31.08.2009 Berückend schön und typisch irisch findet die FAZ Sebastian Barrys Roman "Ein verborgenes Leben". Sehr loben kann sie auch die Feldstudien der Soziologin Marion Müller zum "Fußball als Paradoxon der Moderne". Die SZ empfiehlt Tiziano Scarpas Roman "Stabat mater" und stellt zwei Bücher zum deutschen Überfall auf Polen vor.
29.08.2009 In die Abgründe der Künstlerpsychologie blickte die SZ mit dem Briefwechsel zwischen Thomas Mann und Arnold Schönberg "Apropos Doktor Faustus". Die FAZ hat fasziniert Stephan Thomes Debütroman "Grenzgang" gelesen und kann auch Francois Ricards Essays über Milan Kundera sehr empfehlen. Die NZZ bewundert Hugo Loetschers "disparaten Pointilismus". Die taz liest mit recht gemischten Gefühlen Georg Diez' Buch über den Tod seiner Mutter. Leon de Winters Israel-Dystopie "Recht auf Rückkehr" fällt bei ihr - wie bei der FAZ - ganz durch.
28.08.2009 Die SZ liest ergriffen David Grossmans Roman von geradezu halsbrecherischer Menschlichkeit "Eine Frau flieht vor einer Nachricht". Die FAZ erkennt im polnischen Reporter Wlodzimierz Nowak einen würdigen Erben des großen Ryszard Kapuscinski. Die NZZ vergnügt sich mit den Comics des Schweizer Zeichners Cosey. Und die FR versinkt in James Sallis' neuem Krimi "Dunkle Schuld".
27.08.2009 Die SZ hält voller Bewunderung die Geschichte der Schriften von Adrian Frutiger in den Händen. Von Herzen bös findet die Zeit Eva Menasses Erzählungen aus dem Wiener Bestiarium "Lässliche Todsünden". Ganz kalt wurde ihr beim Lesen von David Foster Wallaces Romanwunderwerk "Unendlicher Spaß". Die FR liest die "Sapphischen Lieder" der Anna Louisa Karsch, und die FAZ empfiehlt das "Lob der Vernunftehe".
26.08.2009 Lebensläufe, die einen schwindlig machen, erlebt die NZZ in den Erzählungen des Ukrainers Taras Prochaskos "Daraus lassen sich ein paar Geschichten machen". Leuchtend und aufrichtig findet die SZ Jose Saramagos "Kleine Erinnerungen" und preist auch noch einmal Ben Katchors Comic "Der Jude von New York". Die FR lobt einen sehr ernüchternden Band über "Die Praxis der Wiedergutmachung". Und die FAZ liest Walter Helmut Fritz.
25.08.2009 Die FR bewundert, wie unaufgeregt Thomas Glavinic in seinem Roman "Das Leben der Wünsche" die Unglücksmaschine schnurren lässt. Die NZZ lernt von Kjell Westö Helsinki als Stadt auffälliger Charaktere kennen. Auch Herta Müllers Roman "Atemschaukel" lobt sie noch einmal sehr. Die SZ empfiehlt Werner Buschs Geschichte der anti-ikonografischen Kunst "Das unklassische Bild".
24.08.2009 Die taz jubelt über Peter Guralnicks Standardwerk zum R'n'B "Sweet Soul Music", das nach über zwanzig Jahren endlich auch auf Deutsch erschienen ist. Außerdem reist sie mit Alexander von Humboldt. Die SZ empfiehlt Winfried Hassemers äußerst lehrreiches Werk "Warum Strafe sein muss". Die FAZ lobt Thomas Fuchs' Philosophie des Gehirns.
22.08.2009 Himmel, man möchte mit einer
Flasche Cognac von Rezensent zu Rezensent eilen, um die nach der Lektüre von
David Foster Wallaces Romanungeheuer "Unendlicher Spaß" völlig ermatteten Kritiker von
FAZ,
FR,
SZ und
taz wiederzubeleben. Nur Angela Schader erklärt in der
NZZ, sie möchte das Buch gleich wieder lesen! Die
taz vertieft sich mit großem Interesse in
Mohammed Abed Al-Jabris "Kritik der arabischen Vernunft" (
Leseprobe). Die
NZZ empfiehlt
Arjun Appadurais "Geografie des Zorns".
21.08.2009 Für ein wirklich schönes Buch hält die FAZ Hazel Rosenstrauchs Doppelbiografie "Wahlverwandt und ebenbürtig" des bildungsaristokratischen Traumpaares Caroline und Wilhelm von Humboldt. Mit Freude hat sie auch wieder Robinson Jeffers Gedichte "Die Zeit, die da kommt" gelesen. Die FR nimmt Herta Müllers Roman "Atemschaukel" als "schwierig schönes Geschenk".
20.08.2009 Als zutiefst
verstörendes Meisterwerk preist Karl-Markus Gauß in der SZ
Herta Müllers Roman "Atemschaukel" über die Deportation der
Rumäniendeutschen nach 1945. Die Zeit ist gespalten: Michael Naumann hat diese
Chronik des Hungers und der Einsamkeit den Atem geraubt, Iris Radisch schmäht den Roman dagegen als
Kitsch (hier unsere
Leseprobe). Die FAZ findet
Matias Faldbakkens Splatterroman "Unfun" konzeptkünstlerisch sehr anspruchsvoll. Und die NZZ empfiehlt
Aravind Adigas Geschichten "Zwischen den Attentaten" als
böses Schelmenstück.
19.08.2009 Viel klüger als Sartre findet die SZ den ungarischen Existenzialisten Szilard Rubin und seinen Roman "Kurze Geschichte von der ewigen Liebe". Außerdem freut sie sich über die Neuübersetzung von Emilio Salgaris Melodram "Die Geheimnisse des schwarzen Dschungels". Die NZZ feiert Thomas Glavinics neuen Roman "Das Leben der Wünsche". Begeistert hat die FAZ Volker Meids Geschichte der deutschen Barockliteratur gelesen. Als Großtat rühmt die FR Reinhard Kaisers Übertragung des Simplicissimus in heutiges Deutsch.
18.08.2009 FAZ und taz staunen, welche Wucht Thomas Bernhard in der Belgrader Remix-Version von Barbi Markovic noch einmal entfaltet. Die NZZ bewundert Maeve Brennans Kunst, die Nebenfiguren des Lebens zu ihren Helden zu machen. Klug und schön findet die SZ Lars Saabye Christensens Roman "Die blaue Kuppel der Erinnerung". Und die FR liest beeindruckt Per Pettersons traurigen Roman "Ich verfluche den Fluss der Zeit".
17.08.2009 Sehr empfehlen kann die FAZ Maren Lorenz' spannende historische Studie über jugendlichen Vandalismus und seine rabiate Bekämpfung. Große Gefühle und Tränen genießt sie mit Abraham Vergheses Roman "Rückkehr nach Missing". Die SZ liest bei Hermannus Pfeiffer nach, wie Deutschland zur Seemacht wurde, und folgt Tom McNab auf dem Super-Marathon "Trans-Amerika".
15.08.2009 Wer
drei Wünsche frei hat, das lernt die
FAZ aus
Thomas Glavinic' neuem Roman, sollte sicherstellen, dass die Wünsche des
Ich erfüllt werden, und nicht die des
Es. Auch
Terezia Moras neuer Roman findet das Gefallen der
FAZ. Die
NZZ ist von
Yu Huas maßlosem Roman "Brüder" (
Leseprobe) maßlos beeindruckt.Die
taz lässt sich von
Paolo Flores d'Arcais an das
Individuum erinnern.
14.08.2009 Die taz erlebt Woodstock noch einmal aus Sicht seiner beiden Finanziers mit Sinn für Komik, von John Roberts und Joel Rosenman. Tom Wolfes "Electric Kool-Aid Acid Test" hinterlässt bei der FAZ keinen Hangover. Die SZ kommt mit Goethes Tagebüchern auch auf ihre Kosten. Und die FR liest August Lafontaine.
13.08.2009 Als epochal, chaotisch,
blutig und schleimig wie eine frische Geburt preist die gefesselte Zeit
Yu Huas Roman "Brüder". Die taz kann mit ihm dagegen
gar nichts anfangen (hier unsere
Leseprobe). Außerdem freut sich die Zeit sehr über
Peter Stamms Roman "Sieben Jahre", der doch tatsächlich von der Liebe als
unzähmbarer Passion erzählt. Die FAZ sucht in
R. S. Thomas' Gedichten "Steinzwitschern" das Glück, die Liebe und Gott. NZZ und SZ loben zudem Felix Philipp Ingolds "Gegengabe"
12.08.2009 Hinreißend, faszinierend und bewegend findet die NZZ die Gedichte "Tränenfabrik" der weißrussischen Lyrikerin Valzhyna Mort. Geradezu die Luft abgeschnürt hat der FAZ Amir Hassan Cheheltans Roman "Teheran Revolutionsstraße". Interessiert liest sie auch Bernard Stieglers "Technik und Zeit". Und die begeisterte FR hat mit "Sieben Jahre" Peter Stamms bisher besten Roman gelesen.
11.08.2009 Die NZZ bewundert, wie Per Petterson in seinem Roman "Ich verfluche den Fluss der Zeit" das Geheimnis der Existenz magisch aufleuchten lässt. Sehr gern mochte die FAZ Aravind Adigas Geschichten aus Kittur "Zwischen den Attentaten". Als urkomisches Meisterwerk preist die FR Ben Katchors Comic "Der Jude von New York". Und die taz liest den siebten Band der Tagebücher Harry Graf Kesslers, in dem sich der Dandy begeistert in den Ersten Weltkrieg stürzt.
10.08.2009 Von Christian Stegbauer lernt die FAZ, dass die Wikipedia kein Beispiel für Schwarmintelligenz, sondern für die Bildung von Führungseliten ist. Die FR geht nicht ganz d'accord mit Ilija Trojanows und Juli Zehs Streitschrift "Angriff auf die Freiheit". Die SZ staunt, was für ein poetisches Bild Volker Zastrow in seiner Recherche "Die Vier" von der hessischen Politik zeichnet. Bemerkenswert findet sie auch Youssef Courbages und Emmanuel Todds optimistischen Blick auf die islamische Welt "Die unaufhaltsame Revolution". Außerdem liest Georg Klein Grimmelshausens "Simplicissimus" in Übersetzung.
08.08.2009 Die
FAZ empfiehlt zwei Klassiker in hervorragender neuer Übersetzung:
Knut Hamsuns Romane "Hunger" und "Pan". Die
FR liest ein geistvolles Buch des Winzers Reinhard Heymann-Löwenstein über
Terroirweine. Bedrückt reagiert die
NZZ auf Thomas Darnstädts Warnung vor dem
globalen Polizeistaat. Die
SZ begibt sich mit
Gerbrand Bakkers Roman "Oben ist es still" (
Leseprobe) aufs Land.
07.08.2009 Packend, komisch und auch noch philosophisch findet die SZ Tom McCarthys grotesken Roman "Achteinhalb Millionen". Schockiert liest sie auch Emile Bravos Spirou-Spezial "Porträt eines Helden als junger Tor" im Semi-Funny-Stil. Die FR freut sich sehr über die Neuauflage von Hilde Spiels "Rückkehr nach Wien". Und die FAZ bedenkt mit Lob Thomas Rosenbooms Roman über einen heldenhaften Schiffbauer "Der Nachfolger".
06.08.2009 Gebannt folgt die NZZ Adriaan van Dis' Parabel "Ein feiner Herr und ein armer Hund" durch das Paris der Illegalen. Wunderbar melodiös findet die FAZ Gil Adamsons Roman "In weiter Ferne die Hunde", der von einer Frau erzählt, die gerade ihren groben Mann erschossen hat. Die SZ lobt Klaus Merz' Novelle "Der Argentinier". Die Zeit steckt freudig die harten und präzisen Schläge ein, die Jörg Fauser verteilt, und preist noch einmal Anna-Katharina Hahns Roman "Kürzere Tage".
05.08.2009 Die NZZ lernt in Emile Bravos und Jean Regnauds Comic "Meine Mutter ist Amerika und hat Buffalo Bill getroffen", dass Freundschaft senfgelb ist. Mit Hollow Skais "Alles nur geträumt" erinnert sich die taz wehmütig an die Neue Deutsche Welle. Und die FAZ lässt sich von Volker Kutschers Krimi "Der stumme Tod" in das Berlin der Stummfilm-Ära versetzen.
04.08.2009 Die NZZ rühmt Boualem Sansals eleganten, aber verstörenden Roman über die Abgründe der algerischen Vergangenheit "Das Dorf des Deutschen". Gern gelesen hat sie auch Angelika Overaths "Flughafenfische". Die FAZ preist Ramiro Pinillas Roman um Verbrechen und Strafe im franquistischen Spanien "Der Feigenbaum". Und die SZ hört Kunst von Otto Dix, Martin Kippenberger und Liam Gillick.
03.08.2009 Verstörend nahe geht der FAZ Zoran Drvenkars Krimi um Schuld und Rache "Sorry". Gefesselt liest sie auch Hartmut Reinhardts Goethe-Buch "Die kleine und die große Welt". Die SZ ist einfach umgehauen von Junot Diaz' wuchtigem Roman "Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao". Empfehlen kann sie auch Jost Dülffers Studie zur Friedenspolitik "Frieden stiften".
01.08.2009 London, Italien und Südfrankreich, Emigration, Landleben, Amouren: Sibylle Bedfords Leben war ereignisreich, und sie versteht in "Rückkehr nach Sanary" auch davon zu erzählen, findet die FAZ. Die taz ist enttäuscht von Patrick Findeis' Debütroman "Kein schöner Land", der nicht halte, was Findeis' Lesung in Klagenfurt versprach. Die SZ findet Uwe Tellkamps Debütroman, dessen Neuveröffentlichung der Autor verhindern wollte, gar nicht mal schlecht.