
31.05.2016 Klug, elegant und überzeugend findet die SZ, wie Wolfgang Ullrich in seinem Essay "Siegerkunst" den refeudalisierten Kunstmarkt seziert, für den das Vokabular der Moderne nur noch wertsteigerndes Ornament ist. Die FAZ ist ganz hingerissen von der Poesie und Märchenhaftigkeit in Yoko Ogawas Roman "Der Herr der kleinen Vögel". Weniger begeistert liest sie neue kapitalismuskritische Schriften von Paul Mason und Robert Misik.

30.05.2016 Berührt und begeistert liest die FAZ Sally Nicholls' Jugendbuch "Wünsche sind für Versager", das die Geschichte eines ungeliebten Kindes erzählt. Für Leseglück sorgt bei der FAZ auch Philippa Pearces Kinderbuchklassiker "Als die Uhr dreizehn schlug". Die Welt folgt noch einmal der CIA bei der Jagd nach Boris Pasternaks "Doktor Schiwago". Und die SZ lässt sich Judith Hermanns Erzählungen "Lettipark" gefallen.

28.05.2016 Einfach hingerissen ist die
Welt von
Luiz Ruffatos Roman "Ich war in Lissabon und dachte an dich": Unmöglich, dem
Sound des Brasilianers nicht zu verfallen! Die
FAZ lernt von
François Garde alles über das Leben und "Lachen der Wale". Die
taz geht mit Carl Cederström und André Spicer durch das
Stahlbad der Wellness. Die
FR liest
Celeste Ngs Roman "Was ich euch nicht erzählte" als berührende Geschichte
unerfüllter Lebensträume (Hier unser
Vorgeblättert). Die
SZ empfiehlt
Olen Steinhauers raffinierten Spionage-Thriller "Der Anruf".

27.05.2016 Analytische Schärfe, fundierte Argumente und überraschende Lösungen präsentiert Sahra Wagenknecht in "Reichtum ohne Gier", stellt die FAZ beeindruckt fest. Äußerst aufschlussreich findet sie auch Patrick Kingsleys Fluchtreportage "Die neue Odyssee". Ein Meisterstück inmitten von Etüden entdeckt die SZ in Georgi Gospodinovs Erzählband "8 Minuten und 19 Sekunden". Mit Begeisterung liest sie außerdem Jugendbücher von Katja Brandis, Kenneth Oppel und David Walliams.

26.05.2016 Die fleißige Zeit überlässt sich mit Cecile Wajsbrot in einem Pariser Café der Vergangenheit, übt sich mit Ilija Trojanow in den achtzig olympischen Sommerdisziplinen, begutachtet mit Riad Sattouf den Araber von morgen und setzt sich der vollen Härte von Michael Köhlmeiers Mädchen mit dem Fingerhut aus. Die anderen Zeitungen feiern Fronleichnam.

25.05.2016 Die SZ liest mit Oguz Atays Roman "Die Haltlosen" einen Klassiker der türkischen Literatur. Die FAZ lässt sich von Pavel Pepperstein in die Zukunft der russischen Avantgarde katapultieren. Die NZZ staunt über Burt Glinns Fotos von der Revolution in Kuba.

24.05.2016 Meisterhaft findet die SZ das Porträt Ostmitteleuropas, das Nellja Veremej in ihrem Roman "Nach dem Sturm" zeichnet. So dunkel wie in Reinhard Jirgls "Oben das Feuer, unten der Berg" hat die NZZ selten von der DDR gelesen. SZ und FR lesen zudem den Briefwechsel zwischen Brigitte Reimann und Christa Wolf. Die FAZ reist mit Lasha Bugadze im "Literaturexpress". Von Ilija Trojanow lernt sie, dass auch Sport etwas mit Fantasie und Schönheit zu tun kann.

23.05.2016 Geradezu ungläubig liest die SZ den Band "The Tale of Tomorrow": So viel Zukunft gab es einmal in der Architektur, so viel Lust auf Neues! Als dystopischen Identitäts-Thriller empfiehlt sie außerdem Alexandra Kleemans intelligentes Debüt "A wie B und C". Die FR liest mit großer Freude die Lebenserinnerungen der bürgerlich-lebensfrohen Else Sohn-Rethel.

21.05.2016 Dringend empfiehlt die SZ Didier Eribons autobiografischen Essay "Rückkehr nach Reims", in dem sich die Abgründe und Pathologien des heutigen Frankreich ausloten lassen. Die Welt begibt sich mit der Philosophin Bettina Stangneth auf eine Reise durch das "Böse Denken". Die FAZ bewältigt den Gotthardtunnel in drei Kilo. Die FR betrachtet Marcel Ruijters' Graphic Novel über Hieronymus Bosch. Und die NZZ hat heute eine regelrechte kleine Literaturbeilage und genießt mit Jon Fosse "diese unerklärliche Stille".

20.05.2016 Die NZZ liest Christian Broeckings Biografie der Schweizer Jazzpianistin und Feministin Irène Schweizer. Ein Band über Plätze in Deutschland 1950 und heute lässt die FAZ über städteplanerische Schandtaten schaudern. Der Welt fürchtet sich vor den Plänen Donald Trumps, Amerika "great again" zu machen.

19.05.2016 Die FR lobt Lydie Salvayres ideologiefreien Blick auf den Spanischen Bürgerkrieg in ihrem Roman "Weine nicht". Die SZ fährt mit Yann Martel gern durch die "Hohen Berge Portugals", aber über letzte Dinge würde sie lieber von anderen lesen. Die FAZ empfiehlt Graham Swifts "England und andere Stories". Die Zeit lernt in Carl Schmitts "Glossarium" einen hemmungslosen Judenhasser kennen, der sich selbst für das Opfer eines Genozids hielt.

18.05.2016 Die NZZ vertieft sich in Martin Bossenbroeks Geschichte des Burenkriegs. Die SZ kann sich trotz der Überzeugungsarbeit Arbogast Schmitts nicht mit dem Vernunftbegriff des Aristoteles anfreunden. Die FAZ fühlt sich vergnügt wieder jung und dumm werdend mit den irischen Erzählungen Colin Barretts. Lob auch für Serhij Zhadans Beschreibung verkrachter Existenzen in der ukrainischen Punkszene.

17.05.2016 Epochal findet die NZZ Yan Liankes Roman "Lenins Küsse", hochkomisch, politisch und fantastisch zugleich. Die FR liest mit Freude Sarit Yishai-Levis Familienroman "Die Schönheitskönigin von Jerusalem". Als famoses Großstadtspektakel erlebt die FAZ John Dos Passos' Manhattan Transfer" in einer Hörspielversion. Und die SZ empfiehlt Garry Dishers Outback-Krimi "Bitter Wash Road".

14.05.2016 Die britische Rapperin Kate Tempest hat den Überschwang in die Literatur zurückgebracht, jubelt die Welt. Bei Christian Jakob, Patrick Kingsley und Jagoda Marinic informiert sie sich außerdem über Flüchtlinge, Einwanderung und Integration. Die FAZ rät zur mindestens zweifachen Lektüre von Tom McCarthys labyrinthischem Roman "Satin Island". Mit Genuss und Gewinn liest die NZZ David Schoenbaums Kulturgeschichte der Violine. Und die SZ dankt Claudia Ott für ihre Übersetzung des glücklichen Endes von "Tausendundeiner Nacht".

13.05.2016 Das aktuelle Heft der Zeitschrift osteuropa bietet so gut wie alles, was man über die aktuelle Entwicklung in Polen wissen muss, staunt die SZ. Sehr empfehlen kann sie auch Willy Hochkeppels "Philosophische Traktate abseits des Geläufigen". Die FAZ lässt sich von Matt Parker in die seltsamsten Phänomene der Mathematik und von Klaus Rosen ins Leben des legendären Hunnenkönigs Attila einführen.

12.05.2016 Die Zeit amüsiert sich mit den Sprachspielen in Saša Stanišićs Erzählband "Fallensteller". In der NZZ empfiehlt Jan Koneffke den zauberhaft melancholischen Roman "Alle Eulen" des rumänischen Autors Filip Florian. Gesellschaftskritik aus dem Geiste der Küchenphilosophie liest die FAZ mit Durian Sukegawas "Kirschblüten und rote Bohnen".

11.05.2016 Die FAZ vertieft sich in Michel Matveevs Roman über das auf und ab eines Künstlerlebens im Paris der Zwanziger. Großes Lob auch für Jörg Heisers Werkanalysen der Nachkriegs-Kultur. Die NZZ liest mit gesträubten Haaren Roger Darntons Geschichte der Zensurapparate. Immerhin: literarisch versiert waren sie.

10.05.2016 Faszinierend und sehr innovativ findet die FAZ Rachel Cusks Roman "Outline". Von Manfred Sommer lernt sie, wie in der Jungsteinzeit die rechten Winkel ins Bild gekommen sind. Die SZ kürt Susanne Popps Max-Reger-Biografie zum Standardwerk. Die taz hört gern Hanns Zischler wienern, besonders wenn er Graham Greene große schmutzige Geschichte "Der dritte Mann" liest.

09.05.2016 Ganz famos findet die SZ den - ja! - prächtigen Band über das wilde Kreuzberger Punkleben im "SO 36". Außerdem empfiehlt sie Bücher gegen die kartografische Verkümmerung. Auch die FAZ kann jetzt Daniel Fuhrhops Streitschrift "Verbietet das Bauen!" gute Argumente abgewinnen. Und die FR liest berührt Ulrich Treichels traurig-intime Erzählung "Tagesanbruch".

07.05.2016 Eine Beerdigungsfeier, die in Festspiele der Demütigung ausartet - sowas kann nur einer, Donald Antrim, freut sich die Welt. Markige Thesen zu Sinn und Existenz findet die taz bei Markus Gabriel. Die FAZ begleitet Lutz Hachmeister ins politische Biotop Hannover. Vergnügen und Erkenntnis gewinnt die NZZ aus Walter Grasskamps Band über "Das Kunstmuseum".

06.05.2016 In seinem Reportageband "In Afrika" entwirft Alex Perry eine düsteres Bild des Kontinents, meint die FAZ und wundert sich, woher der Autor angesichts des dauernden Desasters den Optimismus für eine zuversichtliche Prognose nimmt. Mit Vergnügen und Rührung liest sie außerdem die Erinnerungen des Ernst Bloch-Schülers Gert Ueding an seinen Lehrer. Die SZ staunt über die im "Skizzenbuch Notation Ton-Räume" nachzuvollziehenden Tontüfteleien des Klangkünstlers Bernhard Leitner.

04.05.2016 Die Zeit verneigt sich vor Chico Buarques überlegenem Verstand und seinem Roman "Mein deutscher Bruder". Großes Lob auch für Marjana Gaponenkos Roman "Das letzte Rennen" über einen modernen Taugenichts. Die FAZ dechiffriert die Aufnahmen, die der Fotografen Xu Yong 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens gemacht hat. Das auch Übersetzen ein revolutionärer Akt sein kann, lernt die SZ von dem philippinischen "Wilhelm Tell"-Übersetzer José Rizal, den Annette Hug in einem Roman verewigt hat. Welt und Zeit empfehlen Gerald Kershs Noir "Die Toten schauen zu" über das Massaker der Gestapo 1943 im tschechischen Lidice.

03.05.2016 Als kleines Wunder preist die SZ die Reportagen, die der spanische Journalist und Dandy Gaziel bereits 1915 aus dem Griechenland in der Krise schickte. Ganz hingerissen ist die FAZ von Julia Decks leichthändigem nouveau roman "Winterdreieck". Die NZZ bewundert mit Perikles Monioudis' "Frederick" die flüchtige Schönheit im Tanz des Fred Astaire. Die FR liest Shakespeare-Adaptionen von Jeanette Winterson und Howard Jacobson.

02.05.2016 Die taz blickt mit Boualem Sansals "2084" in eine düstere Zukunft, in der Religion über die Politik triumphiert hat. Mit Schaudern betrachtet die SZ den vor Wut schwitzenden Kneipenhelden, der ihr in Jaroslav Rudis' Roman "Nationalstraße" begegnet. Oder war es in Dresden? Die FAZ empfiehlt einen Band zu Corporate Governance.