
31.10.2013 Für eine Wucht hält die NZZ Amy Hempels minimalistische Geschichten "Die Ernte", die sich auf einem schmalen Grat zwischen Entsetzen, Sarkasmus und Lebenslust bewegen. Die FAZ folgt den Spuren der Marie Hassenpflug, der wichtigsten Quelle der Brüder Grimm. taz und Zeit begeben sich außerdem mit Monika Marons "Zwischenspiel" in einen Sommertagtraum.

30.10.2013 Mit ihrer Biografie über den Tango-Sänger Carlos Gardel haben Jose Munoz und Carlos Sampayo den Comic zur Perfektion gebracht, jubelt die SZ. Pierre Rosanvallon hält sie schlicht für den größten Zeithistoriker Frankreichs. Die FAZ entdeckt im Briefwechsel mit Gerhard Fritsch einen geselligen Thomas Bernhard. Die NZZ liest berührt Martin Millers Auseinandersetzung mit seiner Mutter Alice "Das wahre 'Drama des begabten Kindes'".

29.10.2013 Wie wachsam Europas Demokraten sein müssen, setzen
Martin Langebach und
Andreas Speit in ihrer Studie über "Europas radikale Rechte" der
SZ auseinander. Fasziniert ist die
SZ außerdem von
Michael Krügers Gedichtband "Umstellung der Zeit". Die
FR lässt sich von dem Band "Rock" in eine Diskussion über die größten
Rockstars aller Zeiten und ihre besten Alben verwickeln. Und die
FAZ würde
Jens Steiners sprachgewaltigen Roman "Carambole" am liebsten gleich noch einmal lesen (hier unser
Vorgeblättert).

28.10.2013 Als einen der schönsten Erzählbände des Jahres empfiehlt die FAZ Annette Pehnts "Lexikon der Angst". Von Andrea Wiegeshoff lässt sie sich außerdem die Entwicklung des Auswärtigen Dienstes in der frühen Bundesrepublik verdeutlichen. Aufwühlend durch Anschaulichkeit und Quellennähe nähert sich Adam Hochschild in seiner Studie "Der große Krieg" dem Ersten Weltkrieg, staunt die SZ. Die Erzählung "Ein Gesicht in der Menge" von Stephen King und Stewart O'Nan findet sie hingegen verzichtbar.

26.10.2013 Als lebhaftes Wiener Sittenbild und delikaten Vorläufer von Nabokovs "Lolita" feiert die FAZ David Vogels vor etwa hundert Jahren entstandenen Roman "Eine Wiener Romanze". Große Begeisterung löst bei ihr auch die von Matthias Brandt gelesene Hörbuchfassung von Arno Geigers Roman "Es geht uns gut" aus. Die taz steigt mit Anka Muhlstein in "Die Bibliothek des Monsieur Proust" und mit Philipp Schönthaler in "Das radikale Denken" des Monsieur Baudrillard ein und reist beglückt mit Daniel Dubbe um die Welt.

25.10.2013 Als ein ergreifendes und zutiefst menschliches Buch feiert die FAZ Erich Kästners Roman "Der Gang vor die Hunde", die unzensierte Urfassung des "Fabian". Beeindruckt ist sie auch von Clemens Meyers kleiner Erzählung "Rückkehr in die Nacht", nicht zuletzt wegen der stimmungsvollen Illustrationen von Phillip Janta. In seinem neuen Roman "Die Kindheit Jesu" offenbart sich J. M. Coetzee als heimlicher Schelm, staunt die SZ. Und der FR ist dank Didier Conrad und Jean-Yves Ferri um Asterix nicht bange.

24.10.2013 Mit Didier Conrad und Jean-Yves Ferri haben sich würdige Nachfolger für Albert Uderzo und René Goscinny gefunden, jubelt die FAZ über "Asterix bei den Pikten". Außerdem informiert sie sich bei Kenneth Cukier und Viktor Mayer-Schönberger sowie Heinrich Geiselberger und Tobias Moorstedt über die Chancen und Risiken von Big Data. Die SZ freut sich, dass Sibylle Lewitscharoff "Pong" wiederbelebt hat. Und die Zeit staunt, dass Peter Handke mit dem Alter immer humorvoller wird.

23.10.2013 Sehr gewagt, aber auch sehr gelungen findet die NZZ den Roman "Tonspuren", in dem Eliot Perlman die Judenverfolgung in Europa und die Sklaverei und den Rassimus in Amerika miteinander kurzschließt. In J. M. Coetzees Roman "Die Kindheit Jesu" begegnet der faszinierten FR eine diesseitige Jesus-Figur samt Anhang. Und die SZ taucht mit Monika Maron in die Vergangenheit der DDR hinab und erfreut sich an dem dabei entfesslten poetischen Totentanz.

22.10.2013 Die SZ lernt am Beispiel der Firmengeschichte von Dr. Oetker, wie man gutbürgerlich und profitabel mit den Nazis befreundet war. Die FAZ bewundert die tennisspielende Jungfrau in J. M. Coetzees Roman "Die Kindheit Jesu". Die FR versinkt in der traumspielhaften Atmosphäre von Monika Marons "Zwischenspiel". Und die NZZ sucht mit Raja Alems Inspektor Nasser in den Gassen von Mekka nach einem Mörder.

21.10.2013 Die FAZ liest zwei Bücher über den Holocaust: Simon Geissbühlers Geschichte des Massenmords an den rumänischen Juden 1941 und Lenka Šindelárovás Buch über die Ermordung der slowakischen Juden 1944/45 durch die deutsche Einsatzgruppe H. Die taz ist gerührt von der altmodischen Skandalhaftigkeit des Kästner-Romans "Der Gang vor die Hunde", einer Urfassung des "Fabian". Die SZ vertieft sich mit Martin Saar in Spinoza.

19.10.2013 "Jahrhundertbuch!" ruft die FAZ über Varujan Vosganians "Buch des Flüsterns", das die Geschichte der Armenier erzählt. Die FR durchlebt mit Haruki Murakamis Erzählung "Die unheimliche Bibliothek" noch einmal alle Ängste der Kindheit. Die SZ verfällt einer berückend schön erzählten Novelle von Patricia Görg über den Alchemisten und Glasmacher Johannes Kunckel. Die taz liest den Briefwechsel von Hans Blumenberg und Jacob Taubes.

18.10.2013 Der Wahlwiener Kabarettist und Radiomoderator Dirk Stermann überrascht die SZ mit zarter Melancholie und einem sympathisch skurrilen Figurenensemble in seiner episodischen Geschichte "Stoß im Himmel". Außerdem freut sich die SZ, dass John Cheevers letzter Roman "Ach, dieses Paradies" nach über dreißig Jahren endlich auf Deutsch vorliegt. Die FAZ staunt bei der Lektüre von "Zwischenspiel" über die beträchtliche Lebensklugheit von Monika Maron.

17.10.2013 Der Islam ist mit Demokratie, Freiheit und Frauenrechten vereinbar, zeigt Katajun Amirpur in "Den Islam neu denken" - äußerst verdienstvoll, findet die Zeit. Die SZ ist hellauf begeistert von Peter Henischs Roman "Mortimer & Miss Molly". Nach der Lektüre von Jeremy Scahills Studie über "Schmutzige Kriege" ist die taz aufs Neue deprimiert von Barack Obamas Sicherheitspolitik. Und die FAZ sitzt mit großem Vergnügen dem unzuverlässigen Erzähler von Ben Lerners Romandebüt "Abschied von Atocha" auf.

16.10.2013 Der 1953 zensierte und nun endlich veröffentlichte Roman "Claraboia oder Wo das Licht einfällt" von José Saramago gefällt der FAZ besser als viele seiner berühmteren Romane. Die NZZ fühlt sich von Andreas Platthaus auf die Vielvölkerschlachtfelder von 1813 versetzt, von Hans-Ulrich Thamer lässt sie sich kundig über die historischen Hintergründe informieren. Die SZ zieht sich derweil mit Oswald Eggers "Euer Lenz" in die platonische Erkenntnishöhle zurück.

15.10.2013 Die FAZ reist mit Constanze Kurz und Frank Rieger in eine Arbeitswelt, in der die Roboter längst die Menschen ersetzt haben. Die NZZ stürzt mit Matthias Politycki in Zukunft und Vergangenheit von "Samarkand, Samarkand". Außerdem liest sie Roman Grafs Roman "Niedergang" als Satire auf Schweizer Bergmythen. Die SZ enstpannt mit William Boyds James-Bond-Roman "Solo", die FR mit Christoph Brookmyres "Die hohe Kunst des Bankraubs".

14.10.2013 Als hochmoralischen Poproman preist die SZ Piotr Silaevs "Exodus", der mit den Mitteln der orthodoxen Ästhetik von Straßenkämpfen in Moskau erzählt. Außerdem liest sie Wolfgang Martynkewiczs Epochenbild "Das Zeitalter der Erschöpfung". Die FAZ versenkt sich in Carolyn Abbates und Roger Parkers Geschichte der Oper.

12.10.2013 FAZ und taz haben sich durch Volker Ullrichs Hitler-Biografie gearbeitet und gelernt: Adolf Hitler kam aus der Mitte der Gesellschaft. Anschließend frönt die FAZ der "reinen Lust an der unökonomischen Zeitverschwendung" und hört sich Gert Westphals 56-stündige Lesung von Victor Hugos "Die Elenden" an. Mit Erschütterung liest die NZZ Victor Zaslavskys Geschichten "Der Sprengprofessor".

11.10.2013 In "Der Tod des Landeshauptmanns" verarbeitet Eugen Freund den Tod Jörg Haisers zu einem spannenden verschwörungstheoretischen Krimi, staunt die SZ. Die FR lernt in Benjamin Mosers Biografie die brasilianische Autorin Clarice Lispector kennen. Meisterhaft, unterhaltsam und spannend findet die NZZ Rutu Modans Comic "Das Erbe". Und die taz liest in "Talking Fashion" Jan Kedves' Gespräche über Mode.

10.10.2013 Kulturgeschichtlich bedeutend, kenntnisreich kommentiert und dann auch noch erschwinglich - die FAZ ist hellauf begeistert von dem Briefwechsel zwischen Hugo und Gerty von Hofmannsthal und Hermann Bahr. Die Zeit liest mit großem Gewinn Hermann Kurzkes Biografie von Georg Büchner die Autobiografie von Stephen Hawking. Und die NZZ ist hingerissen von Oswald Eggers verspieltem Prosakunstwerk "Euer Lenz".

09.10.2013 Die unter dem Titel "Treideln" veröffentlichten Frankfurter Poetikvorlesungen von Juli Zeh bieten trotz Verweigerung und Understatement alles, was sich die SZ von einer Poetikvorlesung verspricht. Als literarischen Hochgenuss preist die NZZ Werner Dahlheims Beschreibung der "Welt zur Zeit Jesu". Die FR ist hellauf begeistert von Peter Handkes "Versuch über den Pilznarren". Und die FAZ lässt sich von Florian Werner vorsorglich über das korrekte "Verhalten bei Weltuntergang" instruieren.

08.10.2013 Beeindruckt liest die NZZ Judith N. Shklars Essay "Der Liberalismus der Furcht", der jede Programmatik der Reduzierung von Furcht und Grausamkeit unterstellt. Sozusagen das Kontrstprogramm erlebt die SZ in Jeremy Scahills Reportage über den Krieg gegen den Terror "Schmutzige Kriege". Und die FAZ bringt sich auf den Stand über das "Zweite Leben" der Christiane F.

07.10.2013 Die SZ liest mit großer Anteilnahme Luiz Ruffatos Roman über das proletarische Brasilien "Mama, es geht mir gut". Sehr verdienstvoll findet sie auch William Jervis Jones' Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen. Die FAZ erliegt den Reizen von Stacy Schiffs "Kleopatra". Die FR begibt sich mit Tobias Lehmkuhl auf das Abenteuer der "Odyssee".

05.10.2013 Die NZZ begibt sich mit ein paar Istanbuler Straßenjungen auf den Taksim-Platz und freut sich, dass Yasar Kemals Roman "Auch die Vögel sind fort" neu aufgelegt wurde. Die FAZ begrüßt zwei Diderot-Neuerscheinungen und liest das "Tagebuch der Kummerzofe" Susan Sontag. Die SZ erkundet mit Georg Klein die Zukunft des Mars. Die taz verspürt trotz Judith Butler keine Verpflichtung zum Antizionismus.

04.10.2013 Mit ihrem Roman "Die Sonnenposition" gibt
Marion Poschmann der
SZ den Glauben an die Zukunft der Literatur zurück (hier unser
Vorgeblättert). Außerdem lässt sich die
SZ von
Dominik Gepperts euroskeptischen Argumenten überzeugen. Die
NZZ lernt in
Moritz von Bredows Biografie die "Rebellische Pianistin"
Grete Sultan kennen. Und die
FAZ ist schwer beeindruckt von
David Marksons postapokalyptischem Roman "Wittgensteins Mätresse", der nach 25 Jahren jetzt auch auf Deutsch vorliegt.

02.10.2013 Die FAZ lernt mit Gabriela Adamesteanus Roman "Der gleiche Weg an jedem Tag", wie man in Ceaușescus Rumänien überlebte. Gut besprochen wird auch Sebastian Conrads Einführung in die Globalgeschichte. Eher unzufrieden ist die FAZ mit einer Biografie der Theosophin und Abenteurerin Madame Blavatsky. Die NZZ liest Essays des Holocaust-Überlebenden und Shoahforschers H.G. Adler. Die Kritiken der Zeit-Literaturbeilage werten wir in den nächsten Tagen aus.

01.10.2013 Die NZZ liest mit großer Freude Georg Kleins Roman von morgen über das Schreiben von heute "Die Zukunft des Mars". Die FAZ ist beeindruckt von Eleonora Hummels Roman "In guten Händen, in einem schönen Land". Die SZ unterstützt Thomas Frickes Paket zur Rettung vor den Banken: "Raus aus der verrückten Finanzwelt".