29.04.2023 Die FAZ liest Marta Kijowskas Biografie über die polnische Literaturnobelpreisträgerin Wisława Szymborska wie ein Gedicht. Von Gabriel Zuchtriegel lässt sie sich nach Pompeji einladen. Die FR empfiehlt einen Band mit Essays und Reportagen aus der ukrainischen Gegenwart. In Blake Baileys glänzender Philip-Roth-Biografie erfährt sie: Nach Roth konnte man die Uhr stellen. Die taz lernt dank Erhard Stackl mit Hans Becker einen der schillerndsten" Akteure im Kampf gegen die Nationalsozialisten kennen.
28.04.2023 Die NZZ möchte Christina Viraghs Roman über drei Grabräuber im Italien der achtziger Jahre gar nicht mehr aus der Hand legen. Die FAZ bewundert die Schönheit mathematischer Tafelbilder auf Fotografien von Jessica Wynne. Eine erstaunliche Entdeckung macht sie im "Garten des Cyrus" von Thomas Browne. Und die NZZ empfiehlt noch einmal nachdrücklich Toni Morrisons Erzählung "Rezitativ".
27.04.2023 Zeit und NZZ reichen hymnische Besprechungen für Dincer Gücyeters für den Buchpreis nominierten Roman "Unser Deutschlandmärchen" nach: Die NZZ liest einen Mix aus Märchen und Rebellion, die Zeit bewundert die expressionistisch-bebende Lyrik. Mit angehaltenem Atem liest die NZZ auch Lana Bastašics Erzählungen über Kinder in Gewaltspiralen. Die SZ streift mit Robert Seethaler durchs Wien der Siebziger und findet Lust am Scheitern.
26.04.2023 Die FAZ verliebt sich in Katharina Mevissens "Mutter", die im Alter nochmal richtig aufdreht. Außerdem staunt sie, wie unsentimental Grit Krüger in "Tunnel" die verschiedenen Facetten von Armut beschreibt. Die SZ liest vor Beobachtungslust funkelnde Essays von Mary Hunter Austin. Die NZZ bewundert das "seelenvollems Verströmen" in den endlich auf Deutsch erschienenen Texten von Etty Hillesum. Und die FR empfiehlt Gunter Hofmanns Willy-Brandt-Biografie.
25.04.2023 Die FAZ lernt von Frank Vorpahl, wieviel Captain Cook seinen polynesischen Führern verdankte. Aufgewühlt folgt sie zudem Leonardo Sciascias literarisch-kriminalistischen Spurensuche in der "Affaire Moro". In der NZZ preist Jan Koneffke Norman Maneas großen existenziellen Roman "Der Schatten im Exil". Die taz bewundert Ulrike Draesner. Die SZ sucht Rat bei Erich Kästner. Witz und Pathos findet der Dlf in Jon Kalman Stefanssons Roman "Dein Fortsein ist Finsternis".
24.04.2023 Die SZ liest mit Erschütterung, was David Kertzer in den vatikanischen Archiven über den "Papst der schwieg" zutage förderte. Danach versinkt sie in John Irvings Tausendseiter "Der letzte Sessellift". Unvulkanischen Witz entdeckt die FR in Eugen Ruges Roman "Pompeji". Die FAZ bespricht Kinder- und Jugendbücher, darunter die Geschichte dreier Ziegenböcke und David Blums Plattenbau-Roman "Kollektorgang"
22.04.2023 Welt, FR und FAS lassen sich von Olga Tokarczuk in ein Lungensanatorium im schlesischen Görbersdorf entführen. Wer sich über Chinas Verbrechen gegen die Uiguren informieren will, dem empfiehlt die taz Mathias Bölingers "Der Hightech-Gulag". Die Welt lernt von Gabriel Zuchtriegel den "Zauber des Untergangs" Pompejis schätzen. Die FAZ vertieft sich in Bruno Monsaingeons Gespräche mit Nadia
Boulanger. Die FAS lässt sich von Felix Lee erzählen, wie sein Vater
Volkswagen auf den chinesischen Markt verhalf.
21.04.2023 Die FAZ liest bei Stefan-Ludwig Hoffmann noch einmal nach, wie Reinhart Koselleck durch den Krieg geprägt wurde. Aufregend findet sie, wie Georges-Arthur Goldschmidt mit Heidegger abrechnet. Die SZ ist sich noch nicht ganz sicher, womit Alexander Kluge mit seiner Kriegsfibel 2023 hinauswill. Die NZZ blickt mit Tabea Steiner ins Milieu einer restriktiven Glaubensgemeinschaft. Und der Dlf trotzt mit Katharina Mevissens Mutter Alter und Einsamkeit.
20.04.2023 Eigentlich können sich Döpfner und Reichelt geschmeichelt fühlen, sind es doch vor allem ihre Namen, die Benjamin Stuckrad-Barres Schlüsselroman für die Kritiker zum Ereignis machen: Gestern erschienen und heute schon fünf mal besprochen. FAZ, FR und Zeit sind hingerissen, die NZZ fand ihn vorhersehbar, und die SZ findet die "Echt-krass-Haltung" des Erzählers langweilig. FR und SZ brechen mit Salman Rushdies neuem Roman "Victor City" ins Reich "Jayaparajaya" der Königin Pampa Kampana auf. Die FAZ empfiehlt Igorts gezeichnete "Berichte aus der Ukraine".
19.04.2023 Die FAZ taucht mit Rainer Klouberts "Warlords" in die abenteuerliche Geschichte des Lebemanns, Haudegens und Verräters Zhang Xueliang ein. Die NZZ macht eine umwerfende Entdeckung: den Tessiner Autor Fabio Andina. NZZ und SZ vertiefen sich in Timothy Garton Ashs "Europa". Die taz bekommt mit Nico Bleutge ein "gefühl für verplombte wörter". Die SZ lauscht mit der Lyrikerin Volha Hapeyeva den Florfliegen.
18.04.2023 Furios findet die SZ, wie Barbara Vinken mit "Diva" die Operngeschichte feministisch aufrollt. Als Solitär der Nachkriegsliteratur würdigt die FAZ Gerd-Peter Eigners Roman "Der blaue Koffer". Mit Interesse liest sie auch Iwan Schmeljows Roman "Der Toten Sonne" von 1923 über den russischen Bürgerkrieg. Die NZZ fragt sich, warum in Alexander Kluges "Kriegsfibel 2023" so wenig von der Ukraine die Rede ist. Die Welt lässt sich von Su Tiqqun die traurige Geschichte des Tacheles erzählen.
17.04.2023 Seltsam beglückend findet die FR, wie Arnold Stadler Schmerz und Frustration eines Autors in schöne Sprache umwandelt. Die NZZ bewundert, wie die russische Dichterin Maria Stepanova mit ihrem "Winterpoem" gegen äußere und innere Erstarrung aufbegehrt. Mit Clemens Meyer nähert sich die FAZ Christa Wolf an. Die SZ liest instruktive Berichte aus dem postislamischen Iran.
15.04.2023 Die FAS bewundert, wie Marcel Beyer den Alltag des Ukraine-Krieges imaginiert, ohne in die Fiktion zu verfallen. Weniger einverstanden ist sie mit Alexander Kluges allgemeine Klage über die Grausamkeit des Krieges. Die FAZ erkennt mit Elisabeth Wellershaus, wie fremd sie sich selbst ist. Sehr empfehlen kann sie auch Aram Mattiolis Geschichte des indigenen Widerstands "Zeiten der Auflehnung". Klassische Schultrauma-Literatur entdeckt die SZ in Tonio Schachingers Roman "Echtzeitalter". Die taz vermisst Jörg Fauser.
14.04.2023 Die FAZ begibt sich mit Karl-Heinrich Bette und Felix Kühnle auf die Spuren von Flitzern im Sport. Mit Marco Jorio analysiert sie das Ringen um die Schweizer Neutralität. Die SZ versucht mit einem neuen Thriller von Marc Elsberg das Klima in den Griff zu bekommen. Und die NZZ denkt mit Monika Neun über Kunst, Liebe und Tod nach.
13.04.2023 Die FAZ lernt im 100. Schreibheft, dass die Literaturgeschichte, wie wir sie kennen, reiner Zufall ist. Die SZ blättert mit Christophe Boltanski in einem Fotoalbum aus den Siebzigern, das 369 Passfotos eines gewissen Jacob B'chiri enthält. Der Dlf annonciert mit Jochen Rauschs "Im toten Winkel" den Beginn einer vielversprechenden neuen Krimiserie. Und Dlf Kultur blickt sich mit Amanda Petrusich in der Welt der Plattensammler um.
12.04.2023 Die FAZ schwärmt von der Sinnlichkeit der späten Prosa von Tarjei Vesaas. Einen flimmernden Krimi liest die FR mit Riku Ondas "Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen". Die SZ lernt von dem Historiker Martin Mulsow, wie eine globale Ideengeschichte aussehen könnte, die sich von der eurozentristischen Perspektive löst. Der Dlf reist mit Tomer Dotan-Dreyfus ins jüdisch-sozialistische Birobidschan. Als "brilliantes Stück Prosa" über rassistische Stereotype empfiehlt er Toni Morrisons Erzählung "Rezitativ".
11.04.2023 Klug und richtungsweisend findet die FAZ, wie der Band "Freiheit oder Leben" die Jahre der Pandemie aufarbeitet. Berührt liest sie auch die Erinnerungen des Idealisten und bescheidenen Nobelpreisträgers Amartya Sen "Zuhause in der Welt". Die taz folgt Jens Harder durch die Bildgeschichte der letzten zweitausend Jahre. Von Gottfried Paasches Geschichte seiner Mutter Maria Therese von Hammerstein lernt sie, dass Adel und Nationalsozialismus nicht zwangsläufig zusammengehörten.
08.04.2023 Texte von bemerkenswerter Schärfe findet die SZ in den Anthologie "Aus dem Nebel des Krieges" über den Krieg gegen die Ukraine. FAZ und Deutschlandfunk lernen mit Teresa Präauer "Kochen im falschen Jahrhundert". Micha Brumlik liest in der taz fasziniert, wie sich Katja Mann und Wilhelm Süskind in Uwe Neumahrs "Schloss der Schriftsteller" mieden. Die SZ empfiehlt außérdem neue Prosaminiaturen von Hans Joachim Schädlich.
06.04.2023 Die FAZ schöpft Lektüreglück aus der Kurzprosa Brendan Behans, der sie ins irische Arbeitermilieu mitnimmt. Die NZZ begleitet mit Zsigmond Moriczs "Der glückliche Mensch" den von harter Arbeit geprägten Alltag ungarischer Kleinbauern. Außerdem lernt sie mit Penelope Mortimers "Bevor der letzte Zug fährt" die Nöte irischer Frauen kennen, die in den 50er Jahren ungewollt schwanger werden. In der SZ empfiehlt Nico Bleutge die Kindergedichte von Arne Rautenberg. Und der Dlf spürt einen Hauch des Teuflischen in Georg Kleins Erzählband "Im Bienenlicht".
05.04.2023 Als "perfektes Stück Literatur" rühmt der Dlf Marie-Helene Lafons Roman "Joseph" über einen Landarbeiter vor der Rente. Als so aktuellen wie herausragenden "Anti-Kriegs-Roman" empfiehlt er auch Mathias Enards Debüt "Der perfekte Schuss". Zeit und FR lassen sich in einem leuchtenden Bilderbuch Ludwig Wittgensteins Gleichnis vom Nashorn im Raum erläutern. Einen "Glücksfall" nennt die NZZ die postume Veröffentlichung von Karl Alfred Loesers "Requiem". Und die FAZ spürt dank Sarah Winman die Sonnenstrahlen in einem Oxforder Arbeiterviertel.
04.04.2023 Die SZ empfiehlt Gwendolyn Brooks swingenden Roman aus dem Chicago der fünfziger Jahre. Die taz amüsiert sich prächtig, wenn Liv Strömquist in ihrem Comic Prominente und ihre Sternzeichen auf die Schippe nimmt. Die FAZ erkennt die ganze Willkür des Kolonialismus in Abdurazak Gurnahs Roman "Nachleben“. Die FR staunt, wie geschmeidig Sabrina Janesch die Geschichte ihrer Aussiedlerfamilie erzählt. Brillant recherchiert und plausibel durchleuchten Markus Wehner und Reinhard Bingener „Die Moskau-Connection“, versichert die NZZ.
03.04.2023 Die SZ bespricht zwei Bücher über die Flüchtlingskrise: Ruud Koopmans' "Asyl-Lotterie" scheint ihr kalt, Franziska Grillmeiers Reportagenband "Die Insel" poetisch. Die FAZ bespricht neue Krimis. Die taz tauscht mit Adam Andrusier zwei Hitler gegen eine Marilyn Die Welt lässt sich von Anna Mayr gern erzählen, wie es ist, zu Geld gekommen zu sein.
01.04.2023 Als wütenden Abgesang auf Großbritannien liest die Literarische Welt A.L. Kennedys neuen Roman. Von Jessamine Chan lässt sie sich im „Institut für gute Mütter“ ausbilden. Die SZ lernt dank Frank Vorpahl die wichtigen Männer hinter James Cook kennen: Die Indigenen Tupaia, Maheine, Mai. Die taz folgt gebannt Annette Pehnts „schmutziger Frau“. Fast ehrfürchtig empfiehlt die FR Tanja Maljartschuks Essayband „Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus“. Der Dlf erkennt einmal mehr die große Meisterschaft von Zülfü Livaneli.