
30.11.2018 Die SZ staunt, wie bitterböse Anke Stelling in ihrem Roman "Schäfchen im Trocknen" das Berliner Selbstverwirklichungsmilieu auseinandernimmt. Als echte Großtat im Sinne eines jeden Bach-Fans preist sie außerdem Friedhelm Krummachers Bände über Bachs Kantaten und Passionen. Die NZZ entdeckt tiefschwarze Geniestreiche unter den Gedichten des aus Nordsyrien stammenden Dichters Aref Hamza. Die FR bewundert Ann-Christine Janssons Fotografien der Berliner Vor- und Nachwendezeit.

29.11.2018 Alles ganz toll hier! Die Zeit lässt sich in den "Mindstate Malibu" einführen. Die SZ sucht lieber mit dem Podemos-Vordenker Cesar Rendueles in der Literatur nach Alternativen zum Kapitalismus. Die FAZ liest mit Linn Ullmanns "Die Unruhigen" einen Roman über Abschied und Tod des Vaters Ingmar Bergman. Die FR schwebt durch die Assoziationsräume der Gedichte Nora Bossongs.

28.11.2018 Die taz liest radikale Frühaufklärer über die "Drei Betrüger". Die SZ bewundert das geile Grün rund um die Villa der Manns in Pacific Palisades und vertieft sich in einen deutsch-nordafrikanischen Sammelband zur Redefreiheit. Die FAZ schwelgt in der morbiden Schönheit von Wanda Marascos Neapel.

27.11.2018 Als wirklich kostbar und große Entdeckung rühmt die FAZ die Anthologie "Die Morgendämmerung der Worte", die moderne Poesie der Sinti und Roma aus ganz Europa versammelt. Zart wie eine Bleistiftzeichnung findet sie Magdalena Jagelkes Novelle "Ein gutes Verbrechen". Die NZZ lernt von Thomas Bauer, dass es in der islamischen Welt kein Mittelalter gab. Die SZ mit Gerald Murnanes Roman "Grenzbezirke" in ein Mosaik funkelnder Gedankenpunkte. Und die FR folgt James Anderson in die Wüste von Utah.

26.11.2018 Die taz lernt von Erich Hackls Geschichte "Am Seil": Narzissmus und wahres Heldentum schließen sich aus. Die SZ revidiert mit Edith Sheffer gründlich ihr Bild vom mildtätigen Kinderarzt Hans Asperger. Die FAZ liest Kinderbücher, mit viel vergnügen etwa Chris Priestleys absonderlicher Internatsschauersatire "Modermoor Castle".

24.11.2018 Die NZZ träumt mit Erzählungen von Jeffrey Eugenides vom großen Ausbruch. Die taz erkundet mit Kirk Wallace Johnsons "Federdieb" den größten Museumsraub der Naturgeschichte. Die FAZ kocht mit Nigel Slater Rebhühner und Quittenmousse gegen die Winterdepression. Von dem Humangenetiker Adam Rutherford lernt sie, was Gene über uns verraten. Die SZ freut sich über eine opulente Simenon-Gesamtausgabe.

23.11.2018 Die FAZ liest einen Band über die Restitution von Ernst Ludwig Kirchners "Berliner Straßenszene" als warnendes Lehrstück. Die NZZ verschlingt den zweiten Teil von Florian Illies' "1913". Noch radikaler als Döblins "Berlin Alexanderplatz" findet sie Roberto Arlts Roman "Die sieben Irren". Die SZ liest Kinder- und Jugendbücher und empfiehlt besonders Claudia Liebs und Volker Mehnerts Porträt über Alexander von Humboldt.

22.11.2018 Die
FAZ taucht mit
A.
L.
Kennedys "Süßer Ernst" in das
London der Jetztzeit ein. Die
SZ versucht,
Hans Magnus Enzensbergers Charme nicht ganz auf den Leim zu gehen. Die
Zeit liest für ihre
Literaturbeilage zwei ganz unsentimentale
Dorfromane von
Dörte Hansen und
Kathrin Gerlof und vertieft sich in
Christopher Clarks Buch über den
Machtwillen in der deutschen Geschichte.

21.11.2018 Man muss nicht glücklich sein mit seiner Familie und kann dennoch unterhaltsame und gute Romane über sie schreiben, lernt die FAZ aus Hervé Le Telliers "All die glücklichen Familien". Außerdem empfiehlt sie Hans Kelsens Demokratietheorie zur Relektüre. Die SZ freut sich über Jane Gardams Erstling "Weit weg von Verona". Die NZZ verreißt Juli Zeh.

20.11.2018 Die SZ lernt mit Alexander Demandt, die Milde Marc Aurels zu lieben. Die NZZ geht mit Matias Faldbakken ins Nobelrestaurant. FR und FAZ lesen Martin Walsers nicht ganz stubenreine Bekenntnisse "Spätdienst". Die FAZ lernt zudem von Bruno Latour, warum der französische Transrapid scheiterte, und von Archie Brown, warum individuelle Herrschaft gefährlicher ist als kollektive.

19.11.2018 Berührt lauscht die FAZ den von Elisabeth Orth gelesenen Briefen der Physikerin Lise Meitner aus dem schwedischen Exil. Mit "Tenderenda der Phantast" erlebt sie Hugo Ball erfrischend unchaotisch. Die SZ geht auf Kneipentour: Heinz Helle eröffnet ihr im Suff-Gespräch zweier Brüder das ganze Menschendasein. Kai Wielands "Amerika" findet sie nicht nur nur psychologisch komplex, sondern auch noch witzig.

17.11.2018 Hurra. Micky Maus wird neunzig. Und wer will, kann mit der FAZ einen monumentalen Bildband über Walt Disneys Geniestreich lesen, um dann gleich zur vierbändigen Ausgabe mit Theaterkritiken Theodor Fontanes zu greifen, die von der Welt empfohlen werden. Die taz liest Annie Ernaux. Die NZZ freut sich über die erstmalige Übersetzung des amerikanischen Naturbeschreibers Henry Beston.

16.11.2018 Die FAZ erfährt von Peter Neumann, was Kant, Fichte, Schelling, Hegel und Co. im Alltag in Jena um 1800 so trieben. Die NZZ begibt sich mit dem Historiker Arnold Esch auf eine faszinierende Reise durch italienische Landschaften von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Die FR blättert vergnügt in einer Comic-Biografie über Andy Warhol. Große Aktualität attestiert die SZ den Vorlesungen des Soziologen Stuart Hall über "Rasse, Ethnie, Nation".

15.11.2018 Die FR streift mit Carol O'Connells Detective Kathleen Mallory auf der Suche nach einem blinden Jungen durch New York. Die FAZ liest angeregt die höchst aktuellen Reportagen des peruanischen Dichters Cesar Vallejo aus dem Europa der zwanziger Jahre. Die Zeit lernt von Perry Anderson, was Hegemonie ist. Die SZ leidet mit Bora Cosics Ich-Erzähler am einem Europa "Im Zustand stiller Auflösung". Die NZZ studiert mit Harro von Sengers "Moulüe" das Denkkonzept der chinesischen Supraplanung.

14.11.2018 Die FAZ definiert mit Knut Bergmann fröhlich Politiker über ihre Fähigkeit zu kulinarischem Genuss. Die FR taucht angeregt in den Briefwechsel Ingeborg Bachmanns mit Hans Magnus Enzensberger. Die NZZ lauscht gespannt Denis Diderots Gespräch mit der Marschallin de Broglie wider und für die Religion. Die SZ findet sich mit Adam Zamoyskis "Napoleon" in einem Kostümfilm wieder.

13.11.2018 Die taz reist mit der Fotografin Yan Wang Preston den Jangtsekiang entlang und entdeckt einen Fluss von spröder Schönheit. Die SZ bewundert die Virtuosität, mit der Alex Capus sein wahres Märchen der bäuerlichen "Königskinder" von Versailles erzählt. Die NZZ spürt echte Körperwärme in Peter Nadas' Essays "Leni weint". Die FAZ lässt sich Jennifer Clements Countrysong "Gun Love" gefallen und empfiehlt außerdem Franz Walters Geschichte der SPD.

12.11.2018 Die SZ begibt sich mit Kent Nerburn auf die alten Pfade der Lakotas und lernt von ihm, vor der widerständigen Weltsicht der Indianer zu kapitulieren. Ré Soupaults Erinnerungen "Nur das Geistige zählt" liest sie als Lebensgeschichte aus Arbeit, Gefahr und Glamour. Und die FR freut sich über die Emanzipation der Betty Boob.

10.11.2018 Als Triumph der Imagination feiern SZ und Welt Judith Schalanskys "Verzeichnis einiger Verluste", das den Kaspischen Tiger, den Palast der Republik , das Einhorn und ein Südseeatoll versammelt. Die Welt liest bei der grandiosen A.L. Kennedy auch wieder von der Liebe in Versalien. Die taz trifft Laksmi Pamuntjak. Die FR folgt Tom Franklin schaudernd fasziniert in die Abgründe von Mississippi. Und die FAZ versteht mit Walter Filz' "Es ist noch Känguruschwanzsuppe da" endlich den Witz am Kölner Karneval.

09.11.2018 Die NZZ tanzt mit A. L. Kennedys Roman "Süßer Ernst" einen kunstvollen Pas de deux. Die FAZ lernt von Constanze Kurz und Frank Rieger, wie angreifbar die digitale Gesellschaft ist. Außerdem blickt sie mit Mouhanad Khorchide und Klaus von Stosch auf "Jesus im Koran". Die SZ liest Kinder- und Jugendbücher und empfiehlt mit Nachdruck David Grossmanns Gute-Nacht-Geschichten. FAZ, taz und SZ betrachten erschüttert Michael Ruetz' Bildband über das Pogrom 1938.

08.11.2018 Die FAZ lässt sich genussvoll von Ömür Iklim Demirs Erzählband "Das Buch der entbehrlichen Gedanken" an der Nase herumführen. Sehr gut gefallen hat ihr auch der Erstling von Jane Gardam, "Weit weg von Verona", die Geschichte eines Mädchens, das Schriftstellerin werden möchte. Die FR lernt mit Akwaeke Emezi eine in New York lebende nigerianische Autorin igbo-tamilischer Herkunft kennen, die sich als "nonbinary trans and plural person" beschreibt und nur im Plural von sich spricht. Die Zeit liest Antonio Ruiz-Camachos Erzählband "Denn sie sterben jung".

07.11.2018 Die FAZ schwelgt in Guram Dotschanaschwilis funkelnd abgründiger Prosa. Die SZ lässt sich gern von einem Gedicht des hochbetagten Yves Bonnefoy verwirren und taucht mit Elena Ferrante in den Höllenschlund des neapolitanischen Patriarchats. Die NZZ stellt neue Kinder- und Jugendbücher vor.

06.11.2018 Die FAZ erkennt in Andor Gelleri einen Meister der kurzen Prosa. Außerdem liest sie neue Publikationen zum Illiberalismus in Polen und Ungarn. Die NZZ flüchtet mit Titus Gebel vor dem Staat in eine Privatstadt. Die FR vergnügt sich mit Bill Beverlys Gangster-Ballade "Dodgers". Und die SZ entdeckt wunderbare Unverschämtheiten in Gerhard Henschels "Erfolgsroman".

05.11.2018 Frösteln lässt es die SZ, wenn Ursula Krechel am Beispiel der Sinti-Familie Dorn die Gefühllosigkeit der deutschen Nachkriegsgesellschaft vor Augen führt. Von Thomas Darnstädt erfährt sie, dass immerhin auf den Verstand des Verfassungsrichter Verlass war. Die FAZ verfolgt mit Stephan Scheuer Chinas Aufstieg zur Hightech-Herrschaft. Aber sie vergnügt sich auch mit Kriminalromanen, etwa mit Christoph Peters' Yakuza-Roman "Das Jahr der Katze".

03.11.2018 Die taz beobachtet mit Jan Gerber in Paris Karl Marx' Verwandlung in einen Kommunisten. Die FR feiert die kultivierte Schnoddrigkeit des Berliner Kritikers Friedrich Luft und wendet sich dann einem dicken Band mit Nadas-Quickies zu. Die NZZ liest zwei Bücher zum Antisemitismus in Deutschland. Die FAZ begleitet in Karl-Heinz Otts Roman "Und jeden Morgen das Meer" eine abgehalfterte Hotelchefin beim Neuanfang in Wales.

02.11.2018 Die SZ reist in Denis Pfabes Debütroman mit einem Konzeptkünstler durch die Achtziger und entdeckt unverbrauchte Bilder. Die NZZ tanzt mit neuen Erzählungen von Ulf Erdmann Ziegler durch Schottland. Die FR lernt mit Karen Duves Droste-Hülshoff-Roman eine ganze Epoche kennen. Und die Welt liest bei Timothy Snyder bedrückt nach, wie Russland die westlichen Demokratien schwächt.

01.11.2018 Die FAZ mischt sich mit Paolo Giordanos Roman "Den Himmel stürmen" unter Ökofundamentalisten und biblische Schwätzer. Die FR beobachtet in Katrin Gerlofs Roman "Nenn mich November" ein Paar beim Neuanfang auf dem Land. Die NZZ reist fröhlich durch 2000 Jahre Geburtsgeschichte Europas.