
31.03.2014 Ein Montag ganz ohne Buchbesprechungen. Ach nein. Auf ihrer neuen Krimi-Seiten widmet sich die FAZ mit intellektuellem Weltergewicht zwei eher leichten Reisekrimis: Johannes Huckes Weinführer "Mesa-Projekt" und Christine Cazons Touristenschmöker "Mörderische Côte d'Azur".

29.03.2014 Kein Sex bitte: Die FAZ amüsiert sich mit prächtig mit Verena Roßbachers Roman "Schwätzen und Schlachten". Einigen Eindruck hat ihr auch Anthony Marras Debüt "Die niedrigen Himmel" gemacht - ein Kriegroman von einem Autor, der den Krieg nicht kennt, jedoch die literarischen Mittel hat, ihn zu beschreiben. Die FR lernt von Margriet de Moor die einiges über die Bizzarerien der Liebe. Die NZZ beglückwünscht Reto Hänny zu seinem kühnen Versuch, James Joyces "Ulysses" in einem Satz zu paraphrasieren. Die taz betrachtet zusammen mit Stefan Ripplinger liebevoll die Locken Mary Pickfords.
![]()
28.03.2014 Mit Kritiken zu Diedrich Diederichsen: "Über Pop-Musik" in der NZZ, Richard Yates: "Eine strahlende Zukunft" in der SZ, Reinhard Kaiser-Mühlecker: "Schwarzer Flieder" in der FR, Richard Wagner: "Habsburg" in der SZ und Andreas Bernard: "Kinder machen" in der FAZ.

28.03.2014 Einfach hinreißend findet die SZ die schönen Pinselnotizen des taiwanesischen Dichters Yang Mu "Die Spinne, das Silberfischchen und ich" und zollt für ihre Übertragung Verlag und Übersetzerinnen höchsten Respekt. Sehr genossen hat sie auch Richard Yates' Roman "Eine strahlende Zukunft". Biblischen Krawall erlebt die FR in Reinhard Kaiser-Mühleckers Roman "Schwarzer Flieder". Positiv nimmt die FAZ Andreas von Flotows Debütroman "Tage zwischen gestern und heute" auf.

27.03.2014 Die SZ taucht in die "Verlorenen Welten" des Zdenek Burian, der für Hollywood die Dinosaurier von Godzilla bis Jurassic Park schuf. Gleich darauf versinkt sie in Margaret Atwoods Endzeitroman "Die Geschichte von Web". Sehr eigenwillig und spannend findet die NZZ Lisa O'Donnells "Bienensterben", empfiehlt die Lektüre aber nur Menschen mit einem kräftigen Magen. Und die Zeit lernt von Andreas Bernards "Kinder machen", dass inzwischen jedes vierzigste Kind Produkt einer assistierten Empfängnis ist.

26.03.2014 Für richtig gute Prosa hält die SZ die Gedichte von Clemens J. Setz "Die Vogelstraußtrompete". Als den großen Alchimisten unter den russischen Klassiker empfiehlt die NZZ Wladimir Odojewski und freut sich über seine Erzählungen "Der schwarze Handschuh". Die FAZ liest Siri Hustvedts Essays "Leben, Denken, Schauen". Essays. Und die FR legt ehrfurchtsvoll einen Prachtband zu Hieronymus Bosch auf ihr Lesepult.

25.03.2014 Die SZ empfiehlt mit Nachdruck und Begeisterung den Band "Majdan!", der die Geschichte eines bedeutenden Augenblicks festhält. Mit schlotternden Knien hat sie dagegen Eric Schlossers Rückblick auf das atomare Wettrüsten "Command and Control" gelesen. Kühl und souverän findet die FAZ Asfa-Wossen Asserates Biografie seines Großonkels Haile Selassie "Der letzte Kaiser von Afrika". Außerdem wird sie mit George Saunders Geschichten "Zehnter Dezember" ein bisschen moralischer.

24.03.2014 Schlank und zart kommt Dorothee Elmigers Roman "Schlafgänger" über Herkunft und Gerechtigkeit daher, erweist sich für die FR aber als ziemlich harter Brocken. Die SZ liest bewundernd Siri Hustvedts Essay "Leben, Denken Schauen" und kann Petra Foedes Übersetzung von Solomon Northups Roman "Zwölf Jahre als Sklave" im E-Book sehr empfehlen.

22.03.2014 Die
NZZ taucht in
Wladislaw Chodassewitschs "Europäische Nacht" und freut sich über die endlich auf deutsch mögliche Entdeckung dieses russischen Lyrikers. Die
taz feiert
Emmanuel Carrères wahrhaftige Non Fiction in "Alles ist wahr" (
Leseprobe bei "Vorgeblättert"). Die
SZ bewundert die Short Stories des
George Saunders und wartet voll zögerndem Geöffnetsein auf
Friederike Gräffs nächstes Buch. Die
FAZ erkundet die
Physik des Bewusstseins.

21.03.2014 Fasziniert und schaudernd liest die SZ Lyonel Trouillots Haiti-Roman "Straße der verlorenen Schritte". Ausgesprochen sympathisch findet sie den lügenden Kindesentführer in Amity Gaiges Roman "Schroders Schweigen". Schön gruselig findet die FR Peer Meters Mörder-Comic "Vasmers Bruder" mit Zeichnungen von David von Bassewitz.

20.03.2014 Wie aufregend ein Schriftstellerleben sein kann, das im Creative-Writing-Kurs begonnen hat, erfährt die SZ in Hermann Peter Piwitts Erinnerungen "Lebenszeichen mit 14 Nothelfern". So authentisch wie bei Sheila Hetis "Wie sollten wir sein?" lässt sich die Zeit Selbstfindungsliteratur gern gefallen. Nicht als Osteuropa-Geschichte, wohl aber als intellektuellen Reisebericht kann sie Maci Shores Buch "Der Geschmack der Asche" empfehlen. Die FAZ fordert von Ursula Pia Jauch mehr Nachsicht mit Preußen.

19.03.2014 Die SZ staunt, wie elegant und weltläufig das ganz gewöhnliche Leben in Alex Capus' Geschichten "Mein Nachbar Urs" daherkommt. Außerdem hält sie ehrfürchtig David Lynchs Bildband "The Factory Photographs" in den Händen. Die NZZ rühmt noch einmal Zadie Smith' Roman "London NW" in den höchsten Tönen. Und die taz liest ächzend Amy Chuas Gutachten zur Leistungsfähigkeit verschiedener Volksgruppen.

18.03.2014 Mit ihrem bewegenden Jugendbuch "Fräulein Esthers letzte Vorstellung" über die letzten Tage von Janusz Korczaks Waisenhaus im Warschauer Ghetto knüpfen
Gabriela Cichowska und
Adam Jaromir an die besten Momente polnischer Bilderbuchkunst an, schwärmt die
SZ. Die wütende Lyrik
Yahya Hassans verortet sie dem Gebet so nahe wie dem Rap (
hier unser
Vorgeblättert). Tief erschüttert und beeindruckt liest die
NZZ Julius Margolins Gulag-Bericht "Reise in das Land der Lager".

17.03.2014 Stefan Fischer setzt mit seiner opulenten Studie über Hieronymus Busch neue Maßstäbe, jubelt die FAZ. Ganz und gar nicht einverstanden ist sie hingegen mit "The Last Studies", einer Auswahl der Polaroids von Balthus. Die SZ betrachtet gegensätzliche Afghanistan-Fotografien: Luke Powell zeigt das Land als archaische Märchenlandschaft, Stephen Dupont als Ort von Leid und Schrecken. Sprachlich wenig überzeugend findet sie Dirk Kaeslers Biografie über Max Weber.

15.03.2014 Mit seiner "Physik der Schwermut" hat Georgi Gospodinov ein Stück ganz große europäische Telepathie-Literatur vorgelegt, meint die SZ. FR und taz sehen mit den "Schwarzen Heften" die letzten wohlwollenden Zweifel an der Gesinnung Martin Heideggers zerstreut. Die Gedichte von Clemens J. Setz im Band "Die Vogelstraußtrompete" verzaubern die FAZ mit ihrem Buster-Keaton-haften Ernst. Und die taz wünscht sich nach der Lektüre der Novelle "Graz" mehr Bücher für Erwachsene von Bart Moeyaert.

14.03.2014 Mit seinem Roman "Vergossene Milch" hängt Chico Buarque sein Brasilienbild in einen schönen, schiefen Rahmen, schwärmt die FAZ. Von Lars Myttings "Der Mann und das Holz" lässt sie sich außerdem im Fällen, Hacken, Stapeln und Verfeuern unterweisen. Die FR liest gebannt die Erinnerungen von Marie Jalowicz Simon an ihre Zeit als untergetauchte Jüdin in Berlin. Und die SZ freut sich über die wachsende Neugier für die Literatur des Balkans im Allgemeinen und Dragan Velikićs Roman "Bonavia" im Besonderen.

13.03.2014 Die in der Gesamtausgabe erschienenen Schwarzen Hefte Martin Heideggers lösen bei FAZ und Zeit blankes Entsetzen aus. Viel lieber beschäftigt sich die Zeit mit Marc-Uwe Klings aufsässigem Känguru und Romanen der Hollywood-Auswanderinnen Katja Eichinger und Franka Potente. Die NZZ lässt sich von Saša Stanišić mit großem Vergnügen in die Uckermark entführen. Und die FR ist begeistert von Helmut Lethens Reflexionen in "Der Schatten des Fotografen".

12.03.2014 Packend und prall wie einen Entwicklungsroman aus dem 19. Jahrhundert findet die SZ Donna Tartts lang erwarteten Roman "Der Distelfink". Empfehlen kann sie auch den Roman "Schlafgänger" von Dorothee Elmiger. Die NZZ schließt sich dem einhelligen Lob für Per Leos Familienroman "Flut und Boden" an. Und die FAZ ermutigt, über die Schwächen von Sabahattin Alis Romandebüt "Yusuf" von 1937 hinwegzusehen - die Lektüre lohnt sich trotzdem.

11.03.2014 Die FAZ bewundert die Poesie von Getrud Leuteneggers Roman "Panischer Frühling", die statt Flugzeugen Gefühle und Sinne in den Himmel aufsteigen lasse. Sasa Stanisic bringt die Uckermark zum Leuchten, freut sich die FR. Die NZZ begibt sich mit Dany Lafarriere nach Haiti. Und die SZ findet Katja Petrowskaja Recherche zur Geschichte ihrer ukrainischen Familie schön unroutiniert.

10.03.2014 Die SZ feiert "Vor dem Fest", Saša Stanišićs chorisch erzählten Roman aus der Uckermark. Mit großem Interesse, aber nicht ganz überzeugt liest die taz Uwe-Karsten Heyes Biografie der Familie Benjamin. Die SZ sieht Lutz Hachmeisters Recherchetalent in "Heideggers Testament" etwas vergeudet. Die FR freut sich über Margaret Atwoods neuen Endzeit-Roman "Die Geschichte von zeb". Die FAZ empfiehlt gegen die Krise Meinhard Miegel, einmal jährlich. Außerdem ruft sie fröhlich mit Kirsten Boie "Leinen los, Seeräubermoses!"

08.03.2014 Die FAZ konnte noch "Meisterwerk!" rufen, bevor sie in Donna Tartts Roman "Der Distelfink" versank. Sehr beeindruckt liest die FR Katja Petrowskajas Geschichte ihrer ukrainischen Großmutter "Vielleicht Esther". Die NZZ preist Ryad Assani-Razakis so fulminanten wie erschütternden Roman über eine Kindheit in Benin "Iman". SZ und taz singen Hymnen auf Diedrich Diederichsens Großwerk "Über Pop-Musik".

07.03.2014 Erstaunlich gefasst nimmt die FR das in "Die Zeitung. Ein Nachruf" von Michael Fleischhacker verkündete Ende ihres Geschäftsmodells auf. Hellauf begeistert ist sie außerdem von Jürgen Kaubes Biografie über Max Weber. "Die Deutschen sind an allem schuld" und anderes Wissenswertes über Griechenland erfährt die FAZ von Nikos Dimou. Für seine einjährige Bundestagsbeobachtung "Das Hohe Haus" hätte Roger Willemsen auch ein Monat Recherche genügt, glaubt die SZ.

06.03.2014 Mit seinem neuen Gedichtband "Fortgesetztes Vermächtnis" gibt der heute 85-jährige Günter Kunert der FAZ die Zuversicht in die Zukunft der Poesie zurück. Die NZZ lässt sich von Patrick Braun und Axel Christoph Gampp die Basler Mäzenin, Künstlerin und Brentano-Muse Emilie Linder nahebringen. Gut unterhalten, aber nicht restlos überzeugt sind SZ und Zeit von Frank Schätzings neuem Pageturner "Breaking News".

05.03.2014 Ob Mo Yan nun eigentlich für oder gegen das System schreibt, wird der FAZ auch in seinem neuen Erzählungsband "Wie das Blatt sich wendet" nicht recht klar. Spannend wie einen Krimi findet die NZZ Luc Boltanskis literatursoziologische Studie "Rätsel und Komplotte". Die taz liest mit großem Gewinn Nadifa Mohameds Roman "Der Garten der verlorenen Seelen" über drei Frauenschicksale in Somalia sowie Stefan Römers Essay "The ups and downs of Stan Back".

04.03.2014 Die FAZ unterhält sich prächtig mit Geordie Greigs Maler-Porträt voller Klatsch und Tratsch "Frühstück mit Lucian Freud". Die taz stürzt sich freudig in Lewis Trondheims parodistische Fantasyabenteuer um "Ralph Azham". Außerdem votiert sie für die alemannische Fastnacht. Die SZ empfiehlt Lenz Prüttings Studie "Homo ridens", die sich todernst, aber gewinnbringend mit dem Lachen beschäftigt. Die NZZ versinkt in Gaito Gasdanows melancholisch-erregt-verzweifelten Roman "Ein Abend mit Claire".

03.03.2014 Montags bespricht die FAZ jetzt ihre Hörbücher: Gefesselt verfolgt sie etwa Aufstieg und Fall des Spekulanten Saccard in Emile Zolas "Das Geld". Sehr beeindruckt ist sie auch von den Texten großer Autoren über und aus dem Ersten Weltkrieg. Die SZ liest noch einmal die Geschichten georgischer Erzählerinnen "Techno der Jaguare".

01.03.2014 Die NZZ lobt die hochpoetische Wahrnehmungskunst Ann Cottens. Die SZ vermisst in einem Band über Schiller, den Spieler, das Scheitern. Die FAZ feiert den Ehebruch - jedenfalls wenn er analysiert wird, wie Wolfgang Matz es bei Emma, Anna und Effi tut. Die taz erlebt noch einmal die Wende mit Gregor Sanders Roman "Was gewesen wäre".