
28.02.2009 Die
FAZ preist
Juli Zehs Roman "Corpus Delicti", der vom Horror des Vorsorgestaats erzählt, und ihren
Mut zur unironischen Zeitkritik. Sehr empfehlen kann sie auch
Nicolas Dickners franco-kanadischen Roman "Nikolski" (hier eine
Leseprobe) und
Claus Kiefers absolut verständliches Buch zur "Quantenkosmologie". Die
NZZ legt sich freudig in die Kurven von
Amitav Ghoshs wendungsreichem Historienepos "Das mohnrote Meer". Und die
SZ gräbt begeistert
Hermann Burgers Roman "Schilten" wieder aus.

27.02.2009 Zwei Bücher führen die schaudernde SZ zurück auf die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs: Das kollektive Tagebuch "Endzeit Europa" und der Fotoband "Flanders Fields". Die FAZ folgt aufmerksam Franziska Hoppes Augsburger Poetikvorlesungen "Sieben Schätze". Und die NZZ erhält mit Kiriko Nananans Comic "Liebe und andere Lügengeschichten" einen Eindruck vom beklemmenden Leben japanischer Teenager.

26.02.2009 Schön und schrecklich, bewundernswert und nervtötend findet die Zeit, wie Sibylle Lewitscharoff in ihrem Roman "Apostoloff" Bulgarien heimsucht. Das Fürchten gelehrt hat sie Juli Zehs Gerichtstragödie in Prosa "Corpus Delicti". Die FR schaudert wohlig über Andrea Maria Schenkels neuem Krimi "Bunker". Die FAZ preist Karl Heinz Bittels menschenklugen Roman "Eine Art Verrat" über Thomas und Klaus Mann. Die SZ liest Gramscis Gefängnisbriefe.

25.02.2009 Die SZ freut sich über die Wiederauflage von Juan Rulfos Klassiker des Magischen Realismus "Pedro Paramo". Von Hansjörg Küsters "Schöne Aussichten" lernt sie den Unterschied zwischen Natur und Landschaft. Die FAZ empfiehlt Susanne Schädlichs Erinnerungsbuch "Immer wieder Dezember". Und die NZZ bewundert die "Städte der Welt" in einer Prachtausgabe.

24.02.2009 Als neues Standardwerk preist Wolfgang Kraushaar in der FR Stephen Kinzers Buch "Im Dienste des Schah", das minutiös protokolliert, wie CIA und MI6 im Iran die Regierung Mossadegh stürzten und den Schah an die Macht putschten. Die NZZ lässt sich von Guillermo Martinez' argentinischem Krimi "Der langsame Tod der Luciana B." fesseln. Und die FAZ liest noch einmal bei G.K. Chesterton nach, wie herrlich ätzend dieser den Sittenverfall beklagen konnte.

23.02.2009 Die FAZ entdeckt in Vincenzo Consolos "Palermo" nicht nur Schuld, Ohnmacht und Cosa Nostra, sondern auch feinsinnige Poesie. In Marie NDiaye erkennt sie die legitmie Erbin Franz Kafkas. Und schließlich lernt sie von Franz Böni, welch segensreiche Auswirkungen die Piraterie auf den freien Handel hatte. Die SZ empfiehlt eine Biografie des unerschütterlichen Nazi-Anklägers Fritz Bauer sowie Frederick Taylors Geschichte der Mauer.

21.02.2009 Tilman Jens' Abschied von seinem demenzkranken Vater Walter Jens stößt auf höchst unterschiedliche Reaktionen: Was der SZ peinlich scheint, findet die FR gerade mutig. Mit großem Interesse besprechen FR und FAZ Thomas Klupps Roman "Paradiso". Die taz hofft, dass Matthias Frings dem Autor Ronald M. Schernikau durch seine Biografie zu einer Wiederentdeckung verhilft.

20.02.2009 Die FR begeistert sich für Frankreichs eigenwilligste Autorin Marie NDiaye und ihren Roman "Mein Herz in der Enge". Sehr beeindruckt ist sie auch von Susanne Schädlichs Buch über den Stasi-Verrat ihres Onkels "Immer wieder Dezember". Die FAZ reiht Sandor Marai als Tagebuch-Autor neben Virginia Woolf ein. Und die SZ begibt sich mit Klaus-Jürgen Liedtke in "Die versunkene Welt" Ostpreußens.

19.02.2009 Als monströses Buch der vollkommenen poetischen Freiheit empfiehlt die frohlockende Zeit Odile Caradecs Gedichte über den Tod "In schöner schwarzer Erde". Sehr beeindruckt ist sie auch von Jürgen Osterhammels Weltgeschichte des 19. Jahrhhunderts "Die Verwandlung der Welt". Die SZ preist die lyrische Fantasie in Istvan Vörös' Versroman "Heidegger als Postbeamter". Die FAZ erfreut sich an Gianni Celatis abenteuerlichen Geschichten aus dem Alltag der Italiener "Was für ein Leben!"

18.02.2009 Hingerissen ist die SZ vom Roman "Das Herz des Urpferds" des Dänen Peter Adolphsen, der in extremer Verdichtung die Naturgeschichte mit der Geschichte einer jungen Frau verbindet. Die FR hat sich bei Bodo Kirchhoffs "Erinnerungen an meinen Porsche" prächtig amüsiert. Die FAZ bespricht zwei Darwin-Bücher.

17.02.2009 Die NZZ ist hingerissen von Aleksandar Hemons Roman "Lazarus" über den ostjüdischen Anarchisten Lazarus Averbuch und dessen bosnischen Nachfahren. Begeistert liest sie auch Bruno Latours Gespräche mit Michel Serres. Die FAZ freut sich, dass Adam Zagajewskis den hohen Stil und die Leidenschaft in der Poesie verteidigt. Und die SZ schwelgt in der handfesten Sinnlichkeit von Frantisek Listopads Gedichten "Jahrmarkt Böhmen".

16.02.2009 Die SZ empfiehlt Marcia Pallys Buch "Die hintergründige Religion", das den Evangelikalismus als progressive Freundin der liberalen Demokratie erklärt. Sehr gut amüsiert sie sich mit Tim Bindungs Roman "Cliffhanger", in dem ein Mann aus Versehen nicht seine Frau ermordet. Die FAZ begibt sich begeistert mit Mariusz Wilks Roman "Das Haus am Onegasee" in die klirrende Kälte der nordrussischen Peripherie. Und die FR preist den Roman "Das Glück in glücksfernen Zeiten" als Wilhelm Genazinos besten.

14.02.2009 Christoph Peters Roman "Mitsukos Restaurant" über die Beziehung eines gebildeten Taugenichts zur japanischen Köchin eines provinziellen Ausflugsrestaurants erntet Lob bei der Kritik: Grandios gelungen, findet es die FAZ, ungemein leichthändig die taz. Die SZ empfiehlt Annett Gröschners Berliner Geschichten in "Parzelle Paradies". Die lernen ganz schön was in deutschen Creative-Writing-Schulen, stellt die taz nach Lektüre von Thomas Klupps Debütroman "Paradiso" fest. Eher verstört hat sie Ryu Murakamis drastischen Roman "Piercing" über eine Sadomaso-Beziehung aus der Hand gelegt.

13.02.2009 Als Antwort auf die "Kreutzersonate" ergreift die FR Sofja Tolstajas "Eine Frage der Schuld". Die SZ bewundert den britischen Reporter Tim Butcher für seine Reportage über den Kongo "Blood River". Und die FAZ liest Arnaud Cathrines Roman über die Liebe der Frauen "Richard Taylor wird vermisst".

12.02.2009 Als große Geschichtsschreibung feiert die Zeit Christian Meiers griechische Geschichte "Kultur, um der Freiheit willen". Großartig findet sie auch Stewart O'Nans Roman "Alle, alle lieben dich". Die FAZ liest fasziniert Durs Grünbeins reflexive Haikus "Lob des Taifuns". Die NZZ preist Adam Zagajewskis Essays über das Erhabene in der Poesie "Verteidigung der Leidenschaft". Und die SZ liest mit Vergnügen Klaus Ferentschiks "Weltmachinenroman".

11.02.2009 Dass es Walter Kappacher gibt, ist ein seltenes und großes Glück für die deutsche Literatur, verkündet Michael Maar in der SZ. Höchst lebendig findet die FR die Geister in Asa Larssons Krimi "Bis dein Zorn sich legt". Die NZZ liest Manfred Geiers fesselnde Biografie der Brüder Humboldt und folgt glücklich den verwirrenden Spuren von Alice Munros Familie.

10.02.2009 Berührt und begeistert ist die NZZ von Molly McCloskeys Roman "Schöne Veränderungen" über die Liebe eines Säufers zu seiner Tochter. Die FR preist Roberto Savianos neues Neapel-Buch "Das Gegenteil von Tod". Die SZ liest Peter van Dongens Comic über den indonesischen Freiheitskampf "Rampokan" und kann auch Marcus Höhrets Studie über den Europäischen Gerichtshof "Die Selbstautorisierung des Agenten" sehr empfehlen.

09.02.2009 Anrührend und todtraurig findet die SZ die Geschichte aus dem Schwarz tragenden Neapel, die Roberto Saviano in seinem neuen Buch "Das Gegenteil von Tod" erzählt. Empfehlen kann sie auch Daoud Haris Bericht über das Töten in Darfur "Der Übersetzer". Die FAZ liest sehr interessiert Martin Reuleckes Studie zu "Gleichheit und Strafrecht im deutschen Naturrecht".

07.02.2009 Reichlich ernüchtert legt die NZZ eine Untersuchung zur Frage "Wie werden Professuren besetzt?" aus der Hand. Die taz genießt fröstelnd Willa Cathers Geschichte einer großen zerstörerischen Liebe. Die FR stößt sich an der Selbstzufriedenheit, die Günter Grass' Tagebuch von 1990 ausstrahlt. Unaufdringlich, doch bewegend findet die FAZ Stewart O'Nans Roman "Alle, alle lieben dich" über ein verschwundenes Mädchen. Die SZ freut sich über "Superguppy", einen Gedichtband für Kinder.

06.02.2009 Die FAZ liest staunend die Briefe des jungen Charles Darwin "Nichts ist beständiger als der Wandel". Nicht nur Indien-Reisenden kann sie Sudhir Kakars "Freud lesen in Goa" empfehlen. Die SZ lässt sich von Gesine Schwan erklären, wie sie Empathie in die Politik bringen will.

05.02.2009 Für die Zeit gehört Jörg Naglers farbige und detailreiche Biografie des großen Abraham Lincoln in jedes Bücherregal. Sehr luzide findet sie auch Jan Philipp Reemtsmas schmalen Band "Lessing in Hamburg". Die SZ lobt in höchsten Tönen Steffen Popps Gedichte "Kolonie Zur Sonne". Zwischen Himmel und Hölle bewegt sich die FAZ bei der Lektüre der Athologie "Sizilien und Palermo".

04.02.2009 SZ und FR sind sich auch nach dem Roman "Empörung" einig, dass Philip Roth mindestens der größte lebende Romanciers Amerikas ist. Enthusiastisch feiert die SZ auch Guy Deutschers Geschichte der Sprache "Du Jane, ich Goethe". Die FAZ liest beklommen die Tagebücher der Pariser Jüdin Helene Berr aus den Jahren 1942-1944 und empfiehlt Romane aus Haiti.

03.02.2009 Die SZ ist hingerissen von Anya Ulinichs Roman "Petropolis" über eine Feng-Shui-Putzfrau aus Sibirien mit jüdisch-afrikanischen Wurzeln. Sehr eingenommen ist die NZZ von Wilhelm Genazinos Roman "Das Glück in glücksfernen Zeiten" und freut sich sehr über Ota Pavels Erzählungen "Der Tod der schönen Rehböcke". Die FR kann Biografien über Lessing und Felix Mendelssohn Bartholdy sehr empfehlen.

02.02.2009 Sehr empfehlen kann die SZ den Bildband über das Leben in der Sowjetunion "Die Ära Stalin", von Mark Grosset und Nicolas Werth. Beeindruckt ist sie auch von Ilja Altmans "Opfer des Hasses" über den Mord an den sowjetischen Juden. Die FAZ wird nicht mehr warm mit Günter Grass., auch nicht nach seinen Tagebüchern "Unterwegs von Deutschland nach Deutschland".