Und die NZZ liest wieder "Fantomas".

23.08.2011 Die FAZ feiert Christoph Heins kunstvollen Roman "Weiskerns Nachlass", der sie dazu brachte, ihre Skrupel zu verlieren. Die SZ vertieft sich in Antonio Damasios Buch über das menschliche Bewusstsein "Selbst ist der Mensch". Sehr suggestiv findet die FR die "Geschichte eines Verschwindens" des libyschen Autors Hisham Matar. Und die NZZ liest Charles Lewinskys in Theresienstadt spielenden Roman "Gerron".

22.08.2011 Die SZ empfiehlt Maxi Obexers Roman "Wenn gefährliche Hunde lachen". Er erzähle von den Abenteuern einer Nigerianerin, die sich nach Europa flüchtet. Mit Interesse liest sie auch Susanne Kuß' Studie über die deutschen Kolonialkriege. Die FAZ verzweifelt glücklich über Antonio Lobo Antunes' Roman "Mein Name ist Legion" und beurteilt sehr wohlwollend eine kritische Bilanz zu sechzig Jahre Bundesverfassungsgericht.

20.08.2011 Die taz streitet mit Georg Stanitzeks "Essay - BRD" gegen die Apokalyptiker in den Feuilletons und für die Abenteuerer der Textualität. Die FAZ erlebt mit Angelika Klüssendorfs "Das Mädchen" eine Unterschichtskindkeit in der DDR. Die SZ freut sich, dass Feridun Zaimoglu in "Ruß" seinen Sprachwitz auf den Ruhrpott-Dialekt anwendet. Die FR findet in Christoph Heins "Weiskerns Nachlass" die Leiden des geisteswissenschaftlichen Prekariats angemessen lapidar dargestellt.

19.08.2011 Dank Michael Kumpfmüllers Roman "Die Herrlichkeit des Lebens" kann sich die FR Kafka als glücklichen Menschen vorstellen, todkrank, aber glücklich. Die FAZ stellt Larissa Boehnings Roman "Das Glück der Zikaden" vor. Die taz empfiehlt Gabriele Katz' Biografie der Stofftiererfinderin Margarate Steiff.

18.08.2011 Die NZZ feiert Kazuki Kaneshiros Roman "GO!", der fesselnd und serh komisch von Koreanern in Japan erzählt. Die SZ liest betroffen Angelika Klüssendorfs gleißenden Gesellschaftsroman "Das Mädchen". Die FAZ verteidigt Graham Swifts Roman "Im Labyrinth der Nacht". Die Zeit liest bei Alissa Walsers "Immer ich" von der Liebe in kabel- und bindungslosen Zeiten.

17.08.2011 Fast ein bisschen erschlagen ist die
NZZ von der
überbordenden Fülle in
Jose Eduardo Agualusas Angola-Roman "Barroco Tropical". Dass
Coco Chanel eine
Nazi-Agentin war, nimmt die
FAZ Hal Vaughan nicht ab, die klassische
Vichy-Kollaboratorin aber schon. Die
SZ erkennt mit
Jan Peter Bremers Berlin-Roman "Der amerikanische Investor" (hier unser
Vorgeblättert) das
moralische Dilemma: Wer wirft den ersten Stein?

16.08.2011 Die
NZZ feiert
Eugene McCabes großen irischen Roman "Tod und Nachtigallen". Die serbische Moderne empfiehlt sie uns mit
Milos Crnjanskis "Tagebüchern über Carnojevic". Auf ein geteiltes Echo stößt bei
FR und
FAZ "Kain", der letzte Roman des im vorigen Jahr verstorbenen
Jose Saramago. Die
SZ segelt mit
Joshua Slocum um die Welt, die
taz reist mit einer galligen
Martha Gellhorn (hier unser
Vorgeblättert).

15.08.2011 Die FAZ lernt in Eddie Hartmanns Studie "Strategien des Gegenhandelns", dass die Grenze nicht zwischen den ethnischen Gruppen einer Gesellschaft verläuft, sondern zwischen den Ausgeschlossenen und Ausschließenden. Außerdem ruft sie dazu auf, den chilenischen Autor Hernan Rivera Letelier und seinen Roman "Die Filmerzählerin" zu entdecken. Die taz verschlingt Yassin Musharbashs Berliner Politthriller "Radikal".

13.08.2011 Die NZZ liest mit Vergnügen Lorenza Foschinis Reportage über Marcel Prousts Hinterlassenschaften "Prousts Mantel". Als wahren Schatz und spannende Chronik des Ancien Regime feiert die FAZ die geborgenen Tagebücher des Herzog von Croy "Nie war es herrlicher zu leben". Mit Begeisterung hört sie auch F. Scott Fitzgeralds "Der große Gatsby", gelesen von Burghart Klaußner. Mit Interesse nimmt die SZ Fritz Trümpis Geschichte der Berliner und Wiener Philharmoniker unterm Nationalsozialismus "Politisierte Orchester" auf.

12.08.2011 Ihre helle Freude hat die FAZ an Michaela Karls mit staubtrockenem Humor erzählte Biografie Dorothy Parkers "Noch ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber". Für Diskussion sorgt Götz Aly heute bei SZ und FR mit seinem Buch "Warum die Deutschen? Warum die Juden?". Außerdem lernt die SZ von Robert Hugo Ziegler, Pascal neu zu lesen.

11.08.2011 Die
Zeit hat bereits
Götz Alys neues Buch "Warum die Deutschen? Warum die Juden?" gelesen und sieht darin vor allem
altliberalen Furor am Werk (hier unser
Vorgeblättert). In
Charlotte Roches "Schoßgebete" erkennt sie so etwas wie einen
konservativen Sexroman. Die
FAZ bewundert mit
Dominik Perler Gedankenschärfe und
logische Stringenz in den Gefühlstheorien von Thomas von Aquin, Wilhelm von Ockham und Descartes. Die
SZ begrüßt
Jean Cayrols noch von
Paul Celan übersetzten Roman "Im Bereich einer Nacht".

10.08.2011 Als Gegengift zum Opportunismus empfiehlt die SZ Gisela Elsners "Kritische Schriften". Die NZZ entdeckt Witz, Ironie und ein mathematisches Verhältnis zur Welt in Eugenijus Alisankas Gedichten "Exemplum". Die FAZ freut sich über die revidierte Neuausgabe von Jacques Le Goffs Klassiker "Geld im Mittelalter". Sehr unterschiedlich, aber sehr pünktlich wird Charlotte Roches neuer Roman "Schoßgebete" besprochen.

09.08.2011 Als aufregend und Musterbeispiel einer intellektuellen Biografie feiert die FAZ Wolfgang Matz' Buch über Walter Benjamin "Eine Kugel im Leibe". Die FR liest mit Vergnügen Leif Randts Satire auf die kreativökonomische Idylle "Schimmernder Dunst über Coby County". Und die SZ stellt Ron Leshems neuen Roman "Der geheime Basar" vor, für den sich der Israeli ausgerechnet den Iran als Schauplatz ausgesucht hat.

08.08.2011 Vorsicht, dieses Buch macht macht
mondsüchtig!, warnt die hellauf begeisterte
FAZ vor
Johannes Keplers 400 Jahre alten
Erdbetrachtungen vom Mond aus "Der Traum". Und weil ihrer Meinung nach
große Literatur nicht immer etwas mit Stil zu tun haben muss, feiert sie auch termingemäß
Charlotte Roches neuen Roman "Schoßgebete". Die
SZ lobt
Hans Rudolf Vagets Buch "Thomas Mann, der Amerikaner" und stellt Neuerscheinungen zum
Mauerbau vor. Die
FR preist
Jan Peter Bremers Roman "Der amerikanische Investor" (hier unser
Vorgeblättert).

06.08.2011 Die FAZ ist ganz aufgeregt über Simon Urbans Roman "Plan D", in dem die Mauer nicht fällt und Egon Krenz und Lafontaine die deutsch-deutschen Beziehungen pflegen, und ganz unaufgeregt und doch froh über Leif Randts Roman "Schimmernder Dunst über CobyCounty". Die taz erliegt James Woods "Kunst des Erzählens". Und die NZZ geht mit H. G. Adler "Andere Wege".

05.08.2011 Als so
lakonisch wie poetisch lobt FAZ
Per Pettersons Roman einer Jugend "Ist schon in Ordnung". Beeindruckt ist sie auch von Hisham Matars "Geschichte eines Verschwindens".
Henry Kissingers Überlegungen zu "
China" findet sie zwar realpolitisch und kulturalistisch, aber trotzdem nicht falsch. Die
taz liest sehr kritisch
Timothy Snyders Studie "Bloodlands" (hier unser
Vorgeblättert).

04.08.2011 Die SZ stürzt sich mit Begeisterung auf die Tagebücher des Herzog von Croy, der darin scharfsinnig, aber etwas kurzichtig die höfische Gesellschaft des Ancien Regime seziert. Außerdem freut sie sich über die deutsche Übersetzung von Patrick McCabes Roman "Tod und Nachtigallen". Die Zeit empfiehlt Colson Whiteheads Roman "Der letzte Sommer auf Long Island" und Didier Daeninckx' Krimi "Tod auf Bewährung. Und die NZZ lobt Hans Rudolf Vagets Buch über "Thomas Mann, der Amerikaner".

03.08.2011 Wieczorek lesen!, ruft Jochen Schimmang euphorisch in der taz, seine Künstlernovelle "Der Intendant kommt" findet er so bezaubernd wie tiefgründig. Das Glück moderner Methodik erfährt die NZZ bei Peter Martigs Kantonsgeschichte "Berns moderne Zeit". Die FR liest Andrzej Barts Roman "Die Fliegenfängerfabrik". Und die FAZ genießt Jonathan Wilsons Weltgeschichte des Fußballs "Revolutionen auf dem Rasen".

02.08.2011 Die NZZ liest fasziniert die "Geschichte eines Verschwindens" des libyschen Autors Hisham Matar. Auch Emmanuelle Paganos düster brillanten Roman "Bübische Hände" lobt sie noch einmal nachdrücklich. Die SZ schöpft mit dem Bildband "The Modernist" Hoffnung auf eine Versöhnung von Mensch und Computer. Und die FAZ vergräbt sich in Erich Mühsams Tagebücher.

01.08.2011 Als den
besten Comic des Jahres, als Meilenstein in der Geschichte dieser Kunst preist die
SZ David Mazzucchellis Geschichte "Asterios Polyp". Beeindruckt ist die
FAZ von
Cesarina Vighys unsentimentalen Erinnerungen "Mein letzter Sommer" (hier unser
Vorgeblättert). Mit Interesse gelesen hat sie
Klaus-Dietmar Henkes Band "Die Mauer" Die
taz erkennt bei
Alain Badious neuestem Traktat "Die kommunistische Hypothese" auf
Personenkult.